image1
Logo

BWL Bachelor Basics

Herausgegeben von Horst Peters

Bodo Sturm, Carsten Vogt

Mikroökonomik

Eine anwendungsorientierte Einführung

Verlag W. Kohlhammer

1. Auflage 2015

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-022941-9

E-Book-Formate:

epub:    ISBN 978-3-17-026766-4

mobi:    ISBN 978-3-17-026767-1

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Geleitwort des Reihenherausgebers

Das vorliegende Lehrbuch Mikroökonomik ist Teil der Lehrbuchreihe BWL Bachelor Basics. Dieses Buch sowie alle anderen Werke der Reihe folgen einem Konzept, das auf die Leserschaft – nämlich Studierende der Wirtschaftswissenschaften – passgenau zugeschnitten ist.

Ziel der Lehrbuchreihe BWL Bachelor Basics ist es, die zu erwerbenden Kompetenzen in einem wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiengang wissenschaftlich anspruchsvoll, jedoch zugleich anwendungsorientiert und kompakt abzubilden. Dies bedeutet:

•  Ein hoher wissenschaftlicher Anspruch geht einher mit einem gehoben Qualitätsanspruch an die Werke. Präzise Begriffsbildungen, klare Definitionen, Orientierung an dem aktuellen Stand der Wissenschaft seien hier nur beispielhaft erwähnt. Die Autoren sind ausgewiesene Wissenschaftler und Experten auf ihrem Gebiet. Die Reihe will sich damit bewusst abgrenzen von einschlägigen „Praktikerhandbüchern“ zweifelhafter Qualität, die dem Leser vorgaukeln, Betriebswirtschaftslehre könnte man durch Abarbeiten von Checklisten erlernen.

•  Zu einer guten Theorie gehört auch die Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse, denn Wissenschaft sollte kein intellektueller Selbstzweck sein. Deshalb steht stets auch die Anwendungsorientierung im Fokus. Schließlich verfolgt der Studierende das Ziel, einen berufsqualifizierenden Abschluss zu erwerben. Die Bücher haben diese Maxime im Blick, weshalb jedes Buch neben dem Lehrtext u. a. auch Praxisbeispiele, Übungsaufgaben mit Lösungen sowie weiterführende Literaturhinweise enthält.

•  Zugleich tragen die Werke dem Wunsch des Studierenden Rechnung, die Lehr- und Lerninhalte kompakt darzustellen, Wichtiges zu betonen, weniger Wichtiges wegzulassen und sich dabei auch einer verständlichen Sprache zu bedienen. Der Seitenumfang und das Lesepensum werden dadurch überschaubar. So eignen sich die Bücher der Lehrbuchreihe Bachelor Basics auch hervorragend zum Selbststudium und werden ein wertvoller Begleiter der Lehrmodule sein.

Die Reihe umfasst die curricularen Inhalte eines wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-Studiums. Sie enthält zum einen die traditionellen volks- und betriebswirtschaftlichen Kernfächer, darüber hinausgehend jedoch auch Bücher aus angrenzenden Fächern sowie zu überfachlichen Kompetenzen. Um auf neue Themen und Entwicklungen reagieren zu können, wurde die Edition bewusst als offene Reihe konzipiert und die Zahl möglicher Bände nicht nach oben begrenzt.

Die Lehrbuchreihe Bachelor Basics richtet sich im Wesentlichen an Studierende der Wirtschaftswissenschaften an Hochschulen für angewandte Wissenschaften, an dualen Hochschulen, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien und anderen Einrichtungen, die den Anspruch haben, Wirtschaftswissenschaften anwendungsorientiert und zugleich wissenschaftlich anspruchsvoll zu vermitteln. Angesprochen werden aber auch Fach-und Führungskräfte, die im Sinne der beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung ihr Wissen erweitern oder auffrischen wollen. Als Herausgeber der Lehrbuchreihe möchte ich mich bei allen Autorinnen und Autoren bedanken, die sich für diese Reihe engagieren und einen Beitrag hierzu geleistet haben.

Ich würde mich sehr freuen, wenn das ambitionierte Vorhaben, wissenschaftliche Qualität mit Anwendungsorientierung und einer kompakten, lesefreundlichen und didaktisch an die Bachelor-Studierenschaft abgestimmten Gestaltung zu kombinieren, dem Leser bei der Bewältigung des Bachelor-Lernstoffes hilfreich sein wird und es die Anerkennung und Beachtung erhält, die es meines Erachtens verdient.

 

Horst Peters

Vorwort

Das Problem der Knappheit ist so alt wie die Menschheit. Trotz eines zunehmenden Wohlstands bleiben viele unserer Wünsche unerfüllt. Knappheit – das ist das Kernthema von Ökonomen, quasi deren Existenzberechtigung. Ökonomen analysieren Knappheitsprobleme auf vielfältige Art und Weise. Die Mikroökonomik – Gegenstand dieses Buchs – betrachtet dabei das Knappheitsproblem aus der individuellen Perspektive.

Der vorliegende Text ist in zweifacher Hinsicht innovativ. Zum einen werden zentrale Themen der Mikroökonomik auch aus der Perspektive der experimentellen Wirtschaftsforschung behandelt. Dies ist naheliegend, da die Mikroökonomik das Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte zum Ausgangspunkt ihrer Analysen macht. Einzelwirtschaftliches Verhalten ist aber in den vergangenen vier Jahrzehnten intensiv von experimentellen Ökonomen untersucht worden. Es wäre unseres Erachtens fahrlässig, mindestens aber ignorant, diese Erkenntnisse zu unterschlagen, kann doch so unmittelbar der empirische Erklärungsgehalt der im Buch behandelten theoretischen Ansätze sofort veranschaulicht werden. Keineswegs immer, wie man vermuten könnte, schneidet die mikroökonomische Theorie dabei schlecht ab, wie die Fallstudie zum Giffen-Verhalten (Images Kap. 5) zeigt.

Zum anderen erlaubt der vorliegende Text rasch zu eher fortgeschrittenen und politikrelevanten Themen der modernen Mikroökonomik vorzudringen. Ausgehend vom Angebot-Nachfrage-Modell werden zentrale Themen der Theorie des Marktversagens wie externe Effekte und asymmetrische Information erschlossen. »Klassische« Themen der Mikroökonomik wie die Konsumenten- oder Produktionstheorie werden als Vertiefungen in einem gesonderten Kapitel (Images Kap. 5) behandelt. Damit ergeben sich für den Nutzer dieses Buches verschiedene Erschließungsstrategien. Dozenten, die dieses Werk in der Lehre einsetzen wollen, können einerseits den eher traditionellen Weg beschreiten und nach der Einführung des Angebot-Nachfrage-Modells (Images Kap. 2) zunächst die mikroökonomische Fundierung von Nachfrage und Angebot in Kapitel 5 behandeln, um anschließend zur Theorie des Marktversagens (Images Kap. 3 und 4) vorzustoßen. Andererseits ist auch eine »lean micro«-Konzeption realisierbar, die unmittelbar in Anschluss an das Angebot-Nachfrage-Modell zu den Marktversagenstatbeständen vordringt.

Das Buch verfügt über einen umfangreichen Internet-Anhang. So werden zum einen zu den im Buch behandelten Experimenten Zusatzmaterialien angeboten, insbesondere Instruktionen und Auswertungsbögen. Dozenten, die dies wünschen, können die Experimente also auch praktisch in ihre Veranstaltungen als »classroom experiments« integrieren. Desweiteren wird ein Vorlesungsfoliensatz angeboten, der den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Dozenten angepasst werden kann.

Das Buch richtet sich in erster Linie an Studenten, die eine kompakte und dennoch anspruchsvolle Einführung in die mikroökonomischen Grundlagen suchen. Die mathematischen Anforderungen sind auf ein Mindestmaß reduziert. Das Buch eignet sich daher auch für Studenten, die Mikroökonomik im Nebenfach hören. Um den Anwendungsbezug zu erhöhen, werden zu den Kapiteln Übungsaufgaben mit Lösungshinweisen (Images Internet-Anhang im Kohlhammer Bookshop unter dem Aufruf dieses Buches) angeboten.

Wir möchten Martin Sturm (Rostock) für das sorgfältige Korrekturlesen und seine hilfreichen Kommentare zum Manuskript sowie Daniel Nunes (Bochum) für die Unterstützung bei der Erstellung der Abbildungen danken. Weiterhin danken wir Christian Geuther, Natascha Götze und Anna Lorenz (alle Leipzig) für ihre Hilfe bei der Erstellung der Übungsaufgaben und der Instruktionen für die Experimente. Alle verbleibenden Mängel und Fehler gehen natürlich auf unsere Rechnung.

 

Bodo Sturm

Im April 2014

Carsten Vogt

Inhaltsverzeichnis

 

  1. Abbildungsverzeichnis
  2. Tabellenverzeichnis
  3. 1 Einleitung
  4. 1.1 Gegenstand und Methode der Mikroökonomik
  5. 1.2 Experimentelle Methode
  6. 1.3 Experimente zu Rationalität und Motiven
  7. 1.3.1 Zahlenwahlspiel
  8. 1.3.2 Ultimatum- und Diktatorspiel
  9. 2 Selbstregulierung von Märkten
  10. 2.1 Angebot-Nachfrage-Modell
  11. 2.2 Verschiebungen von Angebot und Nachfrage
  12. 2.3 Elastizitäten der Nachfrage und des Angebots
  13. 2.4 EXKURS: Die Berechnung von Elastizitäten
  14. 2.5 Kurzfristige versus langfristige Elastizitäten
  15. 2.6 EXKURS: Die »Explosion« der Agrarrohstoffpreise
  16. 2.7 Rechnen mit Elastizitäten
  17. 2.8 Effizienz von Märkten
  18. 2.9 Administrierte Preise
  19. 2.10 Steuern im Angebot-Nachfrage-Modell
  20. 2.11 Marktexperiment
  21. 2.12 Übung
  22. 3 Marktversagen I: Unvollkommener Wettbewerb
  23. 3.1 Einleitung
  24. 3.2 Gesetz vom abnehmenden Grenzprodukt des Faktors Arbeit
  25. 3.3 Fundamente der Kostentheorie
  26. 3.4 Angebotsverhalten bei vollkommener Konkurrenz
  27. 3.5 Effizienz von Wettbewerbsmärkten: Reloaded
  28. 3.6 Monopol
  29. 3.7 Oligopol
  30. 3.7.1 Duopol
  31. 3.7.2 Verallgemeinerung auf n Firmen
  32. 3.8 Oligopolistischer Preiswettbewerb
  33. 3.9 Produktdifferenzierung: Monopolistische Konkurrenz
  34. 3.10 Experiment zum Preiswettbewerb
  35. 3.11 Übung
  36. 4 Marktversagen II
  37. 4.1 Externe Effekte
  38. 4.2 EXKURS: Spieltheorie
  39. 4.3 Öffentliche Güter
  40. 4.4 Asymmetrische Information
  41. 4.4.1 Adverse Selektion
  42. 4.4.2 Moral hazard
  43. 4.5 Experimente zu Marktversagen
  44. 4.5.1 Öffentliches-Gut-Spiel
  45. 4.5.2 Market-for-Lemons-Spiel
  46. 4.5.3 Moral-Hazard-Spiel
  47. 4.6 Übung
  48. 5 Vertiefungen
  49. 5.1 Konsumententheorie
  50. 5.1.1 Konsumentenpräferenzen
  51. 5.1.2 Indifferenzkurven
  52. 5.1.3 Grenzrate der Substitution
  53. 5.1.4 Budgetbeschränkungen
  54. 5.1.5 Konsumentenentscheidung
  55. 5.1.6 Nutzen und Nutzenfunktionen
  56. 5.2 Ableitung der individuellen Nachfrage
  57. 5.2.1 Preisänderungen
  58. 5.2.2 Einkommens- und Substitutionseffekte
  59. 5.2.3 EXKURS: Giffen-Verhalten
  60. 5.3 Produktionstheorie
  61. 5.3.1 Produktion
  62. 5.3.2 Produktionsprozess
  63. 5.3.3 Technologie und technische Effizienz
  64. 5.3.4 Konstruktion von Isoquanten
  65. 5.3.5 Partielle Faktorvariation und Gesetz des abnehmenden Grenzprodukts der Arbeit
  66. 5.4 Minimalkostenkombination und langfristige Kosten
  67. 5.5 Experimentelle Bestimmung von Nachfrage und Angebot
  68. 5.6 Übung
  69. 6 Literatur
  70. Stichwortverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.1:

Zahlenwahlspiel – Beispieldaten

Abb. 2.1:

Angebot-Nachfrage-Modell

Abb. 2.2:

Überschussangebot und Überschussnachfrage

Abb. 2.3:

Rechtsverschiebung der inversen Nachfragefunktion

Abb. 2.4:

Rechtsverschiebung der inversen Angebotsfunktion

Abb. 2.5:

Absenkung des Gleichgewichtspreises

Abb. 2.6:

Anhebung des Gleichgewichtspreises

Abb. 2.7:

Preiselastizitäten auf einer linearen Nachfragefunktion

Abb. 2.8:

Extremwerte für die Preiselastizität der Nachfrage

Abb. 2.9:

Regressionsgerade und Preiselastizität der Nachfrage

Abb. 2.10:

FAO Food Price Index

Abb. 2.11:

Konsumentenrente

Abb. 2.12:

Produzentenrente

Abb. 2.13:

Soziale Wohlfahrt

Abb. 2.14:

Wohlfahrtseffekte infolge von Höchstpreisen

Abb. 2.15:

Kurzfristige Wohlfahrtseffekte infolge von Höchstpreisen

Abb. 2.16:

Mindestpreise: Aufkauf des Überangebots

Abb. 2.17:

Wirkung einer Mengensteuer

Abb. 2.18:

Inzidenz der Mengensteuer

Abb. 2.19:

Marktexperiment – Preisentwicklung über alle Runden

Abb. 2.20:

Marktexperiment – Angebot und Nachfrage

Abb. 3.1:

Durchschnittsprodukt

Abb. 3.2:

Gesamtkostenfunktion

Abb. 3.3:

Ableitung der Durchschnittskosten

Abb. 3.4:

U-förmiger Verlauf der Durchschnittskosten

Abb. 3.5:

Grenzkosten und Unternehmensgewinn

Abb. 3.6:

Grenzkosten und inverse Angebotskurve

Abb. 3.7:

Monopol und Cournotscher Punkt

Abb. 3.8:

Monopolgewinn I

Abb. 3.9:

Monopolgewinn II

Abb. 3.10:

Reaktionsfunktionen von Firma 1 und Firma

Abb. 3.11:

Beste-Antwort-Funktionen

Abb. 3.12:

Optimale Ausbringungsmenge

Abb. 3.13:

Monopolistische Konkurrenz

Abb. 4.1:

Gewinnmaximale Outputmenge

Abb. 4.2:

Sozial optimale Outputmenge für das Stahlunternehmen

Abb. 4.3:

Sozial optimale Lösung in der Stahlbranche

Abb. 4.4:

Nachfrage bei asymmetrischer Information

Abb. 4.5:

Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen

Abb. 4.6:

Öffentliches-Gut-Spiel – typisches Beitragsverhalten

Abb. 4.7:

Market for Lemons – Angebot und Nachfrage

Abb. 5.1:

Güterraum für die Beispielgüter K und T

Abb. 5.2:

Indifferenzkurve bei Güterbündeln gleichen Nutzenniveaus

Abb. 5.3:

Unmöglich: Indifferenzkurve mit positiver Steigung

Abb. 5.4:

Indifferenzkurzen können sich nicht schneiden

Abb. 5.5:

Grenzrate der Substitution

Abb. 5.6:

Indifferenzkurven für perfekte Substitute

Abb. 5.7:

Indifferenzkurven für perfekte Komplemente

Abb. 5.8:

Suboptimale Güterbündel

Abb. 5.9:

Optimales Güterbündel

Abb. 5.10:

Indifferenzkurven und Nutzenniveaus

Abb. 5.11:

Konkave Nutzenfunktion

Abb. 5.12:

Beispiel: Preisänderungen im Zwei-Güter-Diagramm

Abb. 5.13:

Nachfrage bei alternativen Preisniveaus

Abb. 5.14:

Preissenkung bei Kaffee

Abb. 5.15:

Substitutions- und Einkommenseffekt für ein normales Gut

Abb. 5.16:

Substitutions- und Einkommenseffekt für ein inferiores Gut

Abb. 5.17:

Substitutions- und Einkommenseffekt für ein Giffen-Gut

Abb. 5.18:

Indifferenzkurvenbereiche

Abb. 5.19:

Input-Output-Beziehung

Abb. 5.20:

Unterschiedliche Produktionsprozesse

Abb. 5.21:

Linearkombinationen zwischen Produktionsprozessen

Abb. 5.22:

Konstruktion von Isoquanten

Abb. 5.23:

Stetige Isoquante

Abb. 5.24:

Isoquantenschar

Abb. 5.25:

Isoquanten proportionaler Produktionsprozesse

Abb. 5.26:

Isokostengerade

Abb. 5.27:

Minimalkostenkombination

Abb. 5.28:

Outputerhöhung und Minimalkostenkombinationen

Abb. 5.29:

Langfristige Kosten

Abb. 5.30:

Langfristige Grenz- und Durchschnittskosten

Abb. 5.31:

Kurz- und langfristige Kosten

Abb. 5.32:

Kostenfunktionen im Überblick

Abb. 5.33:

Schokoriegel – Nachfrage und Angebot mit 50 Studenten

Tabellenverzeichnis

 

Tab. 1.1:

Evidenz zum Ultimatum- und Diktatorspiel

Tab. 2.1:

Daten für Preis und Menge

Tab. 2.2:

Marktexperiment – Angebot und Nachfrage

Tab. 3.1:

Beispiel zum Grenzprodukt der Arbeit

Tab. 4.1:

Eigenschaften von Gütern

Tab. 4.2:

Auszahlungen im öffentlichen-Gut-Spiel bei N = 2

Tab. 4.3:

Moral-Hazard-Spiel – Auszahlungstabelle

Tab. 5.1:

Beispiele für Güterbündel

Tab. 5.2:

Substitutions-, Einkommens- und Gesamteffekt

Tab. 5.3:

Schätzung der Elastizitäten für Hunan (China)

1         Einleitung

1.1       Gegenstand und Methode der Mikroökonomik

Der Blickwinkel, aus dem heraus die Mikroökonomik ökonomische Phänomene analysiert, ist ein einzelwirtschaftlicher. Ganz offensichtlich wird dies bei Kernthemen der Mikroökonomik wie der Haushalts- oder der Unternehmenstheorie. Im ersten Fall wird versucht, die Konsumentscheidung von Nachfragern zu erklären, wobei zunächst das Nachfrageverhalten eines einzelnen, typischen Nachfragers analysiert wird. Im zweiten Fall geht es um das Angebotsverhalten zunächst eines einzelnen Anbieters, aus dem dann das aggregierte Angebotsverhalten abgeleitet wird. Die Mikroökonomik beschäftigt sich also in erster Instanz mit den ökonomischen Entscheidungen, die Individuen unter Knappheitsrestriktionen treffen. Das Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte steht eindeutig im Vordergrund.

Wenn man das einzelne Subjekt zum Dreh- und Angelpunkt einer Theorie macht, dann kommt man nicht umhin, Annahmen über das Verhalten der Wirtschaftssubjekte zu treffen. Die heute in den gängigen Lehrbüchern dieser Welt etablierte Mikroökonomik geht dabei grundsätzlich von rationalem und strikt egoistischem Verhalten aus. Dieses Menschenbild wird auch als Homo oeconomicus bezeichnet. Rationales Verhalten bedeutet, dass wir durchweg in diesem Buch davon ausgehen werden, dass Individuen versuchen, für sich das Beste aus einer Knappheitssituation zu machen. Das kann konkret etwa bedeuten, dass ein Konsument versucht, mit seinem gegebenen Einkommen einen möglichst großen Nutzen aus seinem Güterkonsum zu ziehen. Oder ein Unternehmen versucht, mit dem gegebenen Bestand an Maschinen und Arbeitskräften ein maximales Betriebsergebnis zu erzielen. Es kann auch sein, dass Wirtschaftssubjekte nicht nur Zielgrößen maximieren möchten. Auch die kostenminimale Produktion eines gewünschten Outputs wäre ein typisches Problem aus der Unternehmenstheorie.

Ob nun Maximierung oder Minimierung: Klar ist, dass wir den handelnden Menschen damit optimierendes Verhalten unterstellen. Dadurch wird auch ersichtlich, warum die Wirtschaftswissenschaft eine mittlerweile durchmathematisierte Disziplin ist: Die Entscheidungsprobleme, mit denen sich Ökonomen typischerweise beschäftigen, sind eben mit den Mitteln der Mathematik hervorragend bearbeitbar und lösbar. Mit der Differentialrechnung ist das entscheidende Instrument vorhanden, um Zielgrößen zu optimieren. Das wurde bereits im 19. Jahrhundert von einigen Ökonomen erkannt und löste ein Ereignis aus, das in der Theoriegeschichte als die marginalistische Revolution bekannt ist. Marginalismus meint technisch gesehen nichts anderes als die Einführung der Differentialrechnung in die Wirtschaftswissenschaft. Inhaltlich gesehen bedeutet der Begriff, dass ökonomisch rationales Verhalten durch Abwägung von Grenzgrößen charakterisiert wird. Wir werden im Verlauf dieses Buches zahlreiche Beispiele für dieses marginalistische Denken kennen lernen und dann wird auch etwas klarer werden, was sich hinter diesem Terminus genauer verbirgt.

Gelegentlich werden Ökonomen für ihre Standardannahme optimierenden Verhaltens kritisiert. Wir werden im Rahmen dieses Buches selbstverständlich auch die Grenzen der Rationalitätsannahme aufzeigen und diskutieren. Trotzdem soll an dieser Stelle zunächst (!) die Annahme optimierenden Verhaltens offensiv gerechtfertigt werden – und das ganz einfach durch Verweis auf die Frage, was die Alternative wäre. Nimmt man an, dass Menschen – zumindest in wirtschaftlichen Angelegenheiten – versuchen, das Beste aus der Knappheit der Güter dieser Welt zu machen, dann ist die Optimierungsannahme nur konsequent. Würden wir von ihr abweichen, dann würden wir damit annehmen, dass Menschen unnötigerweise und systematisch gegen ihre eigenen Interessen verstoßen. Das aber ist schwer vorstellbar.

Etwas schwieriger fällt (vielleicht) die Rechtfertigung der zweiten zentralen Annahme der modernen ökonomischen Theorie, nämlich hinsichtlich des zugrundeliegenden Motivs menschlichen Verhaltens, aus. Unterstellt wird strikt egoistisches Verhalten. Wenn Mikroökonomen Optimierungsverhalten thematisieren, dann gehen sie davon aus, dass Menschen nur ihre eigene Auszahlung im Kopf haben, ein Unternehmer z. B. nur den eigenen Unternehmensprofit. Bei einer Firma mag diese Annahme unmittelbar einleuchten – warum sollte sich der Eigentümer Sorgen um die Gewinnsituation der Konkurrenz machen? Die Berücksichtigung der Gewinnsituation der Konkurrenz wird man wohl nur unter strategischen Aspekten ins Kalkül ziehen, dann aber wieder nur motiviert durch die Maximierung des eigenen Gewinns – wir werden dies bei der Behandlung des Oligopols konkretisieren. Eine »altruistische« Sorge um den Gewinn einer anderen Firma wird man unternehmerischem Handeln aber wohl kaum unterstellen wollen.

Problematischer könnte aber die Annahme streng egoistischen Verhaltens der Individuen sein. Maximieren Konsumenten beispielsweise oder auch Arbeitnehmer nur ihre eigene Auszahlung? Oder gehen nicht möglicherweise, zumindest in manchen Situationen, Auszahlungen anderer Gesellschafts- oder Gruppenmitglieder in die eigenen Überlegungen ein? Wir werden die Beantwortung dieser Frage an dieser Stelle offen lassen, weisen aber darauf hin, dass die Diskussion über die Motive menschlichen Handelns eine höchst aktuelle und kontroverse Diskussion in der heutigen Wirtschaftswissenschaft darstellt, die in diesem Buch zumindest gestreift wird. Die Dinge sind noch lange nicht geklärt, ein abschließendes Urteil ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich.

Zweifel sowohl an der Annahme strenger Rationalität als auch an der Annahme von Egoismus als alleinigem Motiv menschlichen Verhaltens sind genährt worden durch eine Forschungsrichtung, die sich erstaunlicherweise erst in den letzten 50 Jahren durchsetzen konnte – gemeint ist die experimentelle Wirtschaftsforschung. Während in benachbarten Disziplinen wie der Psychologie schon lange Experimente durchgeführt werden, war man verblüffend lange in der Ökonomik der Auffassung, aus Theorien ableitbare Hypothesen nicht experimentell testen zu können. Heute ist man klüger und die Zahl der Aufsätze, die sich mit ökonomischem Individualverhalten aus experimenteller Sicht beschäftigen, geht in die Zehntausende. Dabei sind es vor allem die grundlegenden Hypothesen der ökonomischen Disziplin, die das Augenmerk der Experimentatoren gewonnen haben. Und zu diesen grundlegenden Fragen gehört auch, ob Menschen sich streng egoistisch verhalten. Wie gesagt, wir werden der Diskussion in dieser Einleitung nicht vorgreifen. Damit ist aber klar, warum sich dieses Lehrbuch zur Mikroökonomik dem Gegenstand auch aus einer experimentellen Perspektive annähert. Wann immer es sinnvoll erscheint, werden wir daher in diesem Buch nicht nur die Theorie präsentieren, sondern auch dazu passende Experimente und die experimentelle Evidenz. Damit kann sofort aufgezeigt werden, welchen Erklärungsgehalt das jeweilige Modell für sich beanspruchen kann.

Während wir bei den bisher diskutierten zentralen methodischen Annahmen – Rationalität und Egoismus – also durchaus Diskussionsbedarf sehen und zu Konzessionen bereit sind, sind wir in einer dritten Frage kompromisslos, der Frage des Gebrauchs von Modellen in der modernen Ökonomik. Aus unserer Sicht ist der Einsatz von Modellen sinnvoll und letztlich unverzichtbar, aus mindestens zwei Gründen. Zum einen kommt man oft, insbesondere in der empirischen Wirtschaftsforschung, zwangsläufig an einen Punkt, an dem es gilt, die Stärke bestimmter Effekte zu bestimmen. Manchmal mag es ausreichen, sich mit der Richtung von Effekten, beispielsweise Preisreaktionen, zu beschäftigen. Manchmal möchte man aber nicht nur wissen, ob der Ölpreis z. B. infolge einer Angebotsverknappung steigen wird, sondern auch um wie viel. Spätestens dann benötigt man – empirisch fundierte – mathematische Modelle, die in der Lage sind, quantitative Effekte abschätzen zu können.

Der zweite Grund ist, dass Modelle darüber hinaus den unschlagbaren Vorteil besitzen, zum logischen und strukturierten Denken zu zwingen. Man könnte sie als »Denkzeuge« bezeichnen, Hilfsmittel zur Strukturierung komplexer Sachverhalte. Gelegentlich werden Ökonomen für den Einsatz von Modellen mit dem Hinweis kritisiert, die Modelle seien ja »unrealistisch«. Aus unserer Sicht läuft diese Kritik ins Leere: Ein Modell ist notwendigerweise unrealistisch. Es stellt geradezu ein Wesensmerkmal der Theoriebildung in allen wissenschaftlichen Disziplinen dar, dass nicht alle Aspekte der komplexen Realität abgebildet werden. Dies ist selbst in einer so exakten Wissenschaft wie der Physik der Fall. Das Modell eines Pendels etwa basiert auf gleich mehreren unrealistischen Annahmen, beispielsweise der, dass die Masse des Pendels in einem dimensionslosen Punkt konzentriert ist. Ebenso wird von Reibung abstrahiert. Dennoch liefert das mathematische Modell des Fadenpendels eine exakte Prognose des Schwingungsverhaltens. Entscheidend also ist weniger, ob alle Aspekte der Wirklichkeit im Modell korrekt berücksichtigt werden, sondern vielmehr, ob ein Modell eine brauchbare Prognose über das Verhalten eines Systems liefert. Nebenbei bemerkt wäre ein Modell, das alle Aspekte der Realität berücksichtigt, in etwa so brauchbar, wie eine Landkarte im Maßstab 1:1.

1.2       Experimentelle Methode

Die Wirtschaftswissenschaft galt im Unterschied zu den Naturwissenschaften lange als nicht-experimentelle Disziplin. Samuelson und Nordhaus, zwei bekannte US-amerikanische Ökonomen, haben dies folgendermaßen formuliert: »Economics … cannot perform the controlled experiments of chemists or biologists because [it] cannot easily control other important factors. Like astronomers or meteorologists, [it] generally must be content largely to observe.« (Samuelson und Nordhaus 1985, S. 8). Zwar wurden die ersten ökonomischen Laborexperimente bereits in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland und den USA durchgeführt, dennoch blieben Laborexperimente in der Wirtschaftswissenschaft lange Zeit relativ exotisch und wenig beachtet.1 Dies änderte sich in den 1980er Jahren, als ökonomisch relevante Fragestellungen wie Auktionen, Verhandlungen und die Bereitstellung öffentlicher Güter verstärkt experimentell untersucht wurden. Mittlerweile gehören Experimente fest zum methodischen Instrumentarium der Wirtschaftswissenschaft.

Was aber zeichnet die experimentelle Methode aus? Kurz gesagt: Die zentralen Elemente der experimentellen Methode sind Reproduzierbarkeit und Kontrolle. Reproduzierbarkeit bedeutet, dass andere Forscher über die Möglichkeit verfügen, ein bestimmtes Experiment zu wiederholen und dabei das Resultat dieses Experiments unabhängig zu bestätigen. In der Wirtschaftswissenschaft erlauben Laborexperimente eine relativ günstige, unabhängige Reproduktion von Beobachtungen, während Felddaten (z. B. Befragungen) oft relativ teuer sind. Kontrolle ist die Fähigkeit, die Laborbedingungen so zu gestalten, dass das beobachtete Verhalten genutzt werden kann, um Theorien und institutionelle Lösungsansätze zu bewerten. Felddaten (z. B. Daten von statistischen Ämtern) mangelt es dagegen häufig an Kontrolle. Zum einen können die relevanten Daten nicht erhoben werden, da die Bedingungen im Feld nicht den Annahmen der zu prüfenden Theorie entsprechen. Zum anderen sind erhobene Felddaten häufig zu ungenau, um zwischen verschiedenen Theorien diskriminieren zu können.

Laborexperimente sind dagegen besonders gut geeignet, um ökonomische Theorien zu testen. Was aber ist eigentlich eine Theorie? Um es ganz einfach auszudrücken: Eine Theorie ist nichts anderes als ein geschlossenes System, das es erlaubt, »Wenn-Dann-Aussagen« zu machen (Weimann 2004). Das Gesetz der Nachfrage aus der Konsumtheorie (Images Kap. 5) ist nichts anderes als eine solche Wenn-Dann-Aussage: Wenn unter sonst gleichen Bedingungen (»ceteris paribus«) der Preis für ein Gut steigt, dann geht die Nachfrage nach diesem Gut zurück. In diesem Sinne stellt die Theorie eine Prognose hinsichtlich des zu erwartenden Ergebnisses auf – in diesem Fall des zu erwartenden Verhaltens der Konsumenten. Eine Theorie besteht aber nicht nur aus einer Wenn-Dann-Beziehung. Zu einer Theorie gehören immer auch Angaben, unter welchen Bedingungen die behauptete Gesetzmäßigkeit gilt. Beim Gesetz der Nachfrage zählt hierzu insbesondere die ceteris-paribus-Bedingung, die in diesem Fall besagt, dass sich nur der Preis des Gutes ändert, alles andere aber konstant bleibt. Konkret: Die Gesetzmäßigkeit, dass mit steigendem Preis die Nachfrage zurückgeht und mit sinkendem Preis steigt, gilt nur dann, wenn die Preise der übrigen Güter, das Einkommen der Konsumenten, ihre Präferenzen und alle weiteren Faktoren, die die Nachfrage beeinflussen, gleichbleiben. Alle ökonomischen Theorien (und nicht nur diese) haben diese Grundstruktur und oft ist die ceteris-paribus-Bedingung Teil der zugrundeliegenden Annahmen der Theorie.

Die Bedingungen, unter denen eine Theorie Gültigkeit beansprucht, sind nun von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die Theorie wissenschaftlich zu überprüfen oder – mit anderen Worten – zu testen. Schließlich will man wissen, ob aus einer Theorie die richtigen Prognosen folgen. Eine Theorie, die systematisch falsche Prognosen abgibt, wird sich keiner großen Beliebtheit erfreuen. Wissenschaftlich bedeutet hierbei nichts anderes, als dass der Wahrheitsgehalt von Aussagen intersubjektiv nachvollziehbar und überprüfbar ist. Offensichtlich kann eine Theorie nur dann widerlegt oder falsifiziert werden, wenn sich bei Gültigkeit aller Annahmen der Theorie die aufgestellte Prognose als falsch herausstellt. Liegt hingegen eine Beobachtung vor, die nicht in Einklang mit der theoretischen Prognose ist, sind aber zugleich nicht alle Annahmen der Theorie erfüllt, kann man die Theorie nicht widerlegen. Schließlich gilt diese ja nur bei Gültigkeit aller Annahmen. Die Abweichung zwischen Beobachtung und theoretischer Prognose könnte durch die nicht erfüllten Annahmen verursacht sein. Wir wollen an dieser Stelle nicht weiter in die Wissenschaftstheorie eindringen. Wir halten aber fest: Der wissenschaftliche Test von ökonomischen Theorien verlangt, dass man alle Annahmen einer Theorie erfüllt und dann die theoretische Prognose mit dem beobachteten Verhalten vergleicht.

An dieser Stelle kommen nun wieder die Laborexperimente ins Spiel. Kennzeichen von Laborexperimenten war die Möglichkeit, die Bedingungen zu kontrollieren, unter denen Individuen interagieren. Wir können also im Labor genau die Bedingungen schaffen, unter denen die ökonomische Theorie Gültigkeit beansprucht. Insbesondere kann man auch reale Anreize setzen, denn die Versuchspersonen in ökonomischen Laborexperimenten erhalten reales Geld für ihre Teilnahme am Experiment. Die individuelle Auszahlung in einem solchen Experiment ist dabei üblicherweise abhängig vom eigenen Verhalten und dem Verhalten der Mitspieler. Beobachtet man unter kontrollierten und der Theorie entsprechenden Bedingungen individuelles Verhalten, welches systematisch nicht in Einklang mit der theoretischen Prognose steht, ist die Theorie widerlegt. Sie beschreibt in diesem Fall das menschliche Verhalten nicht richtig. Ziel ist es dann, eine neue, bessere Theorie mit höherer Erklärungskraft zu finden. Der Theorietest ist nur ein – wenn auch wohl das wichtigste – Ziel von ökonomischen Laborexperimenten. Daneben haben Laborexperimente u. a. auch die Funktion, »stilisierte Fakten« zu erzeugen, d. h. Beobachtungen, die sich als reproduzierbar und robust hinsichtlich der Variation von Elementen der Laborumgebung erweisen. Auf Basis dieser Verhaltensmuster können dann neue Theorien mit höherer Erklärungskraft entwickelt werden.

In diesem Lehrbuch wird die mikroökonomische Theorie durch sogenannte classroom experiments, also Experimente mit Studenten im Klassenraum, direkt mit der experimentellen Methode verknüpft.2 Classroom experiments sind in der Lehre insbesondere für kleine Gruppen (bis 30 Personen) geeignet und haben eine ganze Reihe von Vorteilen – aber auch einige Nachteile, die im Folgenden kurz beschrieben werden. Der wohl wichtigste Vorteil von »Experimenten im Klassenraum« besteht darin, dass Studenten direkt in der ökonomischen Umgebung interagieren, die in der Vorlesung analysiert wird. Dadurch, dass die Studenten selbst aktiv sind, verbessert sich das Verständnis der Bedeutung von Anreizen, Regeln und Informationen. Abstrakte Konzepte wie Konsumentenrente oder Grenzkosten werden in classroom experiments zu einer konkreten Erfahrung für die Studenten. Ein weiterer Vorteil von classroom experiments besteht darin, dass nur geringe finanzielle Aufwendungen entstehen. Meist wird ein Teilnehmer ausgelost, der dann eine Auszahlung erhält. Dieser finanzielle Anreiz reicht üblicherweise aus, um zu plausiblen Resultaten zu kommen und die Studenten zu motivieren. Ein weiterer Grund: Die Durchführung von classroom experiments und die anschließende Auswertung – zusammen mit der Interaktion von Dozent und Studenten – machen oft einfach auch Spaß. Zu den Nachteilen der Durchführung von Experimenten in der Lehre zählen in erster Linie die Opportunitätskosten der Zeit bei Durchführung und Vorbereitung. Die Vorteile von classroom experiments wiegen aber zumeist schwerer (Holt 1999).

Es liegt natürlich nahe, den Nutzen solcher Experimente für die Lehre selbst experimentell zu überprüfen. Die grundlegende Methode ist einfach und liegt auf der Hand: Man vergleicht einfach die Prüfungsergebnisse von Studenten, die zuvor die gleichen Kurse und Inhalte absolviert haben. Eine Gruppe der Studenten hat classroom experiments absolviert, eine Kontrollgruppe nicht. Eine Reihe von Studien zeigt, dass classroom experiments die Prüfungsergebnisse signifikant verbessern (Balkenborg und Kaplan 2009).

In diesem Lehrbuch werden am Ende eines Kapitels jeweils zum Thema passende classroom experiments vorgestellt. Dabei wird zunächst kurz das didaktische Ziel des Experiments erläutert. Danach folgen Erläuterungen zu (1) Entscheidungssituation, (2) Durchführung und (3) Auswertung. Im Internet-Anhang des Lehrbuchs sind die Instruktionen und alle übrigen Materialien zur Durchführung und Auswertung verfügbar. Alle Experimente können mit »Stift & Zettel« direkt in der Lehrveranstaltung durchgeführt werden und dauern inklusive Auswertung nicht länger als eine Stunde. Bei der Auswertung der Experimente werden typische Beobachtungen vorgestellt und diskutiert. Da die Experimente in erster Linie als didaktisches Mittel eingesetzt werden, ist es nicht von Bedeutung, dass sich einige Studenten möglicherweise bereits vor der Lehrveranstaltung im Lehrbuch über mögliche Verhaltensmuster informiert haben könnten.

1.3       Experimente zu Rationalität und Motiven

1.3.1      Zahlenwahlspiel

Das Ziel dieses Experiments besteht darin, den Studenten die Implikationen vollständig rationalen Verhaltens und die Grenzen der Rationalitätsannahme aufzuzeigen (Nagel 1995, Selten und Nagel 1999).

Entscheidungssituation

Die Entscheidungssituation beim Zahlenwahlspiel ist denkbar einfach:

1.    Jeder Spieler wählt eine ganze Zahl zwischen 0 und 100.

2.    Es gewinnt der Spieler, dessen Zahl am nächsten zu math 1 des Durchschnitts aller Zahlen ist. Der Gewinner erhält einen Preis, z. B. eine Flasche Sekt.

3.    Jeder Teilnehmer gibt seinen Namen und die gewählte Zahl (ohne Kommastelle) auf einem Zettel an.

Durchführung

Das Experiment ist für eine Gruppe mit mindestens 20 Teilnehmern geeignet. Sämtliche Teilnehmer erhalten einen vorbereiteten Zettel (»Entscheidungsbogen«, Images Internet-Anhang), auf dem sie ihren Namen und ihre gewählte Zahl notieren können. Nun liest der Spielleiter die Instruktionen vor und/oder zeigt eine Präsentation mit den Instruktionen und beantwortet gegebenenfalls Fragen. Danach werden die Teilnehmer aufgefordert, ihre Wahl für eine Zahl zu treffen und diese zu notieren. Der Spielleiter oder ein Assistent sammelt dann die Entscheidungsbögen ein.

Nun folgen die Auswertung und die Ermittlung des Gewinners. Dazu trägt der Assistent sämtliche gewählte Zahlen in eine Excel-Datei (Images Internet-Anhang) ein. Währenddessen kann der Spielleiter mit der Auswertung beginnen. Schließlich werden Gewinnerzahl und Gewinner bekanntgegeben. Die Verteilung wird anhand der Grafik aus der Excel-Datei veranschaulicht. Der Gewinner kann kurz zu den Motiven seiner Zahlenwahl befragt werden und erhält dann den Preis.

Auswertung

Wir erinnern uns an die Annahmen des Homo oeconomicus: Rationalität und egoistisches Verhalten. Rationalität bedeutet dabei nicht nur, dass der einzelne Spieler konsistente, d. h. widerspruchsfreie, Entscheidungen trifft, sondern auch, dass er ein solches Verhalten von allen anderen Spielern erwartet und davon ausgeht, dass dies für alle anderen Spieler gilt. Man sagt auch: Rationalität ist »common knowledge«. Unter egoistischem Verhalten ist hier im Beispiel die Maximierung der individuellen Gewinnwahrscheinlichkeit zu verstehen.

Die theoretische Lösung des Zahlenwahlspiels lässt sich unter diesen Annahmen folgendermaßen herleiten. Jeder rationale und gewinnorientierte Spieler trifft folgende Überlegungen: Jeder Spieler kann maximal die Zahl 100 wählen. Der Mittelwert aller Zahlen ist also maximal 100. Zwei Drittel des Mittelwerts ist daher maximal 66,7. Deshalb sollte niemand eine Zahl größer 66,7 wählen. Wenn aber niemand eine Zahl größer 66,7 wählt, können zwei Drittel des Mittelwerts nicht größer als 45,5 sein. Niemand sollte also eine Zahl über 45,5 wählen. Wenn aber niemand eine Zahl über 45,5 wählt, dann können zwei Drittel des Mittelwerts nicht größer als 30,3 sein. Deshalb sollte niemand eine Zahl größer 30,3 wählen. Und so weiter.

Wenn man diese Überlegung zu Ende denkt, erhält man – für das Zahlenwahlspiel mit der Angabe von ganzen Zahlen – eine theoretische Lösung von null oder eins. Warum ist dies so? Nun, man kann für Mittelwerte größer eins seine Gewinnwahrscheinlichkeit erhöhen, wenn man eine kleinere Zahl angibt, also vom Durchschnitt aller Zahlen nach unten abweicht. Mit anderen Worten: Jeder Mittelwert, der größer null oder eins ist, wird strikt dominiert von zwei Drittel dieser Zahl. Null und eins sind die einzigen Zahlen, für die sich ein einseitiges Abweichen nach unten nicht lohnt. Diese Lösung ergibt sich – spieltheoretisch formuliert – aus einer wiederholten Elimination strikt dominierter Strategien. Wir werden später (Images Abschn. 4.2) in einer Einführung zur Spieltheorie diese Konzepte noch näher erläutern.

Die Ergebnisse des Zahlenwahlspiels zeigen jedoch, dass die spieltheoretisch prognostizierte Lösung nicht gewinnt. In der Regel gewinnt eine Zahl zwischen 10 und 20. Die Spieler wenden die wiederholte Elimination dominierter Strategien also nicht lange genug an. Es zeigt sich, dass derjenige gewinnt, der das Verhalten der Anderen am besten einschätzen kann und dann math 2 des Durchschnitts aller Zahlen spielt.

Abbildung 1.1 zeigt als Beispiel die Daten von 426 Studenten an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Universität Magdeburg im Sommersemester 2003. Man erkennt gut typische Muster im Verhalten der Teilnehmer. Relativ viele Teilnehmer wählen eine Zahl um 50, was dem Durchschnitt aller Zahlen von 0 bis 100 entspricht. Eine weitere Häufung gibt es bei 33 (math 3 von 50). Diese Spieler antizipieren offensichtlich, dass relativ viele Spieler 50 spielen. Eine weitere Häufung gibt es bei 22 (math 4 von 33). Diese Spieler »denken eine Runde weiter« und gehen davon aus, dass die anderen Spieler math 5 von 50 spielen. Relativ viele Spieler wählen auch die theoretische Lösung (0 oder 1) oder eine Zahl in der Nähe.

Images

Abb. 1.1: Zahlenwahlspiel – Beispieldaten

Im Fall des Experiments in Magdeburg lag der Durchschnitt aller Zahlen bei 30,3. Die Gewinnerzahl war 22,2.

Woran könnte es liegen, dass beim Zahlenwahlspiel die theoretische Lösung nicht beobachtet wird? Nun, die Annahme rationalen Verhaltens ist zwar plausibel, aber eben auch eine sehr starke Annahme in bestimmten Situationen. Insbesondere die Implikation, dass Rationalität gemeinsames Wissen ist, d. h. »alle handeln rational; alle wissen, dass alle rational handeln; alle wissen, dass alle wissen, dass alle rational handeln – und so weiter« ist kritisch zu sehen. In der Realität brechen die meisten Menschen diese Sequenz nach wenigen Stufen ab. Dies nennt man eingeschränkt rationales Handeln. Zudem reicht auch für einen ansonsten perfekt rationalen und gewinnmaximierenden Akteur allein die Erwartung, dass ein oder mehrere Spieler nicht die theoretische Lösung spielen, um eine Zahl größer als eins zu spielen. Im Zahlenwahlspiel gewinnt also nicht derjenige, der die theoretische Lösung kennt und spielt, sondern derjenige, der das Verhalten der anderen Spieler am besten einschätzen kann.

Das Zahlenwahlspiel mahnt uns also zur Vorsicht beim uneingeschränkten Vertrauen in die Rationalität von Akteuren. Man darf der ökonomischen Theorie nicht blind vertrauen, sondern muss versuchen einzuschätzen, wie weit voraus die anderen Akteure denken, und entsprechend reagieren. Der Bezug vom Experiment zum Entscheidungsverhalten von Individuen in der Realität liegt auf der Hand. Denken wir z. B. an das Verhalten von Anlegern an der Börse. Wer hier erfolgreich Geld verdienen will, darf sich nicht nur am Fundamentalwert von Aktien orientieren, sondern muss zugleich auch das Verhalten anderer Marktteilnehmer berücksichtigen. Wenn man z. B. erwartet, dass andere Marktteilnehmer weiter von steigenden Kursen ausgehen, kann es gewinnbringend sein, ein Aktienpaket weiter zu halten, obwohl der Fundamentalwert der Aktien bereits kleiner ist als deren aktueller Marktwert. Die »Kunst« der Spekulation mit Aktien besteht ja gerade darin, bei steigenden Kursen eher auszusteigen als die Masse der Anleger aber eben auch nicht zu früh. Das Zahlenwahlspiel bildet eine ähnliche Entscheidungssituation ab. Wenn man gewinnen will, kommt es nicht darauf an, die theoretische Lösung zu kennen und zu spielen, sondern man muss die Entscheidungen der anderen Spieler antizipieren und darauf richtig reagieren.

1.3.2      Ultimatum- und Diktatorspiel

Das Ziel dieses Experiments besteht in der Untersuchung der Motive menschlichen Verhaltens (Dickinson 2002). Neben dem Motiv Egoismus gibt es eine Reihe weiterer Motive wie Ungleichheitsaversion, Reziprozität, Altruismus usw., die menschliches Verhalten leiten können.

Entscheidungssituation

Das Experiment beinhaltet zwei Spiele, das Ultimatumspiel und das Diktatorspiel. Beginnen wir mit der Entscheidungssituation im Ultimatumspiel. Spieler A, auch Proposer genannt, hat einen Geldbetrag von z. B. 10 zur Verfügung. Er kann entscheiden, wie viel er von diesem Betrag Spieler B, auch Responder genannt, abgibt. Der Responder kann entscheiden, ob er das Angebot des Proposers annimmt oder ablehnt. Im Fall der Annahme wird der akzeptierte Vorschlag zur Aufteilung des Betrags an beide Spieler ausgezahlt. Im Fall der Ablehnung erhalten beide Spieler 0 €.

Die Entscheidungssituation im Diktatorspiel ist noch einfacher. Der Proposer hat wie zuvor einen Geldbetrag von z. B. 10 zur Verfügung. Er kann entscheiden, wie viel von diesem Betrag er Spieler B, auch Receiver genannt, abgibt. Der Receiver kann hier nur annehmen und nicht ablehnen, d. h., die Entscheidung des Proposers zur Aufteilung des Geldbetrags wird in jedem Fall umgesetzt.

Durchführung

Das Experiment ist für eine Gruppe mit weniger als 40 Personen geeignet. Gespielt werden zunächst mehrere Runden des Ultimatumspiels. Dazu wird die Gruppe in zwei Teilgruppen geteilt, in Proposer (Spieler A) und Responder (Spieler B). Beide Teilgruppen sollten räumlich getrennt werden, z. B. auf die zwei Hälften eines Hörsaals. Die Rolle als Proposer oder Responder wird über alle Runden beibehalten. Vor Beginn des Spiels erhalten die Proposer und Responder jeweils Instruktionen, einen Entscheidungsbogen und einen Gewinnbogen (Images Internet-Anhang). Dabei ist zu beachten, dass Instruktionen und Gewinnbögen für Proposer und Responder unterschiedlich sind. Des Weiteren wird jedem Proposer eine Identifikationsnummer zugewiesen. Nun liest der Spielleiter die Instruktionen für alle Spieler vor und beantwortet gegebenenfalls Fragen. Kommunikation unter den Teilnehmern ist während des Spiels nicht gestattet.

Für jede Runde werden Entscheidungsbögen benötigt, auf denen u. a. das Aufteilungsbudget vorgegeben ist. Dieses variierende Aufteilungsbudget gibt der Spielleiter vor jeder Runde bekannt. Die Entscheidungsbögen werden dann an die Proposer ausgeteilt. Neben ihrer persönlichen Identifikationsnummer müssen die Proposer ihren Aufteilungsvorschlag auf dem Entscheidungsbogen vermerken. Danach werden diese eingesammelt und zufällig an die Responder ausgeteilt. Die Responder haben nun die Wahl, den Aufteilungsvorschlag anzunehmen oder abzulehnen. Schließlich werden die Entscheidungsbögen wieder eingesammelt und mit Hilfe der Identifikationsnummern an die jeweiligen Proposer zurückgegeben. Somit erhalten sie Kenntnis über die Entscheidung der Responder. Proposer und Responder müssen sämtliche Daten, Entscheidungen und das daraus resultierende Rundeneinkommen auf ihrem persönlichen Gewinnbogen festhalten.

Alle weiteren Runden laufen gleich ab, lediglich das Aufteilungsbudget variiert. Es sollte außerdem vermieden werden, dass einem Proposer zweimal der gleiche Responder zugewiesen wird. Damit können Entscheidungen im Sinne wiederholter Spiele umgangen werden.

Auf den Gewinnbögen können weitere hypothetische Fragen gestellt werden. Insbesondere können die Proposer nach ihrer Aufteilungsentscheidung im Diktatorspiel gefragt werden. Hierbei wird also nur die Abgabeentscheidung abgefragt, ohne dass es eine Möglichkeit für den Responder gibt, das Angebot des Proposers abzulehnen. Darüber hinaus können im Ultimatumspiel die Responder nach dem Minimalwert für die Akzeptanz eines Aufteilungsvorschlages befragt werden.

Um die Motivation der Spieler zu erhöhen, kann ein realer Gewinn in das Experiment eingebaut werden. Beispielsweise können am Ende zwei Spieler und eine Runde ausgelost und der resultierende Geldbetrag ausgezahlt werden.

Auswertung

Im Ultimatumspiel wird ein rationaler und egoistischer Proposer seinem Gegenspieler den kleinstmöglichen Anteil vom Aufteilungsbudget anbieten. Dieses Angebot wird ein rationaler und egoistischer Responder annehmen, da er eine geringe aber positive Auszahlung einer Auszahlung von null vorzieht. Ein solches Verhalten entspräche den Annahmen des Homo oeconomicus, der einzig und allein an seiner persönlichen Auszahlungsmaximierung interessiert ist. Im Diktatorspiel sollte hingegen ein rationaler und egoistischer Proposer gar nichts abgeben.

Die experimentellen Beobachtungen widersprechen diesen Prognosen. Im Ultimatumspiel werden relativ kleine Angebote abgelehnt – offensichtlich weil diese als »unfair« erachtet werden. Der Responder kann schließlich durch die Ablehnung unfaires Verhalten bestrafen. Allerdings verursacht die Ablehnung Kosten, denn anstatt des im Aufteilungsvorschlag vorgesehenen Betrags erhalten nun beide Spieler 0 €. Der Proposer muss also ein Angebot machen, von dem er glaubt, dass ein Responder es als fair einschätzt und somit annimmt.

Auch im Diktatorspiel kommt es zu positiven Abgaben seitens der Proposer. Diese sind allerdings deutlich geringer als die Angebote der Proposer im Ultimatumspiel.

Ultimatumspiel Diktatorspiel

Tab. 1.1: Evidenz zum Ultimatum- und Diktatorspiel

Images

Tabelle 1.1 zeigt für das Ultimatumspiel (links) die Häufigkeitsverteilung relH (in %) der Angebote der Proposer und der Akzeptanzschwelle der Responder, jeweils als Anteil von 1. Die Akzeptanzschwelle ist das Angebot eines Proposers, welches der Responder gerade noch bereit ist zu akzeptieren. Man könnte es auch als Mindestangebot für Nichtablehnung bezeichnen. Wir beobachten, dass 40% der Proposer mindestens die Hälfte des »Kuchens« (d. h. des Geldbetrags), also im Intervall [0,5; 1], abgeben. Der »equal split« ist also das am häufigsten beobachtete Angebot im Ultimatumspiel. 30% der Proposer geben zwischen 40% und unter 50% des Aufteilungsbetrages ab. Weitere 30% geben nur relativ wenig ab, d. h. weniger als 40% des Kuchens. Wir halten also fest: Die theoretische Lösung – ein Angebot von knapp über null – wird nur sehr selten beobachtet. In der Mehrzahl der Fälle wird etwa die Hälfte des Kuchens abgegeben. Die Angaben zu den Respondern zeigen, dass diese als »unfair« betrachtete, relativ kleine Angebote ablehnen. 10% der Responder bestehen praktisch auf dem equal split, da sie mindestens 44% des Kuchens vom Proposer verlangen, sonst lehnen sie ab. Jeweils 30% verlangen mindestens ein Drittel bzw. ein Viertel davon. Nur 30% sind auch mit sehr geringen Angeboten (unter 25% des Kuchens) zufrieden. Wir sehen also, dass die Proposer das Ablehnungsverhalten der Responder durchaus richtig einschätzen und mit höheren Angeboten als in der theoretischen Lösung darauf reagieren.