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Impressum
Anschrift der Autoren:
PD Dr. Johannes Lindenmeyer
salus klinik Lindow
Straße nach Gühlen 10
16835 Lindow
E-Mail: lindenmeyer@salus-lindow.de
Thomas Lindenmeyer, M.A.
Kolberger Straße 5c
22949 Ammersbek
E-Mail: info@thomas-lindenmeyer.de
Dieses E-Book ist auch als Printausgabe erhältlich
(ISBN 978-3-621-28191-1)
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1. Auflage 2014
© Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2014
Programm PVU Psychologie Verlags Union
http://www.beltz.de
Lektorat: Karin Ohms
Herstellung: Uta Euler
Illustrationen: Claudia Styrsky, München
Umschlagbild: Frauke Ditting, Hamburg
E-Book: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
ISBN 978-3-621-28215-4

Inhalt

Vorwort
Geleitwort
Die Elterntipps im Überblick
1Der Untergang der Titanic
2Das veränderte Trinkverhalten von Jugendlichen
3Die spezifische Alkoholgefahr für Jugendliche
4Das Problem der gestörten Trinkkultur
5Der Umgang mit Alkohol als Entwicklungsaufgabe
6Wie lernt man Fahrradfahren?
7Wie sage ich es meinem Kind: Kommunikationsstrategien
8Risikoarmer Alkoholkonsum – The Big Three
9Lernen durch Beobachtung
10Mein eigener Umgang mit Alkohol
11Lernen durch Probieren
12Lernen aus negativer Erfahrung
13Häufige Fragen
14Anhang
15Glossar: Wichtige Fachbegriffe einfach erklärt
16Weiterführende Literatur
17Zum Schluss
Sachwortverzeichnis

Vorwort

Liebe Eltern,
egal, ob Sie vorbeugend verhindern möchten, dass Ihr Kind jemals schlechte Erfahrungen mit Alkohol macht, oder ob Sie wegen des bereits bestehenden Alkoholkonsums Ihres Kindes besorgt sind: Es ehrt Sie, dass Sie sich mit diesem Thema eingehend beschäftigen wollen. Denn Sie haben verstanden, dass es im Interesse Ihres Kindes äußerst lohnend ist, sich darüber Gedanken zu machen, wie Ihr Kind mit der in unserer Gesellschaft akzeptierten Droge Alkohol klarkommt.
Als Eltern haben Sie die Aufgabe und die Möglichkeit, Ihre Kinder vor den negativen Auswirkungen des Alkohols zu bewahren. Mehr noch: Sie können ihnen dabei helfen, einen risikoarmen Umgang mit Alkohol zu lernen. Denn Alkohol hat nun einmal zwei Seiten: Er ist ein angenehmes Genussmittel, doch ebenso verursacht er viel Leid und Schaden.
Dieses Buch unterstützt Sie in dreierlei Hinsicht:
(1) Es vermittelt Ihnen das nötige Hintergrundwissen über Alkohol, damit Sie selbst eine klare Orientierung haben und Ihrem Kind dieses Wissen vermitteln können. Wichtige Fachbegriffe sind mit einem Pfeil (→) gekennzeichnet, Sie finden sie im Glossar erläutert.
(2) Es gibt Ihnen ganz konkrete Hinweise, wie Sie mit Ihrem Kind über Alkohol sprechen und es unmittelbar dabei begleiten können, einen risikoarmen Umgang mit Alkohol für sich selbst zu finden. Dazu finden Sie Formulierungsvorschläge sowie kurze Materialien, in denen Sie und Ihr Kind Ihren Alkoholkonsum und die dabei gemachten Erfahrungen systematisch überprüfen können. Die günstigen Formulierungen erkennen Sie an folgendem Symbol: icon2_glas_voll.jpg , die ungünstigen an diesem: icon2_glas_voll.jpg .
(3) Und schließlich zeigt es Ihnen, wie Sie konstruktiv auf Alkoholexzesse Ihres Kindes reagieren können. Auch hierzu finden Sie konkrete Formulierungsvorschläge und Vorgehensweisen im Sinne eines Notfallplans.
Zur schnellen Orientierung haben wir jeweils am Ende jedes Kapitels das Wichtigste in einem sogenannten Elterntipp zusammengefasst und mit folgendem Symbol markiert: icon1_flasche.jpg .
Insgesamt wollen wir Sie ermutigen, das wichtige Thema Alkohol mit Ihrem Kind aktiv anzugehen. Wir wollen Sie befähigen, die Dinge bei allem Ernst der Thematik nicht einseitig abschreckend oder bevormundend anzusprechen, sondern in Ihrem Kind gezielt den Ehrgeiz zu wecken, möglichst rasch ein erwachsener Experte im Umgang mit Alkohol zu werden, ganz im Sinne unserer Leitidee:
Auch Trinken will gelernt sein!
Johannes Lindenmeyer und Thomas Lindenmeyer
Februar 2014

Geleitwort

Marlene Mortler, Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Liebe Leserinnen und Leser,
fast täglich begegnen wir in den Medien dem Thema Jugend und Alkohol. Die Meldungen und Reportagen vermitteln uns nicht selten den Eindruck eines ständig wachsenden Problems. Die Statistiken zeigen allerdings, dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen in Deutschland, wie auch in fast allen europäischen Ländern, seit gut zwei Jahrzehnten eher rückläufig bzw. stabil ist.
Ein Widerspruch? Nur auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung löst sich die Unstimmigkeit schnell auf. Geändert hat sich nämlich das Trinkverhalten der Jugendlichen. Vor allem die 12- bis 15-Jährigen trinken immer häufiger gar keinen Alkohol oder – wenn sie Alkohol konsumieren – seltener als noch vor etwa zehn Jahren. In dieser Altersgruppe ist auch das sogenannte Rauschtrinken (mehr als vier oder fünf Getränke bei einer Trinkgelegenheit) zurückgegangen. Bei den älteren Jugendlichen dagegen stagnieren die positiven Entwicklungen oder fallen geringer aus. Vor allem das Rauschtrinken ist aber mit einem erhöhten Risiko verbunden. Oft genug enden solche Exzesse mit schwerwiegenden Schäden. Schlimmer noch: Tödliche Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel ist, werden vor allem von jungen Menschen verursacht. Sie unterschätzen vielfach die Gefahren und kennen die Risiken nicht, denen sie sich aussetzen.
Doch wenn die Jugendlichen sich umschauen in der Welt der Erwachsenen, was sehen sie? Sie sehen eine Gesellschaft, in der zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten ganz selbstverständlich Alkohol konsumiert wird und das, seien wir ehrlich, nicht immer in geringen und somit risikoarmen Mengen.
Kein Wunder also, dass sich viele Eltern, Pädagogen und andere Personen, die Jugendliche betreuen, immer wieder die Frage stellen, wie jungen Menschen ein angemessener und risikoarmer Umgang mit Alkohol vermittelt werden kann.
Das vorliegende Buch setzt genau an diesem Punkt an. Es bietet Eltern eine gute und leicht verständliche Handreichung, wie sie ihren Kindern einen risikoarmen Umgang mit Alkohol beibringen können, der auch dann beibehalten und von den jungen Menschen praktiziert wird, wenn die Eltern nicht dabei sind.
Die Autoren unterscheiden immer wieder zwischen »Anfängern« und »Profis«. Das mag zunächst etwas ungewohnt sein. Die Autoren sind der Ansicht, dass, ähnlich wie beim Fahrrad- oder Autofahren, ein verantwortliches Handeln Schritt für Schritt eingeübt und gelernt werden muss, um allmählich vom Anfänger zum Profi zu werden.
Als Drogenbeauftragte der Bundesregierung unterstütze ich Ansätze, die Eltern und Fachkräften die nötige Kompetenz und Gelassenheit vermitteln, sich mit einer wirkungsvollen Alkoholprävention vertraut zu machen. Auch das vor Ihnen liegende Werk kann dazu beitragen, Schaden von Kindern fernzuhalten.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich danke Ihnen für Ihr Interesse an einer guten Alkoholprävention und wünsche Ihnen eine spannende und ertragreiche Lektüre!
Ihre Marlene Mortler

Die Elterntipps im Überblick

Elterntipp 1
icon1_flasche.jpg Natürlich gibt es vielfältige Drogenprobleme in unserer Gesellschaft. Häufig wird aber von Eltern übersehen, dass riskanter Alkoholkonsum von Jugendlichen das mit Abstand häufigste Problem darstellt und daher im Fokus der Aufmerksamkeit stehen sollte.
Elterntipp 2
Während der Alkoholkonsum bei Jugendlichen insgesamt glücklicherweise eher rückläufig ist, haben die Trinkexzesse immer mehr zugenommen.
Elterntipp 3
Das Hauptproblem von Trinkexzessen bei Jugendlichen ist nicht die drohende Suchtgefahr, sondern das unmittelbare Unfall- und Verletzungsrisiko. Ein besonderes Risiko besteht hierbei für Mädchen.
Elterntipp 4
In einer gestörten Trinkkultur haben Jugendliche keinen eindeutigen Bezugsrahmen, um von sich aus einen angemessenen Umgang mit Alkohol zu entwickeln.
Elterntipp 5
In den meisten Fällen sind Trinkexzesse bei Jugendlichen ein vorübergehender Ausdruck eines notwendigen Entwicklungsprozesses, eigene Normen und Regeln im Umgang mit Alkohol zu entwickeln.
Elterntipp 6
Es nützt nichts, Ihr Kind lediglich vor den Gefahren des Alkohols zu warnen. Stattdessen sollte Ihr Kind gezielt den risikoarmen Umgang mit Alkohol mit Ihrer Unterstützung erlernen.
Elterntipp 7
Ab einem bestimmten Alter können wir Kindern nichts mehr vorschreiben, sondern nur noch mit ihnen reden und gezielte Anreize für ein angemessenes Verhalten setzen. Vermeiden Sie dabei, Alkohol zu verteufeln, sondern bezeichnen Sie Alkoholexzesse konsequent als typische Anfängerfehler von Menschen, die offenbar noch nicht in der Lage sind, wie Profis einen risikoarmen Umgang mit Alkohol zu beherrschen.
Elterntipp 8
Konzentrieren Sie sich auf drei Dinge:
(1) Ein risikoarmer Alkoholkonsum bedeutet für Jugendliche maximal eine Trinkeinheit bei Mädchen beziehungsweise maximal zwei Trinkeinheiten bei Jungen bei einer Gelegenheit.
(2) Jugendliche sollten maximal ein Mal pro Woche Alkohol trinken.
(3) Vereinbaren Sie einen sicheren Heimweg, wenn Ihr Kind Alkohol getrunken hat.
Elterntipp 9
Achten Sie in Bezug auf Fernsehkonsum, Internet- und Handy-Nutzung sowie Kinobesuche streng darauf, dass Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt und zu früh ungünstigen Beeinflussungsversuchen der Alkoholindustrie ausgesetzt ist.
Elterntipp 10
Bedenken Sie, dass wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte, dass es für Kinder gegenüber anderen Gleichaltrigen sogar einen gewissen Vorteil bedeutet, wenn ihre Eltern ein eigenes Alkoholproblem erfolgreich bewältigt haben. Überprüfen Sie kritisch Ihren eigenen Alkoholkonsum.
Elterntipp 11
Damit Ihr Kind nicht vollkommen ahnungslos und als blutiger Anfänger seine ersten Erfahrungen mit Alkohol unter Gleichaltrigen macht, sollten Sie Ihr Kind ab und zu in Ihrer Gegenwart Alkohol trinken lassen. Achten Sie hierbei auf eine geringe Trinkmenge und einen sicheren Rahmen. Vor allem besprechen Sie die dabei gemachten Alkoholerfahrungen mit Ihrem Kind, damit es möglichst schnell die erforderlichen Kenntnisse für einen risikoarmen Umgang mit Alkohol erlernt.
Elterntipp 12
Sollte es zu einem Alkoholexzess bei Ihrem Kind kommen, machen Sie sich klar, dass es sich um einen typischen Anfängerfehler bei Jugendlichen im Umgang mit Alkohol handelt.

1 Der Untergang der Titanic

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Im Jahre 1912 erlebte die Menschheit die erste Großkatastrophe des technischen Zeitalters: Die Titanic, das größte und modernste Schiff ihrer Zeit, stieß am 14.4.1912 auf ihrer ersten Atlantiküberquerung von England nach New York in der Nähe von Neufundland mit einem Eisberg zusammen. Der Ozeanriese mit 2 235 Mensch an Bord wurde unter Wasser in einer Länge von 100 Metern aufgerissen und sank innerhalb von drei Stunden. Da das Schiff viel zu wenig Rettungsboote besaß, starben 1 522 Menschen im eisigen Meerwasser. Schockiert und beunruhigt fragte damals die Öffentlichkeit nach den Ursachen des Unglücks, da die Titanic als unsinkbares Schiff gegolten hatte.
Die Untersuchung des amerikanischen Senatsausschusses ergab, dass Kapitän E. J. Smith bei dem Versuch, durch einen neuen Geschwindigkeitsrekord bei der Atlantiküberquerung das sogenannte »Blaue Band« zu gewinnen, die kürzere, nördliche Fahrtroute gewählt und hierbei die Gefahr von Eisbergen erheblich unterschätzt hatte. Er glaubte nämlich, auch nachts mögliche Eisberge wegen des reflektierenden Lichts an ihren hellen Kanten rechtzeitig erkennen zu können.
Nun ist bei einem Eisberg jeweils der größte Teil unter der Wasseroberfläche verborgen, lediglich ungefähr ein Neuntel ragt aus dem Wasser heraus. Die Gefahr eines Zusammenstoßes unter Wasser ist bei Schiffen mit großem Tiefgang somit schon längst gegeben, wenn ein Eisberg über Wasser noch weit entfernt zu sein scheint. Genau dieser Umstand wurde der Titanic zum Verhängnis. In dem seeamtlichen Untersuchungsbericht hieß es dazu abschließend: »Die Titanic ist untergegangen, weil sie unklug geführt und trotz reichlicher Warnungen mit voller Geschwindigkeit in eine Gefahr gebracht wurde, der man leicht hätte ausweichen können.«
Der Suchteisberg
Was hat das alles Ihnen und Ihrem Kind zu tun? Die meisten Eltern denken bei Suchtproblemen an Drogenabhängige oder schwere Fälle von Alkoholabhängigkeit. Sie hören in den Medien von immer neuen Drogen und machen sich große Sorgen, dass ihr Kind mit solchen Substanzen in Berührung kommt. Tatsächlich haben wir in Deutschland etwa 300 000 Drogenabhängige, mit sinkender Tendenz. Auch der Konsum von Cannabis ist unter Jugendlichen seit zehn Jahren rückläufig: Circa 0,8 Prozent aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren rauchen regelmäßig Cannabis. Lediglich circa 1 Prozent aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren hat innerhalb der letzten zwölf Monate überhaupt einmal eine andere illegale Droge probiert. Nun wollen wir diese Probleme wahrlich nicht verharmlosen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind drogenabhängig wird oder ein ernsthaftes Problem mit Drogen bekommt, ist rein statistisch betrachtet eher gering.
Die Zahl der Alkoholabhängigen ist mit circa 1,8 Millionen schon deutlich größer. Aber auch hier ist die Gefahr, dass Ihr Kind innerhalb der nächsten Jahre eine Alkoholabhängigkeit entwickelt, immer noch gering. Denn eine Alkoholabhängigkeit tritt nicht von einem Tag auf den anderen ein, sondern entwickelt sich in der Regel ganz schleichend über einen Zeitraum von vielen Jahren.
Drogenkonsum und Alkoholabhängigkeit sind allerdings lediglich die Spitze des Suchtmitteleisbergs (vgl. Abbildung 1). Gewissermaßen unter der Wasseroberfläche verborgen, das heißt lange Zeit vollkommen unbemerkt, befinden sich weitere 3,1 Millionen Menschen mit einem sogenannten schädlichen Alkoholkonsum. Diese Personen sind nicht süchtig, sie haben allerdings durch ihr Trinken bereits erhebliche körperliche, psychische oder soziale Schäden erlitten. Aber auch dies dürfte zum Glück nur auf wenige Kinder im Alter zwischen 12 und 18 Jahren zutreffen.
Dagegen wollen wir Ihre Aufmerksamkeit als Eltern gezielt darauf lenken, dass es eine noch größere Zahl von mindestens 7,4 Millionen Menschen gibt, die einen riskanten Alkoholkonsum aufweisen. Das heißt, den Betroffenen ist bislang noch nichts passiert, aber das Risiko von schweren Schäden ist deutlich erhöht. Entscheidend ist, dass dies aber – um im Bild unseres Suchteisberges zu bleiben – unter der Wasseroberfläche des in unserem Lande normalen Alkoholkonsums stattfindet. Das heißt, weder die Betroffenen selbst noch ihre Umgebung sind sich dieses Risikos wirklich bewusst. Sie haben vielmehr das Gefühl, ganz »normal« zu trinken.
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Abbildung 1 Der Suchteisberg
Dieser Punkt hat nun entscheidende Bedeutung für Ihr Kind, das früher oder später anfangen wird oder bereits angefangen hat, Alkohol zu trinken. Denn wenn wir den Alkoholkonsum über die Lebensspanne betrachten, so fällt auf, dass heutzutage fast die Hälfte aller Jugendlichen einen riskanten Trinkstil mit wiederkehrenden Alkoholexzessen aufweist. Die Exzesse nehmen erst ab etwa dem 23. Lebensjahr wieder ab. Der Grund hierfür liegt darin, dass kein Erwachsener Jugendliche im Umgang mit Alkohol unterweist, sondern sie allein unter Gleichaltrigen experimentieren. Die Gefahr ist dabei nicht, dass sie alle süchtig werden, die Gefahr ist vielmehr, dass sie nicht schnell genug lernen, wie man »richtig« trinkt. Das heißt, dass es zu Alkoholvergiftungen, Unfällen, Körperverletzungen durch Auseinandersetzungen oder sexuellen Übergriffen kommt, die die Betroffenen lebenslang zeichnen können.
Elterntipp 1
icon1_flasche.jpg Natürlich gibt es vielfältige Drogenprobleme in unserer Gesellschaft. Häufig wird aber von Eltern übersehen, dass riskanter Alkoholkonsum von Jugendlichen das mit Abstand häufigste Problem darstellt und daher im Fokus der Aufmerksamkeit stehen sollte.

2 Das veränderte Trinkverhalten von Jugendlichen

Nun werden Sie vielleicht einwenden, das war doch schon immer so und ein ordentlicher Rausch hat noch niemandem geschadet. Natürlich haben Jugendliche schon immer über die Stränge geschlagen. Und wir wollen auch nicht in allgemeines Jammern verfallen, dass früher alles besser war. Andererseits hat sich in den letzten Jahren das Trinkverhalten von Jugendlichen verändert und darauf müssen Sie sich als Eltern einstellen.
Jugendliche trinken weniger Alkohol
Die sensationslüsterne Berichterstattung über Alkoholprobleme von Jugendlichen in den Massenmedien