978-3-86882-478-0.jpg


53025.jpg
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
 
Für Fragen und Anregungen:
info@mvg-verlag.de
 
2. Auflage 2015
 
© 2013 by mvg Verlag, 
ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
 
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
 
Redaktion: Birgit Walter, Augsburg
Umschlaggestaltung: Maria Wittek, München
Umschlagabbildung: © dpa Picture-Alliance GmbH
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
 
ISBN Print 978-3-86882-478-0
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-680-9
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-681-6
 
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter
www.muenchner-verlagsgruppe.de

Inhalt

Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort

1. Satz: Adagio – Einmal Weltkarriere und zurück
Der Klau einer Geige
Der Traum von der Weltkarriere
Begegnungen
Weltweiter Ruhm
Schicksalsjahre
Kontakt zur Normalität
Auf der Flucht
Reise ins Ungewisse
David Garrett erfindet sich neu
Zurück auf der großen Bühne

2. Satz: Andante – Die erneute Weltkarriere
Von der Vision zur Realität
Neustart im Eiltempo
Ein folgenreicher Ausrutscher
Der Hintermann
A Star is born
Die Sache mit dem Hummelflug
Spurensuche bei Michael Jackson
Der Star wird zum Superstar
Wurzeln des Crossover
Zurück zu den Ursprüngen
Eine Spur Privatleben
Girls, Girls, Girls
Die Ex A. Busch 1716
Auf zu neuen Höhen
Der Star als Fan
Der Paganini-Plan

3. Satz: Allegro – Hinter dem Lächeln
Die vergessene andere Seite
Noch ein David
Mehr als eine One-Man-Show
Keine Atempause
Vorwärts in die Vergangenheit
Der Blick nach vorn

David Garrett – Die Diskografie 1995 bis 2013
CD
DVD
Quellen

Bildteil

Vorwort

Im Alter von vier Jahren lernen die meisten Kinder, wie man ein Bonbon aus dem Papier wickelt. Er spielte Geige. Mit 13 lehnen sich pubertierende Jungen gegen ihre Eltern auf und glänzen bestenfalls mit ihren Launen. Er unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag und beeindruckte durch virtuose Darbietungen auf den Bühnen der Welt.

David Garrett war ein Wunderkind. Doch während andere frühe Talente spätestens mit Erreichen der Volljährigkeit vergessen sind, erfand er sich neu und startete mit Mitte 20 bereits seine zweite Karriere. Es sollte ein fulminantes Comeback werden: Binnen weniger Jahre stieg Garrett zum Superstar auf. Er brillierte nicht mehr allein auf der klassischen Bühne, sondern machte quasi im Alleingang ein neues Musikkonzept salonfähig, indem er sein Repertoire um Pop und Rock erweiterte. Neben Beethoven und Mozart interpretierte er Songs von Metallica oder Michael Jackson – eine Mischung, die er Crossover nannte und mit der er Stadien füllte. Millionen Menschen besuchten seine Konzerte und kauften seine CDs.

Gleichzeitig befreite er das Instrument Geige und die klassische Musik vom Staub der Jahrhunderte. Auch weil er sich anders präsentierte, als es das Publikum von einem Violinisten erwartete. David Garrett erfand sich nicht nur musikalisch neu, er machte sich auch optisch zur Marke: Mit zerrissenen Jeans, Totenkopfring, Tätowierungen und langen Haaren verlieh er sich ein Rebellenimage. Aus dem braven Geigenschüler von einst wurde der Mann, den seine überwiegend weiblichen Fans gerne als den schönsten Geiger der Welt bezeichnen.

Die Kombination aus klassischer Musik und modeltauglicher Optik rief auch die Medien. David Garrett und seine Geige avancierten zu Stammgästen in Talkshows, Zeitschriften widmeten ihm Titelgeschichten, Fernsehteams begleiteten ihn auf Schritt und Tritt. Zuletzt reüssierte er als Schauspieler in der Hauptrolle des Films Der Teufelsgeiger, in dem er sein erklärtes Vorbild Niccolò Paganini mimte – Nacktszene in der Badewanne inklusive.

»Alles für die Musik«, sagte Garrett dazu. Der Tatsache, dass er die Aufmerksamkeit der Medien nicht nur akzeptierte, sondern sie auch gezielt nutzte, läge allein die Motivation zugrunde, jede Möglichkeit auszuschöpfen, um die klassische Musik einem größeren und vor allem auch jüngeren Publikum näherzubringen.

Allerdings brachte der Erfolg Garrett nicht nur Anerkennung. Er erntete neben leiser Kritik an der ungewohnten Mischung der Musikstile sogar Missbilligung und Häme. Aufgrund seiner ständigen Präsenz in den Medien wurde er mitunter als leidlich begabter Fernsehgeiger tituliert, sein Crossover-Projekt machte ihn für Kritiker zum David Hasselhoff der klassischen Musik. Mancher, der ihn als Kind ob seiner Brillanz gelobt hatte, befand nun, dass sein Können hinter dem, was man ihm einst attestiert hatte, zurückblieb. Dass Garrett zwischendurch als Model arbeitete und sich auch für besagte Nacktszene nicht zu schade war, registrierte die elitäre Klassikszene ohnehin nur naserümpfend.

Garrett selbst betonte immer wieder, dass ihn solche Kritik nicht ­störe. Ihm war allein an seiner Mission und an der Anerkennung durch die wahren Koryphäen des Geigenspiels gelegen – und diese honorierten stets sein Können.

Doch egal ob Lob oder Kritik – eine Frage blieb trotz der großen medialen Präsenz des Virtuosen bisher unbeantwortet: Wer ist eigentlich David Garrett?

Hinsichtlich seiner Herkunft bestanden nie Fragen, doch die wahre Persönlichkeit des immer noch jungen Genies ist ein Rätsel. Der Garrett, der sich in Talkshows präsentiert und in Interviews Fragen beantwortet, ist zweifellos intelligent und gebildet. Er ist aber auch ein Mensch, der nur zu gerne die lächelnde Fassade aufrechterhält. Wenn David Garrett erzählt, scheint es in seinem Leben nur Gutes zu geben. Seine schwierige Kindheit hat er anscheinend akzeptiert und hinter sich gelassen. Dass sein Leben mit zahllosen Konzerten pro Jahr und der Planung ständig neuer Projekte hauptsächlich aus Arbeit besteht, scheint ihn nicht zu stören. Sogar dem nahezu völligen Fehlen eines Privatlebens gewinnt Garrett positive Seiten ab, wenn er danach gefragt wird. Er verhehlt dann nicht einmal, dass er sich einsam fühlt – verkauft jedoch selbst das als positive Erfahrung. Wann immer es möglich ist, weist David Garrett darauf hin, dass ihm Ehrlichkeit wichtig ist und dass er keine Lust auf Lügen hat.

Ist er also tatsächlich das erwachsen gewordene Wunderkind, das die Last seiner Jugend, die nur aus dem Erlernen des Violinspiels bestand, vollkommen hinter sich gelassen hat? Identifiziert er sich wirklich allein über seine Musik und die damit verbundene Arbeit? Oder hat die öffent­liche Person kaum etwas mit dem Menschen David Garrett zu tun? Verbirgt sich hinter der Fassade des lächelnden Charmeurs eine unbekannte, dunkle Seite? Wer sich mit dem Leben des Stars beschäftigt, wird entdecken, dass sich diese Fragen allesamt mit Ja beantworten lassen.