Seit Royce Gracie 1993 den ersten Meisterschaftstitel bei der UFC errang, haben sich die Mixed Martial Arts enorm verändert. Heute muss man nicht nur ein überragender Techniker, sondern auch athletisch topfit sein, um mit den besten MMA-Kämpfern der Welt mithalten zu können. Es reicht nicht aus, über gute kämpferische Fähigkeiten zu verfügen, man muss auch beharrlich an seiner Kraft und Ausdauer arbeiten.

Im April 2008 gewann ich in der International Fighting League ein Match, das mich schlagartig zu einem Topanwärter für höher dotierte Kämpfe gegen namhaftere Gegner machte. Damals waren Kraft und Ausdauer die am stärksten vernachlässigten Bereiche meines Trainings und ich wusste, dass ich unbedingt stärker und fitter werden musste, wenn ich gegen die weltbesten Leichtgewichtkämpfer bestehen wollte. Bei jener Veranstaltung lernte ich auch Martin Rooney kennen, und als er anbot, mich und meinen Bruder Dan zu coachen, konnten wir diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Die ersten Trainingseinheiten mit Martin waren nicht das, was ich erwartet hatte. Ich hatte mich auf jene extrem fordernden, mörderischen Workouts eingestellt, die ich oft im Fernsehen gesehen hatte und nach denen die Kämpfer mehr tot als lebendig von der Matte krochen. Von Martins Trainingsmethoden war ich daher fast ein wenig enttäuscht. Meine Enttäuschung schwand aber schnell, als sich genau das einstellte, worauf ich mich von Anfang an hätte konzentrieren sollen: handfeste Ergebnisse. Im ersten Trainingsjahr mit Martin verbesserten Dan und ich uns in körperlicher Hinsicht enorm, wir lernten viel und als wir schließlich gefragt wurden, ob wir bei der UFC kämpfen wollten, erfüllte sich uns ein lang gehegter Traum. Wir unterzeichneten beide einen Vertrag als Profisportler, hängten unsere Tätigkeit auf dem Bau an den Nagel und tauschten unsere Hämmer gegen Hanteln ein.

In den drei Jahren, die ich nun schon dem »Training für Warrior«-System folge, habe ich mich vom zähen Regionalligisten zum Profisportler entwickelt. Ich habe 10 Mal für die UFC gekämpft, kann 9:1 Siege für mich verbuchen und gelte zurzeit als Nummer zehn der Weltrangliste in meiner Gewichtsklasse. Ich konnte nicht nur fast fünf Kilo Muskelmasse zulegen und stemme heute schwerere Gewichte als je zuvor, auch gesundheitlich geht es mir bestens. Diesen Erfolg habe ich zu einem großen Teil Martins Trainingskonzept zu verdanken. Ich habe die seinem System zugrunde liegende Philosophie übernommen und sie auf alle Bereiche meines Sports angewandt, etwa auf Brazilian Jiu-Jitsu und Muay Thai, aber auch auf die Ernährung. Wir trainieren hart, aber mit Verstand, und in dieser Hinsicht bin ich einigen meiner Konkurrenten voraus. MMA entwickelt sich allmählich zu einer weltweit anerkannten Sportart, umso mehr erstaunt es mich, dass nur wenige Sportler auch wirklich professionell trainieren. Während man in den MMA immer häufiger davon hört, dass sich Kollegen im Training verletzen und Kämpfe absagen müssen, habe ich es geschafft, schneller als jeder andere Kämpfer in der Geschichte der UFC zehn Kämpfe hintereinander zu bestreiten.

Warrior Cardio ist ein professionelles Trainingskonzept. Wie Sie sehen werden, umfasst dieses Konzept so vielfältige Themen wie das Aufwärmen, die Verbesserung von Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sowie eine ausgewogene Ernährung, die allesamt anschaulich erklärt und gut in die Praxis umzusetzen sind. Martins Trainingsansatz ist einfach. Er verweigert sich ganz bewusst der aktuell beliebten Tendenz, dass alles »extrem« sein muss, und kehrt zu Bewegungsmustern zurück, die wir Menschen schon seit Jahrtausenden ausüben. Ich habe mit diesem Training große Fortschritte gemacht; außerdem konnte ich mich davon überzeugen, dass es auch bei anderen funktioniert. Ob Sie nun ein Kampfsportler sind oder nicht, eines steht fest: Sie werden von dem gebündelten Wissen in diesem Buch erheblich profitieren.

Ob Sie nun Ihre Kraft oder Ihre Ausdauer verbessern, Fett reduzieren und/oder Muskelmasse zulegen wollen, Warrior Cardio hilft Ihnen dabei, alle diese Ziele zu erreichen. Ich kann das guten Gewissens sagen, weil ich weiß, dass Martins Methode bei mir gewirkt hat. Lesen Sie das vorliegende Buch, folgen Sie dem darin vorgestellten System und die Ergebnisse werden für sich sprechen.

Jim Miller
UFC-Titelträger im Leichtgewicht
Mai 2011

Seit Anbeginn der Menschheit wissen wir, dass ein erhöhter Energieaufwand das Herz schneller schlagen, die Körpertemperatur ansteigen und unsere Kraftressourcen schwinden lässt. Ob unsere frühen Vorfahren auf Nahrungssuche waren, Hütten bauten oder große Entfernungen zu Fuß zurücklegten, ihnen muss klar gewesen sein, dass sich die körperlichen Anstrengungen, denen sie sich unterziehen mussten, zwangsläufig auf ihren Energiehaushalt auswirkten. Im Laufe der Zeit hielten jedoch immer mehr technische Errungenschaften Einzug und so nahm die Energie ab, die man für eine bestimmte Tätigkeit aufwenden musste. Heute fehlen die täglichen physischen Anforderungen, denen man sich früher stellen musste, um zu überleben. Infolgedessen verbrauchen wir weniger Energie, wir müssen uns nicht mehr so oft verausgaben und ich glaube, wir haben auch das Gefühl dafür verloren, wie der Körper auf Bewegung bzw. Anstrengung reagiert. Man könnte vielleicht sagen, dass wir die Verbindung zu dem Krieger verloren haben, der in jedem von uns schlummert.

Im Laufe der letzten hundert Jahre ist »Fitnesstraining« daher zu einer Notwendigkeit geworden. Vor allem in den letzten 50 Jahren haben wir die einst notwendige körperliche Bewegung zunehmend durch freiwillige sportliche Betätigung ersetzt, um Kalorien zu verbrauchen und unsere Gesundheit und Lebensqualität zu fördern. In derselben Zeit gab es viele interessante Trends, die letztlich zu dem geführt haben, was heutzutage als »Cardio-« oder »Ausdauertraining« bekannt ist. In den 1970ern entwickelte Kenneth Cooper ein völlig neues Konzept aerober Aktivität: das Joggen. Nicht viel später fand eine »Aerobic« genannte Form der Gymnastik ihren Weg in Fitnessstudios. Seither wurden unzählige Gerätschaften, Hilfsmittel und technische Neuerungen für das Ausdauertraining entwickelt, deren Bedienung uns derart vereinnahmt, dass uns nicht einmal mehr auffällt, wie wenig die Übungen eigentlich noch mit unserem natürlichen Bewegungsverhalten zu tun haben. Ein Großteil des heutigen »Ausdauertrainings« ist ein netter, aber harmloser Versuch, Leute dazu zu bringen, sich eine halbe Stunde zu bewegen. Ganze Bereiche in Fitnessstudios sind einzig dem Verbrennen von Kalorien gewidmet – auf chromglänzenden Laufbändern und Ergometern, die zwar optisch Eindruck machen, aber nicht unbedingt den gewünschten Effekt bringen. Als der Fitnesstrend zunehmend auch in die heimischen vier Wände erreichte, kamen immer kompliziertere Hilfsmittel, Videos und Fitnessprogramme auf den Markt, die das ständig wachsende Bedürfnis nach neuen Trainingsmethoden zu befriedigen suchten. Da wir Menschen uns schnell langweilen, müssen wir mit immer neuen Accessoires, Mittelchen und Ideen unterhalten und abgelenkt werden.

Trotz der vielen schicken Geräte deuten die Statistiken leider darauf hin, dass die Welt keineswegs fitter geworden ist. Stattdessen werden wir immer fettleibiger und träger, und das, obwohl die meisten Menschen sich in gesundheitlicher Hinsicht nichts sehnlicher wünschen, als abzunehmen. Wieso gelingt uns das nicht? Ich meine, dass uns zurzeit zwei Dinge davon abhalten.

Zunächst einmal glaube ich, dass Sportler und Trainer Übungen anhand von vier unsinnigen Kriterien aussuchen: Neuartigkeit, Coolness sowie die Fähigkeit, Muskelkater hervorzurufen bzw. den Sportler zu erschöpfen. Diese vier unlogischen Kriterien haben uns erstaunlicherweise so sehr in ihren Bann gezogen, dass gar nicht mehr bewusst ist, warum wir überhaupt trainieren wollten, nämlich um unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu verbessern, oder kurzum: um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Die erste Regel des »Training für Warrior«-Systems ist, dass wir alles aus einem bestimmten Grund tun. Zwar könnte man einwenden, dass viele der in Warrior Cardio enthaltenen Übungen ebenfalls die vier unsinnigen Kriterien erfüllen, doch dies ist nur ein Nebeneffekt. Auch diese Übungen dienen einzig und allein dem Erreichen langfristiger Ergebnisse. Im Unterschied zu vielen anderen Veröffentlichungen liefert dieses Buch nicht nur einen praktischen Ansatz (das »Wie«), sondern auch das dazugehörige wissenschaftliche Fundament (das »Warum«). So können Sie als Leser nachvollziehen, welchen Zweck jede Übung hat, und das Beliebigkeitsprinzip vermeiden, das in der Fitnessszene um sich zu greifen scheint. Mit der tatkräftigen Unterstützung eines hochkarätigen Teams von erfahrenen Fachleuten möchte ich meinen Sportlern – und somit auch Ihnen – die »neue« Wissenschaft vom Ausdauertraining und von einer leistungsgerechten Ernährung so einfach und kompakt wie möglich vermitteln. Sobald Sie verstehen, warum man mit unserem System so gute Ergebnisse erzielt, werden Sie mit Sicherheit auch motivierter sein, den Ansatz in die Praxis umzusetzen.

Darüber hinaus habe ich bemerkt, dass viele Menschen nicht optimal trainieren oder essen, weil sie entweder nicht wissen, was sie tun sollen, oder weil die Dinge für sie »zu kompliziert« sind. Wahres Können zeigt sich nicht darin, dass man etwas möglichst kompliziert macht, sondern darin, dass man in der Lage ist, das Komplizierte auf einen einfachen Nenner zu bringen. Das Ziel dieses Buchs ist es, jedem Krieger einen kompakten und verständlichen Leitfaden zu geben, an den er sich halten kann. Sobald Sie Warrior Cardio gelesen haben, können Sie mit einer einfachen Liste ins Fitnessstudio oder in den Supermarkt gehen und damit in kürzestmöglicher Zeit die Ziele zu erreichen, die Sie anstreben. Und Sie werden vor allem Ihr Training wesentlich effizienter gestalten können.

Ich warne Sie allerdings: Das Training in diesem Buch ist alles andere als locker. Meinen Kämpfern sage ich immer, dass sich harte Arbeit und Fleiß durch nichts im Leben ersetzen lassen, und das gilt auch für Sie. Das in Warrior Cardio vorgestellte Konzept entstand aus der Zusammenarbeit mit einigen der weltbesten Athleten. Obwohl es mir ursprünglich nur darum ging, meine Sportler optimal auf ihre Kämpfe vorzubereiten, erkannte ich schnell, dass eigentlich jedermann mit dieser Methode seine Fitness verbessern, seinen Körperfettanteil verringern und sein allgemeines Wohlbefinden steigern könnte. Man muss kein Kampfsportler sein, um wie einer auszusehen. Ich habe auch erkannt, dass wir alle auf die eine oder andere Weise Krieger sind. Ob Sie die Kraft benötigen, um einen anstrengenden Arbeitstag erfolgreich hinter sich zu bringen, ob Sie an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen oder auch nur mit Ihren Kindern spielen wollen – wir alle müssen uns täglich gewissen Herausforderungen stellen.

Als ich einige Leute fragte, was sie von diesem Buch erwarteten, bat man mich um Hintergrundwissen, Trainingspläne und Motivation. Natürlich habe ich versucht, diesen Wünschen Rechnung zu tragen. Warrior Cardio greift auf die Fülle an Informationen und Erfahrungen zurück, die ich im Laufe der letzten 20 Jahre in der Zusammenarbeit mit Spitzenathleten gesammelt habe, und bietet ein einfach umsetzbares Programm, mit dem auch jeder Freizeitsportler im Fitnessstudio effektiv trainieren kann. Alle wollen mehr Muskelmasse und weniger Fett, aber niemand möchte unnötig Zeit verschwenden, um diese Ziele zu erreichen. Die Welt sehnt sich nach einer Lösung und ich glaube, dass dieses Buch einen mehr als brauchbaren Lösungsansatz darstellt.

Martin Rooney
vor der Tower Bridge in London, England
Mai 2011