Michael Buchrainer, Jahrgang 1950, studierte zunächst Architektur, ehe er sich ganz der Musik zuwandte. Er ist Gitarrist, Komponist und seit 1977 am Landeskonservatorium für Vorarlberg auch pädagogisch tätig. Der Autor ist verheiratet und hat zwei Söhne, denen er dieses Buch gewidmet hat.

Die Beschäftigung mit den Menschenrechten und der dabei immer wieder bemühten religiösen Menschenrechtsrhetorik, aber auch die in diesem Zusammenhang heftig geführte Beschneidungsdebatte des Jahres 2012, wie auch die ganz allgemeine Abwertung der Frau in Bibel und Koran, waren Anlass, die moralischen Defizite dieser „Heiligen Bücher“ im Vergleich zur humanistischen Ethik der Menschenrechte aufzuzeigen, um einer interessierten Leserschaft einen einführenden Überblick zu dieser Thematik zu verschaffen.

Für meine Söhne David und Thomas

Michael Buchrainer

Menschenrechte unter Vorbehalt

Kritik christlicher und islamischer Menschenrechtsrhetorik

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

Einführung

Heilige Bücher und der Wille Gottes

Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte Artikel 1 (AEMR)

Prädestination – Erbsünde – Taufe

Die Beschneidung

Zynische Argumente und absurde Analogien

Zwei Beispiele absurder Rechtsprechung

Artikel 2 (AEMR)

Rassismus – Faschismus

Die Ungleichheit der Geschlechter

Die Stellung der Frau im Alten Testament

Die Stellung der Frau im Neuen Testament

Das Frauenbild der Kirchenväter und Kirchenlehrer

Das Frauenbild Luthers

Das katholische Frauenbild heute

Die Stellung der Frau im Islam

Von Hidschab bis Burka

Artikel 3 (AEMR)

Völkermord – Massenmord

Die Todesstrafe

Artikel 4 (AEMR)

Sklaverei – Leibeigenschaft

Artikel 5 (AEMR)

Folter – Unmenschlichkeit

Zur christlichen Menschenrechtsrhetorik

Zur islamischen Menschenrechtsrhetorik

Resümee

Personenregister

Bibelverzeichnis

Surenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Vorbemerkungen

In dieser Arbeit werden jene religiös-missionarischen Behauptungen in Frage gestellt, die uns suggerieren wollen, dass es für moralisch-ethisches Verhalten notwendigerweise einer religiösen Weltsicht bedürfe. Darum sollen hier die moralischen Defizite in Bibel und Koran im Lichte der humanistischen Ethik der Menschenrechte in komprimierter Form dargestellt werden.

Die Wortwahl mag vielleicht manchmal als zu angriffig empfunden werden, doch halte ich es dennoch für notwendig, gerade in Sachen Religionskritik Klartext zu schreiben, da Theologen aller Couleur sich im Besitz ihrer jeweils absoluten Wahrheiten wähnen und ihre letztlich unhaltbaren Argumente durchaus in vehementer bis abgehobener Polemik gegenüber Andersdenkenden artikulieren. Sie glauben dabei, ihre eigene Prätention dadurch verbergen zu können, dass sie diese auf ihre Kritiker projizieren. So verschleiert auch die anmaßende Behauptung, ihr Weltbild habe einen weitergehenden geistigen Horizont als das jedes Andersdenkenden, die Tatsache, dass ihr theozentrisches Weltbild ganz im Gegenteil vielmehr eine ideologische Einengung ihres eigenen Denkens zur Folge hat, indem es ausschließlich auf ihre Denkfigur Gott bezogen bleibt und damit schlussendlich immer nur auf ein behauptetes Jenseits rekurriert. Und besonders jene Menschen, die unmündigen und nicht einwilligungsfähigen Kindern einen wesentlichen Teil ihrer Lebensfreude im wahrsten Sinne des Wortes „beschneiden“, muss man schon gar nicht mit Samthandschuhen anfassen.

Ich gehe von der begründeten Überzeugung aus, dass es für ethisches Handeln keines religiösen Glaubens und schon gar nicht einer Berufung auf althergebrachte „heilige“ Texte bedarf. Jene aber, die schlichten Gemüts und jenseits aller Logik behaupten, dass auch Nicht-Glauben als Glauben zu gelten hätte, beweisen auch hier nur, dass sie in der ihnen eingeimpften religiösen Weltanschauung verhaftet sind und daher auch nicht in einen ergebnisoffenen Diskurs über menschenrechtliche Fragen eintreten können oder wollen. Daher greift auch der stereotype Einwand, auch der „Atheismus“1 sei Religion, ins Leere. Beweise oder eine Rechtfertigung zu erwarten oder gar einzufordern, noch bevor überhaupt etwas geglaubt oder behauptet wird, ist keine sinnvolle Prämisse. Es ist aber sehr wohl dogmatisch, etwas zu glauben oder zu behaupten, wofür es keine Beweise gibt. Allerdings kann auch keine noch so absurde Behauptung widerlegt werden. Die Existenz von irgendwelchen Gottheiten zu behaupten, nur weil auch deren NichtExistenz nicht bewiesen werden kann, bewegt sich eben nicht auf der gerade von Theologen immer wieder eingeforderten „extrem hohen Reflexionsebene“. Während man einerseits von jeder Religionskritik ganz selbstverständlich eine Pflicht zur Rechtfertigung erwartet und auch einfordert, wird andererseits für religiös-dogmatische Behauptungen mit oft ebenso bemerkenswerter Selbstverständlichkeit ein rechtfertigungsfreier Raum beansprucht, es sei denn, man würde die Berufung auf archaische „heilige“ Texte und die daraus abgeleiteten Vorschriften als eine ausreichende Legitimation akzeptieren.

Selbstverständlich sind jene Menschen zu respektieren, die sich innerhalb einer Religion geborgen fühlen, suggeriert diese doch immer Trost und Lebenshilfe, auch wenn es letztendlich nur das Wunschdenken nach einer erhofften Erlösung in einem angeblichen Jenseits bedeutet, während sich die Mächtigen dieser Welt ihr Paradies schon im Diesseits bequem einrichten und sich mitunter prätentiös auch noch als von ihrem Gott Auserwählte betrachten.

Die Grundlagen jeder religiösen Lehre dürfen und müssen aber sehr wohl immer wieder einer kritischen Analyse unterzogen werden. Dass manche Gläubige dies als arrogant und beleidigend empfinden, dürfte eher der Projektion ihres eigenen absoluten Wahrheitsanspruchs geschuldet sein, besonders dann, wenn aus diesem Anspruch, ein gottgefällig geregeltes Leben zu führen, auch noch ein „glaubensgewisses“ Gefühl der Überlegenheit resultiert.

Ebenso wird gerade Nicht-Glaubenden immer wieder unterstellt, sie hätten weder „Nächstenliebe“ noch „Verantwortlichkeit“ oder „keine Moral“, als ob diese Eigenschaften ausschließlich religiösen Menschen vorbehalten wären. Die historischen wie auch gegenwärtigen Realitäten zeigen uns leider nur allzu oft das traurige Gegenteil. Die Universalität und auch Unteilbarkeit der Menschenrechte darf daher nicht durch irgendwelche partikularistischen Ansprüche in Frage gestellt werden.

Die Zeichen der Zeit stehen leider wieder und kaum verhüllt auf Gegenaufklärung, die die Errungenschaften von Humanismus und Aufklärung wieder in Frage stellen möchte. Freiheit, Gleichberechtigung und ein demokratischer Rechtsstaat auf Basis der Menschenrechte bedürfen jedoch keiner metaphysischen Rechtfertigung und müssen die Grundlagen für unser aller Zusammenleben auf diesem Planeten werden. Wir sollten uns engagiert dafür einsetzen, dass unsere Zukunft nicht wieder eine Reise in die Vergangenheit wird!

1 Der Einfachheit halber verwende ich hier diesen Begriff, auch wenn ich jede Negativ-Definition über welch ideologische Begriffe auch immer grundsätzlich ablehne.

Einführung

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 – ist sie allein schon auf Grund ihres Anspruchs auf Allgemeingültigkeit ein Dogmenkatalog, Ideologie oder gar wieder nur eine neue Religion mit dem Gott Mensch, wie manch fromme Glaubenshüter eifersüchtig argwöhnen? Wollen diese Rechte wieder einmal mehr eine neue absolute „Wahrheit“ parareli- giös-performativ verkünden?

Diese Einschätzung greift allerdings wesentlich zu kurz. Ein grundlegender Unterschied zu jeder Argumentation der frommen Anwälte ihres jeweiligen Gottes, die auch noch Anspruch auf eine moralisch-ethische Deutungshoheit über die Moralvorschriften und Lebensregeln aller Bürger erheben, besteht schon darin, dass die Menschenrechte in positiven Formulierungen den einzelnen Menschen in seinen ganz persönlichen Individualrechten, sowie auch die Rechte von Minderheiten eben genau vor solch kollektiv-totalitärer Bevormundung schützen (wollen/könnten). Sie bedürfen daher auch keinerlei metaphysischer Begründungen aus einem behaupteten Jenseits, die ebenso vielfältig sind wie die Anzahl der sie vertretenden Religionshüter. Die „heiligen“ Texte sind noch dazu denkbar ungenau, widersprüchlich wie missverständlich und lassen, wenn konsequent ernst genommen, im Grunde kaum eine wie immer geartete ethische „Evolution“ zu. Eine solche musste erst durch Humanismus, Aufklärung und die Durchsetzung von Demokratie und Menschenrechten hart erkämpft werden. Daher stehen auch die Weiterentwicklung der Menschenrechte und deren Legitimation durch einen damit verbundenen international-demokratischen Diskurs, wie auch das diesem zugrunde liegende humanistisch-positive Menschenbild im Gegensatz zu partikularistischen Kulturalismen wie auch religiösen Dogmatismen und der damit immer auch verbundenen Anmaßung eines exklusiven Wahrheitsanspruchs.

Allerdings können die Menschenrechte einer „Kultur“ auch nicht aufgezwungen werden, obwohl angenommen werden darf, dass Widerstand wie immer vorwiegend von den meist nicht demokratisch legitimierten, weltlichen wie religiösen Machthabern und damit auch selbsternannten „Kultur“-Verwaltern zu erwarten ist. Man kann aber in der Annahme ziemlich sicher gehen, dass die Mehrheit dieser so in ideologische Geiselhaft genommenen Bürger sich sehr wohl mit den immer wieder und insbesondere von Seiten des politischen Islam als „westlich-europäisch“ diffamierten Menschenrechten identifizieren kann und will. Wichtigste Voraussetzung dafür wäre aber, dass neben Bildung den Menschen auch das Wissen um die ihnen zustehenden Rechte vermittelt wird.

Andererseits berufen sich aber bemerkenswerterweise gerade diese religiös-kulturellen Agitatoren in Europa und anderen „westlichen“ Staaten immer dann auf diese Rechte, wenn es um ihre eigennützigen Interessen geht, die aber im Gegensatz dazu gerade in ihren eigenen Ländern nicht allen Menschen zugestanden werden. Dass aber umgekehrt die Forderung nach Einhaltung der Menschenrechte in Beziehungen zu eben diesen Staaten oft erst dann erhoben wird, wenn vor allem wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen und als Legitimation für Interventionen herangezogen wird, ist allerdings ein ebenso trauriges Kapitel politischer Doppelmoral und Heuchelei. Diese Argumentation ermöglicht es dann diesen Staaten, die Menschenrechte als „Missbrauch“ zu diffamieren, was den Menschenrechten als solchen aber wohl nicht angelastet werden kann.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist weder eine Ideologie im pejorativen Sinne noch eine neue „Religion“, sondern im Gegenteil als ein demokratisch entwicklungsfähiger, wie auch positiver und zeitgemäß lebbarer Ideenkatalog eine der erfreulichsten zivilisatorischen Errungenschaften der Menschheit, deren ethischer Standard durchaus weltweite Geltung beanspruchen darf, indem sie als eine für alle Menschen verbindliche Grundlage für eine hoffentlich bessere Welt dienen kann.

Heilige Bücher und der Wille Gottes

Was am Gottesglauben aller Religionen immer wieder ganz besonders erstaunt, sind die Behauptungen ihrer Apologeten eines angeblich Übernatürlichen, dass sie – selbstverständlich alle mit ihrem jeweils exklusiv-absoluten Wahrheitsanspruch – auch noch wüssten, was ihre Gottheit so alles denke und sich wünsche:

„Gottes ewiger Plan“ – „Gottes Wille ist es, …; Gott lädt uns ein, …; Gott ist glücklich, wenn…; er ist betrübt, wenn.; … ist Gott ein Gräuel“ – „dieser Gott … hat sich geweigert?“ – „für Gott … steht . an erster Stelle .“ – „Gott kümmert sich sehr um uns Menschen, und jedes menschliche Leid, jeder Schaden … gehen ihm sehr nahe.“2

Die Predigten und Ansprachen der Kleriker aller Religionen leben davon und begründen damit letztlich immer ihre religiös-moralischen Ansprüche, die sie aus ihren jeweiligen „Heiligen Büchern“ ableiten. Dass diese Bücher, wie auch alle anderen dieser Welt, schlicht menschlichen Ursprungs und nicht göttliche Offenbarung sind, mögen zwar die letzten, wenn auch noch zahlreichen Unbelehrbaren bezweifeln, ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich darin – kultur- und sozialhistorisch zwar bedeutsam – letztlich doch nur Mythos, Erfindung, Behauptung und Polemik ein literarisches Stelldichein geben3, inklusive aller Widersprüche und Fälschungen (Papst Benedikt XVI. dazu euphemistisch: „stille Korrekturen, Vertiefungen und Ausweitungen“4) oder auch der sogenannten Ab- rogationen5 im Koran.

Aber wir können in demselben Buch von Bischof Geoffrey Robinson (FN 2, S. 12) auch überrascht lesen:

„Wenn Menschen behaupten, sie kennten die Gesinnung Gottes genau, ist dies immer problematisch. […] Wo sind dann die Beweise?“6

Und folgende Aussage, die offenbar ebenso nicht zu Ende gedacht werden will, ist noch erstaunlicher und ein kontradiktorisches Theologenkunststück:

„Was hindert uns, den Grundsatz der Logik anzuwenden: «Was frei angenommen wird, möge auch frei bestritten werden?»“7

Was nun die Bibel betrifft, so hat die moderne Forschung für das Alte Testament längst den Widerspruch zwischen Glauben und historischen Ergebnissen erwiesen und dessen Texte als „fast ausschließlich aus historischen Geschichtsbildern, ke- rygmatischen [der Glaubensverkündigung dienende] Dichtungen“8 bestehend erkannt. Auch hat die historische Kritik den Gebrauch, oder besser: den Missbrauch des Alten Testaments durch die Verfasser des Neuen Testaments aufgedeckt und damit die christologische Exegese widerlegt, dass das Neue Testament die Erfüllung des Alten Testaments bzw. dieses die Vorabbildung des Neuen Testaments sei.9 Dazu Der Katechismus der Katholischen Kirche (1993):

„Das Alte Testament bereitet das Neue vor, während dieses das Alte vollendet. Beide erhellen einander; beide sind wahres Wort Gottes.“ (KKK 140)

Auch die Authentizität des Koran in seiner bisher anerkannten Form hat die wissenschaftlich-kritische Islamforschung längst infrage gestellt. Auf die Ergebnisse, dass die extrem defektive Schrift des Korans nicht mit einem behaupteten Altarabisch, sondern höchstwahrscheinlich mit dem Syro-Aramäischen zu vokalisieren wäre und sich damit möglicherweise gar als ein christliches Lektionar erweisen könnte, soll hier nur hingewiesen werden.10 Etliche Koranstellen erhielten dadurch jedenfalls eine weitaus plausiblere Bedeutung.11 So würden etwa die Jungfrauen (Huris) im Paradies (44,55 und 52,21) zu weißen kristall(klaren) Weintrauben12, die vermeintliche KopftuchVorschrift (24,32, S. 99) sich zur sittlich wohl sinnvolleren Aufforderung wandeln, die Gürtel um die Lenden zu schlagen.13 (Gegen die sexuelle Belästigung von sogar verschleierten Frauen kursierte in Kairo zu Zeiten der Revolution 2011-13 am Tahrir-Platz folgender Tipp: „Immer zwei Hosen übereinander anziehen und das Ganze mit einem breiten, festen Gürtel absichern.“14)

Auch Mohammed kennt natürlich Allahs Willen, indem er zu wissen meint, wen dieser liebe und wer nicht mehr aus dem Höllenfeuer komme. Schon das Eröffnungsgebet des Koran setzt voraus, dass der Muslim, um zu „leben, wie Gott es will“15, untrüglich erkennen könne, welche Menschen sich der Gnade Allahs erfreuten, welchen er zürne und welche er in die Irre führe:

„Führe uns den rechten Weg, den Weg derer, welche sich deiner Gnade freuen – und nicht den Pfad jener, über die du zürnst oder die in die Irre gehen!“ (1,6-7)

Selbstverständlich glauben Juden, Christen und natürlich auch Muslime, dass allein ihre jeweils Heiligen Bücher den Willen ihrer Gottheit als absolute Wahrheit verkünden. Das Urteil darüber, ob neben der Bibel aber gerade der Koran als „Richtschnur für die Frommen“ auch ein Leitbild für eine zeitgemäße Lebenswelt sein kann, möge der Leser dieses Buches nach kritischer Lektüre selbst entscheiden:

„Dieses Buch – es ist vollkommen, nichts ist zu bezweifeln – ist eine Richtschnur für die Frommen, […].“ (2,3)

Islamische Exegeten versteigen sich dabei allerdings noch zu der Behauptung, dass der Koran mit den Erkenntnissen auch noch der modernsten Wissenschaft übereinstimme16, während sie gleichzeitig süffisant darauf verweisen, dass die Bibel dazu im Widerspruch stehe. Maurice Boucaille, dessen Buch zwar inzwischen aus dem Verlagsangebot genommen wurde, ist aber natürlich keineswegs allein, wenn er meint, dies könne natürlich nur ein im Arabischen versierter Naturwissenschaftler beurteilen, der in der Lage sei, den Text im „arabischen“ Original zu lesen.17 Als erstes Beispiel wird die Übersetzung der ersten „Offenbarung“ durch Rudi Paret angeführt (Erschaffung des Menschen, dort Sure 96,2), der die sonst übliche Übersetzung mit „Blutklumpen“ bzw. „geronnenem Blut“ einfach durch das moderne Wort Embryo ersetzt.18

„Lies im Namen deines Herrn, der alles geschaffen hat und der den Menschen aus geronnenem Blut [einem Embryo] erschuf.“ (96,2-3)

In Sure 55,15 schuf Allah den Menschen dann „aus Lehm wie ein irdenes Gefäß“, in Sure 15,27 „aus trockenem Lehm und schwarzem geformtem Schlamm“, in Sure 16,5 schließlich „aus Samentropfen“, was allerdings auch nur die halbe, „männliche“ Wahrheit ist, die schon die christlichen Kirchenlehrer verkündet haben.19 Dazu finden sich dann noch die „evolutionärwissenschaftlichen“ Erklärungen:

„Wir erschufen einst den Menschen aus reinstem Lehm;

dann machten wir ihn aus Samentropfen in einem sicheren Aufenthaltsort (im Mutterleib);

dann machten wir den Samen zu geronnenem Blut (einer Blutmasse), und das geronnene Blut bildeten wir zu einem Stück Fleisch und dieses Fleisch wieder zu Knochen, und diese Knochen bedeckten wir wieder mit Fleisch, woraus wir dann ein neues Geschöpf erstehen ließen.“ (23,13-15)

„Er ist es, der euch zuerst aus Staub geschaffen hat, dann aus einem Samentropfen, dann aus geronnenem Blut und euch dann als Kinder aus dem Mutterleibe werden […] ließ, […].“ (40,68)

Andererseits steht aber für den saudischen „Gelehrten“ Saleh Al-Fawzan folgender Koranvers, in dem sich die Sonne noch um die Erde drehen muss, selbstverständlich und zweifelsfrei über jeder wissenschaftlichen Erkenntnis, wenn dies dem Koran widerspricht20:

„Es ziemt sich nicht für die Sonne, dass sie den Mond in seinem Lauf einhole (…), sondern ein jedes dieser beiden Lichter bewege sich in seiner bestimmten Bahn.“ (36,41)

Boucaille wiederum hat dagegen einen weiteren apologetischen Trick parat, der die „Bahn“ der Sonne mit der Drehung des ganzen Sonnensystems um das Zentrum unserer Galaxis rechtfertigen möchte21:

„Er ist es, der die Nacht und den Tag, die Sonne und den Mond geschaffen hat, und diese Himmelskörper bewegen sich alle schnell in ihrer Bahn.“ (21,34)

„[…], und er zwingt Sonne und Mond zu ihrem Dienst, ihren bestimmten Kreislauf zu durcheilen.“ (39,6)

Zum „Dienst“ natürlich für die Erde und ihre damals geo- wie anthropozentrisch denkenden Bewohner. Allah hätte wohl auch hier dem Propheten durch seinen Boten Gabriel das „exakte“ Wissen vermitteln können, dass natürlich auch die Erde und der Mond diese „schnelle“ Bahn mitmachen und sich somit epizyklisch in zwei (Erde) bzw. drei (Mond) Bahnen bewegen und nur die Erdrotation tatsächlich „die Nacht und den Tag“ verursacht. Es würde hier zu weit führen, diese abstrusen, wenn auch manchmal unterhaltsamen Behauptungen und exegetischen Verrenkungen über „das Fehlen wissenschaftlicher Irrtümer“ im Koran ausführlicher darzustellen, die von der Prämisse ausgehen, dass „Gott sich nur exakt aus-

drücken kann“22, was man angesichts auch der oben beschriebenen Erschaffungsmodalitäten des Menschen doch eher bezweifeln mag.

Solange sich aber Theologen grundsätzlich auf diese Bücher vermeintlich göttlicher Offenbarungen und Anweisungen als verbindlich berufen und somit deren Aussagen auch heute noch ihre oft menschenrechtswidrige Wirksamkeit entfalten, müssen diese immer wieder in ihrer vorliegenden Form der Kritik unterzogen werden, auch wenn die Gottesgelehrten inzwischen zumindest bemüht sind, diese Texte aufklärungsbedingt zurechtzubiegen. An den von Theologen jahrhundertelang vorgelegten Bibelübersetzungen monieren nun manche heutigen Kollegen ihre teilweise Ungenauigkeit oder Fehlerhaftigkeit in der Übertragung aus den hebräischen oder auch griechischen Quellen. Trotz all dieser in die Vergangenheit projizierenden theologischen Spitzfindigkeiten, die die Ausdrucksmöglichkeiten der historischen Sprachen hermeneutisch wohl heillos überschätzen und apologetisch „modernisieren“ möchten, können aber deshalb nicht generell alle vorliegenden Übersetzungen a priori in Frage gestellt werden und natürlich auch nicht von den moralisch-ethischen Defiziten zahlreicher Bibelstellen ablenken. Wie bereits angedeutet, argumentieren auch islamische Apologeten in ganz ähnlicher Weise, um unliebsame Inhalte des Korans zu beschönigen.

Auch zur Begründung und Motivation von Krieg, Gräuel und Terror wird immer wieder Gottes angeblicher Wille und seine vermeintliche Hilfe für doch immer nur sehr profane Interessen bemüht: wie das „Gott will es!“ bei den Kreuzzügen oder der seit 1701 von Preußen und dann am Koppelschloss der deutschen Wehrmachtssoldaten verwendete Wahlspruch „Gott mit uns!“ oder auch das „Allahu Akbar!“ aller Dschihadisten. Schon Karl Martell, dem „Retter des Abendlandes“ und innigem Marienverehrer, soll bei der Schlacht bei Tours und Poitiers (732) neben der Hilfe der Gottesmutter auch noch die Reliquie des "Heiligen Schwammes" als Talisman zum Sieg über die Mauren verholfen haben. Und noch heute lässt etwa der israelische Militäroberrabbiner durch seine national-religiösen Aktivisten wieder massenhaft rituelle „Maskottchen“, Gebetsschals und Psalmbücher auch an säkulare israelische Soldaten verteilen. Damit soll der Konflikt mit den Palästinensern wieder einmal zu einem „heiligen“ Krieg hochstilisiert werden.23

Auch die Segnung jeglichen Waffenarsenals gehört ebenfalls noch immer zum frommen Aufgabenbereich vor allem christlicher, aber auch islamischer Kleriker und nach jahrelangem „Verzicht“ sollen in Deutschland künftig – zur „Wertsteigerung“ der Kriegsgeräte – diese in Anwesenheit der Käufer wieder gesegnet werden und in Absprache mit den islamischen Verbänden ein entsprechendes Gütesiegel erhalten – schuss- und feuerfest.24 Die Vertröstungen auf ein angeblich besseres, jenseitiges Leben sollen dann die tapferen Soldaten noch dazu bringen, ihr diesseitiges für fremde Interessen heldenhaft aufs Spiel zu setzen.

Was nun den offenbar sehr wandelbaren Willen Gottes im Allgemeinen betrifft, gibt sich beispielsweise Joseph Ratzinger, noch als Präfekt der Glaubenskongregation, schon intellektueller, wenn auch nicht überzeugender:

„[…], das göttliche Licht der Vernunft […] als ein Kontrollorgan […], von dem sich Religion immer wieder neu reinigen und ordnen lassen muss, […]“ oder: „[…] Hörbereitschaft gegenüber den großen religiösen Überlieferungen der Menschheit lernen.“ und: „Ich würde deshalb von einer Korrelationalität von Vernunft und Glauben, Vernunft und Religion sprechen, …“25

Auch hier wird uns nur jenes – hier katholische – Potemkin- sche Dorf der „metaphysischen Scheinbarkeiten26 präsentiert, in dem sich schon immer die von angeblich göttlichem Wissen erleuchteten Vordenker als glaubens- wie auch selbstgewisse Exegeten und Sinnverwalter prätentiös wie komfortabel eingerichtet haben und ihre ebenfalls wandelbare Deutungshoheit über jeden noch so persönlichen Lebensbereich usurpieren wollen. Es dürfte auch klar sein, welches theologische Kontrollorgan glaubt, alles „korrelational-vernünftig“ für das gläubige Volk „reinigen und ordnen“ zu müssen. Selbstverständlich halten sich auch nur Theologen selbst dazu in der Lage, die angeblich notwendige „Komplexitätsschwelle“ zu ihrer „extrem hohen Reflexionsebene“ ihrer jeweils eigenen Metaphysik zu überschreiten, deren Höhe natürlich ebenfalls von den Experten alles Übersinnlichen vorgegeben werden möchte. Jeder Religionskritik wird mit der üblichen abgehobenen Feststellung begegnet, sie sei an Intellektualität und Bildung theologischer Reflektierkunst nicht gewachsen. Es bleibt allerdings zu hinterfragen, wozu überhaupt Begründungen für Behauptungen erforderlich sein sollen, deren im Grunde absurde Simplizität kaum in der Lage ist, die untersten Schwellen einer zumindest vernünftig-logischen Argumentation zu überschreiten und die daher letztlich immer beim Glaubensgeheimnis („Mysterium fidei“) enden müssen. Theologische Reflektierkunst mag vielleicht ein in sich schlüssiges System bilden, präsentiert sich aber schlussendlich doch immer nur als eine „Harmonie der Täuschungen“27.

Natürlich erfordert die „christologische Soteriologie“ – oder einfacher: die paulinische Schlachtopfer-Ideologie – eine aufwändige Denkarbeit, um solcher Peinlichkeit irgendwie Plausibilität zu verleihen, die den einfachen Gläubigen offenbar beeindrucken und er dann ehrfurchtsvoll verinnerlichen soll – Emotion anstelle vernunftmäßigen Denkens. Dass Theologen angestrengte Geistesakrobatik betreiben, bedeutet jedoch noch keineswegs, dass diese als vernünftige oder gar wissenschaftliche Tätigkeit28 zu gelten habe. Nicht auszudenken, würden diese geistigen Kapazitäten etwa in evidenz-basierte und tatsächlich wissenschaftliche Forschung oder eine vernunftgeleitete, praktische Philosophie investiert werden. Wir könnten uns wieder ganz dieser Welt zuwenden und dafür sorgen, dass niemand mehr auf ein behauptetes Jenseits vertröstet werden muss.

Als ethisches Korrektiv in Bezug auf die Menschenrechte kommt jede religiöse Prätention auf Durchsetzung ihrer jeweils spezifisch-dogmatischen Orthopraxie schon deshalb nicht in Betracht, als deren Agitatoren noch immer glauben, an ihren archaischen Gottesbildern und ebensolchen moralischen Ansprüchen weiterhin festhalten zu müssen, die zwar vermeintlich gottgewollte Pflichten einfordern, aber kaum individuelle Rechte anerkennen wollen. Diese Moralvorschriften bleiben somit weit hinter jeder zeitgemäßen Ethik etwa eines evolutionären Humanismus zurück, auch wenn immer wieder Aufklärung und Menschenrechte hartnäckig – unter Verwechslung von Ursache und Wirkung – von kirchlichen Theologen als christlichen Ursprungs reklamiert werden. Die Grund- und Menschenrechte sind aber nicht „das evolutionärsanftmütige Resultat eines allmählichen christlichen Umden- kungsprozesses, sondern das Resultat harter revolutionärer Kämpfe gegen die absolute Herrschaft von Feudaladel und christlichen Machtinstanzen“29. Islamische Theologen versteigen sich gar zu der Behauptung, dass alle Menschenrechte bereits im Koran vorgegeben seien. Doch davon später.

Nachdem sich nun jüdische Rabbiner, christlicher Klerus oder islamische Ulama in moralischen Fragen nicht nur auf Thora, Bibel oder Koran, sondern auch auf ihre jeweils davon abgeleiteten Traditionen wie Thalmud und Halacha, Überlieferung und Konzile30 oder Sunna und Scharia berufen, soll gezeigt werden, inwieweit sich diese immer dogmatisch-kollektivistischen Moralvorschriften von einer evolutionär-humanistischen Ethik der bisher entwickelten Menschenrechte unterscheiden. Der Substandard religiös begründeter Moralvorschriften wird dabei offenkundig, der anderslautende Mythos von den angeblich im Christentum oder gar im Islam entwickelten Menschenrechten als wenig überzeugend erkannt werden. All jene, die diesen Substandard jeder religiös begründeten Moral im Vergleich zu einer humanistisch aufgeklärten Ethik der allgemeinen Menschenrechte nicht erkennen und auch noch eine theologische Begründung für deren Werte in ihren Heiligen Büchern behaupten wollen, muss man immer wieder daran erinnern, dass diese Menschenrechte, wie auch jede andere demokratische Entwicklung immer gegen die heftigste Gegenwehr aller Religionshüter durchgesetzt werden mussten, was in den orthodox-islamischen Gottesstaaten bis heute kaum oder gar nicht gelungen ist. Wenn auch Papst und Kirche nun verkünden, die Menschenrechte und Menschenwürde weltweit schützen zu wollen, dann sollte man sie daran erinnern, dass die Welt noch immer auf die Ratifizierung der Menschenrechtsdeklaration durch den Vatikan wartet oder im Katechismus der Katholischen Kirche auch weiterhin die Todesstrafe vertreten wird31, ganz abgesehen von der Diskriminierung der weiblichen Hälfte der Menschheit (siehe Kapitel Ungleichheit der Geschlechter) oder etwa auch der grundsätzlich ablehnenden Haltung gegenüber homosexuellen Menschen. Seit dem 4. Jahrhundert hätten christlich-römische Staatsreligionä- re und in der Folge die mittelalterlich-klerikalen Feudalherren, wie auch seit dem 7. Jahrhundert islamische Hierarchen als ebenfalls immer auch weltlich-politisch maßgebliche Machthaber genügend Zeit gehabt, in ihrem Einflussbereich der Würde und Selbstbestimmung des Menschen zum Recht zu verhelfen oder zumindest diese zu fördern. Ganz im Gegenteil haben jedoch alle diese Religionsstrategen unter Berufung auf ihre Heiligen Bücher stets versucht, ihre archaisch-religiösen Traditionen dem zivilisatorisch-ethischen Fortschritt entgegenzustellen. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es dazu beharrlich-dogmatisch:

„Denn die heilige Mutter Kirche hält aufgrund apostolischen Glaubens die Bücher sowohl des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen für heilig und kanonisch, weil sie, auf Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben, Gott zum Urheber [Autor] haben und als solche der Kirche übergeben sind.“ (KKK 105)

Im Koran, dessen Original angeblich bei Allah persönlich verwahrt wird, heißt es natürlich ebenso selbstgewiss:

„Wahrlich, dies ist der ruhmreiche Koran,

niedergeschrieben auf der im Himmel aufbewahrten Tafel (im Urkoran).“ (85,22-23)

„Dies ist der verehrungswürdige Koran,

welcher in dem aufbewahrten (verhüllten) Buch (Allahs geschrieben) ist,

und nur die Reinen dürfen ihn berühren.

Er ist eine Offenbarung vom Herrn des Weltalls“ (56,78-81)

2 Beispielhaft aus Robinson, Geoffey: Macht, Sexualität und die katholische Kirche: Seiten 82 – 84 – 127 – 160 – 206

3 Vgl. Köster, Barbara: Der missverstandene Koran: S. 235

4 Ratzinger, Joseph: Jesus von Nazareth – Erster Teil: S. 17

5 Die Aufhebung einer rechtlichen Bestimmung des Korans oder der Sunna durch eine andere, nachfolgende Bestimmung aus Koran oder Sunna. Koran: „Verwerfen wir gegebene Zeichen des Buches oder heißen wir sie vergessen, so gibt unsere Offenbarung gleich Gutes dafür oder Besseres.“ (2,107); Koran: S. 31, FN 27: „Auf Angriffe rechtfertigt hier Mohammed Widersprüche, Widerrufe, Auslassungen, die im Koran vorkommen. Über 200 Verse wurden abgeändert.“

6 Robinson: S. 205

7 Ebenda: S. 206

8 Lüdemann, Gerd: Altes Testament und christliche Kirche: S. 176

9 Vgl. Ebenda: S. 196 f.

10 Vgl. Köster: S. 200 ff. Das Wort qur'an entspricht dem lateinischen Lectionarium, dessen Texte sich auf Altes und Neues Testament beziehen, worauf der Koran auch in predigthaften Tautologien ständig Bezug nimmt.

11 Vgl. Ebenda: S. 211 ff.

12 Vgl. Ebenda: S. 187 ff. Das Paradies und die Jungfrauen und Jünglinge: Die dunklen Stellen. Anm.: Der wohl vorprogrammierte paradiesische Konflikt zwischen den Ehe- und Jungfrauen wäre somit auch nicht mehr gegeben (vgl. 36,56-57).

13 Vgl. Ebenda: Das Kopftuch in deutlicher Sprache: S. 205 ff.

14 El-Gawhary, Karim: Frauenpower auf Arabisch: S. 135

15 Denffer, Ahmad von/Al-Maghary, Muhammad Ali: Krieg und Frieden im Islam: S. 8 f.

16 „Wir haben dir die Schrift offenbart als eine Erläuterung aller Dinge,[….]“ (16,90)

17 Vgl. Boucaille, Maurice: Bibel, Koran und Wissenschaft: S. 3

18 Vgl. Ebenda: S. 138

19 Erst 1827 entdeckt Karl Ernst Baer die Eizelle des Menschen. Anm.: Allah hätte sich doch „exakt“ ausdrücken und über die befruchtete Eizelle als tatsächlichen Ausgangspunkt des menschlichen Lebens aufklären können.

20 http://www.atheisten-info.at/infos/info1844.html (letzter Zugriff am 1.3. 2015): “Does the sun revolve around the Earth? There is no doubt about it. The Koran says: “The sun runs…“ Nevertheless they say the sun stands in place and the Earth moves. This contradicts the Koran. Ignoring the Koran and adopting modern theories is not something a Muslim can do. A Muslim must follow the Koran.“

21 Boucaille: S. 166 f.

22 Ebenda: S. 3

23 http://www.nzz.ch/feuilleton/mit-der-bibel-in-den-kampf-1.18398313 (letzter Zugriff 1.3.2015)

24 Katholische Kirche will wieder Waffen segnen, 16.8.2014 in: http://gladblog.de/katholische-kirche-will-wieder-waffen-segnen/ (letzter Zugriff 1.3.2015)

25 Habermas, Jürgen/Ratzinger, Joseph: Dialektik der Säkularisierung: S. 56

26 Nietzsche, Friedrich: Menschliches, Allzumenschliches (2008): S. 108

27 Der Virologe und Wissenschaftstheoretiker Ludwik Fleck schreibt 1935, allerdings in wirtschaftlichem Zusammenhang: "Ist ein ausgebautes, geschlossenes Meinungssystem […] einmal geformt, so beharrt es beständig ge-gen über [sic] allem Widersprechenden." Fleck nennt ein solches in sich logi-sches Weltbild ein System der "Harmonie der Täuschungen" (Schulmeister, Stephan: Irrtümer, die die Wirtschaft in Krisen gefangen halten in: Der Standard, 28.1.2013)

28 Nietzsche 2008: S. 111: „Religion und Wissenschaft […]: sie leben auf verschiedenen Sternen.“

29 Krauss, Hartmut: Der Islam als grund- und menschenrechtswidrige Weltan- schaung: S. 139

30 Robinson: S. 69 „…ein gemeinsames Werk des Heiligen Geistes und der Menschen“; vgl. auch S. 237: „Wir brauchen – in enger Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist – die kollektive Weisheit der gesamten Kirche…“ Anm.: Dieser Geist scheint durch die Jahrhunderte nicht sehr heilig oder aber abwesend gewesen zu sein.

31 www.vatican.va/archive/DEU0035/_INDEX.HTM: 2266-67: „Der Schutz des Gemeinwohls der Gesellschaft erfordert, daß der Angreifer außerstande gesetzt wird schaden [sic]. Aus diesem Grund hat die überlieferte Lehre der Kirche die Rechtmäßigkeit des Rechtes und der Pflicht der gesetzmäßigen öffentlichen Gewalt anerkannt, der Schwere des Verbrechens angemessene Strafen zu verhängen, ohne in schwerwiegendsten Fällen die Todesstrafe auszuschließen. Aus analogen Gründen haben die Verantwortungsträger das Recht, diejenigen, die das Gemeinwesen, für das sie verantwortlich sind, angreifen, mit Waffengewalt abzuwehren.“