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ZUM BUCH

Die Homöopathie hat sich in den letzten Jahren als die beliebteste alternative Heilmethode erfolgreich neben der Schulmedizin etabliert. Eine moderne repräsentative Umfrage ergab zudem: Jeder zweite Deutsche hat homöopathische Mittel inzwischen schon ausprobiert und jeder Vierte ist heute ein überzeugter Anhänger der Heilmethode, ihm hat die Homöopathie geholfen. Dagegen stehen nur zwei Prozent, die von der 200 Jahre alten Heilmethode enttäuscht wurden.

Kein Wunder also, dass die Kügelchen der Homöopathen mittlerweile so heiß begehrt sind, ja die Deutschen regelrecht das Globuli-Fieber gepackt hat. Warum aber diese unglaubliche Nachfrage – mancher würde auch sagen, diese Manie – nach den kleinen süßen Pillen? Der Frust mit der etablierten Medizin, das Ausbleiben von Nebenwirkungen und die hohe Effektivität der Homöopathie werden von den Befürwortern als Gründe aufgeführt. Die Skeptiker halten dagegen, in den hoch verdünnten homöopathischen Mitteln sei nichts mehr enthalten, das wirken könnte. Jegliche Wirkung sei reine Einbildung und beruhe somit auf dem so genannten Placeboeffekt. Die Kontroverse ist also im vollen Gang.

Was ist sie nun, die Homöopathie? Magische Heilkunst oder reine Einbildung? Hochwirksam, Hokuspokus oder Placebo-Medizin? Geben viele Deutsche sich haltlos dem Globuli-Wahn hin oder wissen sie instinktiv, was für sie richtig ist? Über lange Zeit fehlte jegliches Wissen darüber, wie man sich die Homöopathie auf moderner wissenschaftlicher Basis erklären könnte. Doch seit etlichen Jahren wird vermehrt geforscht. Ein paar Wissenschaftler wollen es endlich wissen: Wirken die homöopathischen Mittel oder wirken sie nicht? Natürlich fehlen für solche Studien die finanziellen Mittel, und im Vergleich zu dem, was bei der konventionellen Medizin an Forschungsgeldern fließt, scheint der Etat für die Homöopathieforschung wie ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein. Aber die Ergebnisse lassen sich sehen! Doch auch das wird wieder von den Skeptikern lautstark bezweifelt.

In dem E-Book Globulimanie wird genau diese wissenschaftliche Basis als Auszug aus dem Standardwerk Homöopathie – Warum und wie sie wirkt von Bestseller-Autor Sven Sommer vorgestellt. Für alle Interessierten und auch Skeptiker wurden hier alle relevanten Informationen zusammengetragen und so genau wie möglich dokumentiert. Auf diese Weise kann sich jeder Leser ein eigenes Bild darüber machen, ob die Homöopathie – modernen Maßstäben gemäß – den Anforderungen einer wirksamen Therapieform Genüge tut oder nicht, und sich so eine eigene, fundierte Meinung zum kontroversen Thema Homöopathie bilden.

Wichtiger Hinweis:

Das E-Book Globulimanie ist ein Auszug aus Sven Sommers Standardwerk Homöopathie – Warum und wie sie wirkt.

SVEN SOMMER

HOMÖOPATHIE

Warum und wie sie wirkt




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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sven Sommer

Globulimanie

Warum Homöopathie so erfolgreich ist

 

E-Book (E-Pub): ISBN 978-3-86374-024-5

1. Auflage 2011

 

Mankau Verlag GmbH

Postfach 13 22, D-82413 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Dorit Zimmermann, Neuried

Endkorrektorat: Dr. Thomas Wolf, MetaLexis

Foto Titelseite: Iosif Szasz-Fabian - Fotolia.com

Gestaltung: Sebastian Herzig, Mankau Verlag GmbH

Wichtiger Hinweis des Verlags

Die Gedanken, Methoden, Anregungen und Ratschläge in diesem Buch stellen die Meinung bzw. die Erfahrung des Verfassers dar. Sie wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Sie bieten auch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Bei ernsthaften und/oder länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall wie bisher einen Arzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun auch weiterhin selbst verantwortlich. Eine Haftung des Autors und des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Für Natasha und Teah

INHALT

Zum Buch

Einführung

Homöopathie – die verkannte Medizin?

Fälle, die für die Homöopathie sprechen

Homöopathie und Impfung

Kurzgeschichte der Homöopathie

Die Erfolge

Der Skandal

Die Wirkung ultrahoher Verdünnungen bei Mensch und Tier

Der Galileo-Effekt in der Homöopathie

Moderne Erkenntnisse und Theorien

Homöopathie und Regelkreise

Die Wirkung der Nanopharmakologie auf Zellebene

Der biologische Umkehreffekt

Homöopathie und Pharmakologie

Das biophysikalische Paradigma der Hochpotenzen

Moderne Informationsmedizin

Resümee und Ausblick

Zum Autor

Glossar – wichtige Begriffe, kurz erklärt

Anhang

Quellen

EINFÜHRUNG

Als ich vor gut zehn Jahren meinen ersten Ratgeber zur Homöopathie schrieb, hoffte ich bescheiden, eine Druckerei würde mir preisgünstig eine kleine Auflage für meine Patienten herstellen. Natürlich träumte ich damals auch davon, einen Verlag zu finden, aber mir war bewusst, dass dies wahrscheinlich eine Illusion bleiben würde. Ich hatte keine Ahnung von der Realität. Heute sind über 1,5 Millionen meiner Homöopathiebücher verkauft und ich bin nur einer von vielen Autoren, die über diese Heilmethode schreiben und geschrieben haben. Unser Erfolg beruht auf der Nachfrage. Die Homöopathie boomt seit weit über einem Jahrzehnt und in der Zwischenzeit ist sie zu Deutschlands beliebtester alternativer Therapieform avanciert.1

Das wirft die berechtigte Frage auf, warum dem so ist. Der Grund, weshalb sich überhaupt jemand von der Schulmedizin abwendet, deren Kosten ja zumindest zum Teil von den Krankenkassen getragen werden, während man für Homöopathie-Ratgeber, homöopathische Mittel und Behandlung in aller Regel selbst aufkommen muss, kann nur Verdrossenheit sein. Wären unsere Leser und Patienten mit der konventionellen Medizin zufrieden und glücklich, dann würden wir als Homöopathiebuch-Autoren kaum einen Ratgeber verkaufen und als Therapeuten hätten wir nichts zu tun. Niemand bräuchte uns. Die Popularität der komplementären Medizin im Allgemeinen und der Homöopathie im Speziellen beruht zu einem großen Prozentsatz auf diesem Unzufriedenheitsfaktor. Unsere Leser und Patienten wünschen sich aus den verschiedensten Gründen eine Alternative. Das Versagen der schulmedizinischen Behandlung dürfte dabei an erster Stelle stehen. Eine nebenwirkungsfreie Alternative zu den teilweise schweren chemischen Geschützen der Pharmaindustrie scheint ein weiterer wichtiger Grund zu sein. Die Bürger sind gegenüber den »Göttern in Weiß« und ihren bitteren Pillen ein wenig skeptisch geworden.

Doch warum hat sich gerade die Homöopathie unter den vielen möglichen Therapiemethoden als die populärste etabliert? Als Erstes kommt einem vielleicht das Ausbleiben von Nebenwirkungen in den Sinn. Weil sie hohe, ja höchste Verdünnungen aufweist, ist die Homöopathie bekannt für ihre gute Verträglichkeit ohne jegliche Nebenwirkungen. Weiterhin tritt sie als eine sehr patientenorientierte Medizin auf, in der der Mensch als Ganzes die zentrale Rolle spielt. So interessiert sich der Homöopath für die Gesamtheit der Symptome des Kranken und nicht nur für dessen Befunde. Somit ist die Homöopathie keine Gerätemedizin, sondern eine sich am menschlichen Befinden orientierende, ganzheitliche Heilmethode. Man könnte sie auch als personotrope oder humane Medizin bezeichnen. Aber egal, ob nun human oder harmlos, die Homöopathie hätte sicherlich nicht diesen Beliebtheitsgrad erreicht, wäre sie zudem nicht auch noch hochwirksam.

Hier jedoch scheiden sich die Geister wie bei keiner anderen Heilmethode. Während die Anhänger der Homöopathie behaupten, die kleinen süßen Pillen würden nahezu unglaubliche Erfolge erzielen und die einzig wahre Medizin überhaupt sein, entgegnen deren Skeptiker, in den hoch verdünnten homöopathischen Mitteln sei entweder fast nichts oder gar nichts mehr enthalten, das wirken könnte. Die Kügelchen seien deshalb nur Zuckerperlen – und das Einzige, was sie hervorbrächten, sei Karies. Jegliche Wirkung sei reine Einbildung und beruhe auf dem so genannten Placeboeffekt.

Was ist sie nun, die Homöopathie? Magische Heilkunst oder reine Einbildung? Hochwirksam, Hokuspokus oder Placebo-Medizin? Über lange Zeit fehlte jegliches Wissen darüber, wie man sich die Homöopathie auf moderner wissenschaftlicher Basis erklären könnte. Doch seit etlichen Jahren wird vermehrt geforscht. Ein paar Wissenschaftler wollen es endlich wissen: Wirken die homöopathischen Mittel oder wirken sie nicht? Natürlich fehlen für solche Studien die finanziellen Mittel, und im Vergleich zu dem, was bei der konventionellen Medizin an Forschungsgeldern fließt, scheint der Etat für die Homöopathieforschung wie ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein. Aber die Ergebnisse lassen sich sehen!

Leider ist bisher viel zu wenig in der Öffentlichkeit und selbst in Fachkreisen über die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt. So begann ich vor einer geraumen Weile, Artikel darüber zu schreiben, und bekam neben einer Menge positiver Feedbacks auch die Anregung, meine Gedanken in einem Sachbuch zusammenzufassen. Mein Anliegen besteht jedoch darin, diese neuen Erkenntnisse nicht dem Experten, sondern dem Patienten und Anwender näherzubringen. Er ist es ja, der sich immer wieder der Kritik ausgesetzt sieht und in Erklärungsnot gerät, da die Gegner der Homöopathie das Bedürfnis haben, den einfachen Mann vor einem solchen »Humbug« zu bewahren. Verbal in die Ecke gedrängt, bleibt dem Anwender häufig gar nichts anderes übrig, als zu gestehen: »Ich weiß zwar, dass mir die Mittel helfen, aber ich kann nicht sagen, warum.« So glaube er einfach, die Homöopathie helfe ihm. Höhnisch wird daraufhin entgegnet: Ja, ja, er sage es! Es sei halt nur der Glaube, der da etwas bewirke, doch besonders wissenschaftlich wäre das doch wohl nicht.

Die zwei Teile dieses E-Books – »Homöopathie – die verkannte Medizin?« und »Moderne Erkenntnisse und Theorien« – gehen deshalb auf die vielfach hochaktuellen und faszinierenden Forschungsergebnisse zur Homöopathie ein. Damit soll sich der Leser letztendlich ein eigenes Bild darüber machen können, ob die Homöopathie – modernen Maßstäben gemäß – den Anforderungen einer wirksamen Therapieform Genüge tut oder nicht. Für den Skeptiker und Interessierten habe ich versucht, alles möglichst genau zu dokumentieren. Dies bietet die Gelegenheit, das im Buch Behauptete anhand von Quellen- und Literaturangaben zu überprüfen. Auf diese Weise sollte sich jederzeit ein eigener Standpunkt und eine eigene Meinung zum kontroversen Thema »Homöopathie« bilden lassen.

Für mich selbst waren Recherche und Beschäftigung mit dem wissenschaftlichen Material einerseits aufregend, andererseits aber auch ernüchternd. Ich halte mich durchaus für einen modernen, aufgeklärten Zeitgenossen, der davon überzeugt ist, das ständige »Wissen-Schaffen« und »Nach-Erklärungen-Suchen« unserer Wissenschaftler sei die Antwort auf ein zutiefst menschliches Bedürfnis, sich das Funktionieren und die Rätsel der Welt erklären zu wollen.

Der modernen Wissenschaft scheint es auf diese Weise gelungen zu sein, den Religionen Stein um Stein das Unerklärbare und daher Göttliche zu entreißen. Daher vertraut der aufgeklärte Geist heute im Allgemeinen der Wissenschaft, ja, man könnte fast sagen, er vertraut der Allwissenheit unserer modernen Gelehrten fast so blind, wie der Bürger früher an die Allmacht der Kirche und ihrer Vertreter glaubte. Somit wäre der Wissenschaftler zum modernen Priester emporgestiegen. In der Tat sprechen wir von den »Göttern in Weiß«, was nicht von ungefähr kommt, da Ärzte und Forscher in unserer modernen Gesellschaft oft einen mehr als halbgottähnlichen Status innehaben. Ähnlich wie früher der Bürger kaum etwas von dem Kirchenlatein verstand, so geht es dem Laien heutzutage mit Fachwissen und Fachjargon. Was bleibt ihm folglich anderes übrig, als den Adlaten in ihren weißen Laborkitteln zu vertrauen, dass sie es an seiner Statt schon wissen werden? Und in aller Regel schenkt er ihnen uneingeschränkt Glauben. Während es früher die Hohepriester waren, die wussten, was für ihre Mitmenschen gut und was schlecht war, so sind es heute die Vertreter der Wissenschaft. Wird im Englischen vielleicht deshalb von der »scientific community«, der »Wissenschaftsgemeinde«, gesprochen?

Im Unterschied zu dem scheinbar machtgierigen und willkürlichen Handeln der Religionsvertreter besteht dabei ein tiefes Vertrauen in den modernen Forscher als einen selbstlosen Sucher nach der Wahrheit, der zudem dem Beweisprinzip unterstellt ist. Alles Streben seines wissenschaftlichen Handelns gilt demnach der Suche nach neuen Erkenntnissen, die durch Fakten nachvollziehbar, beweisbar und überprüfbar sein sollten. Beim idealen Wissenschaftler, dessen »Lichtgestalt« sich tief in unser kollektives Unterbewusstsein eingebrannt hat, wird davon ausgegangen, dass er neugierig, aufgeschlossen, unvoreingenommen und von einem unbändigen Forscherdrang beseelt ist, dass er mit Teamgeist und Fair Play seinen Kollegen gegenübertritt und dass bei ihm über allem die Wahrheitssuche steht.

Ein Blick hinter die Kulissen enttäuscht jedoch schwer. Denn da werden einem plötzlich all die Milliardengeschäfte bewusst, die mit Forschungsergebnissen gemacht werden. Wissen stellt somit einen erheblichen Machtfaktor dar. Genau wie in Wirtschaft, Politik, Kirche und anderen Institutionen besteht auch in den Tempeln der Wissenschaft die Gefahr, dass Macht korrumpiert, was einschlägige Untersuchungen und Studien leider immer wieder belegen: In der Forschung steht es mit der Suche nach der Wahrheit nicht zum Besten.2

Deutlich wird dies auch am Beispiel der Homöopathie. Man sollte eigentlich meinen, all diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zum Thema »Homöopathie« in den letzten Jahren aufgetaucht sind, würden, wenn schon nicht Verwunderungs- oder gar Entzückensschreie, dann doch zumindest Neugier bei den Akademikern auslösen. Da steht man kurz davor, endlich naturwissenschaftlich erklären zu können, warum diese kleinen Zuckerkügelchen, in denen ja nichts drin sein soll, solch phänomenale Wirkungen erzielen. Ist das nicht hochinteressant? Könnte dies nicht ganz neue Möglichkeiten für die Medizin eröffnen, ja die Forschung vielleicht sogar in ungeahnte Dimensionen vordringen lassen? Man sollte meinen, Wissenschaftler würden sich auf eine solche Gelegenheit stürzen, bei der die reelle Chance besteht, etwas wirklich sensationell und phänomenal Neues zu entdecken. Doch weit gefehlt. Sowohl die Geschichte der Homöopathie als auch die der jüngsten Homöopathieforschung ist voller Intrigen, Falschinformationen, Verdächtigungen, Standesdünkel, Profilierungs- und Profitsucht. Dabei wird anscheinend nach dem Motto vorgegangen: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Man könnte fast meinen, es handle sich bei vielen Wissenschaftlern um eine Glaubensfrage, denn sie wollen von der Homöopathie ganz offensichtlich nichts wissen.

Um einen Begriff aufzugreifen, den Richard Smith, Ex-Chef des renommierten British Medical Journal geprägt hat, möchte ich an dieser Stelle das Verhalten und die Vorgehensweise der »wissenschaftlichen Inquisition« aufrollen, die mittels pseudowissenschaftlicher Vorgehensweisen, Ausnutzen von Machtpositionen, Druck, Einschüchterung, Lobbyarbeit und dem geschickten Gebrauch der Medien versucht, die Verbreitung und Anerkennung alternativer Therapien – allen voran der Homöopathie – zu verhindern. Andererseits möchte ich anhand dieses E-Books zeigen, dass die Homöopathie seit über 200 Jahren eine derart radikale Neuentdeckung darstellt, dass sie selbst heute noch nicht vollständig verstanden wird. Nachdem sie bereits in ihrer Anfangszeit der damaligen Schulmedizin weit überlegen war, könnte es ihr auch jetzt wieder gelingen, das medizinische Establishment in seinen Grundfesten zu erschüttern. Grund genug für bestimmte Kreise, sich bedroht zu fühlen, und Grund genug, sich wieder einmal der altbewährten Methoden zu bedienen.

Mir geht es nicht darum, die etablierte Medizin zu verteufeln und die Homöopathie als einzig wahre Therapieweise hochzujubeln. Mein Wunsch ist es vielmehr, dass zukünftig naturheilkundliche und schulmedizinische Maßnahmen zum Wohl des Einzelnen gemeinsam eingesetzt werden. Ich hoffe also, mit diesem Buch einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, dass in einem modernen Gesundheitswesen der Homöopathie ein fester Platz an der Seite der konventionellen Medizin eingeräumt wird.

Sven Sommer

HOMÖOPATHIE – DIE VERKANNTE MEDIZIN?

FÄLLE, DIE FÜR DIE HOMÖOPATHIE SPRECHEN

»Macht’s nach – aber macht’s genau nach!«

Samuel Hahnemann

Zwei Beispiele sollen erst einmal zeigen, welches Potenzial in der Homöopathie steckt. Zwar kann jeder Anhänger dieser Heilmethode über eine Vielzahl exzellenter Heilerfolge berichten, doch das bedeutet noch lange nicht, dass dem Homöopathen oder der Wirksamkeit seiner Mittel Glauben geschenkt wird. Deshalb sollen hier zwei Fälle aufgeführt werden, über die in den Medien, genauer gesagt im Fernsehen, berichtet wurde. Dieses Vorgehen steigert zwar nicht unbedingt deren Glaubwürdigkeit, bietet aber dem Skeptiker die Möglichkeit zur eigenen Recherche.

Fall 1: Hirnblutung bei Frühgeborenen

Hier handelt es sich um einen Fall aus der Universitätskinderklinik München, über den in einer Sendung des NDR berichtet wurde. Es ging dabei um den kleinen Felix, der elf Wochen zu früh geboren wurde. In seinem Gehirn befand sich ein geplatztes Blutgefäß. Der Kopfumfang des Jungen wuchs von Stunde zu Stunde – ein Zeichen dafür, dass die Blutung im Gehirn nicht aufhörte.

Seine Mutter war auf das Allerschlimmste vorbereitet worden – auch darauf, was es bedeuten würde, wenn der Junge überlebte und welche Folgen dies haben könnte. Die Ärztin Dr. Sigrid Kruse vom Klinikum der Universität München: »Es war sehr dramatisch. Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Und in dieser Situation haben wir überlegt: Können wir mit einer begleitenden homöopathischen Behandlung helfen?« Erst als die Schulmedizin am Ende war und es Felix immer schlechter ging, bekam die Homöopathie ihre Chance. Dr. Kruse: »Wir haben mit der Mutter eine ausführliche Anamnese erhoben, sind die ganze Geschichte noch einmal durchgegangen, Geburt und Schwangerschaft. Dann haben wir mit der homöopathischen Behandlung begonnen – Arnica C200.«

Seitdem sind Jahre vergangen und Felix hat sich zu einem völlig gesunden Jungen entwickelt. Die Ärztin trifft ihren kleinen Patienten immer noch in regelmäßigen Intervallen. Der Erfolg zeigt sich besonders im Vergleich mit Felixʼ Zwillingsbruder – in der Entwicklung der beiden Jungen gibt es keinen Unterschied mehr. Dr. Sigrid Kruse dazu: »Es ist so überzeugend, so faszinierend, wenn wir diese kleinen Kügelchen geben und dann so eine große Wirkung erreichen, so eine große Reaktion, das ist für mich immer wieder aufs Neue beeindruckend. Auch wenn ich es nicht bis in die Einzelheiten erklären kann, ist es eine unheimlich schöne Erweiterung für unsere Medizin.« Die Erfahrungen von Sigrid Kruse belegen, so das Resümee der Sendung, »dass besonders Kinder auf homöopathische Mittel ansprechen. Aber im Moment weiß noch niemand, warum das so ist. Bisher gebe ›nur‹ der Erfolg der Methode Recht!«1

Fall 2: Inoperabler Pankreastumor

Der zweite Fall stammt aus einer Fernsehsendung in der ARD mit dem Titel »Homöopathie: Wirksamkeit eines Hauchs von Nichts«. Darin geht es um Emil Brehm, der inzwischen auf die alternative Heilmethode schwört, und das, obwohl er nicht unter einem banalen Schnupfen litt. Im Herbst 2004 diagnostizierten die Ärzte bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs: einen vier Zentimeter großen, inoperablen Tumor. Die Schulmediziner rieten ihm zu Bestrahlung und Chemotherapie, doch Emil Brehm lehnte ab. Gegen ihren Rat suchte er eine homöopathische Klinik auf. Dort verabreichte man ihm speziell auf seinen Fall abgestimmte homöopathische Mittel und Brehm fühlte sich damit täglich ein wenig besser. Auch nach dem Klinikaufenthalt blieb er in engem Kontakt mit den homöopathischen Ärzten. Die Auswahl der Homöopathika wurde bei regelmäßigen Terminen alle paar Wochen überprüft und neu angepasst. Parallel dazu ging Emil Brehm weiterhin zu schulmedizinischen Kontrolluntersuchungen. Bei einer dieser Untersuchungen konnten die Ärzte den Tumor schließlich nicht mehr entdecken.

Für Emil Brehm war das zunächst fast nicht zu glauben, doch nach ein paar Tagen bestätigte die Klinik nochmals den Befund – der Tumor war verschwunden. Heute fühlt er sich in seiner Entscheidung bestätigt: Nachdem er die ganzen Therapien abgelehnt hatte, die Chemo, die Bestrahlung und so weiter, und er praktisch nur Homöopathie gemacht habe, könne ihm ja nur diese geholfen haben. Die Schulmediziner bezweifeln das – für sie ist Emil Brehms Fall eine unerklärliche Spontanheilung. Das Fazit der ARD Sendung: »Die Forschung kann Emil Brehm noch nicht erklären, was ihn geheilt hat. Aber für ihn ist das auch nicht wichtig. Er ist froh, dass es ihm wieder besser geht.«2

Weitere Beispiele

Solche Fälle sind nicht untypisch in der Homöopathie. Ärzte und Heilpraktiker, die sie anwenden, werden sich zwar über die Heilerfolge bei Felix und Emil freuen, doch verwundern dürften diese sie nicht. Die Geschichte der Homöopathie ist voll von solchen Erfolgsstorys. »50 Gründe Homöopath zu sein«, eine kleine Abhandlung des englischen Arztes J. C. Burnett, die einen Briefwechsel mit einem allopathischen Kollegen wiedergibt, sei hier als weiteres Beispiel erwähnt. Darin beschreibt Burnett seine Heilerfolge mit der Homöopathie bei so unterschiedlichen Beschwerden wie Rippenfellentzündung, Brustkrebs, Gesichtsneuralgie, Gebärmutterblutung, Fersensporn und anderen Knochenauswüchsen, Aneurysma der Aorta, Grauer Star, Manie (Tobsucht), Taubheit, Angina pectoris und rheumatischer Entzündung des Herzens.3

Medizinhistorisch verdienen auch die sensationellen Behandlungserfolge beim Ausbruch der Pocken 1901 im amerikanischen Staat Iowa Beachtung. Dort wurde von homöopathischen Ärzten an Nichtgeimpften die Homöoprophylaxe durchgeführt – eine Art prophylaktischer Schutz gegen diese tödliche Infektionskrankheit. Dabei wurde das homöopathische Mittel Variolinum verwendet, das aus dem Inhalt der Pockenpustel hergestellt wird. Nach Dr. Charles Woodhull Eaton waren die Zahlen seiner Studie eher konservativer Natur, wollte er mit ihnen doch auf jeden Fall richtig liegen. So wurden nur die gut dokumentierten Fälle der homöopathischen Ärzte in die Statistik aufgenommen, obwohl damals tatsächlich weit mehr Patienten erfolgreich homöopathisch »geimpft« worden waren. Demnach hat man während der Epidemie knapp 3.000 Menschen gegen die Pocken prophylaktisch mit Homöopathie behandelt. Von diesen waren 550 dem Erreger mit größter Wahrscheinlichkeit ausgesetzt, beispielsweise weil ein Mitglied des Haushalts die »Blattern« hatte. Doch nur insgesamt 14 homöopathisch »Geimpfte« erkrankten an der hochgefährlichen Infektionskrankheit. Das bedeutet, dass gerade einmal 0,5 Prozent all der homöopathisch Behandelten oder 2,5 Prozent der höchstwahrscheinlich Infizierten die Pocken bekamen. Anders als bei der normalen Pockenimpfung traten bei der homöopathischen Prophylaxe keine schweren Nebenwirkungen auf. Das Mittel wurde ausgezeichnet vertragen.4 Für diejenigen also, die in Iowa nicht schon vor der Epidemie auf übliche Weise gegen die Pocken immunisiert worden waren, hatte die Schulmedizin damals kein Rezept – und hätte es bis heute nicht. Für die unglückselig Infizierten hätte es damals (wie heute) bedeutet, entweder unwahrscheinliches Glück zu haben und zu überleben – oder aber zu sterben!

Doch nicht nur historisch gesehen verdient die Homöoprophylaxe Beachtung: Nach Überflutungen, welche durch die alljährlichen Hurrikane auftreten, hat Kuba immer wieder mit einer Infektionskrankheit namens Leptospirose zu kämpfen. Der Erreger wird in den überfluteten Gebieten von Ratten auf den Menschen übertragen. Die Krankheit geht einher mit hohem Fieber, Schüttelfrost, starken Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Erbrechen, Gelbsucht, Bauchschmerzen oder Durchfall. Unbehandelt können Patienten Nierenschäden, Meningitis und Leberversagen entwickeln. Auch Todesfälle sind nicht untypisch. Da 2007 nicht genügend konventioneller Impfstoff vorhanden war, entschloss sich die Regierung von Kuba, 2,3 Mio. Menschen in einer Region, die von der alljährlichen Epidemie besonders betroffen ist, homöopathisch mit einer Leptospirose-Nosode zu »impfen«. Das Auftreten der Krankheit ging schon kurz danach drastisch zurück, Todesfälle durch Leptospirose traten überhaupt keine mehr auf. Die Wirkung der Homöoprophylaxe scheint dabei weit besser als die der normalen Impfung gewesen zu sein, trotz der es in den Vorjahren immer noch zu Todesfällen gekommen war. Weitere Vorteile: Die homöopathische »Prophylaxemaßnahme« kostete nur einen Bruchteil der üblichen Impfkampagne, das homöopathische Mittel brauchte, anders als der konventionelle Impfstoff, keine lückenlose Kühlkette und es konnte, im Gegensatz zum allopathischen Impfstoff, auch Kindern unter 15 Jahren sicher und problemlos verabreicht werden.5

Wie diese Fälle belegen, können Homöopathen nicht nur Bagatellkrankheiten wie Schnupfen und Blähungen behandeln, sie sind oftmals gerade dort erfolgreich, wo die konventionelle Medizin nicht mehr weiter weiß oder nur Behandlungsmethoden mit einem teilweise sehr hohen Risiko an Nebenwirkungen und Komplikationen zu bieten hat. Man sollte also meinen, dass vonseiten der Ärzte und Wissenschaftler zumindest Aufgeschlossenheit und Neugier besteht, warum das denn so ist. Was hilft hier? Wirken homöopathische Mittel vielleicht doch? Die Antwort fällt jedoch meist anders aus. Viele Schulmediziner bezweifeln die Wirksamkeit – für sie sind das alles unerklärliche Spontanheilungen, wie auch der Fall von Emil Brehm. Aber ist denn diese große Zahl »unerklärlicher Spontanheilungen« nicht etwas verblüffend? In der homöopathischen Literatur sind Tausende solcher Fälle dokumentiert. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, bei Homöopathen träten solche »Wunder« unerklärlich häufig auf, denn ansonsten würden die Leute ja nicht zu ihnen in die Behandlung kommen. Warum also diese fast schon dickköpfige, trotzige und stur anmutende Ablehnung vonseiten der etablierten Medizin? Nur weil noch nicht genau bekannt ist, wie die Homöopathie funktioniert? Hat nicht die konventionelle Medizin selbst immer wieder Medikamente angewendet, von denen auch nicht bis ins letzte Detail geklärt war, wie sie wirken? Hier wird also mit zweierlei Maß gemessen. Es scheint ganz offensichtlich um viel mehr zu gehen als um die Frage nach der Wirksamkeit oder Unwirksamkeit einer Heilmethode.

HOMÖOPATHIE UND IMPFUNG

»Primo nihil nocere« (»zuerst einmal keinen Schaden zufügen«)

Teil des ärztlichen Versprechens

Die Kontroverse

Vermutlich gibt es kein anderes Thema, das die Gemüter mehr erhitzt, wenn es um die medizinische Versorgung unseres Nachwuchses geht, als die Debatte: Impfen – pro und contra. Homöopathen werden dabei im Allgemeinen ins Lager der Impfgegner abgeschoben, Schulmediziner dagegen sehen das Impfen in aller Regel als eine der großen Segnungen der Medizingeschichte an. Kaum einem der wild Debattierenden scheint dabei bewusst zu sein, dass die Impfung diejenige schulmedizinische Behandlungsmethode ist, die der Homöopathie für lange Zeit am nächsten stand. Mit diesem Kapitel möchte ich nicht in den Disput eingreifen, sondern lediglich die Parallelen und Diskrepanzen zwischen homöopathischer und schulmedizinischer Therapie am Beispiel der Pockenimpfung darlegen.

Das Ähnlichkeitsprinzip in Homöopathie und Schulmedizin

Der Grund für das, neben der etablierten Schulmedizin lange Zeit eher stiefmütterliche, Dahinvegetieren der Homöopathie war sicher nicht das Ähnlichkeitsprinzip. »Similia similibus curentur« (»Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden«) stellt den zentralen Grundgedanken der homöopathischen Heilmethode dar. Auch dieses Buch kommt immer wieder auf das Ähnlichkeitsprinzip zurück, wird ihm doch in der modernen Homöopathieforschung größte Wichtigkeit beigemessen. Diesem Wirkprinzip zufolge vermag eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Krankheitssymptome hervorruft, einen Kranken mit denselben oder ähnlichen Symptomen zu heilen. Genau wegen dieses Prinzips haben die Gegner der Homöopathie diese Heilmethode immer wieder abschätzig belächelt und deren Vertreter verspottet. Das sei ja, als ob man bei einer Verbrühung gleich noch einmal heißes Wasser hinterherkippe, anstatt zu kühlen, oder bei einem Bienenstich den Gestochenen noch einmal von einer Biene stechen ließe, wird da gelästert.

Dabei vergessen die Spötter eines: Das Ähnlichkeitsprinzip ist auch der Schulmedizin nicht fremd! So scheint es kaum jemand aufgefallen zu sein, dass Edward Jenner, der »Urvater« der Impfung, und Samuel Hahnemann, Gründer der Homöopathie, nicht nur in derselben Epoche lebten, sondern dass die Erkenntnisse beider Männer über das Ähnlichkeitsprinzip im selben Jahr veröffentlicht wurden.

1796 veröffentlichte Hahnemann im Journal der praktischen Arzneikunde seine Erfahrungen mit der Chinarinde. Sechs Jahre zuvor musste dieser im Selbstversuch erkennen, wie er, der Gesunde, beim Einnehmen von »vier Quäntchen guter China« Symptome entwickelte, die stark an das »Wechselfieber« (heute würde man von Malaria sprechen) erinnerten, gegen das das Mittel eigentlich eingesetzt wurde. Daraufhin unternahm Hahnemann noch eine ganze Reihe weiterer Tests (Arzneimittelprüfungen genannt) mit anderen Mitteln, bevor er mit seiner neuen Heilmethode an die Öffentlichkeit trat.

Im Mai desselben Jahres führte Edward Jenner in England seine erste Pockenimpfung an einem Jungen durch. Ihm wird die bahnbrechende Entdeckung zugeschrieben, dass bei Bauern, welche die weniger gefährlichen Kuhpocken durchgemacht hatten, eine erhöhte Resistenz oder gar völlige Immunität gegen die weitaus gefährlicheren »Blattern« bestand. Daraus folgerte er: Durch eine künstlich herbeigeführte Infektion mit Kuhpocken könne ein Schutz gegen die Pocken entstehen. Dies war die Geburtsstunde der modernen Impfung und Immunisierung – und (!) ein ganz typisches Beispiel für das homöopathische Ähnlichkeitsprinzip.

Die hohen Verdünnungen der Homöopathie

Warum, mag man nun ein wenig verblüfft fragen, hat die Homöopathie in der Medizin dann eher ein Außenseiterdasein geführt, während die Immunisierung durch Impfung bis heute von etablierter Seite als eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin bejubelt wird? Dafür lassen sich mehrere Gründe anführen, doch der wichtigste dürfte sicherlich in den extrem hohen Verdünnungen der homöopathischen Mittel liegen. Hahnemann wurde rasch klar, dass er bei der Anwendung giftiger und infektiöser Stoffe mit starken Reaktionen rechnen musste – sowohl in der Testung (Arzneimittelprüfung) am Gesunden als auch bei der Anwendung am Kranken. Da er seinen Beruf als Arzt schon einmal an den Nagel gehängt hatte, weil er die recht brutalen Heilmethoden seiner Zeit, wie den schwächenden Aderlass und die Behandlung mit stark giftigen »Antibiotika« (damals wurden hochtoxische Quecksilberverbindungen verwendet), nicht verantworten konnte, nahm er bei seiner neuen Heilmethode das »primo nihil nocere« (»zuerst einmal keinen Schaden zuzufügen«) des ärztlichen Versprechens sehr ernst. Also verdünnte er die Ausgangssubstanz. Er verdünnte und verschüttelte, verdünnte und verschüttelte, bis er die Avogadro´sche Zahl (6.0221351 x 1023) überschritten hatte.

Avogadro, ein italienischer Physiker, hatte Anfang des neunzehnten Jahrhunderts berechnet, ab welchem Verdünnungsgrad kein einziges Molekül der Ausgangssubstanz mehr vorhanden ist. Seither weiß man, dass ab der 12. Centesimalpotenz (C12) oder der 24. Dezimalpotenz (D24) chemisch gesehen nichts mehr enthalten ist. Das bedeutet: Homöopathen arbeiten bei Potenzen bis zur C12 mit zunehmend weniger Molekülen, ab der C12 – naturwissenschaftlich gesehen – mit keinem einzigen Molekül der Ausgangssubstanz, also mit »nichts«. Der etablierten Medizin war und ist das bis heute entschieden zu wenig. Da halfen auch all die Erfolgsmeldungen der Homöopathie nichts, beispielsweise bei den Typhus- und Choleraepidemien jener Zeit, in denen sie hervorragende Resultate erzielte. Denn wo nichts (oder kaum was) drin ist, da kann auch nichts (oder nur wenig) sein, das hilft.

Die Pockenimpfung – effektiv, aber reich an Nebenwirkungen

Edward Jenner war schon eher ein Vertreter der alten Schule und daher weniger zimperlich. Er impfte seinen ersten Probanden, den bereits erwähnten Jungen, mit einem Filtrat aus dem Hautausschlag der Kuhpocken. Nur sechs Wochen später infizierte er ihn dann mit den echten Pocken. Der Versuch glückte, der Junge überlebte und wurde nicht krank. Jenners Sohn und viele andere hatten dagegen weniger Glück. Vom Vater im zehnten Lebensmonat eigenhändig geimpft, wurde das Kind nach der Impfung schwachsinnig und starb mit 21 Jahren. Auf dem eigenen Sterbebett soll der englische Arzt deshalb seine Entdeckung noch infrage gestellt haben.

Doch die Pockenimpfung hatte offensichtlich Erfolg – mit ihr gelang beinahe die Ausrottung dieser gefährlichen Erkrankung. Und: Sie stellt ein klassisches Beispiel für die Richtigkeit des homöopathischen Ähnlichkeitsgesetzes dar! Jedoch war sie – da nicht ausreichend abgeschwächt – bis zum Schluss mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden, die man jedoch von medizinischer Seite in Kauf nahm, um der Seuche Herr zu werden. Das Motto der Gesundheitsbehörden war: lieber ein paar Schwachsinnige, Dahinsiechende und etliche impfbedingte Todesfälle als eine Epidemie mit Unmengen von Toten. Verständlich, könnte man vielleicht sagen und dennoch wurden Tausende von Menschen Opfer des Impfstoffs. Deshalb wurde die ehemalige Pflichtimpfung mit der »offiziellen« Ausrottung der Pocken umgehend aus dem Verkehr gezogen.

Wie kann eine »Placebomedizin« neben der Schulmedizin so erfolgreich sein?

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