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Augen ohne Tränen

Wenn böse Erinnerungen nagen

Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen.

Offenbarung 21,4

Gott wird in der Ewigkeit jede Träne von den Augen derer abwischen, die Ihm gehören. Was bedeutet das? Wird in der Herrlichkeit etwa noch geweint? Nein, natürlich nicht – denn wo sollten Tränen herkommen, wenn Tod, Trauer, Geschrei und Schmerz für immer vergangen sein werden?

Doch Gott wird jeden Schmerz der Erinnerung von uns nehmen und uns auf wunderbare Weise sein Mitgefühl im Blick auf das zeigen, was wir auf der Erde durchlitten haben. Seine Freude ist es, uns dort zu sehen, wo wir ohne Trauer und Leid ewig glücklich sein können.

Eine Alltagsszene mag verdeutlichen, worum es beim Abwischen der Tränen geht: Ein Kind hat sich wehgetan und wird von der Mutter getröstet. Sobald der Schmerz vergangen ist, wischt die Mutter die Tränen weg und sagt: „Es ist doch jetzt alles gut.“ Das Kind strahlt wieder übers ganze Gesicht, wendet sich dem Spielzeug zu und denkt nicht mehr an das, was vorgefallen ist.

Gott, der wie eine Mutter tröstet (Jes 66,13), wird alles wegnehmen, was uns an die Not vergangener Tage erinnert. Er tut das absolut umfassend, denn Er wird die Tränen von den Augen abwischen und nicht nur vom Gesicht (Off 21,4; vgl. Jes 25,8). Es wird in der Ewigkeit nicht eine Träne im Auge zurückbleiben. Keine Wolke der Vergangenheit wird das Licht irgendwie trüben, kein erlebter Schmerz die Freude hemmen, kein Rückblick bittere Gefühle hervorrufen. Gepriesen sei Gott!

Die Bibelstellen sind nach der im gleichen Verlag erschienenen
„Elberfelder Übersetzung“ (Edition CSV Hückeswagen)
angeführt.

1. Auflage 2018

© by Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, 2018

Umschlaggestaltung: Sonja Faschinger

Layout, Satz und Illustrationen: Sonja Faschinger
www.sonja-faschinger.at

Druck: BasseDruck GmbH, Hagen

ISBN: 978-3-89287-414-0

www.csv-verlag.de

Ein Wort vorab

Hoffnung und Freude gehören zur Grundausstattung eines Christen. Doch schnell werden wir niedergeschlagen, wenn es auf der Lebensstraße eng, dunkel und steil wird.

Wie gut, dass unser Gott ein Mut machender Gott ist. Er macht schlaffe Hände stark, wankende Knie fest und zaghafte Herzen furchtlos.

Das haben Mose, Josua, Elia, Petrus, Paulus und viele andere erlebt. Auch wir werden das erfahren, wenn wir die Bibel zur Hand und zu Herzen nehmen.

Dieses Andachtsbuch will Christen – anhand von Gottes Wort – ermutigende Impulse geben, damit sie den Weg des Glaubens hoffnungsfroh und freudig gehen.

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch
mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überreich seid in der Hoffnung
durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Römer 15,13

fürchtet

euch nun nicht;

ihr seid vorzüglicher

als viele Sperlinge.

Matthäus 10,31

Der Gratis-Sperling

Wenn du Gottes Fürsorge nicht vor Augen hast

Werden nicht zwei Sperlinge für einen Cent verkauft? Und doch fällt nicht einer von ihnen auf die Erde ohne euren Vater; an euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt. Fürchtet euch nun nicht;
ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.


Matthäus 10,29-31

Werden nicht fünf Sperlinge für zwei Cent verkauft? Und doch ist nicht einer von ihnen vor Gott vergessen … So fürchtet euch nicht; ihr seid vorzüglicher
als viele Sperlinge.


Lukas 12,6.7

Mit einem Assarion (Cent) konnte man zu der Zeit, als der Herr Jesus hier auf der Erde war, zwei Sperlinge kaufen. Legte man zwei Cent auf den Teller, bekam man nicht vier Sperlinge, sondern direkt fünf. Als Mengenrabatt gab es den fünften Vogel gratis.

Auch der wertlose Gratis-Sperling war ganz in Gottes Hand: Er fiel nur zur Erde nieder, wenn der himmlische Vater es wollte. Und scherte sich auch niemand um den kleinen Sperling, so war er doch nicht von Gott vergessen.

Kinder Gottes sind wertvoller als viele Sperlinge. Wie sollte uns etwas zustoßen, was der Vater im Himmel­
nicht verfügt hat? Ist es möglich, dass Er eines seiner geliebten Kinder vergisst? Kann Er denen gegenüber gleichgültig sein, für die der Herr Jesus sein Blut gegeben hat?

Das ist undenkbar. Kinder Gottes stehen in der vollkommenen Fürsorge ihres himmlischen Vaters. Und weil es so ist, bekommt das besonders Gewicht, was der Herr seinen Jünger in Verbindung mit der
„Sperling-Belehrung“ gesagt hat: „Fürchtet euch nun nicht“ (Mt 10,26). „Und fürchtet euch nicht“
(Mt 10,28). Ja: „Fürchtet euch nun nicht“ (Mt 10,31).

Hiobsbotschaften

Wenn schlechte Nachrichten dich erreichen

Er wird sich nicht fürchten vor schlechter Nachricht; fest ist sein Herz, es vertraut auf den Herrn.

Psalm 112,7

Schlechte Nachrichten hört man täglich. Auf allen Ebenen gibt es Probleme. Global, national, lokal. Medien und Mitmenschen klagen und warnen. Was ist heute wieder alles passiert und was wird wohl noch alles kommen? In dem Gewimmel negativer Nachrichten können wir schnell unruhig werden, besonders dann, wenn es um unsere Arbeitsstelle, unsere Familie und unsere Gesundheit geht.

In Psalm 112 lernen wir jemand kennen, der sich bei schlechten Nachrichten nicht fürchtet, sondern ruhig bleibt (V. 7). Wie kommt das? Haben wir es mit einem unverbesserlichen Optimisten zu tun? Mit einer sehr robusten Persönlichkeit? Oder mit einem Ignoranten? Nein, die innere Festigkeit kommt durch Vertrauen – durch Vertrauen auf den, den nichts erschüttern kann.

Hiob erreichten an einem einzigen Tag vier schreckliche Nachrichten: Seine Rinderherden und die Eselinnen wurden von Feinden weggeführt und ihre Hirten ermordet; bei einem Vulkanausbruch kamen das Kleinvieh und die Knechte ums Leben; die Kamele wurden gestohlen und ihre Hüter getötet. Und die vierte Hiobsbotschaft geht am tiefsten: Ein Tornado hatte ein Haus zum Einsturz gebracht, und Hiobs zehn Kinder waren dabei ums Leben gekommen. Doch als Hiob das hörte, blieb er unerschütterlich. Er betete Gott an und schrieb Ihm nichts Ungereimtes zu (Hiob 1,20-22). Später, als er auch noch sterbenskrank wurde, sagte er zu seiner Frau, dass er alles von Gott annehmen wolle (Hiob 2,10). Sein Herz vertraute dem Herrn und blieb darum fest.

Wie gehen wir mit Hiobsbotschaften um – wirklich so, wie Hiob es tat? In starkem Gottvertrauen? Oder werfen uns schon bloße Gerüchte aus der Bahn? Tauchen wir Mutmaßungen in dunkle Farben ein und erwarten stets das Schlimmste? Wie es sein sollte, hat uns der Psalmdichter eindrücklich vorgestellt: „Er wird sich nicht fürchten vor schlechter Nachricht; fest ist sein Herz, es vertraut auf den Herrn“ (Ps 112,7).

Heilige Sorglosigkeit

Wenn du dich vor Schlaflosigkeit fürchtest

In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, Herr, allein lässt mich in Sicherheit wohnen.

Psalm 4,9

Als David diesen Psalm schreibt, umringen ihn Feinde und Lügner. Verheerende Missernten plagen das Volk Gottes und rufen bei vielen die pessimistische Frage hervor: „Wer wird uns Gutes schauen lassen?“ (V. 7). Doch David lässt sich nicht verunsichern. Er nimmt Zuflucht zum Gebet und Gott gibt eine tiefe Freude in sein Herz (V. 8).

Als David sich in aller Ruhe auf sein Nachtlager begibt, schläft er bald ein. Die belastende Situation kann ihm weder die Freude noch den Schlaf rauben. Wie gelingt es diesem David nur, ruhig zu werden? Er begründet seine heilige Sorglosigkeit mit den Worten: „Denn du, Herr, allein lässt mich in Sicherheit wohnen“
(V. 9). Er weiß felsenfest: Ich bin in Gottes Hand und Er beschützt mich. – Warum sollte er sich dann wegen der grimmigen Feinde sorgen und warum über die unbekannte Zukunft grübeln? Gott selbst hat seine Sache übernommen. Das gibt ihm inneren Frieden.

Wir wissen, dass wir hinter der Glaubenskraft dieses Mannes zurückbleiben. Aber: Hat Gott sich geändert? Werden wir nicht dieselben Erfahrungen wie David machen, wenn wir unser Vertrauen auf den großen Gott setzen? Wird Er nicht auch uns Gelassenheit und eine gute Nachtruhe schenken?

Fürchtet

euch nun nicht

ihr seid vorzüglicher
als viele Sperlinge.

Matthäus 10,31

Wenn wir den Herrn
zwischen uns und die Prüfung stellen,
dann kann sich die Prüfung nicht zwischen uns und
den Herrn stellen.

Hamilton Smith

100% Freude

Wenn du plötzlich in eine Erprobung gerätst

Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen fallt, da ihr wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.

Jakobus 1,2.3

Plötzlich geschieht es: Wir fallen in eine Glaubenserprobung hinein. Mit einem Schlag sieht die Welt anders aus. Wie reagieren wir? Wie sollten wir denn reagieren? Wir sollen uns freuen! Und zwar nicht nur teilweise, sondern zu 100 %. Jakobus sagt: „Haltet es für lauter Freude.“

Petrus schreibt jedoch, dass wir durch mancherlei Versuchungen (oder Prüfungen) betrübt werden (1. Pet 1,6). Und so empfinden wir das auch meistens: Schwierigkeiten machen uns traurig. Wie können wir das mit den Worten von Jakobus in Einklang bringen, dass wir uns in ihnen freuen sollen?

Jakobus meint nicht die Pein an sich – niemand braucht sich über die Schmerzen einer Krankheit zu freuen. Es ist ganz natürlich, dass wir dadurch betrübt und traurig gemacht werden, so wie Petrus es schreibt.

Jakobus hat etwas anderes vor Augen: Es geht ihm darum, was Gott durch die Prüfung bei uns bewirken wird. Wir lernen in der Not, was es heißt, im Glauben auszuharren. Ausharren lernt man nicht am grünen Tisch, sondern im grauen Alltag mit all seinen Erprobungen.

Wirst du gerade durch eine Schwierigkeit sehr herausgefordert? Dann vertraue Gott, dass Er gute Absichten hat und dir tiefgründige Lektionen des Ausharrens erteilen will. Du kannst dich freuen – denn aus der Erprobung wird etwas zu seiner Ehre und zu deinem Segen hervorkommen.

Ein einziger Tropfen aus der Tinktur des unverfälschten
Wortes Gottes hilft mehr als ein See von Erklärungen.

C.H. Spurgeon

Der himmlische Arzt

Wenn du sehr enttäuscht bist

Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und als er uns die Schriften öffnete?

Lukas 24,32

Zwei Jünger gehen niedergeschlagen von Jerusalem nach Emmaus (Lk 24,13-35). Ihr Meister war drei Tage vorher für sie völlig überraschend gekreuzigt worden. Da gesellt sich der auferstandene Jesus – von den Jüngern unerkannt – zu ihnen. Der „himmlische Arzt“ behandelt die beiden „Patienten“ voller Liebe und Geduld und Er heilt ihre zerbrochenen Herzen. Sehen wir uns diese „göttliche Behandlung“ etwas genauer an!

Die Diagnose: Durch seine Fragen deckt der Herr die Ursache ihrer Niedergeschlagenheit auf: Sie sind enttäuscht worden. Ein Satz aus ihrem Mund bringt das Problem auf den Punkt: „Wir aber hofften, dass er der sei, der Israel erlösen solle“ (Lk 24,21). Ihre Erwartung war, dass der Herr Jesus das Joch der Römer zerbrechen und seine Herrschaft, an der sie einen nicht unbedeutenden Anteil haben sollten, aufrichten würde. Doch Jesus war gekreuzigt und ihre Hoffnung begraben worden.

Die Medizin: „Er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn selbst betraf“ (Lk 24,25). Die Jünger sind zu viel mit sich und ihrem Segen beschäftigt und denken nur an die Herrschaft des Messias und nicht daran, dass er auch leiden muss. Deshalb fordert der Herr seine Jünger auf, an alles zu glauben, was die Propheten über Christus geredet haben.

Die Kontrolle: „Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen; und er stellte sich, als wolle er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt. Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben" (Lk 24,28.29). Hat die verabreichte „Medizin“ ihre Wirkung getan? Werden die Jünger den Fremden zu sich nach Hause einladen? Genau das tun sie, denn sie wollen mehr über den leidenden Messias hören. Ihre trägen und unverständigen Herzen sind durch das brennend geworden, was Jesus ihnen gesagt hat.

Die Abschlussuntersuchung: Der Gast wird zum Gastgeber: Er nimmt das Brot in die Hand, betet dafür und bricht es. Die Emmaus-Jünger erkennen jetzt, dass der Herr Jesus in ihrer Mitte ist. Sie haben Ihn selbst vor Augen! Doch sogleich wird der Herr unsichtbar, denn das göttliche Werk an ihren Herzen ist vollendet. Die Jünger stehen auf und gehen nach Jerusalem zurück. Aus den niedergeschlagenen Jüngern sind freudige Zeugen seiner Auferstehung geworden!

Bist du niedergeschlagen? Liegt das daran, dass du enttäuscht worden bist? Hast du vielleicht etwas erwartet, was Gott dir gar nicht versprochen hat? Sei bereit, dich durch Gottes Wort korrigieren und auf Christus hin neu ausrichten zu lassen. Wenn du die Bibel betend liest, wird diese wunderbare Person dein Herz erfüllen und es wird wieder brennend werden.

Göttliche Alchemie

Wenn du viel Kraft benötigst

Durch Glauben … gewannen sie aus der Schwachheit Kraft, wurden im Kampf stark, trieben der Fremden Heere zurück.

Hebräer 11,33.34

Es ist ein uralter Traum des Menschen, Gold künstlich herzustellen. Alchemisten versuchten über Jahrhunderte, unedle Metalle in Gold umzuwandeln. Doch die gewinnbringende Umbildung wollte nicht gelingen.

In Hebräer 11 finden wir eine weit großartigere Verwandlung, die zudem noch gelingt: Aus der „unedlen“ Schwachheit eines Gläubigen wird „edle“ Stärke. Wie kann das wahr werden? Es geschieht durch Vertrauen auf Gottes Macht.

Wenn wir merken, dass wir schwach sind, wenden wir uns zu dem starken Gott. Unsere Schwachheit treibt uns geradewegs in seine mächtigen Arme. Und jeder, der so in Demut zu Gott kommt, empfängt Kraft und Zurüstung für den Weg des Glaubens.

Betrachte deine Schwachheit darum nicht länger als lästiges und hinderliches Übel, sondern als eine gol­­dene Brücke, die dir den Weg zu wahrer, geistlicher Kraft bahnt. Gott will deine Ohnmacht benutzen, um seine Allmacht durch dich hervorstrahlen zu lassen.

Gott wird dir die ersehnte Kraft aber nicht im Voraus geben, sondern erst, wenn es wirklich nötig ist: Du wirst nicht vor dem Kampf stark, sondern „im Kampf“. Gehe daher in deiner Schwachheit mutig vorwärts und vertraue darauf, dass seine Kraft zur rechten Zeit helfen wird.

Wenn du eine schwere Zeit
hast und dich fragst, warum Gott
schweigt, dann denke daran,
dass der Lehrer während
einer Prüfung still ist.

Gnadengesuch

Wenn der Herr dir keine Antwort gibt