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Gitte Härter

30 Minuten

Arschlöcher zähmen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-447-6

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Sie selbst

Auswirkungen von Arschloch-Verhalten

Mein Selbstmanagement-Ziel

Nervenstärke entwickeln

2. Das Gegenüber

Ursachen von Idioten-Verhalten

Typen von Arschlöchern

Die Beziehung spielt eine Rolle

3. Konfrontation

Eine gute Vorbereitung

Verhaltensanalyse

Wenn es Publikum gibt

4. Gesprächsführung unter widrigen Umständen

Ansprechen – aber wie?

Das Gespräch steuern

Einen akuten Arschloch-Angriff meistern

Fast Reader

Weiterführende Literatur

Die Autorin

Vorwort

Arschlöcher gehören zum Leben dazu: Sie pöbeln uns auf der Straße an, sie sitzen im Büro nebenan und manchmal heiraten sie die beste Freundin. Hin und wieder sind wir sogar selbst eins.

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Arsch|loch, das (männlich und weiblich)

derb für missachtendes, grobes Verhalten, das sowohl situationsbezogen als auch dauerhaft auftreten kann

Ich habe ganz bewusst ein Buch geschrieben, das kein Blatt vor den Mund nimmt. Dabei geht es mir nicht darum, einen Schwarzen Peter zuzuschieben. Wenn Sie ein Buch à la „Wie es in den Wald hineinruft“ erwarten, dann werden Sie enttäuscht. Viel wichtiger als zurückzuschlagen ist es, mit Personen, die uns verletzen oder zur Weißglut bringen, umgehen zu können. Auf respektvolle Art! So treten Sie für sich ein und weisen andere in ihre Schranken – glasklar und souverän –, ohne sich auf dasselbe Niveau zu begeben.

Im ersten Kapitel geht es zunächst um SIE. Denn der Dreh- und Angelpunkt, wann und ob wir etwas als so schlimm empfinden, dass wir den anderen mit Kraftausdrücken belegen, sind wir selbst: unser Empfinden, unsere wunden Punkte und natürlich auch unser Selbstbewusstsein.

Im zweiten Kapitel werfen wir einen ausführlichen – und ausgewogenen – Blick auf „den Idioten“: Wer ist das und warum verhält er sich so?

Im dritten Kapitel rüste ich Sie mit Informationen und Werkzeugen aus, die Sie brauchen, wenn Sie den anderen mit seinem Verhalten konfrontieren möchten.

Und im vierten Kapitel erfahren Sie, wie Sie unter schwierigen Umständen selbstbewusst das Gespräch steuern können.

Wir können fremde Menschen nicht kontrollieren, aber wir haben es in der Hand:

• ob und wie uns etwas beeinflusst (beeinträchtigt!),

• dass wir handlungsfähig bleiben und unseren Emotionen nicht ausgeliefert sind,

• und wir können steuern, wie eine „Arschloch-Situation“ verläuft.

Herzliche Grüße

Gitte Härter

1. Sie selbst

Je heftiger unsere Reaktion auf jemanden ist, desto mehr hat es mit uns selbst zu tun. Anstatt sich nun voll auf „den Blödian“ zu stürzen, lohnt es sich viel mehr, erst mal den Blick auf sich selbst zu richten: Warum bringt mich das so auf? Was macht das mit mir? Und wie kann ich künftig besser damit umgehen?

1.1 Auswirkungen von Arschloch-Verhalten

Fast täglich haben wir mit Menschen – und Verhaltensweisen – zu tun, die wir nicht so toll finden. Manches lässt uns den Kopf schütteln oder nervt, doch als Arschloch bezeichnen wir jemanden nicht alle Tage.

Die meisten Menschen finden diese zehn Verhaltensweisen besonders schlimm:

1.

Mein Vertrauen wurde missbraucht.

2.

Der andere ist nicht verlässlich.

3.

Jemand ist egoistisch.

4.

Jemand ist unehrlich.

5.

Jemand zeigt sich ignorant.

6.

Jemand ist ungerecht.

7.

Ich wurde verletzt.

8.

Jemand verhält sich respektlos.

9.

Es wird mit zweierlei Maß gemessen.

10.

Andere üben Macht über mich aus.

Bereits beim Durchlesen dieser Aufzählung merken Sie: Manches tangiert Sie nicht großartig, während Ihnen bei anderen Stichpunkten das Messer in der Tasche aufgeht. Und mich wiederum bringen vermutlich ganz andere Dinge auf die Palme. Lassen Sie uns also ergründen, was Ihre individuellen Aufreger sind.

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Ob wir jemanden als Arsch mit Ohren empfinden, hängt ab von:

• unserem Selbstbewusstsein

• unseren Erfahrungen

• unserem Temperament

Hier sind wir schon beim ersten Clou: Auch wenn es nicht gerade der erste Impuls ist, im Angesicht von idiotischem Verhalten bei sich selbst anzusetzen, steckt der Schlüssel zum Arschlöcher-Zähmen im Selbstmanagement! Das ist eine gute Nachricht, denn wenn Sie Ihre Aufreger gut genug kennen und wissen, was diese mit Ihnen machen, haben Sie zu 100 Prozent in der Hand, was Sie tun oder wie Sie es tun.

Selbst-Check:
Was sind Grenzüberschreitungen für mich?

Wäre es nicht wunderbar, immer die Souveränität in Person zu sein? Ich bin das nicht. Und da Sie sich dieses Buch gekauft haben, ist davon auszugehen, dass Ihnen auch gerne mal die Hutschnur platzt. Wann immer das passiert, übernehmen unsere Gefühle das Ruder. Sie können der umgänglichste und respektvollste Mensch sein: Wenn die Gefühle hochschlagen, ist es mit dem Konstruktivsein nicht mehr weit her!

Um im Umgang mit Arschlöchern souverän agieren zu können, brauchen Sie also erst einmal Klarheit darüber, was genau Ihre „Knöpfe“ und wunden Punkte sind. Das finden Sie in drei einfachen Schritten heraus:

• Schritt 1: Wann überschreiten andere eine Grenze?

• Schritt 2: Warum trifft mich das so?

• Schritt 3: Wie reagiere ich bisher?

Schritt 1: Wann überschreiten andere eine Grenze?

Im Anschluss finden Sie die zehn typischen Aufreger noch einmal etwas ausführlicher aufgelistet. Denken Sie jede Kategorie intensiv durch: Stört mich an diesem Verhalten irgendetwas ganz besonders? Wenn ja: Verletzt es mich oder macht es mich wütend? Wie sehr?

Das verletzt mich:

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Das macht mich wütend:

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Kreuzen Sie nur das an, worauf Sie sehr heftig reagieren! Keine dieser Kategorien wird Sie kaltlassen, aber nicht auf alle reagieren Sie gleich intensiv. Ich beispielsweise würde Egoismus und Machtausüben nicht ankreuzen. Ich finde das zwar nicht prickelnd, aber es bringt mich auch nicht aus der Fassung. Dafür bekäme „verletzt“ bei mir image, weil ich Lästereien absolut schäbig finde. Loten Sie also genau aus, was Ihr Blut zum Kochen bringt.

Oft ist es gar nicht das Verhalten, sondern es geht um die Person. Darum geht es in Kap. 2. Momentan machen Sie Ihre Inventur bitte personenunabhängig.

Los geht’s!

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Schritt 2: Warum trifft mich das so?

Stellen Sie sich nun für jede angekreuzte Kategorie die folgenden fünf Fragen. Am besten fangen Sie mit den Härtefällen an, die Sie mit image und image bewertet haben. Schreiben Sie Ihre Antworten auf.

• Inwiefern fühle ich mich nicht ernst genommen?

• Inwiefern geht dieses Verhalten gegen meine Bedürfnisse, Erwartungen oder Wünsche?

• Welcher wunde Punkt wird hier berührt?

• Welche Werte werden hier empfindlich verletzt?

• Welche früheren Erfahrungen werden geweckt?

Eine dieser Fragen ist immer der Schlüssel dafür, warum gerade dieses Verhalten Sie so wahnsinnig trifft.

Schritt 3: Wie reagiere ich bisher?

Jeder von uns hat ein bestimmtes Verhaltensrepertoire, das mit unserer Persönlichkeit zu tun hat. Der eine flippt aus und wird aggressiv, wo ein anderer sich waidwund zurückzieht. Wenn wir fuchsteufelswild oder empfindlich verletzt sind, verfallen wir automatisch in gewohnte Verhaltenstrampelpfade. Meistens ist damit leider die Souveränität sofort beim Teufel.

Bevor Sie sich bessere Reaktionen aneignen können, brauchen wir den Status quo. In diesem dritten Schritt werden Sie sich Ihres bisherigen Verhaltensrepertoires bewusst.

Mein Verhaltensrepertoire

Bitte gehen Sie die folgenden Alternativen durch und kreuzen Sie in der linken „Ist-Spalte“ alles an, was Ihrem bisherigen Verhalten entspricht. Die rechte Spalte lassen Sie bitte noch frei, dazu kommen wir etwas später.

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