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Stephan Andreas Kordick

Die Geburt des Raumes

Der Geist in uns lebendig wird,

Ruf nach freiem Menschenraum,

das Sehnen uns die Kräfte gibt,

für Schöpfermacht und Lebenstraum.

Wir sehen Formen gar Gestalten,

die uns begegnen gleich berühren,

Phantasie getragen und gehalten,

unsrer Hände Kraft die Feder führen.

In Tatendrang wir ganz versunken,

als Bauherr, Künstler und Genie,

von Glück berührt und liebestrunken,

Gott selbst uns diese Kraft verlieh.

Wir Menschen bilden und gestalten,

mit Mutter Erde diese Welt,

in uns allen atmen Urgewalten,

weil wir des Schöpfers Ebenbild.

Stephan Andreas Kordick

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Lebensräume planen,
bauen, begleiten
und gestalten

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1. Auflage 2010

ISBN 978-3-89060-558-6
eISBN 978-3-89060-148-9

Neue Erde GmbH
Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken · Deutschland · Planet Erde
www.neue-erde.de

Inhalt

Einführung

Einleitung: Die ersten Schritte und Vorbereitungen für das eigene Haus

Geomantie – Wortbedeutung und Bezug zur Lebensraumgestaltung

1. Die Ortsbestimmung und die Wahl des Bauplatzes

Die Grundstücksauswahl · Das Grundstück · Die Fünf Sinne Wahrnehmung bei der Grundstücksbegegnung · Die Einbettung des Grundstücks im Landschaftsraum · Der Freiraum für das Wesen Haus · Die Umgebung des Hauses

2. Bestehenden Raum für das neue Wesen loslösen und verabschieden

Die letzte Ehre erweisen · Die Säulen und das Fundament des Körpers befreien · Das Entbinden von Bäumen und Steinen · Die energetische Inbesitznahme Ihres Grundstücks

3. Die Planung – die geistig-seelische Begegnung des neuen Wesens

Dem neuen Raum begegnen, ihn wahrnehmen und erkennen · Die persönlichen Kräfte und Bedürfnisse zum Ausdruck bringen · Das Gesicht und die Erscheinung des neuen Wesens

4. Die inneren Bilder und die kreative Verwirklichung

Die individuellen Bedürfnisse und der Bedarf an Räumen · Die Lebensräume eines Hauses und ihre organische Zuordnung · Die Form des Hauses und der Räume · Die Erschaffung der Räume im Gesamtorganismus – Praxistips · Diele, Flure und Gänge · Bad und Toilette · Die Treppe · Die Garage und der Raum darüber · Eltern und Kinder auf einer Ebene · Das Schlafzimmer · Offene Räume und Wohlfühlatmosphäre · Große Lebensräume und ihr Energiebedarf · Fenster, Wintergärten und das Licht im Raum · Das Gesicht des Hauses · Die Mitte des Hauses · Der Stauraum

5. Das Zeichnen und Planen des neuen Lebensraumes

Die Harmonik und der Klang des Hauses · Das rechte Maß für den rechten Ton · Die Proportion für einen stimmigen Klangkörper · Die Klangfarbe eines Tones · Die Klarheit des Tones · Der Goldene Schnitt – das Maß der Schöpfung · Das Maß aller Dinge

6. Die Planung der Räume und Installationen

Die Eingangstür und der Eingangsbereich · Die Küche · Das Eßzimmer · Das Wohnzimmer · Das Schlafzimmer · Das Kinderzimmer · Der Arbeitsraum · Die Speisekammer · Das Bad · Die Toilette · Die Treppe · Der Keller · Garage, Carport · Der Wintergarten · Das Dach · Der Dachboden · Die Stromleitungen · Die Heizung · Wasserleitungen · Das Lüften · Die Fenster · Die Wände

7. Das Erstellen eines Grundrißplanes und seine lebendige Erscheinung

Lebendige Raumplanung und seine Verwirklichung · Das Licht in den Räumen

8. Der Beginn des Bauens – vom ersten Spatenstich bis zum Richtfest

Die Vorbereitung des Grundstücks auf die Bauphase · Der erste Spatenstich und die Erschaffung des Fundaments · Der Grundstein · Die Grundsteinlegung – Bedeutung und Wirkung · Die Begleitung des neuen Wesens in den einzelnen Entwicklungsstufen · Das Aufrichten des Dachstuhls und der letzte Nagel · Der Richtbaum und das Richtfest

9. Die Bildung der Lebensquellen – Praxistips

Der Lebensquell Wasser · Die Wärmeenergie · Die Stromversorgung

10. Die Baustoffe – die Elemente des neuen Lebensraumes

Praxisbeispiele von »Baustoffbegegnungen« · Die Wahl der Materialien für die Gestaltung der Räume

11. Die Lebensräume des Hauses und ihre Gestaltungsmöglichkeiten

Der Eingang und Flur · Die Küche · Das Eßzimmer · Das Wohnzimmer · Das Schlafzimmer · Das Kinderzimmer · Der Arbeitsraum · Der Wirtschaftsraum · Die Speisekammer · Der Treppenraum · Flure und Gänge · Das Bad · Die Toilette

12. Praxistips für die Farbgestaltung

Die Leinwand für die Farbgestaltung · Das farbliche Kleid des Raumes · Mit Farbformen die Energie einladen und im Raum führen · Die lebendige und individuelle Form- und Farbengestaltung des Raumes

13. Farben – die Kraft für Körper, Geist und Seele

Farbsysteme für die Raumgestaltung · Der Wirkunterschied von Naturfarben und konventionellen Farben

14. Die Farben in der Gestaltung – Ihre Themen, Wirkung und Kraft

Weiß · Gelb · Orange · Rot · Grün · Blau · Violett · Braun · Grau · Schwarz

15. Der Bezug des neuen Wesens und die Feier der Einweihung

Die Vorbereitung der neuen Räume und das Lösen vom alten Raum

Die Tage der Einweihung – der heilige Übergang

16. Schlußwort

Über den Autor

Literaturverzeichnis

Bildnachweis

Adressen

Einführung

In vielen von uns wohnt der Traum vom eigenen Heim, den eigenen vier Wänden. Man will sich bewußt oder unbewußt seinen eigenen Raum erschaffen, um sein Leben und das der Familie frei und unabhängig zu gestalten.

Der Traum vom eigenen Haus stellt viele Anforderungen und Herausforderungen an uns. Von der Grundstücksauswahl über die Planung und Errichtung des Hauses, die Auswahl der Baustoffe und Materialien bis hin zur Fertigstellung, Gestaltung, Einrichtung und den Bezug der neuen Räume. Es sind viele Aufgaben, die einem begegnen und die nach einer Lösung rufen.

Aber auch das unbewußte Bedürfnis und das stille Verlangen nach »Brauchtum«, Bauritualen, gesunder Baukunst, lebendiger Gestaltung und baumeisterlichen Traditionen will mehr und mehr gelebt und mit einbezogen werden.

Da die meisten Menschen in ihrem Leben nur einmal bauen und dieses neue Wesen »Haus« für viele Jahrzehnte bewohnen, wäre es sinnvoll, sich nicht nur Gedanken zu machen, wie wir wohnen wollen, sondern vor allem die Frage zu beantworten: Wie wollen wir zukünftig leben, und wie soll das neue Familienmitglied »Lebensraum Haus« in seiner Wesenskraft erscheinen und unser Leben mitgestalten?

Welche Kraft und Ausstrahlung, welche Erscheinung und Formgestalt, welche Inhalte und Werte wollen wir ihm verleihen? An welchem Ort wollen wir es erschaffen und aufleben lassen?

Diese und noch mehr Fragen stellen sich jeder Bauherrin und jedem Bauherren. Und es ist gut, daß Fragen entstehen, denn durch ihre Beantwortung öffnen sich ungeahnte Türen neuer, kreativer und lösungsorientierter Schöpfungsprozesse, die uns mit diesem neuen Wesen von Anbeginn an verschmelzen lassen. Wir werden Teil dieser Schöpfung und erleben, wie aus unseren Gedanken und Handlungen eine neue und sehr lebendige Wirklichkeit entsteht, die uns ein Leben lang begleitet.

Unabhängig davon ob Sie ein neues Hauswesen erschaffen wollen, ein bereits bestehendes oder den Teil eines Hauses, also eine Wohnung erwerben wollen, dieses Buch führt Sie durch die einzelnen Phasen vom ersten Impuls Ihrer Idee bis hin zum Bezug der neuen Räume.

Gerne dürfen Sie mich begleiten und einen neuen Weg beschreiten, der Ihnen aufzeigen kann, was man bei der Grundstücksauswahl, der Planung, der Auswahl der Baumaterialien und rituellen Begleitung der Bauphase, der Gestaltung der Lebensräume und beim Bezug des neuen Lebensraumes beachten kann, um für sich selbst und seine Familie einen wahrhaftigen Lebensraum des Wohlbefindens, erfüllt mit Lebenskraft, zu erschaffen.

Dabei ist es mir sehr wichtig, Ihnen verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen können, um auch die wirklich stimmigen Lösungen für Ihr neues Familienmitglied zu bekommen. Dieses Buch schenkt Ihnen die Mittel, um ein individuelles und einmaliges neues Hauswesen für Sie persönlich, Ihre Familie und alle Menschen, die diesem neuen Wesen begegnen und in ihm leben, auf dieser Erde erscheinen zu lassen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieses Buches, viele neue Entdeckungen und Anregungen sowie eine Fülle an Kreativität und ein schöpferisches Wirken beim Verwirklichen Ihres neuen Lebens(t)raumes.

Stephan Kordick

Einleitung: Die ersten Schritte und Vorbereitungen für den eigenen Raum

Wie Sie bereits der Überschrift entnehmen können, ist es sinnvoll, sich vor Beginn des Bauens ausführlich Gedanken zu machen, welches Wesen »Raum« bzw. »Haus« Sie erschaffen wollen.

Viele sind mit der Thematik des Planens nicht vertraut und begegnen diesem so wichtigen Schritt einerseits mit Freude, anderseits aber auch mit Unsicherheit. Am liebsten würden sie alles gleich von Anfang an jemandem übergeben, der sich um alles kümmert; von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Diese Vorgehensweise hat natürlich seine Vorteile und in mancher Hinsicht auch seine Berechtigung. Zeitmangel, fehlende Ideen und ein vermeintlicher Mangel an Kreativität sind vielfach die Gründe für ein solches Vorgehen.

Bedenken Sie aber, daß Sie auf diese Weise die Zeugung und Erschaffung Ihres neuen Lebensraumes »Haus« gänzlich aus der Hand geben. Der beauftragte Planer kann es noch so gut meinen und noch so gute Ideen haben, Ihre inneren Bedürfnisse und Bilder kann er nie so erkennen wie Sie selbst. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn Sie sich vor dem Besuch beim Planer oder Architekten selbst Gedanken über Ihren zukünftigen Lebensraum machen.

Denn es ist Ihr neues Wesen, das ein Teil Ihrer Familie und ein wichtiger Teil Ihres Lebens wird. Ein anderer kann nie für Sie denken und fühlen und so planen, wie es für Sie persönlich und Ihre Familie am stimmigsten ist.

An mich wird oft der Wunsch herangetragen, ein Haus zu planen, damit die Kunden bzw. Auftraggeber diesen Entwurf über einen Bauzeichner oder Architekten als Plan einreichen können. Meistens muß es dann schnell gehen, um noch an bestimmte Fördermittel zu kommen.

Meine Empfehlung ist immer die gleiche, und diese gebe ich Ihnen an dieser Stelle so weiter.

Machen Sie sich erst einmal selbst Gedanken, welches Haus Sie haben und erschaffen wollen. Wie soll dieses neue Wesen erscheinen und welche Ausstrahlung soll es haben? Wie viele Räume brauchen Sie? Und wie viele hätten Sie gerne? An welchem Standort soll das Haus entstehen? Und so weiter…

Denn wenn Sie eines Tages mit der Idee aufwachen, ein Haus zu bauen, werden Sie mit Sicherheit nicht gleich am nächsten Tag das Fundament gießen und in den nächsten zwei Wochen einziehen.

Das sollte alles wirklich Zeit haben zu reifen und zu wachsen. Erst in Ihnen und dann aus Ihnen heraus.

Gehen Sie vor wie ein Künstler. Schaffen Sie sich über Ihre Wahrnehmung und Ihren Geist Stück für Stück ein vollständiges Bild dieses neuen Wesens; um es dann über Ihren Geist auf Ihre Hände zu übertragen und als Skizze auf Papier zu bringen.

So bringen Sie ihre Gedanken und inneren Bilder zum Ausdruck, und das ganze fängt vor Ihren Augen an, Gestalt anzunehmen.

Je mehr Zeit und Energie Sie in die Vorbereitung und Planung investieren, um so wertvoller, kraftvoller und stimmiger wird Ihr neues Wesen Ihr Leben bereichern. Alte Baumeister investierten sehr viel Zeit in Grundstücksauswahl und Planung, bevor sie mit dem Bau eines Gebäudes begannen. Dies taten sie nicht, weil sie nichts Besseres zu tun hatten oder einfach mehr Zeit berechnen wollten, sondern weil Sie um die Bedeutung, den Wert und die Wirkung von Vorbereitung und Planung wußten. Ihnen war klar, wie sich eine gute und exakte Vorbereitung auf ein Bauvorhaben auswirkte und welchen Gewinn alle Beteiligten, also Erbauer, Auftraggeber, Bewohner, Bevölkerung, die Stadtlandschaft und das Bauwerk selbst daraus ziehen würden.

Geomantie – Wortbedeutung und Bezug zur Lebensraumgestaltung

Sehr oft wird die Wortbedeutung Geomantie mit dem Begriff Radiästhesie, dem Rutengehen, in einem Atemzug genannt, mit diesem gleichgesetzt oder gar »vertauscht«. Aus diesem Grunde möchte ich die Geomantie aus meiner erlebten Erfahrung und Wahrnehmung heraus näher definieren und aufzeigen, daß Geomantie als ein »Oberbegriff« für viele Themenbereiche in Verbindung mit der Erde (Geo), der Natur und dem Leben selbst steht. Diese Bereiche bilden sich aus der ursprünglichen Beziehung und Begegnung des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung, der Landschaft, der Flora und Fauna, seinen Lebensräumen und dem Bewußtsein, daß alles, was wir über unsere Sinne wahrnehmen und erkennen, aus einer natürlichen, allmächtigen und schöpferischen Kraft geboren und entwickelt wurde. Diese Kräfte bilden und gestalten durch die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft unseren Planeten und alle natürlichen Lebensformen, wie wir sie erleben und erfahren.

Diese elementaren Kräfte und natürlichen Energien schenken uns Menschen das Leben und ermöglichen es uns, unsere natürliche Umgebung, unseren Lebensraum und unser Leben selbst im Einklang mit den Kräften der Natur und im Einklang mit Mutter Erde bewußt zu erfahren.

Geomantie ist für mich das Wahrnehmen und die Anerkennung aller Schöpfungsformen des Lebens, die aus unserer Erde hervorgegangen sind, ob durch die natürliche Evolution oder von Menschenhand erschaffen.

All diese Schöpfungsformen, die wir über unsere Sinne wahrnehmen und erkennen, entstammen göttlichem Ursprung, ob sie dem Leben und uns Menschen als körperliche Erscheinung begegnen, sich durch ihren Geist mit uns verbinden oder über ihre Seele ihre wahre Identität offenbaren.

Durch eine wahrhaftige Begegnung und ein schöpferisches Wirken kann der Mensch die Erde, die Landschaft und seine Lebensräume und sein Leben selbst segensreich, lebendig und kraftvoll gestalten.

Geomantie ist eine bewußte Begegnung von Erde, Mensch und Lebensraum.

Als ich im Frühjahr 1999 mit einer Freundin für eine Wanderung in den Nationalpark Bayerischer Wald fuhr, erzählte ich ihr während der Fahrt von meinem Plan, ein Tagescafe zu eröffnen, das nach geomantischen Prinzipien eingerichtet und gestaltet werden sollte. Da sie von Beruf Dolmetscherin ist und sich sehr mit Sprachen und Sprachkultur beschäftigt, fragte sie erst gar nicht nach, was Geomantie ist bzw. bedeutet, sondern übersetzte dieses Wort sofort auf ihre Weise. Ihr Wortlaut war, »Geo« heißt »Erde« und »Mantie« bedeutet soviel wie »wahre Magie« oder »wahres Geheimnis«. »Stimmt das so?« war ihre Frage.

Ob es so stimmt, konnte ich damals nicht beantworten, aber die Definition gefiel mir sehr gut. Zum einen, weil sie von einem Menschen ausgesprochen wurde, der mit Geomantie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in Berührung gekommen war, und zum zweiten, weil sie aus meiner Sicht das »wahre Geheimnis der Erde«, das im Begriff Geomantie steckt, aus der Sprache heraus erkannte oder vielmehr offenbarte.

So war der Begriff »wahres Geheimnis« für mich auf der einen Seite ein Widerspruch, auf der anderen Seite eine Herausforderung, dieses Wort zu erforschen und seine Bedeutung zu entschlüsseln. Meine Ergebnisse möchte ich Ihnen auf diesem Wege näher beschreiben, um Ihnen den Bereich der Geomantie nachvollziehbar und verständlich zu vermitteln.

Wie allgemein bekannt ist, birgt die Erde, die Natur, unsere Räume und das Leben selbst noch viele Geheimnisse, die von uns Menschen bisher noch nicht entdeckt und entschlüsselt wurden. Diese verborgenen und unentdeckten Energien, Wesenkräfte und natürlichen, biologischen, geologischen und klimatischen Zusammenhänge, die wir noch nicht enträtseln konnten, bilden ein Geheimnis, das sich uns noch nicht offenbart hat. Erst wenn wir verschiedene Zusammenhänge Stück für Stück erfaßt, erkannt und mit allen Sinnen wahrgenommen haben, erst dann wird aus einem Geheimnis, greifbares und verständliches Wissen. Dann sprechen wir von Wahrheit, Realität, Echtheit und Richtigkeit, weil wir es erklären und verstehen können.

Aus dieser Erkenntnis heraus definiere ich den Begriff Geomantie für mich als »die wahren Geheimnisse (Mantie) unserer Erde (Geo)«, die durch Wahrnehmung, also eine vertiefte Betrachtung und Forschung analysiert und erkundet werden können. Die gewonnenen Erfahrungen fließen dann in die Planung, Erbauung und Gestaltung des Lebensraumes ein, sei es nun eine Stadt, eine Siedlung, eine Landschaft, ein Haus, eine Wohnung, ein Geschäft, eine Firma oder ein Garten.

Der Begriff »Geomantie« oder die Beschäftigung damit ist aus diesem Grunde für mich nicht »fremd« oder gar im »esoterische New Age« angesiedelt, sondern vielmehr Berufung, mich mit dem Erforschen, Leben und Gestalten aller sichtbaren und nicht sichtbaren Energien und Lebensformen unserer Erde und der Natur zu beschäftigen.

Sicherlich werden Ihnen die Namen Hans Haas, Heinz Sielmann und Jacques Cousteau vertraut sein. Diese drei Naturforscher haben sehr viele Geheimnisse der Tier- und Meereswelten, die uns bis dahin verborgen waren, entdeckt und uns diese als dokumentarische »Wahrheit« über das Medium Film offenbart und erklärt. Wir erkannten diese Bilder als Realität und als Bestandteil unseres Lebens und der Erde. Vor dieser Zeit konnten wir es nur erahnen und darüber spekulieren. Aber durch ihre Forschungen und vertieften und intensiven Beobachtungen konnten sie uns eine Welt erklären und begreiflich machen, die bis dahin für uns unbekannt und geheimnisvoll war. Daß der Mensch an den Geheimnissen dieser Welt sehr interessiert ist, zeigte der Erfolg der Fernsehserien »Geheimnisse des Meeres« von Jacques Cousteau und »Expedition ins Tierreich« von Heinz Sielmann. Sie und viele andere Forscher, Entdecker und Abenteurer haben uns allen viel vom wahren Geheimnis unsere Erde offenbart und erklärt.

Ein weiterer bekannter Naturwissenschaftler war der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt. Er war Mitbegründer der Geographie, die Ihnen vielleicht als Begriff »Erdkunde« aus der Schulzeit bekannt sein wird.

In der Schule vermittelt das Unterrichtsfach Geographie oder Erdkunde u. a. die Themen Aufbau, geologische Entwicklung und Struktur der Erdoberfläche und ihres Kerns, aber auch die Vorgänge im Inneren und auf der Oberfläche der Erde und ihre Auswirkungen auf Klima, Kontinente, Länder und die Bevölkerung sowie ganz allgemein die Beziehung von Erde, Mensch und Natur. Diese Wissenschaft erklärt uns den geographischen Raum, also die natürliche Umgebung, und wie dieser unser Leben, unsere Entwicklung und unser soziales und wirtschaftliches Engagement beeinflußt und mitgestaltet. Somit befaßt sich die Erdkunde mit den sichtbaren Energien (Erde, Feuer, Wasser, Vegetation, Wetter) aber auch mit den »nicht« sichtbaren Energien (Luft, Wind, Wärme, Kälte, unterirdische Erdbewegungen) unseres Planeten und deren Auswirkung, die uns Menschen und u. a. die Bereiche Landwirtschaft, Klimawandel, alternative Energien, Wachstum, Aufbau, Struktur und Architektur von Städten, Entwicklungshilfe, Tourismus, Vegetation sowie Natur- und Lebensraum beeinflussen.

Im Jahr 2002 fragte mich eine Gymnasiastin der Klasse 12, ob ich ihr bei der Ausarbeitung eines Vortrages des Fachs Erdkunde über das Thema »Feng Shui«, also der östlichen Geomantie, helfen könne. Wir vereinbarten einen Termin, und ich erklärte ihr die Grundlagen und Gemeinsamkeiten der östlichen und westlichen Geomantie. Interessant war für mich die Tatsache, daß diese Thematik bereits im Schulunterricht mit einbezogen wurde. So berichtete mir meine Nichte im Frühjahr 2008, daß bei ihnen im Fach Erdkunde das Thema Geomantie und Feng Shui, wenn auch nur am Rande, behandelt wurde.

Auch in der Geomantie gibt es Fachleute aus den Bereichen Geologie, Biologie, Architektur, Kunst und Landschaftsarchitektur, die sich z.T. seit mehreren Jahrzehnten mit der Geomantie beschäftigen und diese als Beruf ausüben oder in ihre Tätigkeit mit einbeziehen. Die bekanntesten Namen sind hier wohl Marko Pogačnik (SLO), Nigel Pennick (GB), Blanche Merz (CH) (1919 - 2002), Harald Jordan (D), Stefan Brönnle (D), Prof. Eike Hensch (D) und Prof. Erwin Frohmann (A).

Diese kleine Einführung sollte Ihnen dazu dienen die Geomantie als Fachgebiet näher kennenzulernen und Beziehungen, Verknüpfungen und Verwandtschaften mit bekannten Bereichen zu erfahren.

Wie ich bereits erwähnte, ist die Geomantie der Oberbegriff für Themenbereiche, die in Beziehung zum Leben auf unserer Erde stehen. So gliedert sich für mich die Geomantie in folgende Fachgebiete auf.

· Geomantische Hausgestaltung

· Geomantische Gartengestaltung

· Geomantische Landschaftsplanung

· Harmonikale Architektur und Geometrie

· Radiästhesie

· Wahrnehmungslehre

· Geomantische Stadt- und Siedlungsplanung

· Erdheilung, Naturkräfte und Phänomene

· Rhythmen, Zyklen und Rituale im Jahreskreis, im Bezug auf Bauen, Wohnen und Leben

Der Bereich der geomantischen Hausgestaltung kann sich um Wissensgebiete, wie z. B. Astrologie, Musik, Farbenlehre und Baubiologie erweitern und diese zum Wohle für Mensch und Raum mit einbeziehen. Einige der bereits genannten Fachgebiete, harmonikale Architektur und Geometrie, Radiästhesie, Naturkräfte, Rhythmen, Zyklen und Rituale sowie Wahrnehmung, sind meines Erachtens, zusammen mit den ergänzenden Wissensgebieten, sehr wichtige und tragende Säulen, die für die Verwirklichung des Wohn- und Lebensraumes in die Planung, Erbauung und Gestaltung mit berücksichtigt werden können.

Da jeder Ort, jedes Grundstück, jede Planung und der daraus entstehende Raum, seine Gestaltung und Erscheinung, die natürliche Umgebung sowie jeder Mensch mit seinen Eigenschaften, Wesenszügen und Bedürfnissen einmalig ist, wäre es gewinnbringend, die genannten Bereiche der geomantischen Hausgestaltung individuell für den eigenen Wohn- und Lebensraum mit einzubeziehen.

Wie sich die wichtigen Bereiche in der Lebensraumplanung, -erbauung und -gestaltung ohne großen zusätzlichen Zeit- und Energieaufwand mit einbeziehen lassen, werde ich Ihnen aus meiner Erfahrung in der geomantischen Beratung, Planung, Begleitung und Gestaltung von Lebensräumen beschreiben.

1. Die Ortsbestimmung und die Wahl des Bauplatzes

Die Idee, ein Haus zu bauen, kommt einer Zeugung oder Empfängnis gleich. Ein Gedanke entsteht, und daraus entwickelt sich die Idee, die sich dann als ein Bild im Inneren eines Menschen widerspiegelt. Im Gehirn hat sich dieser Ideenimpuls eingenistet, und ein Wunschbild wird ins Leben gerufen. Dieser Wunsch verwandelt sich im Laufe der Zeit zu einem festen Ziel, dem man Schritt für Schritt näherkommt.

Man will dieses Haus und sieht es als imaginäres Bildnis vor seinen Augen bereits als verwirklicht an. Die Fragen, die sich aber auch gleichzeitig stellen, sind in der Regel: Wo wollen wir dieses Haus bauen? Wie soll es aussehen? Wie groß soll es werden? usw.

Unabhängig davon, wie groß Ihr persönliches Budget ist, sollten Sie als erstes klären, an welchem Ort und auf welchem Grund und Boden Ihr Haus erbaut werden soll. Denn dieser Grund und Boden ist das tatsächliche Fundament, auf dem Ihr neues Wesen »Haus« erschaffen wird.

Die Grundstücksauswahl – der optimale Grund und Boden

Dieses Stück Erde bietet Ihrem Haus zukünftig eine Plattform und zugleich den Nährboden, damit sich das Haus in Form und Gestalt entwickeln, wachsen und darstellen kann. Wie bei einem Kind, das im Mutterleib heranwächst, sollten Sie auch in dieser Entwicklungsphase darauf bedacht sein, Ihrem zukünftigen Kind ein schönes und optimales Umfeld zu schaffen, damit es zum Wohle aller prächtig gedeihen, heranwachsen und sich entwickeln kann.

Sehr wichtig ist hier der Aspekt der Formgebung des Grundstücks. Denn nicht nur die Hausform und Hausgestalt, welche wiederum das Leben Ihrer Familie im wahrsten Sinne des Wortes formt und gestaltet, ist entscheidend. Sondern auch die Form und Lage sowie die Grundstückseinbettung in dem Orts- und Landschaftsraum, auf dem sich Ihr Haus später einmal der Welt zeigen wird, ist hier eine wichtige »Grund«-Vorraussetzung. Dies ist der erste große Baustein, dem Sie wirklich Beachtung schenken sollten.

Abbildung 1 zeigt einige Grundstücksformen, die Ihnen bei Ihrer Wahl als Anhaltspunkt dienen können, um für Ihr Haus ein stimmiges und förderliches Grundstück zu wählen.

Sie können, wie in den Abbildungen 7a bis 7c auf Seite 66 zu sehen ist, die Wahrnehmungsübung Ihrer Hausform auch für Ihr zukünftiges Grundstück und seine Form vornehmen.

Es ist sinnvoll, sich nicht von vornherein nur auf ein Grundstück festzulegen, sondern zwei oder drei in die engere Wahl zu nehmen. Dies soll Ihre Entscheidung nicht erschweren, vielmehr dient diese Vorgehensweise dazu, noch Alternativen zu haben, wenn es – aus welchen Gründen auch immer – stimmiger ist, sich für ein anderes Grundstück zu entscheiden.

Wenn Sie z. B. drei Grundstücke mit einer für Ihr Haus passenden Größe, Form und Gestalt (Flach, Hanglage usw.) gefunden haben, wäre es förderlich, wenn Sie diese von einem Rutengeher auf Strahlungseinflüsse wie z. B. Wasseradern und Verwerfungszonen untersuchen lassen. Hier schaffen Sie eine wertvolle Vorraussetzung, um von vornherein Klarheit und Gewißheit zu haben, ob für Sie selbst und Ihr Haus ein optimaler Standort gegeben ist.

Bedenken Sie bitte, daß Sie in Ihrem Leben wohl nur einmal bauen werden und dieses Haus Ihnen eine wirklich gesunde und lebensfördernde Grundlage bieten sollte, damit Sie sich auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene wahrhaftig und kraftvoll entwickeln und leben können.

Die Begehung durch einen Rutengänger bzw. die Kosten, die dabei entstehen, sind ein im Verhältnis zur Bausumme verschwindend geringer Betrag, der Ihnen aber ein Tausendfaches an Lebensqualität und Gesundheit schenkt.

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Abb. 1a bis 1e: Die Abbildungen 1a bis 1e zeigen Ihnen verschiedene Grundstücksformen, die als förderlich und nährend bezeichnet werden können. In den Abbildungen 1a und 1b sehen Sie zwei sehr positive Formen eines Grundstücks. Auch die Grundstücksformen 1c bis 1e sind als förderlich zu bezeichnen, hier ist es allerdings sehr wichtig, die Grundstückseingangsrichtung zu beachten. Wie in den Abbildungen zu sehen ist, sollte sich das Grundstück nach hinten weiten. Im übertragenen Sinne bedeutet dies, daß es sehr förderlich ist, wenn sich der »Grundstücksraum« für das Haus im hinteren Teil nicht verengt und kleiner wird. Dies wirkt sich als Formgebung nachhaltig auf die »Lebensformgestaltung« der Bewohner aus.

Ein Beispiel:

Als ich den Auftrag bekam, mir einen Vorentwurf des selbstgezeichneten Hausplanes eines jungen Ehepaares anzusehen, vereinbarte ich einen Termin mit den beiden. Allerdings nicht bei ihnen zu Hause, sondern auf dem bereits gekauften Grundstück.

Bei der Besichtigung fiel mir auf, daß es hier eine große Wasserader geben mußte, die durch das Grundstück verlief. Daraufhin gab ich ihnen die Adresse von meinem Rutengänger, mit dem ich seit Jahren zusammenarbeitete, mit der Bitte, das Grundstück vorab untersuchen zu lassen.

Meine Vermutung wurde bestätigt, aber was noch interessanter war, war die Tatsache, daß das Haus so auf dem Grundstück plaziert worden wäre, daß diese Wasserader genau die Schlafbereiche der Eltern und des Kindes durchlaufen hätte. Aufgrund dieser Feststellung wurde das Haus um gut zwei Meter versetzt und konnte so auf strahlungsfreiem Grund und Boden errichtet werden.

Viele bauen zuerst ihr Haus, ziehen ein und lassen anschließend einen Rutengänger kommen, weil man Schlaf- oder sogar gesundheitliche Störungen festgestellt hat. Hier stellt sich die Frage: Warum nicht vorher?

In früherer Zeit, wenn in einer ländlichen Gegend ein neuer Platz für Haus, Stall und Hof gesucht wurde, trieb man eine Herde Schafe oder Rinder auf das ausgewählte Grundstück und beobachtete diese. Man ließ sie in aller Ruhe grasen und wartete ab, wo sich die Herde niederließ. An dieser Stelle wurden dann das Wohnhaus und der Stall gebaut. So hatte man einen strahlungsfreien und kraftvollen Platz für Mensch und Tier gefunden. Dies war die beste und einfachste Art, um einen guten und gesunden Platz zu finden, auf dem man das Haus und den Stall erbauen konnte.

Denn Hunde, wie auch Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde, sind so genannte Strahlungsflüchter. Aus diesem Grund wird auch heute noch oft ein Rutengänger geholt, wenn ein neuer Stall gebaut wird oder es an bestimmten Plätzen im Stall Probleme mit den Tieren gibt.

Praxisbeispiel:

Ich selbst habe die Kraft der Strahlung einer Wasserader am eigenen Leib erfahren und auch erlebt, wie Katzen auf diese Strahlung reagieren. Im Jahr 1991 bezog ich ein Haus mit einer kleinen Hofstelle. Zur damaligen Zeit hatte ich noch kein Wissen über Geomantie und Radiästhesie. Allerdings fiel mir auf, daß unabhängig davon, wie spät ich zu Bett ging, ich mit Leichtigkeit aufwachte und fit war. Allerdings war ich nicht ausgeschlafen, was sich im Laufe des Tages bemerkbar machte. Mit meinem Nachbarn kam ich auf Grund einer Brunnenbohrung ins Gespräch über Wasseradern und Rutengänger. Daraufhin ließ ich das Haus untersuchen, und dabei stellte sich heraus, daß die Strahlungszone einer rechtsdrehenden Wasserader genau durch mein Schlafzimmer und unter meinem Bett verlief. Aufgrund dieser Strahlung, so die Aussage des Rutengängers, ist ein wirklich erholsamer Schlaf nicht möglich, und er riet mir, in das anliegende Zimmer zu wechseln. Denn langfristig würde es sich gesundheitlich auswirken.

Da der anliegende Raum noch nicht belegt war, konnte ich mit Bett und Schrank bequem umziehen. Dieser Umzug machte sich dann in Hinsicht auf erholsamen Schlaf positiv bemerkbar; allerdings nicht beruflich, denn ich hörte in den ersten Wochen nicht einmal mehr den Wecker in der Frühe. Meine angeborene Tief- und Langschlafeigenschaft hatte wieder einen gesunden Nährboden bzw. strahlungsfreien Raum.

Nachdem das Haus untersucht worden war, zeigte ich dem Rutengänger meine »Katzenmulden« draußen am Haus. Denn direkt unter dem damaligen Schlafzimmerfenster waren immer mehrere Mulden in der Erde zu sehen, in denen sich die Katzen ihr »Bett« machten und oft die Nacht verbrachten. Vom Rutengänger erfuhr ich, daß Katzen genau diese Strahlungsplätze aufsuchen, weil sie sich an diesen Plätzen wohlfühlen. Ein guter Platz für die Katze ist kein guter Platz für den Menschen. Allerdings kann man dieses Verhalten der Katzen nicht auf die Plätze der Innenräume von Häusern übertragen, so seine Worte. Denn dort suchen die Katzen in der Regel die Nähe zum Menschen, den wärmenden Ofen oder die kuschelige Bettdecke.

Das Grundstück – der Nährboden des Hauses und der Menschen

Das Grundstück, auf dem Sie Ihr Haus erbauen wollen, ist nicht nur eine stabile und tragfähige Plattform, die Ihr Haus trägt und ihm Halt und Sicherheit gibt, sondern, wie bereits erwähnt, im übertragenen Sinne auch der Nährboden, auf dem Ihr Haus wächst. Ebenso ist es die Grundlage für Ihr persönliches und gesundheitliches Wachstum und Wohlbefinden.

Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, wenn Sie sich den Grund und Boden, den Sie erwerben wollen, vorher genau betrachten. Falls es sich um Ackerland handelt, beobachten Sie, soweit es Ihnen möglich ist, wie die Früchte darauf wachsen und gedeihen. Machen sie einen gesunden und kraftvollen Eindruck auf Sie? Wie fruchtbar ist diese Erde? Nehmen Sie diese Erde in die Hand und betrachten Sie sie. Wie fühlt sie sich an? Wie duftet sie? An was werden Sie dabei erinnert?

Wenn es sich bei dem Grundstück um eine Wiese handelt, gilt hier das gleiche. Wie saftig und frisch erscheint sie Ihnen? Gehen Sie über diese Wiese und fühlen Sie die Weichheit des Grases. Gehen Sie barfuß, so haben Sie einen direkten Kontakt mit diesem Stück Erde, das vielleicht bald Ihnen gehören wird.

Falls dieses Grundstück nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird und seit ein, zwei oder mehreren Jahren brachliegt, werden Sie wahrscheinlich jede Menge Pflanzen sehen, die normalerweise auf einer Wiese oder einem Acker nicht zu sehen sind. Im Volksmund nennt man das dann Unkraut. Aber es sind Pflanzen, die Ihnen aufzeigen können, wie fruchtbar und gesund dieses Stück Land ist. Wichtig ist hier, zu erkennen, wie gleichmäßig der Bewuchs auf dem Grundstück ist. Gibt es Stellen, die gerade zuwuchern und die Fülle präsentieren? Sind Lükken zu sehen, an denen gar nichts wächst oder nur wenig Vegetation zu sehen ist? Haben sich hier schon einige Sträucher und Baumsamen entwickelt und angefangen, Wurzeln zu schlagen?

Bei solchen brachliegenden Grundstücken ist diese Herangehensweise sehr aussagekräftig. Gehen Sie über das Grundstück und nehmen Sie die Düfte, die Sie umgeben, ganz bewußt wahr. Wie frisch und angenehm empfinden Sie diese? An was werden Sie dabei erinnert? Wie fühlen Sie sich dabei?

Lassen Sie sich nicht durch einen von »Unkraut« übersäten Acker täuschen, der Ihnen ein Bild von Unordnung und Unerwünschtem vorspiegelt. Vielmehr präsentiert sich hier die wahre Fülle und Vielfalt der Natur vor Ihren Augen.

Bewegen Sie sich über Ihren zukünftigen Grund und Boden und betrachten Sie ihn in aller Ruhe. Nehmen Sie sich Zeit und beginnen Sie über Ihre fünf Sinne dieses Stück Erde ganz bewußt wahrzunehmen.

Machen Sie dies am besten zwei bis drei Mal mit mehreren Tagen Abstand. Begegnen Sie diesem Grundstück ein Mal morgens, mittags und abends. So erleben Sie die jeweilige Stimmung hautnah und bekommen einen vielfältigen Eindruck von Qualität und Kraft des Bodens und der Umgebung und wie sie sich zu den verschiedenen Tageszeiten zeigen.

Die Fünf-Sinne-Wahrnehmung bei der Grundstücksbegegnung

Bei der Grundstückswahrnehmung über Ihre fünf Sinne wäre es zu empfehlen, wenn Sie sich Papier und Stift mitnehmen, um Ihre Empfindungen und Wahrnehmungen notieren zu können. So haben Sie die Möglichkeit, auch später noch Ihre Notizen der einzelnen Begegnungen mit dem Grundstück und die dabei gewonnenen Erfahrungen nachzulesen und sich so besser an sie zu erinnern.

Begeben Sie sich auf das Grundstück und suchen Sie sich einen für Sie stimmigen Platz. Nehmen Sie eine Position ein, in der Sie sich wohlfühlen, sei es nun sitzend, stehend oder liegend; gerne auch abwechselnd, da Sie in unterschiedlichen Körperhaltungen möglicherweise verschiedene Informationen bekommen werden. Machen Sie die Wahrnehmung einmal mit offenen und einmal mit geschlossenen Augen und achten Sie darauf, welche Sinnesempfindungen Sie jeweils geschenkt bekommen.

Bevor Sie beginnen, atmen Sie ganz bewußt tief ein und aus, und lassen Sie Ihren Atem stetig ruhiger werden. So kommen Sie leichter in eine innere Ruhe, die Ihnen hilft, im »Hier und Jetzt« und einer vertieften Betrachtung zu sein und dem Grundstück mit allen Sinnen zu begegnen. Seien Sie offen und neutral und beginnen Sie, diesen Ort über Ihre Sinne wahrhaftig aufzunehmen.

Hierbei kann Ihnen nachfolgende Liste ein wertvoller Begleiter sein:

Sehen:

Was sehen und erkennen Sie auf dem Grundstück?

Wie ist die Beschaffenheit, Farbe und Struktur des Bodens?

Welche Vegetation finden Sie vor? Büsche, Sträucher, Blumen usw.

Wie gesund und kraftvoll erscheinen Ihnen diese Pflanzen?

In welche optische Umgebung ist das Grundstück eingebettet?

Wie klar und hell können Sie die Umgebung und das Grundstück über Ihre Augen wahrnehmen? Wie z. B. Straßen, Häuser, Landschaft.

Sehen Sie vielleicht Tiere, Vögel, Katzen, Mäuse usw.?

Wie nehmen Sie diese wahr? Als Teil des Lebens oder als Störfaktor?

An was werden Sie bei all diesen Bildern erinnert?

Was für ein Gefühl durchströmt Sie dabei?

Schließen Sie jetzt Ihre Augen und beginnen mit Ihrem »inneren Auge« zu sehen und wahrzunehmen. Denn hier können sich Ihre inneren Bilder leichter entwickeln, die Ihnen Ihre Empfindungen als Bildnis darstellen wollen.

Welche inneren Bilder entstehen und zeigen sich Ihnen?

An was werden Sie dabei erinnert, und wie fühlen Sie sich dabei?

Wie klar und rein erscheinen Ihnen diese Bilder, wie eindeutig?

Welche Informationen und Botschaften werden Ihnen bildhaft vermittelt?

Was offenbart sich dadurch für Sie?

Welche Stimmung erzeugen diese Bilder in Ihnen?

Welche Kraft durchströmt Sie dabei, und wie lebendig fühlen Sie sich?

Werden Sie genährt, getragen und gehalten?

Empfinden Sie Geborgenheit und Wohlgefühl?

Hören:

Was können Sie jetzt bewußt hören in der Wahrnehmung?

Welche Art Geräusche nehmen Sie wahr?

Hören Sie Stimmen, Autos, Lärm, Geschrei, Gesang, Musik, Vogelgezwitscher, ein Rauschen von Blättern, das Plätschern von Wasser?

Sind diese akustischen Quellen Wirklichkeit und sichtbar oder werden sie Ihnen als »Stimme« des Grundstücks vermittelt?

Wie rein und klar können Sie hören, wie deutlich nehmen Sie Geräusche wahr?

An was erinnern Sie diese Laute, Klänge und Töne?

Welche Informationen bekommen Sie dabei zu hören?

Wie verändert das Ihre Stimmung und Ihre körperliche Haltung?

Auch hier dürfen Sie Ihre Augen einmal schließen, um das innere Hören anzuregen und die innere Stimme deutlicher wahrzunehmen. Denn hier können Sie über Ihre bewußte »sichtbare« Grenze hinaus hören und so der Wahrhaftigkeit intensiver lauschen.

Welche inneren Stimmen, Klänge und Geräusche hören Sie jetzt?

Hören Sie etwas, was an diesem Ort sichtbar gar nicht existiert?

Woher kann dieses Gehörte dann kommen und was will es Ihnen vermitteln?

Welche Information will sich Ihnen mitteilen?

Sind Sie »ganz Ohr« und offen, diese Botschaften zu empfangen?

Was sagt Ihnen Ihre innere Stimme und wie fühlen Sie sich dabei?

An was werden Sie dabei erinnert, welches Gefühl durchströmt Sie?

Hören Sie Rufe und Stimmen aus anderen Sphären? Aus anderen Zeiten?

Fühlen:

Was fühlen Sie in Ihrer Wahrnehmung? Wie fühlen Sie sich?

Welche Gefühle und Empfindungen nehmen Sie wahr?

Spüren Sie Kälte, Wärme, Geborgenheit, Angst, Unbehagen, Mut, Glück, Freude, Abwehr, Lust, Depression, Heiterkeit, Kraft, Müdigkeit, Lebendigkeit, Frieden, Liebe usw.?

Wie fühlen Sie sich innerlich dabei?

Werden Sie gestärkt und in Ihrer Seele berührt?

Vermittelt Ihnen Ihr »Sehen« und alles Sichtbare dieses Gefühl?

Wo haben Sie schon einmal so gefühlt und in welcher Situation?

Beginnen Sie jetzt, wenn es für Sie stimmt, mit dem inneren Fühlen, und schließen Sie hierfür Ihre Augen. Öffnen Sie im Geiste Ihre körperlichen und verstandesmäßigen Grenzen. Entspannen Sie sich nochmals ganz bewußt und atmen Sie ruhig ein und aus. Lassen Sie geistig die Poren Ihrer Haut sich öffnen, um die Energie an diesem Ort ganz aufzunehmen. Bleiben Sie ruhig und entspannt und lassen Sie sich von der Kraft des Ortes berühren und umschmeicheln. Hier können Sie die wesentlichen Kräfte dieses Ortes, die nicht sichtbar und hörbar sind, in ihrer Ganzheit und Wahrhaftigkeit erfühlen und sich berühren lassen. Öffnen Sie Ihr Herz und seien Sie bereit, sich in Ihrer Seele berühren zu lassen.

Was für ein Gefühl durchdringt und berührt Sie?

Wie berührt, wie getragen und geborgen fühlen Sie sich jetzt?

An was werden Sie dabei erinnert?

Welche Empfindungen und Kräfte fühlen und spüren Sie?

Was für ein Gefühl strömt jetzt aus Ihrem Inneren?

Wann und wo und durch was haben Sie schon mal so gefühlt?

Wie stark, lebendig und emotional fühlen Sie sich jetzt?

Sind Sie erregt oder aufgeregt, frei oder gefangen, mächtig oder ohnmächtig, offen oder abwehrend, beschützt oder verletzt, schwach oder stark, mutig oder ängstlich, freudig oder traurig, wie im Traum oder Alptraum, im Paradies oder in der Hölle?

Diese inneren Empfindungen und seelischen Berührungen können sich bei geschlossen Augen möglicherweise sehr intensiv äußern, je nach dem, wie offen und mit welchem Grad an Sensibilität man diesen Energien begegnet und sich von ihnen berühren läßt.

Schmecken:

Auf was für einen Geschmack kommen Sie über Ihre Wahrnehmung?

Welcher Geschmack bildet sich auf Zunge und Gaumen?

Schmeckt es süß, salzig, deftig, herb, bitter, sauer, mild, cremig, natürlich, unverdaulich, leicht, interessant, undefinierbar usw.?

Wann und wo haben Sie zuletzt so etwas schmecken dürfen?

An was erinnert Sie diese Geschmacksempfindung?

Welches Gefühl durchdringt Sie dabei? Wollen Sie mehr davon?

Mit was bringen Sie diesen Geschmack in Verbindung? Mit welchen Erlebnissen, Erfahrungen, Personen, Tieren, Landschaften usw.?

Was für Informationen werden Ihnen durch diesen Geschmack vermittelt?

Auch hier dürfen Sie Ihre Augen schließen und über ein inneres Wahrnehmen den Geschmack der Energie, die sie umgibt, aufnehmen. Lassen Sie es sich auf der Zunge zergehen und genießen Sie diese Empfindungen.

Wie schmeckt Ihnen dieser innere Wahrnehmungsgeschmack?

Was hat sich gegenüber vorher geschmacklich verändert?

Sind Ihre Geschmacksnerven sensibler geworden?

Nehmen Sie etwas wahr, was gar nicht vorhanden ist?

Schmecken Sie etwas Fremdartiges oder Vertrautes?

Wie fühlen Sie sich dabei und wie äußert sich diese Empfindung?

Spüren Sie dadurch ein Kitzeln, Kribbeln, Jucken oder Prickeln am Körper?

Fängt Ihr Geist an, sich gegen etwas zu wehren, oder erlebt er gerade einen kulinarischen Höhenflug?

Wird Ihre Seele wohltuend berührt oder verschließt sie sich diesem Geschmack?

Riechen:

Welche Düfte umgeben Sie und welche nehmen Sie bewußt wahr?

Können Sie diese zuordnen? Sind sie Ihnen bekannt?

Nehmen Sie den Duft der Erde, der Pflanzen und der sichtbaren Umgebung wahr?

Empfangen Sie Düfte, deren Quelle nicht sichtbar und erkennbar ist?

Mit was verbinden Sie diese Düfte, und an was werden Sie dabei erinnert?

Welche Bilder zeigen sich Ihnen und welche Emotionen lösen sie bei Ihnen aus?

Wo und wann hatten Sie so einen Duft schon einmal in der Nase?

Schließen Sie Ihre Augen und beginnen Sie mit dem inneren Riechen über Ihre Wahrnehmung. Bleiben Sie offen in Ihrer inneren und äußeren Haltung, um den Duft dieses Ortes, dieses Platzes und dieses Grundstücks ganz aufzunehmen. Lassen Sie ihn in Ihre Nase strömen und sich von ihm »berauschen«.

In welche Welten des Duftes werden Sie dabei entführt oder gelockt?

Lassen Sie sich dabei führen oder folgen Sie dem Weg des Duftes bewußt und selbständig?

Sind Sie berauscht und beglückt oder benommen und betrunken?

Können Sie die Düfte definieren und wiedererkennen? Nehmen Sie vielleicht den Duft eines Waldes oder des Meeres wahr, obwohl keines von beiden Wirklichkeit ist?

Erkennen Sie den Duft von Früchten, Blumen, Vergorenem, Speisen, Getränken, Menschen, Tieren oder dergleichen, obwohl nichts von all dem zu sehen ist?

An was werden Sie dabei erinnert? Welche Erfahrungen und Erlebnisse kommen Ihnen dadurch in den Sinn?

Welche inneren Bilder und Empfindungen entstehen in Ihnen?

Wie fühlen Sie sich dabei? Wie stark fühlen Sie sich jetzt und wie können Sie diesen Empfindungen begegnen und mit ihnen umgehen?

All diese Informationen, die Sie jetzt empfangen haben, sollten Sie schriftlich festhalten, und zwar am besten nach jeder einzelnen Sinneswahrnehmung. Denn dann sind die Informationen noch frisch, und Sie können frei zur nächsten Wahrnehmung übergehen.

Wichtig ist, daß Sie Ihre Empfindungen nicht bewerten oder beurteilen, sondern so annehmen, wie sie sind, nämlich echt, authentisch und wahrhaftig. Sehen und erkennen Sie all die Energien und Informationen mit Neutralität und Souveränität. Bleiben Sie ruhig und gelassen, denn dadurch sind Sie offen und bereit, die Fülle der energetischen Botschaften wirklich wahr- und anzunehmen.

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Abb. 2a bis 2c: Die Sinneswahrnehmung auf einem Grundstück in sitzender, liegender und stehender Position

Ein Hinweis, den Sie sich zu Herzen nehmen sollten:

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie auf solch intensive Weise diesem Grundstück oder einem neuen Lebens- oder Landschaftsraum begegnen wollen, sollten Sie dies von einem Fachmann bzw. einer Fachfrau, die mit dieser Art der Wahrnehmung vertraut ist, vornehmen lassen. Denn durch eine intensive innere und mediale Wahrnehmung mit all Ihren Sinnen, ob mit geschlossenen oder offenen Augen, kann es passieren, daß Sie nicht nur Beobachter sind, sondern in dieser Energie wirklich mitspielen und ein Teil von ihr werden. Das kann unter Umständen sehr anstrengend, kraftraubend und ermüdend sein. Außerdem kann es sein, daß sich diese Energieinformationen in Ihrem Unterbewußtsein, Ihrem Energiefeld und auf emotionaler Ebene anhaften und Sie sich anschließend unbehaglich, geschwächt oder verwirrt fühlen, je nach Grad Ihrer Sensibilität, inneren Stärke, Stabilität und Sicherheit.

Die Einbettung des Grundstücks im Landschaftsraum

Nicht nur das zukünftige Haus sollte im Grundstück gut eingebettet sein, sondern auch das Grundstück, auf dem dieses Haus entsteht. Um die Einbettungsqualität Ihres Grundstücks zu erfahren, wäre es am sinnvollsten, sich wirklich auf diesem Grundstück einzubetten. Das heißt, verbringen Sie so viel Zeit, wie es Ihnen nur möglich ist, auf diesem Grundstück. Dadurch können Sie den Kräften, Qualitäten und Stimmungen dieses Platzes ganz bewußt und viel intensiver begegnen, als wenn Sie dieses Grundstück nur eine Viertelstunde betrachten. Eine vertiefte Betrachtung und Wahrnehmung in so einer kurzen Zeit ist nicht wirklich von Wert und bringt Ihnen keine wirklich wichtigen Informationen.