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Conrad Lerchenfeldt
Die Legende der
böhsen
onkelz
Conrad Lerchenfeldt
Die Legende der
böhsen
onkelz
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Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.
3. Auflage 2022
© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
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Redaktion: Antje Steinhäuser
Satz: Carsten Klein, Torgau
ISBN Print 978-3-7423-0569-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86413-737-2
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-738-9

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort
Teil 1: Von unten
Böse Jungs: Wie alles begann
Geschorene Köpfe: Die ersten Schritte
Fatale Fehler: Zwischen Demotape und nettem Mann
Falsche Worte: Von Zagarbata nach Alabama
Alte Parolen: Hinterm Skin geht’s weiter
Dunkle Momente: Einer starb jung – einer fast
Teil 2: Nach oben
Tiefe Einschnitte: Alles auf anders
Böse Taten: Onkelz im Herbst
Seltsame Wege: Zwischen Boykott und Annäherung
Hohe Gipfel: Neue Erfolge mit Neffen und Nichten
Vorschneller Abgang: Es hört nicht auf – aber es geht zu Ende
Teil 3: Und weiter
Harte Worte: Keine Stille nach dem Ende
Neue Dinge: Vorgänge in der Nach-Onkelz-Welt
Schreckliche Fehler: Der Unfall und die Folgen
Frische Lieder: Onkelz singen auch ohne Onkelz
Triumphale Rückkehr: Vier sind eins
Letzte Worte: Was bleibt
Quellen

VORWORT

Geht es um die Legende der Böhsen Onkelz, dann müssen am Anfang Geschichten über zweifelhafte Lieder stehen, die das Image der Band bis heute prägen. Oder? Tatsächlich aber eignet sich ein Abend des Jahres 2005 wesentlich besser, um davon zu erzählen, wer die Onkelz waren, wer sie sind und welche Bedeutung sie für ihre Fans haben. Im Juni 2005 fand ein Open-Air-Festival auf dem Gelände der Rennstrecke Lausitzring in Brandenburg statt. Es spielten Bands wie Motörhead, Rose Tattoo oder In Extremo. Doch das war für die rund 120 000 Besucher zweitrangig. Ihnen ging es um etwas anderes: Das Festival sollte die offizielle Abschiedsvorstellung der Böhsen Onkelz sein. Die Gruppe hatte nach 25 Jahren ihre Auflösung angekündigt, wollte hier ein letztes Mal vor den Fans auftreten.
Am Abend des 18. Juni, einem Samstag, war es so weit. Noch einmal spielten die Onkelz, noch einmal wurden sie gefeiert. Natürlich richtete Bandchef Stephan Weidner einige Worte an die Fans vor der Bühne. Und die zeigten auf ihre ganz eigene Weise, was die Band für sie und für ihr Leben bedeutete: 120 000 Menschen knieten sich vor den Onkelz auf den Boden, um ihre Hochachtung auszudrücken, um sich für die Musik, die Texte und eine außergewöhnliche Gemeinschaft zu bedanken. Der Band selbst war die Rührung anzusehen, auch wenn sie Ähnliches in kleinerem Rahmen während der vorangegangenen Abschiedstournee schon mehrfach hatten erleben dürfen. Als Weidner wiederum für diese Geste und die Unterstützung der Fans während der vergangenen Jahre dankte, kam es zu einem weiteren Moment, der viel über das aussagt, was sich hinter der Legende der Onkelz verbirgt. Denn auf den Dank der Band antworteten die Fans mit Rufen, die zunächst ein kaum verständliches Durcheinander bildeten, aus denen sich dann aber ein einheitliches und rhythmisch wiederholtes »Wir danken euch!« aus Zehntausenden Mündern herausschälte.
25 Jahre also lagen zu diesem Zeitpunkt hinter den Onkelz. Eine Zeit, in der sie sich von einer laienhaften Keller-Combo zu einem Massenphänomen entwickelten. Einer deutschen Hardrock-Gruppe, die gleich mehrfach die ersten Plätze der Charts belegte und doch gleichzeitig von der breiten Öffentlichkeit verachtet wurde. Eine Ära, in der die Onkelz Fehler machten, diese Fehler korrigierten und doch unbeirrt nur weiter als die vier Jungs angesehen wurden, die als Jugendliche ein paar zweifelhafte Lieder aufgenommen hatten. Lieder, die ihnen das Image einer tumben Rechtsrock-Kapelle einbrachten, das sich nur noch fester einbrannte, wenn sie sich dagegen vehement wehrten und längst selber »Rock gegen Rechts«-Konzerte veranstalteten.
Gleichzeitig aber stehen diese 25 Jahre auch auf gänzlich andere Weise für ein einzigartiges Phänomen. Die Onkelz wurden von den Medien zeitweise gehasst, überwiegend aber gänzlich ignoriert. Plattengeschäfte, die es in dieser MP3-freien Phase der Geschichte noch haufenweise gab, stellten Onkelz-Platten gar nicht erst in die Regale. Trotzdem wuchs die Beliebtheit der Böhsen Onkelz in einem Maße, von dem andere bekannte Bands nicht einmal zu träumen wagten. Und zwar nicht aus einer reinen Protestreaktion gegen die Ignoranz des Mainstreams, sondern aus einer tiefen Überzeugung, die aus bloßen Fans schließlich La Familia wachsen ließ, die fest zusammenhaltende Anhängerschaft der Onkelz, die Familie.
Denn während zufällige Hörer von Onkelz-Musik allein laute Gitarren und die rau krächzende Stimme von Sänger Kevin Russell mitnahmen, ohne auch nur ein Wort zu verstehen, ging es den Fans um viel mehr. Natürlich liebten sie einerseits die Sauflieder, grölten die hymnenartigen Klassiker mit – vor allem aber, und das haben die meisten Außenstehenden nie verstanden, ging es den Onkelz-Fans um die Inhalte. Für sie waren die Onkelz mehr als Musik, sie waren eine Stimme, die etwas zu sagen hatte. Man hörte nicht nur Onkelz, man lebte mit den Onkelz. Onkelz-Songs und deren Aussagen waren etwas, das man auswendig wusste und das einen wie der gute Rat eines Freundes durch das Leben begleitete.
Denn nicht zuletzt waren es die Worte von vier Männern, die nicht einfach abgehoben ihren Erfolg genossen. Es waren Worte von Typen, die auch dafür standen, dass selbst der beste Freund manchmal richtig großen Mist baut. Die Onkelz sangen nicht nur übers Saufen, sie hatten mehr gesoffen, als gut war. Sie hatten sich geprügelt bis zum Umkippen, und mancher von ihnen hatte den Drogenkonsum mehr schlecht als recht überlebt.
Das alles hatte Fans und Band nur noch mehr zusammengeschweißt, aber all das sollte mit diesem Abend im Juni zu Ende sein. Doch die Onkelz wären nicht die Onkelz, wenn die Legende und ihre Geschichte damit tatsächlich ein Ende gefunden hätten. Niemand konnte an diesem Tag ahnen, wie es wirklich weitergehen würde – und vor allem, dass es weitergehen würde. Im Guten wie im Schlechten. Während andere Musikfans sich nach Alternativen umgeschaut hätten, hielt La Familia weiter an den Onkelz fest, sang die alten Lieder. Nicht nur das: Obwohl die Macher der Lieder langsam auf die 50 zugingen, kamen auch nach der Trennung noch weitere und vor allem junge Fans hinzu.
Auf der anderen Seiten machten die getrennten Onkelz durch ungewohnt öffentlich ausgetragene Streitereien von sich reden.
Und dann kam es in der Silvesternacht des Jahres 2009 auch noch zu einem schrecklichen und unentschuldbaren Ereignis, das Schlagzeilen machte und das Image der Onkelz in der Öffentlichkeit auf einen neuen Tiefpunkt sinken ließ: Ein von Sänger Kevin Russell unter Drogeneinfluss verursachter Unfall, bei dem zwei junge Männer fast getötet und für ihr Leben schwer gezeichnet wurden. Zwei Männer, die durch diesen Moment unschuldig und ungewollt ein Teil der Legende der Böhsen Onkelz wurden und die nicht vergessen werden dürfen.
Wie gesagt ein schreckliches und unentschuldbares Ereignis, das aber auch zeigen sollte, wer die Menschen waren und sind, die hinter den Onkelz stehen. Die Fans fanden sehr deutliche Worte für das, was an jenem Tag geschehen ist. Sie waren keine Fans, die ihren Star gegen alle und jeden verteidigten, auch wenn der wirklich unsäglich handelte. Im Gegenteil: Sie forderten Gesten der Wiedergutmachung, einen Drogenentzug.
Diese Phase war sicher einer der dunkelsten Abschnitte in der Geschichte der Onkelz, auch wenn es die Onkelz zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr gab. Doch so schrecklich der Unfall vor allem für die unschuldigen Opfer auch war, führten seine Nachwirkungen zum Anfang dessen, was im Jahr 2014 die Rückkehr der Böhsen Onkelz auf die Bühne überhaupt erst ermöglichte. Wären dem Unfall nicht Gefängnisaufenthalt und Drogenentzug gefolgt, gäbe es heute keine Legende der Onkelz, und einer dieser Onkelz würde vielleicht gar nicht mehr lebend auf der Bühne stehen können.

Böse Jungs:
Wie alles begann

Die Legende der Böhsen Onkelz ist nicht allein die Geschichte einer Band und ihrer Musik. Es ist vor allem auch die Geschichte von vier Menschen, deren Lebenswege sich als Folge einer Reihe von Zufällen kreuzten. Menschen, von denen anfangs niemand erwartet hätte, dass sie es auch nur zu einem Funken Berühmtheit oder Ansehen bringen würden.
Schon als Stephan Weidner am 29. Mai 1963 in Alsfeld bei Kassel auf die Welt kam, sah es für die Zukunft der Familie nicht rosig aus. Sein Vater Karl-Heinz, genannt Tex, war zu diesem Zeitpunkt gerade 23 Jahre alt, hatte aber bereits eine ordentliche kriminelle Laufbahn hingelegt. Weil er seinen Lebensunterhalt vor allem durch Einbrüche oder Autodiebstahl verdiente, saß er zwei Jahre hinter Gittern. Nach der Entlassung rang er sich zwar zu einer bürgerlichen Laufbahn durch und verdiente sein Geld als Arbeiter, doch dieses legal verdiente Geld reichte bald vorne und hinten nicht mehr. Schließlich hatte Stephan Weidners Mutter zwei Kinder aus ihrer ersten Ehe mitgebracht, außerdem kamen 1964 und 1965 noch die jüngeren Schwestern Carmen und Monika auf die Welt. Für Vater Karl-Heinz galt es also, mit seinem Lohn als Straßenarbeiter eine Familie mit fünf Kindern zu versorgen.
Was nicht funktionieren konnte und auch nicht funktionierte. Es fehlte an allem. Im Winter konnte nicht geheizt werden, die Kinder wurden unter Verwandten herumgereicht. Schließlich war der Punkt erreicht, an dem auch die Jugendfürsorge auf die Zustände im Hause Weidner aufmerksam wurde – und keine schlauere Lösung fand, als die Familie auseinanderzureißen. Was vor allem Folgen für die beiden älteren Brüder aus der ersten Ehe der Mutter hatte: Einer wurde in eine Pflegefamilie gegeben, ein anderer fand sich in einem Kinderheim wieder.
Als wäre das nicht genug, entschied der Familienvater im Jahr 1966, dass er genug vom Leben an der Armutsgrenze hatte. Längst hatte er seine alten Kontakte zum Frankfurter Milieu wiederbeleben können, und nun zog es ihn wieder gänzlich zurück in diese Welt. Tex Weidner, Ehemann, Vater dreier Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren sowie Stiefvater von zwei weiteren Kindern, ließ seine Familie sitzen. Er wechselte ins Bordellgewerbe, das ein deutlich höheres Einkommen versprach als all die Jobs, mit denen er sich in den vergangenen Jahren über Wasser gehalten hatte. Für die zurückgelassene Teilfamilie wiederum bedeutete dies, dass man nun vor den Trümmern der ohnehin schon kargen Existenz stand. Der Vater war nicht nur abgehauen, er hielt sich auch nicht mit leidigen Themen wie Unterhaltszahlung auf. Stephan Weidners Mutter blieb also gar nichts anderes übrig, als wieder ganztägig zu arbeiten, um ihre kleinen Kinder versorgen zu können.
1967 folgte eine weitere Veränderung, die das Leben des jungen Stephan dauerhaft prägen sollte. Die Familie zog um. Nicht irgendwohin, das Sozialamt wies den Weidners eine Wohnung in Frankfurt zu – am Frankfurter Berg, in der Julius-Brecht-Straße. Das liest sich zunächst einmal einfach wie irgendeine Adresse, doch das war es nicht. Am Frankfurter Berg lebte man von nun an in einem Umfeld, das nicht von ungefähr als sozialer Brennpunkt bezeichnet wurde. Hier entstand seit 1966 eine Hochhaussiedlung, an der Julius-Brecht-Straße stand das zweithöchste Gebäude der ganzen Stadt. Edmund Hartsch, langjähriger Freund der Onkelz und Autor der 1997 erschienenen offiziellen Bandbiografie Danke für nichts, beschrieb das Umfeld als einen Ort, an dem man quasi schon vom bloßen Wohnen krank wurde und an dem nicht selten Selbstmörder ihrem Leben mit einem Sprung vom Hochhausdach ein Ende bereiteten.
Vor dem jungen Stephan Weidner lag alles andere als eine angenehme Kindheit und Jugend. Die Kinder der Familie blieben tagsüber auf sich gestellt, mussten sich allein beschäftigen. Vor der Haustür wartete nicht gerade das bloße Vergnügen: Dass Stephan eher dicklich war und unter Asthma litt, brachte ihm Hänseleien und auch mal Prügel ein. Später, in der Schule, fiel er weniger durch gute Leistungen als durch eine mittlerweile entwickelte Aggressivität auf.
Dann kam es im Jahr 1976 zu einer weiteren entscheidenden Veränderung im Leben des Stephan Weidner. Nachdem der Vater all die Jahre vor allem durch Abwesenheit geglänzt hatte, erinnerte er sich nun an den inzwischen 13-jährigen Sohn – und nahm ihn bei sich auf. Von nun an lebte der nicht mehr in der tristen Hochhaussiedlung. Stattdessen wuchs er in einem Umfeld auf, das sich objektiv betrachtet noch weitaus weniger für einen Heranwachsenden eignete. Zwar fehlte es nicht mehr an Geld, dafür waren die Erziehungsmethoden des alten Herren gelinde gesagt fragwürdig. Inzwischen hatte sich Stephan einen Ruf als Schläger erarbeitet, der an der Schule zudem durch Sprüche auffiel, die Lehrer und Mitschüler rot anlaufen ließen. Für Tex Weidner allerdings waren das völlig normale Dinge, schließlich war er als Kind nicht anders gewesen, vielleicht noch eine Spur härter.
Also hielt er den Asthmatiker Stephan auch nicht ab, als der das Rauchen begann und wenig später das Kiffen entdeckte. An der Schule ging es in Sachen Lernen eher schleppend voran. Ausflüge auf die Realschule und ein Gymnasium endeten schnell, auch auf der Hauptschule blieb Stephan gleich zwei Mal sitzen. 1978 hatte er sich ein dermaßen schlechtes Image erarbeitet, dass er an eine Schule für besondere Problemfälle überwiesen werden sollte – unter anderem weil dauernde Prügeleien und Pöbeleien andere Schüler derart verstörten, dass diese Angst hatten, überhaupt noch die Schule zu besuchen. Was Stephan jedoch nicht wirklich einsah und daher auf seine ganz eigene Weise beantwortete: Er ging zur Schule, nahm das Inventar des Physikraums auseinander und verpasste dem zuständigen Lehrer einige kräftige Hiebe. Zur Krönung des Ganzen bekam auch der Rektor noch etwas ab. Was zur nächsten entscheidenden Wendung führte, ohne die es die Böhsen Onkelz wohl nie gegeben hätte. Nach diesem Tag wollte keine Schule in und um Frankfurt etwas mit einem Stephan Weidner zu tun haben. Was Vater Weidner zu einer durchaus vernünftigen Entscheidung brachte: Zusammen mit seiner zweiten Frau und dem Sohn zog er um in den Ort Hösbach. Der war einerseits nur 50 Kilometer von der Heimat in Frankfurt entfernt, lag aber schon im Bundesland Bayern, in dem die Schulen keine Angst vor dem Namen Weidner hatten.
Was sich schnell ändern sollte. Denn Stephan dachte gar nicht daran, sich selbst und seine recht spezielle Art des Schulbesuchs zu überdenken. Galt es eigentlich als ungeschriebenes Gesetz, dass Neuankömmlinge an Schulen erst einmal in ihre Schranken verwiesen wurden, fanden sich die härtesten Jungs nun selbst recht schnell als von Stephan verprügelte Opfer wieder. Der arbeitete zielstrebig an seinem Ruf als Angst einflößender Schläger und unterstrich seine sich selbst auferlegte Sonderrolle zusätzlich durch seine Erscheinung. War das Gros der Teenager zu jener Zeit noch damit beschäftigt, die aus der Mode gekommenen Schlaghosen aus den Kleiderschränken zu verbannen und sich neue Jeans ohne ausgestelltes Bein anzuschaffen, gab Stephan Weidner seinen Mitschülern Anschauungsunterricht hinsichtlich der aktuellen Modeströmungen der Ludenwelt: Zu seinen Schulklamotten zählte ein weißer Flanellanzug, den er stilsicher mit Satinhemden kombinierte. Außerdem balancierte er auf Stiefeln mit dicken Plateausohlen, wie sie seit den Erfolgen von Pop-Gruppen wie The Sweet Mode waren. Ein Schulranzen ließ sich mit diesem Outfit natürlich nur schwer kombinieren, daher gehörte zum Erscheinungsbild des Schülers Weidner auch ein Aktenkoffer – der allerdings nicht allein zum Transport von Heften und Federhaltern diente, sondern auch gerne durch die Flure geschleudert wurde.
Alles in allem machte Stephan Weidner als Schüler in Hösbach dort weiter, wo er in Frankfurt aufgehört hatte. Er schlug, er schrie, er tat alles, was ein Lehrer von einem Schüler nicht hören oder sehen wollte. Die schulische Bildung des Stephan W. endete dann auch standesgemäß: In einem finalen Wutanfall raste er mit seinem Mofa durch Schulräume und -flure – und wurde der Schule verwiesen.
Die meisten Schüler zeigten zu diesem Zeitpunkt entweder anbiedernden Respekt oder aber ziemliche Angst vor dem scheinbar Durchgeknallten. Doch zumindest ein Mitschüler betrachtete die Vorstellungen des jungen Weidner aus der Distanz mit einer gewissen Bewunderung. Peter »Pe« Schorowksy hatte eine wesentlich unaufregendere Jugend erlebt. Geboren am 15. Juni 1964, war er rund ein Jahr jünger als Stephan Weidner, und er hatte nie an einem anderen Ort gewohnt. Hösbach in Unterfranken war seine Heimat, hier wuchs er in Verhältnissen auf, die gemeinhin als geordnet bezeichnet werden. Eine ganz normale Familie, der Vater Mechaniker, die Mutter Hausfrau, drei Brüder. Normal also, aber langweilig, spießig. Auch Pe entwickelte während seiner Jugend eine Art Antihaltung, die sich gegen diese Bürgerlichkeit und die Zwänge richtete, die ihm in der Schule auferlegt wurden. Nur war er niemand, der diese Haltung in Form von wüsten Beschimpfungen und Schlägereien auslebte. Anders als Stephan Weidner galt er eher als einer, der den Mund nicht aufkriegt. Doch auch Pe Schorowsky brauchte ein Ventil für den erlebten Frust – seines fand er schon früh in der Musik. Wie fast alle Jugendlichen seiner Generation wuchs er mit dem Glamrock von Slade, Sweet oder T. Rex auf, kannte die Hits der Rubettes und natürlich auch von Abba. Allerdings reichte ihm diese doch eher seichte Seite des Siebzigerjahre-Pop und -Rock bald nicht mehr aus. Er wechselte zur härteren Fraktion. Seine neuen Helden, das waren ab 1976 langhaarige Hardrocker wie AC/DC, Black Sabbath oder Uriah Heep. Irgendwann wollte auch er einmal solche Musik machen, würde auch er ein Rockstar werden. Seinen wahren Erweckungsmoment in Sachen musikalischer Entwicklung erlebte Pe jedoch 1977. Da sah er eines Tages im Fernsehen eine Gruppe, die alles bislang Gekannte übertraf. Was er sah und hörte, das waren die Sex Pistols, berichtet Biograf Edmund Hartsch. Die Pistols hatten seit 1976 mit Titeln wie »Anarchy in the U.K.« oder »Pretty Vacant« die Musikwelt regelrecht durchgeschüttelt. Vor allem hatten sie sich zum Vorreiter von etwas völlig Neuem entwickelt: dem Punk. Punkrock war roh und laut, er war »anti«, stand für Anarchie. Für den langhaarigen Hardrock-Fan Schorowsky stand schnell fest, dass das seine Musik war, dass auch er genau das war oder werden wollte – ein Punk.
Punk war im Grunde das, was Stephan Weidner seinen Mitmenschen seit jeher vorlebte: unangepasst, rücksichtslos. Mit genau diesem Weidner hatte Pe allerdings zu jener Zeit immer noch nicht gesprochen, ebenso wenig wie mit einem weiteren Neuzugang in der Hösbacher Schulszene. Einem blonden Jungen, der, wenn er den Mund aufmachte, durch breitesten Hamburger Akzent auffiel. Der allerdings gar nicht mal den Mund aufmachen musste, um aufzufallen. Schließlich zählte zu seinen Erkennungsmerkmalen eine olivgrüne Jacke mit einem unübersehbaren Einschussloch in der Rückseite und dem aufgemalten Wort Punk.
Der Blonde war im Jahr 1977 in Hösbach aufgetaucht, als seine Familie ein Reihenhaus direkt neben den Weidners bezog. Der Umzug in die beschauliche Gemeinde sollte ein letzter Versuch sein, die Familie doch noch zu kitten. Dabei schienen die Voraussetzungen für ein geordnetes und auch wohlhabendes Familienleben hier deutlich besser als bei den Weidners oder auch den Schorowkys.
Der Junge mit der durchlöcherten Jacke hieß Kevin Richard Russell und war am 12. Januar 1964 in Hamburgs nordöstlichem Stadtteil Rahlstedt geboren worden. Als jüngstes von insgesamt drei Kindern. Obwohl Kevin Russell in Hösbach durch breiten Hamburger Slang auffiel, war er Engländer. Zwar hatte er eine deutsche Mutter, sein Vater jedoch stammte aus Großbritannien und verdiente als Pilot bei der Lufthansa gutes Geld. Wie gesagt: keine schlechten Voraussetzungen. Doch ein guter Job und ein ordentliches Gehalt sind eben keine Garanten für eine heile Welt.
Der Alltag der Familie gestaltete sich daher auch deutlich trister, als es der Beruf des Vaters vermuten ließ. Lufthansa-Pilot – das stand für Stil, für große weite Welt. Was in der Realität aber eben nur auf den Vater selbst zutraf. Der war tatsächlich ständig zu den unterschiedlichsten Ecken der Welt unterwegs, hielt sich als Folge seiner Arbeit in fremden Ländern und Metropolen auf. Die Familie bekam von diesem spannenden und abwechslungsreichen Leben dagegen denkbar wenig mit. Während Herr Russell die Welt beflog, lebte die Mutter mit den drei Kindern ein ganz anderes Leben in Hamburg-Rahlstedt. Ein wesentlich unspektakuläreres und wohl auch wenig glückliches Leben. Kevin Russells Mutter soll sich immer wieder in den Alkohol geflüchtet haben, um der Einsamkeit des Alltags zu entkommen. Und hielt der Vater sich tatsächlich einmal bei seiner Familie auf, dann herrschte nicht nur eitel Sonnenschein. Vielmehr gab es Streit und soll laut Biograf Hartsch die Erziehung der Kinder auch mit Schlägen vorangetrieben worden sein.
Die Welt im Hause Russell war also nicht wirklich eine heile. Doch die Siebzigerjahre waren eine Zeit, in der man sich in einer solchen Situation nicht einfach scheiden ließ und seiner Wege ging. Geschieden wurde – wenn überhaupt – nur nach dem Schuldprinzip. Einer von beiden Ehepartnern musste also die Schuld daran tragen, dass die Ehe nicht funktionierte. Erst 1976 wurde diese Voraussetzung abgeschafft und durch das sogenannte Zerrüttungsprinzip ersetzt. In den Köpfen der Menschen musste sich diese Neuordnung jedoch erst festsetzen, was vielerorts noch eine Weile dauern sollte. Daher hielt manches Paar weiter daran fest, dass eine Ehe fortzusetzen war, so schwierig oder unmöglich es auf menschlicher Ebene auch erschien.
Bei den Russells führte das zu besagter Entscheidung, die später ein weiteres Puzzleteil der Karriere der Onkelz darstellte. Man entschied sich für einen Ortswechsel und damit für einen Neuanfang an einem anderen Ort und zwischen anderen Menschen. Dafür gab es Tausende Möglichkeiten: Wollte man Hamburg verlassen, konnte man sich eigentlich überall niederlassen. Nur fiel die Wahl eben ausgerechnet auf den kleinen Ort Hösbach und auf das Reihenhaus direkt neben Familie Weidner.
Das führte allerdings nicht dazu, dass Stephan Weidner und Kevin Russell augenblicklich zueinanderfanden und Freunde wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte es noch eine Weile dauern. Um genau zu sein bis 1979. In jenem Jahr hatte sich vieles geändert. Stephan war ohne Abschluss von der Schule geflogen. Pe Schorowsky hatte die Schulzeit ebenfalls hinter sich. Die Zeit danach gestaltete sich für beide durchaus unterschiedlich – trotzdem fanden sie beide und bald auch Kevin nun immer enger zueinander. Für Pe deuteten alle Zeichen auf ein ziemlich gewöhnliches Leben, auch wenn er immer noch und gut erkennbar ein Punk war. Eigentlich wollte er Koch werden, doch die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sahen schlecht aus. Also musste er machen, was möglich war: Und was möglich war, das war eine Ausbildung zum Schweißer. Alles andere als glamourös und kein Vergleich zu der Welt, in der Stephan Weidner sich bewegte. Dessen Vater Tex hatte mit der räumlichen Distanz zwischen Hösbach und Frankfurt am Main nämlich nicht auch die Distanz zwischen sich und dem Milieu der Main-Metropole vergrößert. Weiter war er ein Puffbetreiber und damit auch fest in der Szene verankert. Junior Stephan wiederum war auf der einen Seite ein äußerst rebellischer Jugendlicher und auch längst ein Punk. Er war aber eben auch der Sohn seines Vaters. Ein Sohn, der ohne jeglichen Schulabschluss dastand und der erkennen musste, dass es für ihn nur äußerst begrenzte Möglichkeiten des Geldverdienens gab. Die im Grunde einzige Möglichkeit war dann auch die naheliegende. Stephan Weidner fand sich mit 16 Jahren hinter dem Tresen einer Kneipe wieder, die zu Tex Weidners Puff gehörte. Während Pe also tagsüber ganz normal malochte, fand Stephans Leben zumindest zeitweise zwischen Luden, Freiern und leicht bekleideten, gut aussehenden Frauen statt – die Dienste der Letzteren soll auch er genutzt haben, ohne jedoch wie sonst üblich dafür zahlen zu müssen.
Trotz dieser unterschiedlichen Facetten des Alltags waren Pe und Stephan aber auch immer noch Jugendliche, 15 und 16 Jahre alt. Ein Umstand, der nie vergessen werden sollte, wenn es um die Geschichte oder die Legende der Böhsen Onkelz geht. Was damals und in den kommenden Jahren geschehen sollte, entsprang nicht den Köpfen erwachsener Menschen, sondern denen von immer noch pubertierenden Heranwachsenden. Diese Jugendlichen trafen sich vor allem in einem Kellerraum des Hauses Weidner, in dem der Sohn der Familie wohnte oder – nach den Berichten über jene Zeit – eher hauste.
Ein weiterer Gast in diesem Keller war der älteste Sohn der Familie Russell. Dessen jüngerer Bruder Kevin zählte zunächst nicht einmal zu diesem erlauchten Kreis. Allerdings erarbeitete er sich seinen Platz im Laufe des Jahres 1979. Doch auch bei dieser Entwicklung muss man sich wieder vor Augen führen, was damals in Hösbach wirklich vor sich gegangen sein dürfte: Kevin Russell, gerade 15 Jahre alt, war ebenfalls keine Leuchte im Klassenraum und hatte den Realschulabschluss nicht geschafft.
Im Klartext: Der Keller war mit Sicherheit kein Raum, in dem drei Jugendliche mit denkbar geringer Schulbildung politische Diskussionen austrugen oder über soziale Missstände lamentierten. Man hörte Punk, und wer zu jener Zeit Musik hörte, tat das mit oftmals ziemlich verkratzten Schallplatten oder mit einem Kassettenrekorder, dessen Bänder mit Musik gefüllt wurden, die man schon mal via Mikrofon vom Lautsprecher des Radios aufnahm. Kein hochklassiger Musikgenuss also, aber durchaus hörbar – und wenn die Lautstärke hochgedreht wurde, dann nervte auch das Rauschen oder Knacken nicht mehr so. Untermalen ließ sich das alles am besten mit reichlich Alkohol und dem Abgeben möglichst sinnfreier Kommentare.
Wohl fast jeder Mensch jeder Generation wird solche Momente oder Phasen erlebt haben. Damals mit Punk, vorher mit Rock ’n’ Roll und später vielleicht mit Hip-Hop. Viele Menschen werden auch nachvollziehen können, was daraus entstand. Dass man als Anhänger oder Fan einer bestimmten Musik irgendwann mal mit besoffenem Kopf oder einfach aus der Situation heraus diese eine Idee hat: Es wäre doch ein absolut großartiger Plan, solche Musik selber zu machen! In dem Keller in Hösbach war das noch eine Spur naheliegender, weil ja mit Pe Schorowsky jemand zu der Kellerclique zählte, der früh davon träumte, einmal ein bekannter Musiker zu werden – und der sich nun damit abfinden musste, seinen Lebensunterhalt mit der wenig künstlerischen Arbeit des Schweißers zu verdienen.
Tatsächlich kam dieser Moment dann auch: Stephan, Pe und Kevin wollten eine Punkband gründen. Nun haben Ideen und große Pläne, die im Überschwang gefasst werden, häufig den Nachteil, dass sie weit von der Realität entfernt sind. Der Legende nach folgte auf die Idee daher zunächst einmal recht wenig. Zwar intensivierten die drei von nun an ihr punkiges Äußeres weiter mit den entsprechenden Frisuren oder typischen Accessoires wie Sicherheitsnadeln. Vom Dasein einer echten Band war man trotzdem noch meilenweit entfernt. Immerhin führten die kommenden Wintermonate dann dazu, dass man zumindest schon einmal einen passenden Namen für die Punkformation fand – mithilfe der ortsansässigen Kinder. Die drei waren nun mal die, die sie waren. Und so fanden sie es auch völlig in Ordnung, dass sie Kindern einen Schlitten wegnahmen, um selbst am verschneiten Hügel damit ihren Spaß zu haben. Was zur Folge hatte, dass unter den Kindern Worte kursierten, die zur Vorsicht vor diesen drei bösen Onkels aufriefen.
Die noch nicht ansatzweise existente Punkband trug nun also immerhin einen Namen, den man – sich der eigenen schulischen Laufbahn wohl durchaus bewusst – absichtlich falsch schrieb. Allerdings war man sich auch in der später folgenden Zeit noch nicht wirklich einig, wie falsch geschrieben der Name Böse Onkels denn richtig sei. Dass aus böse böhse mit einem überflüssigen »h« werden sollte, stand schon früh fest. Mit dem Wort Onkels dagegen wurde noch eine Weile experimentiert. Mal drehte man das »k« spiegelverkehrt um, mal hieß es Onkäls, mal war Onkelsz die Schreibweise der Wahl.
Was aber noch vollkommen fehlte, das war die Musik, die ja nun mal zwangsweise mit einer Existenz als Band verbunden ist. Nach einer Weile kam Pe schließlich mit einer betagten E-Gitarre an, Kevin wiederum besorgte einen gebrauchten Bass. Für Stephan blieb damit vorerst nur die Rolle des Schlagzeugers, für die es wiederum an einem entscheidenden Bestandteil mangelte – dem Schlagzeug. Ein erster Fortschritt auf diesem Gebiet wurde in Form geschenkter Schlagzeugstöcke erzielt. Die Ursuppe der Böhsen Onkelz bestand also daraus, dass drei vollkommen unerfahrene Jungs in einem Keller ihren Instrumenten irgendwie Töne zu entlocken versuchten, während derjenige ohne passendes Instrument mit den geschenkten Stöcken auf die Lehne eines Sessels einprügelte.
Was so entstand, das war im Grunde Punk in Reinkultur – bedeutet doch der Begriff Punk im Wortsinne nichts anderes als mies oder wertlos. Wer zufällig etwas von den ersten Übungs-Sessions mitbekam, wird damit vermutlich einen anderen Begriff verbunden haben: Lärm, viel Lärm.
Natürlich wussten die – wie auch immer geschriebenen – Böhsen Onkelz, dass eine richtige Band eigene Songs benötigte. Also stand bald das Ausarbeiten von Eigenkompositionen auf dem Programm. Was rein faktisch die Wahrheit ist, jedoch nur wenig mit dem zu tun haben dürfte, was seinerzeit wirklich geschah. Letztendlich lässt sich der Begriff Komposition in diesem Fall am besten mit einer Form von Lärm übersetzen, dessen Lärmmuster man sich merken und so mithilfe der Instrumente auch wiederholen konnte. Gesang und Texte waren ebenfalls ein Thema – ohne ging es nicht. Die Überlieferungen aus dieser Anfangszeit besagen, dass der erste Titel der jungen Kapelle »Wir scheißen auf den Rock ’n’ Roll« hieß – und dass er sich inhaltlich vor allem um das Brüllen von Begriffen wie Scheiß und Ähnlichem drehte.
Es folgten weitere »Werke«, die sich thematisch nicht sonderlich weit von der Grundtendenz und dem jugendlichen Wunsch entfernten, Blödsinn und Lärm zu machen. Da gab es einen Song mit dem Titel »Mehr Pogo«, der sich auf exakt diese Aussage und nicht mehr beschränkte. Bis zu diesem Punkt wird vermutlich jeder einer Meinung sein: Das waren einfach Jugendsünden von Jugendlichen. Und zwar von Jugendlichen, die man heute im Sozialarbeiter-Deutsch wohl einem eher bildungsfernen Milieu zuordnen würde, die zum Teil aus sogenannten Problemfamilien kamen. Alles in allem somit Jugendliche, deren Aussagen man nicht ausnahmslos für voll nehmen würde. Es wäre vor diesem Hintergrund auch übertrieben, den jungen Onkelz eine vollkommen durchdachte oder bewusste politische Einstellung nachzusagen. Sie fanden Dinge und Menschen entweder »geil« oder »scheiße«. Meistens überwog der Scheiße-Anteil.
Was dann jedoch zu einer folgenschweren Entscheidung führen sollte, und niemand konnte auch nur ahnen, was Jahre und Jahrzehnte später daraus entstehen sollte: Die Onkelz brauchten mehr eigene Lieder, und so entstand ein äußerst unsinniges Werk, an dessen nicht vorhandener Qualität sicher kein Zweifel besteht. Der Titel dieses Stücks spielte wieder mit der absichtlichen Falschschreibung von Begriffen, was in diesem Fall jedoch so gar nicht witzig war. »Türkähn Raus« bestand vor allem aus der vielfachen Wiederholung dieser Aufforderung, ergänzt von Beschimpfungen, unter denen Plastiktütenträger noch die einzig halbwegs druckbare ist, und der Aufforderung zur Rückkehr nach Ankara. Um es in der Sprache von Jugendlichen wie den damaligen Onkelz zusammenzufassen: Dieses Stück war und ist ein einziges Stück Scheiß. Eigentlich ist es sogar zu mies, um überhaupt darüber zureden. Das Problem besteht jedoch darin, dass seit vielen Jahren immer wieder über ausgerechnet diesen Titel geredet wird. Er war der Auslöser dafür, dass die Onkelz bis heute als rassistisch gelten und der rechten Szene angehören sollen – wobei zu letzterem Vorwurf später noch mehr zu sagen sein wird.