Inhalt
Vorwort
Sie stehen im Mittelpunkt
Kurze Gebrauchsanleitung für dieses Buch
Online-Sprechstunde
Fachliche Unterstützung
Kniearthrose-Test
Sind Sie gefährdet?
Faszination Knie
Viel mehr als nur ein Gelenk
So ist das größte Gelenk des Körpers aufgebaut
Verletzungen und Schädigungen des Knies
Der lädierte Meniskus
Das gerissene Kreuzband
Erste Selbsthilfe
Die P-E-C-H-Formel
Magerquark-Umschläge und Enzyme
Das Knie selbst wieder stabilisieren
Knorpelschaden als Folge von Verletzungen
Stöcke entlasten beim Gehen
Die Kniearthrose: Immer mehr junge Menschen betroffen
Anzeichen für Arthrose
Die vier Stadien der Arthrose
Bewegungsverzicht verschlimmert Arthrose
Viele Faktoren für Arthrose verantwortlich
Vorbeugung mit pflanzlichen Mitteln
Den Arztbesuch gut vorbereiten
Checkliste steigert Effizienz
Den richtigen Arzt finden
Schaffen Sie gute Rahmenbedingungen
Leitfragen für die Arztsuche
Die Diagnose
Die Bedürfnisse des Patienten stehen im Mittelpunkt
Schauen und fühlen
Bildgebende Verfahren
Ultraschall • Röntgen • Kernspintomographie • Arthroskopie
Kinder zwischen sechs und 14 Jahren
Auch ohne Beschwerden: Orthopädische Untersuchungen sind sinnvoll
Knie-Verletzungen bei Sport und Spiel
Schürfwunden, Prellungen, Verdrehungen
Bei Prellungen hilft P-E-C-H
Verdrehungen
X- und O-Beine: Fertigungstoleranz beim Menschen
Bei Einseitigkeit am besten zum Arzt
Morbus Osgood-Schlatter: Wenn die Wachstumszone gereizt ist
Erste Hilfe: Abwarten und gut zureden
Selbstmanagement lernen: Das Kind hilft sich selbst
Osteochondrosis dissecans (OD):Der Knochen wird nicht mehr durchblutet
Spontane Heilung bei jungen Kindern wahrscheinlich
Baker-Zyste: Das Hühnerei in der Kniekehle
Übergewichtige Kinder und Jugendliche
Sie essen zu viel und bewegen sich zu wenig
An den Stuhl gefesselt
Knochen verlieren an Härte
Versteckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Schaffen Sie feste Essplätze
Sorgen Sie für Bewegung
Mädchen in der Pubertät und junge Frauen
Die Besonderheiten des weiblichen Körpers
Beschwerden ohne genaue Ursache: Das femoropatellare Schmerzsyndrom
Physiotherapie und Einlagen
Das Plica-Syndrom: Die entzündete Schleimhautfalte
Chondromalacia patellae: Der geschädigte Knorpel der Kniescheibe
Habituelle Patellaluxation: Die herausspringende Kniescheibe
Diese Übungen können helfen
Erhöhtes Arthroserisiko
Exkurs: Traditionelle Chinesische Medizin und Kniebeschwerden: Wenn die Sehnen unter Stress stehen
Arthrose und Depression – Sebastian Deisler
Pubertät: Ungleiches Wachstum von Sehnen und Knochen
Nach der Schwangerschaft: Der Sonnenschein fehlt
Menopause: Trockene Sehnen
Sportlich aktive Jugendliche
Kniebeschwerden mit Unterstützung der Eltern kurieren
Erste Selbsthilfe: Kürzer treten
Hohe Ansprüche der Eltern
So helfen Sie Ihrem Kind aus der Leistungssportfalle
Eltern-Fragebogen
Letzter Ausweg: Karriereende
Prominente Beispiele
Das Leben ohne Leistungssport
Der Amateurfußballer
Oft rücksichtslos gegen den eigenen Körper
Die häufigsten Verletzungen
Kritische Phasen: Nach dem Anpfiff, vor dem Abpfiff
Gängige Blessuren kurieren
Die Meniskusoperation
Das Collagen Meniskus Implantat (MENAFLEX)
Collagen Meniskus Implantat: Interview mit Dr. Richard Steadman
Die Nachbehandlung
Der Profifußballer
Die Öffentlichkeit fiebert mit
Sechs Stunden Reha täglich
»Fitspritzen« richtig gemacht
Exkurs: Fußball und Doping
Die Operation bei gerissenen Kreuzbändern
Ersatz kommt aus der Kniekehle
Die Doppelbündeltechnik
Die Nachbehandlung
Exkurs: Woran erkennen Sie einen guten Physiotherapeuten?
Das Reha-Programm der Profis
Enzyme wirken abschwellend
Bromelain • Papain
Vibrationstraining
Vibrationsgeräte beschleunigen Genesung
Massagen und weitere Anwendungen
Tipps vom Europameister: Stefan Kuntz. Interview
Erwachsene zwischen 30 und 60
Den Verschleiß stoppen – Lebenswandel ändern
Die kniegesunde Ernährung: Sauer macht nicht lustig
Ursachen der Übersäuerung
Ernähren Sie sich basisch
Viel gutes Wasser trinken
Der Vitalstoffbedarf. Interview mit Tamara Ruzek
Bausteine für Knie und Knochen: Wichtige Mineralstoffe und Vitamine
Magnesium 160 • Calcium 160 • Zink 160 • Vitamin C 161 • Vitamin E 161
Knorpelschaden operativ behandeln: Hightechmedizin fürs Knie
Gezüchtete Knorpelzellen
Microfracture-Methode
Glätten und durchspülen
Die Nachbehandlung
Exkurs: Umstellungsoperationen –Korrektur der Beinachsen
Selbstständige Unternehmer
Generalstabsmäßiges Therapieprogramm
Konventionelle Medikamente nur zur Überbrückung
Fallbeispiel: Der Tenor Carlos Moreno steht trotz eines gerissenen Kreuzbandes auf der Bühne
Verschleißerscheinungen und nichtoperative Arthrosetherapie
Gelatine-Präparate
Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat
Hyaluronsäure
Orthokin®-Therapie
Fallbeispiel: Bevor der Rentner Adolf Neumaier mit dem Rennrad startet, lässt er sich mit Orthokin® fit machen
Magnetfeldtherapie
Der sportlich Aktive ab 60 Jahre
An der Belastungsgrenze angekommen
Exkurs: Die Sportarten und ihre Belastung fürs Knie
Besser als sein Ruf: Golf
Bergab steigt der Druck aufs Knie
Stop-and-go-Sportarten
Maximale Belastung: Kontakt mit dem Gegenspieler
Segensreich: Wechsel der Sportart
Operative Methoden auch jenseits der 60
Fallbeispiel: Artur Forsch radelte nach einer Knieoperation mit 76 Jahren den Jakobsweg
Künstliche Gelenke werden immer populärer
Lassen Sie sich ehrlich aufklären
Minimal-invasiver Einbau: Die Schlittenprothese
Fallbeispiel: Bernd Bohl bereitet sich mit einer Miniprothese im Knie auf seinen ersten Marathon vor
Endoprothesen für die Generation 40 plus
Totalprothese: Lieber früher als gar nicht mehr
Der Senior ab 70
Mit schmerzfreien Knien den Alltag selbstständig meistern
Gute Beweglichkeit im Alter ganz wichtig
Der chung shi AuBioRiG®-Schuh
Fallbeispiel: Prof. M. Neitzel – mit Vibrationstraining und Spezialschuhen mit gewinkelter Sohle gegen beginnende Arthrose
Das Ziel heißt Schmerzfreiheit
Viel besser als sein Ruf: Der Gehstock
Orthesen lenken Belastung auf gesunde Bereiche
Bandagen: Wirksamer Placeboeffekt
Pflanzliche Medikamente: Gute Alternative zu herkömmlichen Mitteln
Weidenrinde
Teufelskralle
Fallbeispiel: Christine Schulte – Pflanzliche Präparate und Nordic Walking für die Knie
Salben auf pflanzlicher Basis: Wohltuende Wirkung nach wenigen Wochen
Cayennepfeffer (Chili)
Arnika
Wärme und Kälte: Die richtige Temperatur fördert die Heilung
Kühlmanschetten und Magerquark
Wärmetherapie
Ölkompressen • Heublumensack
Die Knie – Vorsorge und Behandlungs-Tipps
Knieübungen
Knieübung 1 – Dehnung der hinteren Beinmuskulatur
Knieübung 2 – Kräftigung der vorderen Oberschenkelmuskulatur
Knieübung 3 – Kräftigung der rückwärtigen Beinmuskulatur
Sieben Tipps für bewegliche Knie
Literatur-Tipps
Wichtige Adressen
Lesetipp
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie haben sich für dieses Buch entschieden und uns damit Ihr Vertrauen entgegengebracht – vielen Dank!
Wie wichtig gut funktionierende Knie sind, wird vielen von uns meistens erst dann bewusst, wenn die größten Gelenke des Körpers ihren Dienst quittieren. Dies kann aufgrund akuter Verletzungen der Fall sein oder weil der Zahn der Zeit zu lange ungestört genagt hat. In beiden Fällen gilt: Umfassende Hilfe ist möglich und die Wiederherstellung der Beweglichkeit machbar.
Mittlerweile lassen sich Verletzungen und Verschleißerscheinungen mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen in den Griff bekommen. Vor allem beim Thema Arthrose ist Mutlosigkeit total fehl am Platz. Bitte lassen Sie sich von niemandem mehr einreden, hier könne man nichts tun. Bei Arthrose kann man sehr wohl eine ganze Menge machen.
Das ganze Spektrum an Möglichkeiten von sanfter Naturmedizin bis hin zu Hightech-Operationsmethoden nennt der Autor Dr. Franz »Kaiserslauterer Knie-Konzept« – das bietet er auch in seiner Lutrina Klinik in Kaiserslautern an. Es zeichnet dieses Modell aus, dass es den Betroffenen mit seiner aktuellen Lebenssituation und weiteren Plänen, seinen zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten sowie seiner Bereitschaft zur Eigeninitiative in den Mittelpunkt aller ärztlichen Maßnahmen stellt. Ein 20-jähriger Amateurfußballer braucht ein anderes Behandlungskonzept als ein 40-jähriger Selbstständiger oder ein 70-jähriger rüstiger Rentner.
Für all diese Patientengruppen und noch viele weitere hält dieses Buch einzelne Kapitel bereit. Sie als Betroffene oder Betroffener sollen sich in den einzelnen Kapiteln wiederfinden und wichtige Hinweise, Anregungen und Orientierungen bekommen.
Dieses Buch fordert Sie. Bei der Lektüre werden Sie feststellen, dass Sie in der »Knie-Sprechstunde« ihre Knie-Probleme nicht an den Arzt delegieren können. Sie selbst sind aufgerufen, aus den vielen Behandlungsmöglichkeiten die für Sie beste Therapie gemeinsam mit Ihrem Arzt auszuwählen und diese auch im Alltag umzusetzen. Und natürlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, in welchem Maße er durch Bewegung und Ernährung aktiv Vorsorge betreibt und seine Knie in Schuss hält. Anregungen hierzu finden Sie in großer Anzahl in diesem Buch.
Wir möchten Ihnen Mut machen und haben aus diesem Grund etliche Patientinnen und Patienten zu Wort kommen lassen, die ihre Knieprobleme durch ganz unterschiedliche Behandlungsansätze in den Griff bekommen haben. Sie werden erstaunt sein, wie viel Hoffnung auf Erfolg in den Geschichten steckt. Ganz besondere Freude hat es uns bereitet, den Fußball-Europameister von 1996, Stefan Kuntz, zu befragen und herauszufinden, wie er ganz ohne ernste Knieverletzung eine Profikarriere gemeistert hat.
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis, wie die »Knie-Sprechstunde« den meisten Gewinn für Sie bringt: Blättern Sie viel vor und zurück. Die Kapitel warten mit zahlreichen Querverweisen auf, weil es eben viele Zusammenhänge gibt. Und zentrale Aspekte zur Vorsorge und Behandlung von Arthrose finden Sie ganz verschiedenen Patientengruppen zugeordnet. Dort kommen Sie zwar in der medizinischen Praxis auch gehäuft zur Sprache, doch wichtig können diese Tipps für alle anderen Betroffenen natürlich auch sein. So sind beispielsweise Hinweise auf schonende pflanzliche Präparate im Kapitel »Der Senior ab 70« zu finden, doch auch jüngere Patienten fragen selbstverständlich danach. Umgekehrt ist es auch für 65-jährige Menschen nichts Verkehrtes, sich künftig »knie-gesund« zu ernähren, obwohl das Thema im Kapitel »Erwachsene zwischen 30 und 60« behandelt wird.
Moderne Medizin sollte die Möglichkeiten des Internets nutzen. Wir bieten Ihnen an, Ihre Fragen rund ums Knie an den Autor Dr. Wolfgang Franz zu richten.
Die E-Mail-Adresse lautet: franz@lutrinaklinik.de
Dr. Franz wird versuchen, Ihnen innerhalb weniger Tage zu antworten. Selbstverständlich kann diese Auskunft bei ernsten Beschwerden keinen Arztbesuch ersetzen. Außerdem möchten wir Sie an das Gästebuch der Lutrina Klinik verweisen, das mit vielen Erfahrungsgeschichten aufwartet (www.lutrinaklinik.de).
Es passt zu dem ganzheitlichen Ansatz dieses Buches, dass an seiner Entstehung neben den beiden Autoren noch mehrere Fachmänner und -frauen mitgewirkt haben:
Christina Adler-Schäfer, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin aus Viernheim,
Dr. med. Jianping He, Praxis für Akupunktur Kaiserslautern,
Silke Michelberger, Physiotherapeutin und Sporttherapeutin, Mitarbeiterin der Lutrina Klinik/Kaiserslautern,
Tamara Ruzek, Leiterin des Ärztlichen Gesundheitszentrums energyfarm in Kaiserslautern.
Ihnen allen an dieser Stelle ein dickes Dankeschön für die fachliche Unterstützung.
Mögen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, aus diesem Buch großen Nutzen ziehen und Ihre Knie ein ganzes Leben lang beweglich bleiben. Dies wünschen wir Ihnen von ganzem Herzen.
Dr. Wolfgang Franz | Robert Schäfer |
Mit diesem Test können Sie leicht herausfinden, wie Ihre »Kniefitness« aussieht und ob Sie eine Neigung zu Arthrose haben:
1. Wie alt sind Sie?
A. | jünger als 35 | |
B. | 35–50 | |
C. | älter als 50 |
2. Leiden Sie bereits an Knieschmerzen?
A. | nie | |
B. | selten | |
C. | häufiger | |
D. | täglich |
3. Wann treten die Schmerzen auf?
A. | bei Belastung | |
B. | auch in Ruhe |
4. Schwillt Ihr Knie an?
A. | nie | |
B. | oft |
5. Blockiert Ihr Knie?
A. | nie | |
B. | manchmal | |
C. | oft |
6. Wie ist Ihr Körpergewicht?
A. | normal | |
B. | leicht übergewichtig | |
C. | stark übergewichtig |
7. Knirscht Ihr Knie bei Bewegung?
A. | nie | |
B. | manchmal | |
C. | ständig |
8. Hatten Sie Verletzungen des Knies?
A. | ja | |
B. | nein |
9. Wobei haben Sie Schmerzen?
A. | beim Gehen | |
B. | beim Aufstehen nach langem Sitzen | |
C. | beim Knien | |
D. | beim Treppengehen | |
E. | nachts |
10. Sind Sie bereits am Knie operiert worden?
A. | nein | |
B. | ja |
11. Gibt es in Ihrer Familie Arthrose?
A. | ja | |
B. | nein |
12. Bewegen Sie sich regelmäßig?
A. | nein | |
B. | ja |
13. Welchen Sport üben Sie aus?
A. | Laufen, Schwimmen, Radfahren, Walking | |
B. | Fußball, Handball | |
C. | Tennis, Squash |
14. Haben Sie »Kniestress« im Beruf (langes Stehen, Heben schwerer Lasten, Tätigkeit im Knien wie Fliesenleger)?
A. | nein | |
B. | etwas | |
C. | ständig |
Auswertung:
1: A=0, B=1, C=2; 2: A=0, B=1, C=2, D=3; 3: A=1, B=2; 4: A=0, B=1; 5: A=0, B=1, C=2; 6: A=0, B=1, C=2; 7: A=0, B=1, C=2; 8: A=1, B=0; 9: A=2, B=1, C=1, D=1, E=3; 10: A=0, B=1; 11: A=2, B=0; 12: A=1, B=0; 13: A=0, B=2, C=3; 14: A=0, B=1, C=3
0–9
Herzlichen Glückwunsch! Ihre Knie scheinen in Ordnung zu sein. Mit steigendem Alter erhöht sich allerdings auch das Arthroserisiko. Bleiben Sie daher aufmerksam und halten Sie sich fit.
10–18
Ihre Angaben sprechen dafür, dass Sie ein erhöhtes Arthroserisiko haben. Sprechen Sie mit einem Spezialisten darüber, wie Sie dem Knieverschleiß vorbeugen können. Sollten Sie bereits Kniebeschwerden haben, ist ein Besuch beim Arzt umso dringender.
über 18
Vermutlich ist Ihnen bereits bekannt, dass mit Ihren Knien etwas nicht stimmt. Ihre Angaben lassen darauf schließen, dass Sie bereits an einer Arthrose leiden. Sie setzen Ihre Knie einem erheblichen Risiko aus zu verschleißen. Suchen Sie einen Spezialisten auf, um zu erfahren, wie Sie Ihre Gelenke schonen können und welche Therapiemöglichkeiten sich für Sie eignen.
Das Knie ist nicht nur das größte Gelenk des menschlichen Körpers, es ist auch von zentraler Bedeutung für die Art und Weise, wie sich Menschen darstellen und bewegen.
Die beiden längsten Knochen des Körpers, der Oberschenkel und das Schienbein, werden durch das Knie verbunden. Erst dadurch kann sich der Mensch überhaupt aufrichten und gehen. Ist das Knie in guter Verfassung, kann man eleganten Schrittes den Boulevard entlangflanieren, beim Waldlauf plötzlich aufkommende Unebenheiten abfedern und beim Tanzen flotte Drehbewegungen aufs Parkett legen. Das Knie puffert Stöße ab, erlaubt Richtungswechsel und hilft beim Beschleunigen und Abbremsen. Wie wichtig gesunde Knie für die Selbstdarstellung des Menschen sind, wird meistens deutlich, wenn die Funktionen eingeschränkt sind. Dann steigt der Betroffene schon morgens mit schmerzenden Knien aus dem Bett, bewegt sich zögernd, fast humpelnd fort und kann keinen aufrechten, stolzen Gang einnehmen.
Die Alltagssprache hat etliche Bilder und Redewendungen zum Thema Knie hervorgebracht. Es wird hierbei deutlich, wie wichtig dieses Gelenk für die Außenwirkung des Menschen sowie für seinen seelischen Zustand ist. Da bekommt man weiche Knie, wenn man an das nächste Gespräch mit seinem Chef denkt, der einen dann auch tatsächlich in die Knie gezwungen und die gewünschte Gehaltsaufbesserung abgelehnt hat. Hier hat man eventuell seinen Standpunkt nicht konsequent genug vertreten, kurz: die Knie nicht durchgedrückt. Vielleicht verlief das Gespräch ja auch unglücklich und man hat sich quasi selbst ausgetrickst, also ins eigene Knie geschossen. Nun gut, nicht alle Dinge im Leben lassen sich eben übers Knie brechen, auch wenn man manchmal den einen oder anderen Zeitgenossen am liebsten übers Knie legen würde. Bleibt nur zu hoffen, dass man auch ohne Gehaltsaufbesserung nicht »Knietief im Dispo« steht, wie die Musikgruppe Fehlfarben eine ihrer Platten betitelt hat.
Das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es wird von dem unteren Teil des Oberschenkelknochens, dem Schienbeinkopf und der Kniescheibe gebildet. Als Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel ermöglicht es Scharnier- und Drehbewegungen. Das heißt, wir können mit dem Kniegelenk nicht nur den Unterschenkel nach hinten beugen, sondern auch den Unterschenkel und den Fuß gegen den Oberschenkel drehen.
Zwischen Ober- und Unterschenkelknochen befindet sich im Knie jeweils innen und außen ein Meniskus. Der Meniskus besteht aus festerem Faserknorpel und hat etwa die Form eines »C«. Im Querschnitt ist er keil- bzw. dreiecksförmig. Die Menisken erfüllen zwei entscheidende Aufgaben. Sie übertragen die Last vom Ober- auf den Unterschenkel und sie stabilisieren das Knie während der Beugung, Streckung und bei Kreisbewegungen. Zudem verteilen die Menisken aufkommenden Druck auf den Gelenkoberflächen, federn Stöße ab und tragen zur Schmierung und Ernährung des Gelenks bei.
An der Vorderseite des Knies befindet sich die Kniescheibe. Sie ist in die Sehne der Oberschenkelmuskulatur eingebettet. Die Kniescheibe dient der Kraftübertragung beim Strecken des Knies und schützt die inneren Bereiche des Gelenks.
Das Kniegelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben. Ausgekleidet ist die Kapsel in Inneren mit einer Schleimhaut, die die Synovialflüssigkeit herstellt. Diese Flüssigkeit sorgt dafür, dass Bewegungen reibungslos ablaufen. Aus diesem Grund wird die Flüssigkeit auch Gelenkschmiere genannt. Sie muss in ausreichender Menge in der notwendigen Zusammensetzung vorhanden sein, damit das Knie gut funktioniert. Eine Fahrradkette muss ebenfalls stets gut geölt sein, damit nichts quietscht.
Wie bei anderen Gelenken auch, sind die im Knie gegenüberliegenden Knochenbereiche von Knorpel überzogen. Diese glatte, feste und elastische Schicht sorgt dafür, dass sich das Gelenk leicht und reibungsfrei bewegen lässt. Der größte Teil des Knorpels besteht aus Wasser, nur ein Fünftel machen sogenannte Kollagenfasern aus. Der gesunde Knorpel lässt sich wie ein Schwamm bewegen. Beim Zusammendrücken werden Abbauprodukte nach außen gepresst, bei Entspannung können wertvolle Nährstoffe ins Innere gelangen. Dies ist der einzige Weg, wie der Knorpel versorgt wird. Er bekommt seine Aufbaustoffe nicht wie viele andere Bereiche des Körpers über das Blut herangeschafft. Aus diesem Grund ist ausreichende Bewegung so extrem wichtig für die Knorpelgesundheit.
Im Zentrum des Knies liegen zwei sich überkreuzende Bänder, das vordere Kreuzband und das hintere Kreuzband. Diese beiden Bänder haben für die Stabilität des Gelenks eine herausragende Bedeutung. Damit das Knie stets in der Spur bleibt und exakt geführt wird, sind ferner das innere und das äußere Seitenband wichtig. Ganz unerlässlich für eine gute Funktion des Knies sind außerdem ausreichend ausgebildete Muskeln. Auch sie sorgen für Halt und Stabilität. Eine zu schwache Muskulatur führt häufig zu Knieproblemen.
Diese kunstvollen anatomischen Strukturen ermöglichen die komplizierten Bewegungsabläufe des Kniegelenks, die in ihren Details zum Teil erst seit wenigen Jahren komplett wissenschaftlich untersucht und verstanden worden sind. Da wir uns im aufrechten Gang fortbewegen, Sport treiben und viele von uns im Stehen ihrem Beruf nachgehen, muss das Knie im Laufe des Lebens ganz enorme Belastungen verkraften. Durch die von Natur aus perfekte Konstruktion und die Wachstums- und Regenerationsfähigkeit des Gewebes schafft es das normalerweise ohne Probleme.
Meniskusschäden kommen im Wesentlichen durch akute Verletzungen beim Sport oder durch chronischen Verschleiß zustande. Im ersten Fall ist es vielleicht der Zusammenprall mit dem Gegenspieler auf dem Fußballplatz, der den Meniskus leiden lässt. Viel weniger spektakulär sind dagegen Alltagssituationen wie Treppensteigen oder das morgendliche Aufstehen, die einen ausgezehrten und verschlissenen Meniskus plötzlich in Mitleidenschaft ziehen. Es ist wie mit der Lieblingsjeans, die man Dutzende Male gewaschen hat und die irgendwann an der dünnsten Stelle einfach reißt. Während man bei der Jeans den Verschleißprozess jedoch gut sehen kann, sendet ein degenerierender Meniskus keine Signale aus. Sogar bei einer Operation ist der Verschleiß nicht immer zu erkennen, weil der Meniskus von innen heraus mürbe wird. Erst Aufnahmen mit dem Kernspin bringen Klarheit.