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Impressum:
Copyright © 2012 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: Ravenstein und Partner, Verden
Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller
Coverfoto: Dr. Richard Maurer
Fotos im Innenteil: Dr. Richard Maurer, sofern nicht anders angegeben
Zeichnungen: Melanie Pohl/cyberwusel.de
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6267-2

INHALT

Vorwort

Eine alte Rasse neu entdeckt

Das sind doch keine Hunde

„… des Pudels Kern …“

Genie im Lockenpelz

Ursprung und Geschichte

Helfer bei der Jagd/Wasserhund/Gesellschaftshund

Bekannte Pudelbesitzer

Anekdoten

Der Pudel im Porträt

Der Rassestandard

Größen

Farben

Haare

Frisuren

Ein Pudel soll es sein

Ein Pudel – der Hund fur Allergiker?

Der richtige Züchter

Rüde oder Hündin?

Ein Welpe zieht ein

Grundsätzliches

Die ersten Wochen

Grunderziehung

Prägung und Kontakte

Besonderheiten bei der Ausbildung

Der vielseitige Pudel

Sport mit dem Pudel

Agility

Mobility

Pudelrennen

Obedience

Dogdance

Tricktraining

Mantrailing, Fährtensuche und ZOS

Weitere sportliche Aktivitäten

Gelockte Spezialisten

Behindertenbegleithunde

Blindenführhunde

Gesundheitswarnhunde

Hunde in der Krebsfrüherkennung

Therapie- und Besuchshunde

… und er kann noch mehr

Gesundheit

Vorbeugen ist besser als heilen

Durchfall

Erbrechen

Ohrenentzündungen

Parasiten

Impfungen

Erbkrankheiten

Patella-Luxation

PRA

Hüftgelenkdysplasie (HD)

Katarakt

Epilepsie

Fütterung

Barf und selbst gemacht

Fertigfutter

Ernährung des jungen Pudels

Pudelpflege

Das Fell

Augen, Ohren, Krallen und mehr

Zum guten Schluss

Anhang

Über die Autorinnen

Karin Pohl

Steffi Rumpf

Pudel-Adressen

Literaturhinweise

Danke

Vorwort

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Pudel sind sportliche Begleiter mit Temperament und der Lizenz zum Schmusen.

Sie interessieren sich für Pudel? Dann sicher, weil Sie den idealen Familienhund suchen. Den intelligenten Sportskameraden und leichtfüßigen Begleiter, den gelehrigen Lebensgefährten für alle Situationen, mit dem man überall willkommen ist. Den Hund mit Schlappflugohren und Lizenz zum Schmusen, der mit dem Vater joggt, mit der Mutter Agility macht und den Kindern ein unermüdlicher Spielkamerad ist. Den Hund fürs Herz mit ansteckend immer guter Laune, der sich als Reitbegleithund genauso eignet wie als Kuscheltier.

Sie haben ihn gefunden! Der Pudel vereinigt alle liebenswürdigen Charaktereigenschaften auf sich und er ist ein immer fröhlicher Individualist. Und das alles in mindestens acht Farben und vier Größen – da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Pudel bringen Glück – ein alter Spruch, der sicher nicht den Sechser im Lotto meint, aber die kleinen Freuden in unserem mehr oder weniger grauen Alltag.

Dieses Buch soll nicht nur die Liebhaber des Pudels ansprechen, sondern auch die, die noch auf der Suche nach einem Freund fürs Leben sind und die vielleicht – aus den verschiedensten Gründen – bisher am Pudel vorbeigedacht haben.

Eine alte Rasse neu entdeckt

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Seit Jahrhunderten gehört der Pudel zum Menschen. Früher zur Jagd gebraucht und später als verspielter Begleiter der oberen Zehntausend im Einsatz, ist er heute ein ausgesprochener Familienhund geworden. Seine Beliebtheit wächst, was bestimmt damit zu tun hat, dass er ausnahmslos in jede Situation passt. Seine Liebenswürdigkeit, verbunden mit Eleganz und Sauberkeit, machen es möglich, ihn überallhin mitzunehmen und selbst auf kleinstem Raum mit ihm zu leben.

Das sind doch keine Hunde …

Sofern Sie nicht zu denen gehören, die bereits seit Jahren einen solchen Hund an ihrer Seite haben, werden Sie sich auf seltsame Reaktionen im Freundes- und Bekanntenkreis gefasst machen müssen, wenn Sie erzählen, für welchen Hund Sie sich entschieden haben. Kaum eine Rasse hat mit so vielen Vorurteilen zu kämpfen.

Aber nur, wer den Pudel wirklich kennengelernt hat, sollte ihn beurteilen, und dann heißt es meistens: „So einen hätte ich auch gern.“

Vergessen Sie alles, was Sie je rosa gefärbt, für die Ausstellung gestylt oder bei den Jacob Sisters gesehen haben, und alle anderen albernen Vorurteile. Ein Pudel wird immer das sein, was sein Mensch aus ihm macht: Statussymbol, Schaustück – oder eben ein Freund für alle Lebenslagen.

Sein wunderbar weiches Lockenfell hat so einige Vorteile: Der Pudel haart nicht, sodass viele Allergiker gut mit ihm zusammenleben können, und jeder kann seinen Hund so formen, wie es ihm gefällt. Welche andere Rasse bietet schon diese Möglichkeit?

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Ein Pudel ist immer das, was sein Mensch aus ihm macht – hier ein toller Familienhund.

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Pudel sind durchaus wachsam und haben ein Auge auf das Eigentum ihres Besitzers.

„… des Pudels Kern …“

Die Menschen erfreuen sich wieder zunehmend an dieser sportlichen, umgänglichen und intelligenten Hunderasse. Der Pudel hat ein Recht darauf, Hund zu sein und als solcher behandelt und anerkannt zu werden.

Das Wesen des Pudels zu beschreiben ist nicht ganz einfach, zu vielschichtig ist sein Charakter. Pudel gibt es vom sanften, eher schüchternen Typ bis hin zum triebigen Draufgänger, und zwar quer durch alle Größen.

Trotz seines gelockten Äußeren steht der Pudel – wissenschaftlich erwiesen – genetisch seinem Urvater, dem Wolf, sehr nah. In ihm stecken noch zahlreiche Instinkte, die man vielen anderen Rassehunden weggezüchtet hat. Von der guten Wachsamkeit über das perfekte Rudelverhalten, das auch die gute Brutpflege und den Beschützerinstinkt beinhaltet, bis hin zum vorsichtigen Annähern an Fremdes. Nicht von ungefähr wählten Erik Zimen und andere bekannte Wissenschaftler für ihre Forschungen mit Wölfen und Haushunden den Pudel.

Pudel haben ein deutliches Revierverhalten. Egal ob Toy- oder Großpudel, verteidigen sie Hab und Gut ihrer Herren, vor allem gegen andere Hunde, über die sie sonst eher hoheitsvoll hinwegschauen. Dieser Beschützerinstinkt ist aber nicht zu verwechseln mit Aggression, die dem Pudel meist völlig fehlt – Ausnahmen bestätigen natürlich jede Regel.

Ganz bestimmt ist der Pudel der anschmiegsamste, einfalls- und facettenreichste Lebensgefährte, den man sich wünschen kann. Er ist der ideale Familienhund, der sich auf jedes Mitglied seines „Rudels“ perfekt einstellen kann. Er spielt unermüdlich mit den Kindern Ball, bewacht das Baby, macht auf Vaters Bauch ein Mittagsschläfchen und begleitet Mutter auf ihrer abendlichen Joggingrunde. Richtig zufrieden ist der Pudel immer dann, wenn die ganze Familie beisammen ist.

Bei der Arbeit macht er sehr gut mit, ist manchmal ungeduldig, hat eine Nase wie ein Drogenhund und führt die ihm gestellten Aufgaben exakt und zuverlässig aus. Er lernt schnell: Zweimal gezeigt, und schon hat er verstanden, was man von ihm will.

Zu Hause kann ein Pudel unauffällig, auch stundenlang und ohne Beachtung einzufordern, im Körbchen oder auf dem Sofa liegen, und er genießt alles ungemein, was mit Schmusen zu tun hat.

Der Pudel ist kein schweigsamer Hund. Aber er bellt nicht einfach mal so, sondern drückt sehr vieles durch Lautäußerungen aus. Vom lauten Bellen aus Wachsamkeit, weil ein Fremder sich der Tür nähert, bis hin zu einem sanften Grummeln, wenn er gekrault wird, das sehr an das wohlige Schnurren einer Katze erinnert, ist seine Ausdrucksweise sehr vielschichtig, und wenn man ihn kennt, weiß man genau, was er gerade kommuniziert.

Pudel sind hochsensibel, und sie spiegeln immer ihren Menschen; Pudel sind wohl die anpassungsfähigste Rasse überhaupt. Richtig behandelt, setzen sie alles, was man von ihnen erwartet, mit Freude um.

Wegen seiner raschen Auffassungsgabe und seines Lerneifers hat man dem Pudel das Attribut „idealer Anfängerhund“ zugeteilt, was nur sehr bedingt zutrifft, denn ein intelligenter Hund lernt schnell auch Dinge, die nicht unbedingt zur Freude seiner Besitzer sind. Wird so ein Hund ohne Grenzen aufgezogen, verniedlicht oder als Kinderersatz behandelt, kann er leicht zum Kläffer werden und führt in seiner Familie das Kommando.

Der Pudel ist sicher ein anspruchsvoller Hund, der es verdient hat, ernst genommen zu werden!

Genie im Lockenpelz

Obwohl die Zahl der registrierten Pudelwelpen in den letzten Jahrzehnten deutlich rückläufig war, rangierte der Pudel in Deutschland stets unter den Top Ten der beliebtesten Hunderassen. Die Talsohle ist nun überwunden, und der Pudel ist wieder in nahezu jeder Sparte des Hundesports, im Service- und Therapiebereich zu finden. Und das zu Recht, denn immerhin wurde er in einer 1994 veröffentlichten Studie („Die Intelligenz der Hunde“ von Psychologieprofessor Stanley Coren) bei verschiedenen Tests zu unterschiedlichen Fähigkeiten nur vom Border Collie übertroffen und erreichte den zweiten Platz. Bei den Tests wurden sowohl das selbstständige Lösen von Problemen als auch die Lerngeschwindigkeit bewertet.

Ihr besonderes Einfühlungsvermögen sowie ihre Beobachtungsgabe und ihr Geruchssinn prädestinieren die Pudel auch als Gesundheitswarnhunde (Warnhunde für Diabetiker, Anfallskranke [Epilepsie, Narkolepsie]), sie erschnüffeln zudem Lungenkrebs, arbeiten als Blindenführhunde, Hearing Dogs (Geräuschanzeige für Gehörlose) und sind bei den Rettungshundestaffeln zu finden.

Ihre legendäre Intelligenz und vor allem die allergikerfreundliche Fellstruktur – Pudel haaren nicht – haben schon immer Züchter auf die Idee gebracht, durch Kreuzungen die Vorzüge der Pudel mit den positiven Eigenschaften anderer Rassen zu vereinen. Früher hätte man die daraus hervorgegangenen Hun, de einfach Mischlinge genannt, heute sind es „Designerhunde“. Woher nimmt man nur den Glauben, man könnte zwei über Generationen genetisch gefestigte Rassen einfach zusammenbringen und erhielte nur die guten Eigenschaften beider Seiten? Ganz davon abgesehen, dass es wenig sinnvoll erscheint, den leichtfüßigen, quadratischen Pudel durch Einkreuzung eines Hundes mit länglich schwerem Körperbau (zum Beispiel eines Labradors) zu „verbessern“, haaren weit über die Hälfte der Pudel-mal-X-Kreuzungen trotzdem, und viele haben Hautprobleme aufgrund der unterschiedlichen Gencodes für den Haarwechsel. Egal, welche Fantasienamen man auch erfinden mag, vom Labradoodle über den Cockapoo bis hin zum Schnoodel – es sind und bleiben Mischlinge und somit unkalkulierbare Überraschungspakete.

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Aufgabe gelöst! Für einen intelligenten Hund wie den Pudel ist das kein Problem.

Ursprung und Geschichte

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Die Geschichte des Pudels zu erzählen und ihn auf bestimmte Vorfahren festzulegen, bleibt Spekulation. Wann und wie der Rassehund Pudel in seinem heutigen Erscheinungsbild aus – wie man vermutet – zotthaarigen Hütehunden und Bracken sowie Wasserhunden der verschiedensten Art hervorging, ist nicht exakt nachzuweisen, und der Übergang wird von unterschiedlichen Quellen auch variabel datiert. Starten wir dennoch einen kleinen Versuch, seinen Spuren durch die Jahrhunderte zu folgen.

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Pudel wurden früher zur Jagd auf Wasservögel eingesetzt. Ihre Wasserfreude ist ihnen bis heute erhalten geblieben.

Helfer bei der Jagd/Wasserhund/Gesellschaftshund

Der Ursprung der Rasse liegt um 1200 bis 1300. Das lassen Darstellungen aus dieser Zeit vermuten sowie Aufzeichnungen, die erstmals pudelähnliche Hunde erwähnen. So sind beispielsweise Pudeldarstellungen auf den Pfeilern im Kloster Monreale auf Sizilien oder der Kathedrale zu Amiens zu erkennen. Vielleicht liegt der Ursprung sogar noch früher, denn auch auf alten griechischen Münzen sowie auf Denkmälern aus dem Römischen Reich zur Zeit des Kaisers Augustus (circa 30 bis 14 vor Christus) sind Hündchen in Löwenschur zu erkennen.