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Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autor und Verlag sorgfältig geprüft, dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Jegliche Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Gesundheitsschäden sowie Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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www.herbig-verlag.de

© für die Originalausgabe: 2007 F.A. Herbig
Verlagsbuchhandlung GmbH, München
© für das eBook: 2012 LangenMüller in der
F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Lektorat: Gabriele Berding
Zeichnungen: Ulrike Brugger, München
Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger
& Karl Schaumann GmbH, Heimstetten
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-7766-8168-0

Inhalt

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie haben sich für dieses Buch entschieden und uns damit Ihr Vertrauen entgegengebracht – vielen Dank!

Wie wichtig gut funktionierende Knie sind, wird vielen von uns meistens erst dann bewusst, wenn die größten Gelenke des Körpers ihren Dienst quittieren. Dies kann aufgrund akuter Verletzungen der Fall sein oder weil der Zahn der Zeit zu lange ungestört genagt hat. In beiden Fällen gilt: Umfassende Hilfe ist möglich und die Wiederherstellung der Beweglichkeit machbar.

Mittlerweile lassen sich Verletzungen und Verschleißerscheinungen mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen in den Griff bekommen. Vor allem beim Thema Arthrose ist Mutlosigkeit total fehl am Platz. Bitte lassen Sie sich von niemandem mehr einreden, hier könne man nichts tun. Bei Arthrose kann man sehr wohl eine ganze Menge machen.

Sie stehen im Mittelpunkt

Das ganze Spektrum an Möglichkeiten von sanfter Naturmedizin bis hin zu Hightech-Operationsmethoden nennt der Autor Dr. Franz »Kaiserslauterer Knie-Konzept« – das bietet er auch in seiner Lutrina Klinik in Kaiserslautern an. Es zeichnet dieses Modell aus, dass es den Betroffenen mit seiner aktuellen Lebenssituation und weiteren Plänen, seinen zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten sowie seiner Bereitschaft zur Eigeninitiative in den Mittelpunkt aller ärztlichen Maßnahmen stellt. Ein 20-jähriger Amateurfußballer braucht ein anderes Behandlungskonzept als ein 40-jähriger Selbstständiger oder ein 70-jähriger rüstiger Rentner.

Für all diese Patientengruppen und noch viele weitere hält dieses Buch einzelne Kapitel bereit. Sie als Betroffene oder Betroffener sollen sich in den einzelnen Kapiteln wiederfinden und wichtige Hinweise, Anregungen und Orientierungen bekommen.

Dieses Buch fordert Sie. Bei der Lektüre werden Sie feststellen, dass Sie in der »Knie-Sprechstunde« ihre Knie-Probleme nicht an den Arzt delegieren können. Sie selbst sind aufgerufen, aus den vielen Behandlungsmöglichkeiten die für Sie beste Therapie gemeinsam mit Ihrem Arzt auszuwählen und diese auch im Alltag umzusetzen. Und natürlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, in welchem Maße er durch Bewegung und Ernährung aktiv Vorsorge betreibt und seine Knie in Schuss hält. Anregungen hierzu finden Sie in großer Anzahl in diesem Buch.

Wir möchten Ihnen Mut machen und haben aus diesem Grund etliche Patientinnen und Patienten zu Wort kommen lassen, die ihre Knieprobleme durch ganz unterschiedliche Behandlungsansätze in den Griff bekommen haben. Sie werden erstaunt sein, wie viel Hoffnung auf Erfolg in den Geschichten steckt. Ganz besondere Freude hat es uns bereitet, den Fußball-Europameister von 1996, Stefan Kuntz, zu befragen und herauszufinden, wie er ganz ohne ernste Knieverletzung eine Profikarriere gemeistert hat.

Kurze Gebrauchsanleitung für dieses Buch

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis, wie die »Knie-Sprechstunde« den meisten Gewinn für Sie bringt: Blättern Sie viel vor und zurück. Die Kapitel warten mit zahlreichen Querverweisen auf, weil es eben viele Zusammenhänge gibt. Und zentrale Aspekte zur Vorsorge und Behandlung von Arthrose finden Sie ganz verschiedenen Patientengruppen zugeordnet. Dort kommen Sie zwar in der medizinischen Praxis auch gehäuft zur Sprache, doch wichtig können diese Tipps für alle anderen Betroffenen natürlich auch sein. So sind beispielsweise Hinweise auf schonende pflanzliche Präparate im Kapitel »Der Senior ab 70« zu finden, doch auch jüngere Patienten fragen selbstverständlich danach. Umgekehrt ist es auch für 65-jährige Menschen nichts Verkehrtes, sich künftig »knie-gesund« zu ernähren, obwohl das Thema im Kapitel »Erwachsene zwischen 30 und 60« behandelt wird.

Online-Sprechstunde

Moderne Medizin sollte die Möglichkeiten des Internets nutzen. Wir bieten Ihnen an, Ihre Fragen rund ums Knie an den Autor Dr. Wolfgang Franz zu richten.

Die E-Mail-Adresse lautet: franz@lutrinaklinik.de

Dr. Franz wird versuchen, Ihnen innerhalb weniger Tage zu antworten. Selbstverständlich kann diese Auskunft bei ernsten Beschwerden keinen Arztbesuch ersetzen. Außerdem möchten wir Sie an das Gästebuch der Lutrina Klinik verweisen, das mit vielen Erfahrungsgeschichten aufwartet (www.lutrinaklinik.de).

Fachliche Unterstützung

Es passt zu dem ganzheitlichen Ansatz dieses Buches, dass an seiner Entstehung neben den beiden Autoren noch mehrere Fachmänner und -frauen mitgewirkt haben:

Christina Adler-Schäfer, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin aus Viernheim,

Dr. med. Jianping He, Praxis für Akupunktur Kaiserslautern,

Silke Michelberger, Physiotherapeutin und Sporttherapeutin, Mitarbeiterin der Lutrina Klinik/Kaiserslautern,

Tamara Ruzek, Leiterin des Ärztlichen Gesundheitszentrums energyfarm in Kaiserslautern.

Ihnen allen an dieser Stelle ein dickes Dankeschön für die fachliche Unterstützung.

Mögen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, aus diesem Buch großen Nutzen ziehen und Ihre Knie ein ganzes Leben lang beweglich bleiben. Dies wünschen wir Ihnen von ganzem Herzen.

Dr. Wolfgang Franz Robert Schäfer
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Kniearthrose-Test

Sind Sie gefährdet?

Mit diesem Test können Sie leicht herausfinden, wie Ihre »Kniefitness« aussieht und ob Sie eine Neigung zu Arthrose haben:

1. Wie alt sind Sie?

A. jünger als 35 image
B. 35–50 image
C. älter als 50 image

2. Leiden Sie bereits an Knieschmerzen?

A. nie image
B. selten image
C. häufiger image
D. täglich image

3. Wann treten die Schmerzen auf?

A. bei Belastung image
B. auch in Ruhe image

4. Schwillt Ihr Knie an?

A. nie image
B. oft image

5. Blockiert Ihr Knie?

A. nie image
B. manchmal image
C. oft image

6. Wie ist Ihr Körpergewicht?

A. normal image
B. leicht übergewichtig image
C. stark übergewichtig image

7. Knirscht Ihr Knie bei Bewegung?

A. nie image
B. manchmal image
C. ständig image

8. Hatten Sie Verletzungen des Knies?

A. ja image
B. nein image

9. Wobei haben Sie Schmerzen?

A. beim Gehen image
B. beim Aufstehen nach langem Sitzen image
C. beim Knien image
D. beim Treppengehen image
E. nachts image

10. Sind Sie bereits am Knie operiert worden?

A. nein image
B. ja image

11. Gibt es in Ihrer Familie Arthrose?

A. ja image
B. nein image

12. Bewegen Sie sich regelmäßig?

A. nein image
B. ja image

13. Welchen Sport üben Sie aus?

A. Laufen, Schwimmen, Radfahren, Walking image
B. Fußball, Handball image
C. Tennis, Squash image

14. Haben Sie »Kniestress« im Beruf (langes Stehen, Heben schwerer Lasten, Tätigkeit im Knien wie Fliesenleger)?

A. nein image
B. etwas image
C. ständig image

Auswertung:

1: A=0, B=1, C=2; 2: A=0, B=1, C=2, D=3; 3: A=1, B=2; 4: A=0, B=1; 5: A=0, B=1, C=2; 6: A=0, B=1, C=2; 7: A=0, B=1, C=2; 8: A=1, B=0; 9: A=2, B=1, C=1, D=1, E=3; 10: A=0, B=1; 11: A=2, B=0; 12: A=1, B=0; 13: A=0, B=2, C=3; 14: A=0, B=1, C=3

0–9

Herzlichen Glückwunsch! Ihre Knie scheinen in Ordnung zu sein. Mit steigendem Alter erhöht sich allerdings auch das Arthroserisiko. Bleiben Sie daher aufmerksam und halten Sie sich fit.

10–18

Ihre Angaben sprechen dafür, dass Sie ein erhöhtes Arthroserisiko haben. Sprechen Sie mit einem Spezialisten darüber, wie Sie dem Knieverschleiß vorbeugen können. Sollten Sie bereits Kniebeschwerden haben, ist ein Besuch beim Arzt umso dringender.

über 18

Vermutlich ist Ihnen bereits bekannt, dass mit Ihren Knien etwas nicht stimmt. Ihre Angaben lassen darauf schließen, dass Sie bereits an einer Arthrose leiden. Sie setzen Ihre Knie einem erheblichen Risiko aus zu verschleißen. Suchen Sie einen Spezialisten auf, um zu erfahren, wie Sie Ihre Gelenke schonen können und welche Therapiemöglichkeiten sich für Sie eignen.

Faszination Knie

Viel mehr als nur ein Gelenk

Das Knie ist nicht nur das größte Gelenk des menschlichen Körpers, es ist auch von zentraler Bedeutung für die Art und Weise, wie sich Menschen darstellen und bewegen.

Die beiden längsten Knochen des Körpers, der Oberschenkel und das Schienbein, werden durch das Knie verbunden. Erst dadurch kann sich der Mensch überhaupt aufrichten und gehen. Ist das Knie in guter Verfassung, kann man eleganten Schrittes den Boulevard entlangflanieren, beim Waldlauf plötzlich aufkommende Unebenheiten abfedern und beim Tanzen flotte Drehbewegungen aufs Parkett legen. Das Knie puffert Stöße ab, erlaubt Richtungswechsel und hilft beim Beschleunigen und Abbremsen. Wie wichtig gesunde Knie für die Selbstdarstellung des Menschen sind, wird meistens deutlich, wenn die Funktionen eingeschränkt sind. Dann steigt der Betroffene schon morgens mit schmerzenden Knien aus dem Bett, bewegt sich zögernd, fast humpelnd fort und kann keinen aufrechten, stolzen Gang einnehmen.

Die Alltagssprache hat etliche Bilder und Redewendungen zum Thema Knie hervorgebracht. Es wird hierbei deutlich, wie wichtig dieses Gelenk für die Außenwirkung des Menschen sowie für seinen seelischen Zustand ist. Da bekommt man weiche Knie, wenn man an das nächste Gespräch mit seinem Chef denkt, der einen dann auch tatsächlich in die Knie gezwungen und die gewünschte Gehaltsaufbesserung abgelehnt hat. Hier hat man eventuell seinen Standpunkt nicht konsequent genug vertreten, kurz: die Knie nicht durchgedrückt. Vielleicht verlief das Gespräch ja auch unglücklich und man hat sich quasi selbst ausgetrickst, also ins eigene Knie geschossen. Nun gut, nicht alle Dinge im Leben lassen sich eben übers Knie brechen, auch wenn man manchmal den einen oder anderen Zeitgenossen am liebsten übers Knie legen würde. Bleibt nur zu hoffen, dass man auch ohne Gehaltsaufbesserung nicht »Knietief im Dispo« steht, wie die Musikgruppe Fehlfarben eine ihrer Platten betitelt hat.

So ist das größte Gelenk des Körpers aufgebaut

Das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es wird von dem unteren Teil des Oberschenkelknochens, dem Schienbeinkopf und der Kniescheibe gebildet. Als Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel ermöglicht es Scharnier- und Drehbewegungen. Das heißt, wir können mit dem Kniegelenk nicht nur den Unterschenkel nach hinten beugen, sondern auch den Unterschenkel und den Fuß gegen den Oberschenkel drehen.

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Zwischen Ober- und Unterschenkelknochen befindet sich im Knie jeweils innen und außen ein Meniskus. Der Meniskus besteht aus festerem Faserknorpel und hat etwa die Form eines »C«. Im Querschnitt ist er keil- bzw. dreiecksförmig. Die Menisken erfüllen zwei entscheidende Aufgaben. Sie übertragen die Last vom Ober- auf den Unterschenkel und sie stabilisieren das Knie während der Beugung, Streckung und bei Kreisbewegungen. Zudem verteilen die Menisken aufkommenden Druck auf den Gelenkoberflächen, federn Stöße ab und tragen zur Schmierung und Ernährung des Gelenks bei.

An der Vorderseite des Knies befindet sich die Kniescheibe. Sie ist in die Sehne der Oberschenkelmuskulatur eingebettet. Die Kniescheibe dient der Kraftübertragung beim Strecken des Knies und schützt die inneren Bereiche des Gelenks.

Das Kniegelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben. Ausgekleidet ist die Kapsel in Inneren mit einer Schleimhaut, die die Synovialflüssigkeit herstellt. Diese Flüssigkeit sorgt dafür, dass Bewegungen reibungslos ablaufen. Aus diesem Grund wird die Flüssigkeit auch Gelenkschmiere genannt. Sie muss in ausreichender Menge in der notwendigen Zusammensetzung vorhanden sein, damit das Knie gut funktioniert. Eine Fahrradkette muss ebenfalls stets gut geölt sein, damit nichts quietscht.

Wie bei anderen Gelenken auch, sind die im Knie gegenüberliegenden Knochenbereiche von Knorpel überzogen. Diese glatte, feste und elastische Schicht sorgt dafür, dass sich das Gelenk leicht und reibungsfrei bewegen lässt. Der größte Teil des Knorpels besteht aus Wasser, nur ein Fünftel machen sogenannte Kollagenfasern aus. Der gesunde Knorpel lässt sich wie ein Schwamm bewegen. Beim Zusammendrücken werden Abbauprodukte nach außen gepresst, bei Entspannung können wertvolle Nährstoffe ins Innere gelangen. Dies ist der einzige Weg, wie der Knorpel versorgt wird. Er bekommt seine Aufbaustoffe nicht wie viele andere Bereiche des Körpers über das Blut herangeschafft. Aus diesem Grund ist ausreichende Bewegung so extrem wichtig für die Knorpelgesundheit.

Im Zentrum des Knies liegen zwei sich überkreuzende Bänder, das vordere Kreuzband und das hintere Kreuzband. Diese beiden Bänder haben für die Stabilität des Gelenks eine herausragende Bedeutung. Damit das Knie stets in der Spur bleibt und exakt geführt wird, sind ferner das innere und das äußere Seitenband wichtig. Ganz unerlässlich für eine gute Funktion des Knies sind außerdem ausreichend ausgebildete Muskeln. Auch sie sorgen für Halt und Stabilität. Eine zu schwache Muskulatur führt häufig zu Knieproblemen.

Diese kunstvollen anatomischen Strukturen ermöglichen die komplizierten Bewegungsabläufe des Kniegelenks, die in ihren Details zum Teil erst seit wenigen Jahren komplett wissenschaftlich untersucht und verstanden worden sind. Da wir uns im aufrechten Gang fortbewegen, Sport treiben und viele von uns im Stehen ihrem Beruf nachgehen, muss das Knie im Laufe des Lebens ganz enorme Belastungen verkraften. Durch die von Natur aus perfekte Konstruktion und die Wachstums- und Regenerationsfähigkeit des Gewebes schafft es das normalerweise ohne Probleme.

Verletzungen und Schädigungen des Knies

Der lädierte Meniskus