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Über dieses Buch

»Glücklich leben wollen alle.« Wohl wahr! Doch worin besteht eigentlich das echte Glück? Und wie kann man es erreichen? Der römische Philosoph Seneca zeigt, stark beeinflusst von stoischem Gedankengut, einen klaren Weg auf: Zwar liegt der Verlauf der äußeren Welt nicht in unserer Macht, wohl aber die innere Haltung, die wir dazu einnehmen. Breit wird dies am Beispiel vom Wert des Reichtums vorgeführt – ein zeitloses Thema.

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Endnoten

Senecas älterer Bruder Annaeus Seneca Novatus, der als erwachsener Mann von dem Rhetor L. Iunius Gallio adoptiert wurde (Zeitpunkt unsicher) und von da an L. Iunius Gallio Annaeanus hieß. Zur Zeit des Apostels Paulus war er Promagistrat in Korinth, später consul suffectus. Wie sein Bruder musste er nach der Aufdeckung der Pisonischen Verschwörung Selbstmord verüben.

Dem Ädil oblag die polizeiliche Aufsicht nicht nur über Straßen und Märkte, sondern auch über Bäder und Bordelle.

Vergil, Aeneis 2,61.

Den Schlemmer Nomentanus erwähnt bereits Horaz häufig als Beispiel für verschwendungssüchtigen Luxus.

Apicius, ein älterer Zeitgenosse Senecas, war ein bekannter Feinschmecker und Verfasser eines Werkes in zehn Büchern über die Kochkunst. Nachdem er 100 Millionen Sesterzen verprasst hatte, verübte er Selbstmord, da ihm die übrig gebliebenen 10 Millionen zum Leben nicht ausreichend schienen.

Das tympanum, eine mit Schellen besetzte Handpauke, gehörte zum Kult der asiatischen Göttermutter Kybele, deren Priester sich selbst zu entmannen pflegten.

Die Syrten, zwei Buchten der nordafrikanischen Küste, waren bei den Seeleuten wegen ihrer unberechenbaren Strömungen und Untiefen gefürchtet.

Vergil, Georgica 1,139 f. Seneca zitiert aus dem Gedächtnis mit kleinen Abweichungen.

Publius Rutilius Rufus zeichnete sich in der Verwaltung der Provinz Asien 94 v. Chr. durch Gerechtigkeit und Strenge aus. Er zog sich dadurch den Hass der Steuerpächter zu, die ihn 92 erfolgreich wegen Erpressung der Provinzialen anklagten. Seine vielseitige, vor allem jedoch philosophische Bildung (er war Schüler des stoischen Philosophen Panaitios) stellte er in Reden, historischen und juristischen Schriften unter Beweis.

Wohl M. Porcius Cato der Jüngere, Urenkel des Cato Censorius, dessen Sittenstrenge er, den Stoikern nahestehend, nacheiferte. Seine republikanische Haltung brachte ihn in Opposition zu Caesar. Nach dessen Sieg über die Senatspartei in der Schlacht bei Thapsus 46 v. Chr. beging Cato Selbstmord.

Kynischer Philosoph des 1. Jh.s n. Chr. Seneca rühmt mehrfach seine Bedürfnislosigkeit und den Freimut seiner Rede.

Nur durch diese Stelle bekannter Epikureer.

Vergil, Aeneis 4,653.

Die Rede ist hier von den nach dem rechten Verhalten strebenden Anhängern der Philosophie, die immerhin das erreichen, dass sie nur an dem einen Kreuz ihrer menschlichen Unzulänglichkeit leiden und von ihren Lästerern, die von zahlreichen Leidenschaften, gleichsam an mehreren Kreuzen zugleich hängend, gequält werden.

Ovid, Metamorphosen 2,328.

Vgl. Anm. 10.

Manius Curius Dentatus, Feldherr und Politiker des frühen 3. Jh.s v. Chr. Er besiegte 290 v. Chr. die Samniten, 275 König Pyrrhos und wurde 272 zum Zensor gewählt. Er galt als Muster altrömischer Sittenstrenge; seine Bescheidenheit, Uneigennützigkeit und Unbestechlichkeit waren legendär. Der ältere Cato nahm ihn sich zum Vorbild.

Tiberius Coruncanius, ein jüngerer Zeitgenosse des Curius, kämpfte 280 v. Chr. als Konsul gegen die Etrusker und König Pyrrhos und wurde um 254 als erster Plebejer pontifex maximus. Er galt als gewissenhafter Staatsmann und kenntnisreicher Jurist.

Silber war im alten Rom selten, der Besitz größerer Mengen verpönt. Der Konsular Publius Cornelius Rufinus wurde 275 v. Chr. wegen des Besitzes einiger Pfund Tafelsilber aus dem Senat gestoßen.

Marcus Licinius Crassus (11553 v. Chr.), im Jahr 60 v. Chr. mit Caesar und Pompeius im sogenannten Ersten Triumvirat verbündet, war der reichste Römer seiner Zeit.

Marcus Porcius Cato der Ältere (234149 v. Chr.), das Urbild altrömischer Sittenstrenge schlechthin, wirkte 184 v. Chr. als Zensor besonders energisch gegen den Luxus.

Der pons Sublicius war die älteste, ursprünglich auf hölzernen Pfählen errichtete Brücke Roms. Brücken waren allgemein ein beliebter Aufenthaltsort für Bettler.

D. h. in der mit dem breiten Purpurstreifen versehenen Toga des römischen Senators.

Sokrates verkörpert hier (wie auch sonst oft) den Weisen schlechthin.

Der altrömische Gott Liber wurde mit dem griechischen Bakchos/Dionysos identifiziert. Dessen Zug nach dem fernen Indien und seine Rückkehr auf einem von Panthern gezogenen Triumphwagen fanden in hellenistischer Zeit Eingang in den Mythos (nach dem Vorbild des Alexanderzuges). Der Stadt Theben ist Bakchos/Dionysos durch seine Mutter, die thebanische Königstochter Semele, verbunden.

Auf solchen Traggestellen wurden im Triumphzug die Trophäen und Beutestücke mitgeführt, ebenso wohl auch bedeutende Gefangene.

Klapper oder Rassel, ein dem Isiskult zugehöriges Lärminstrument.

In den Kulten der mit der römischen Kriegsgöttin Bellona identifizierten kappadokischen Göttin Ma und der phrygischen Göttermutter Kybele war das Aufritzen der Oberarme verbreitet. Die Verehrer (insbesondere die Priester) brachten der Göttin auf diese Weise ihr Blut als Opfer dar.

In seiner Gefängniszelle führte Sokrates, während er auf die Hinrichtung wartete, mit seinen Freunden und Schülern philosophische Gespräche (wie sie vor allem in den platonischen Dialogen Kriton und Phaidon nachgezeichnet sind).

Aristophanes verspottete den Philosophen in seiner Komödie Die Wolken (aufgeführt 423 v. Chr.).

Offensichtlich wurden dem Sokrates für seinen Umgang mit jungen Männern wie Alkibiades und Phaidros erotische Motive unterstellt.

Die Überlieferung des Textes bricht hier mitten im Satz ab.

Daher müssen wir uns zunächst einmal vor Augen stellen, was es ist, das wir anstreben; dann müssen wir Umschau halten, auf welchem Weg wir am schnellsten dorthin eilen können, wobei wir auf dem Marsch selbst erkennen werden – wenn er nur in die richtige Richtung geht –, wie viel täglich bewältigt wird und wie viel näher wir dem Punkt sind, zu dem uns ein natürliches Begehren hintreibt. Solange wir freilich überall umherschweifen und nicht einem Führer folgen, sondern dem Lärmen und Durcheinanderschreien von Leuten, die uns in verschiedene Richtungen rufen, wird unser Leben mit Irrtümern vertan werden – kurz wie es selbst dann ist, wenn wir uns Tag und Nacht um eine vernünftige geistige Haltung bemühen. Daher muss entschieden werden, wohin wir streben sollen, und auf welchem Wege; nicht ohne einen Mann von Erfahrung, dem die Gegenden, in die wir ziehen, genau bekannt sind, da ja

Nichts muss daher in höherem Maße gewährleistet werden, als dass wir nicht wie das Vieh der Herde der Vorausziehenden folgen und unseren Weg nicht dorthin nehmen, wohin man gehen muss, sondern wohin man geht. Und doch verwickelt uns nichts in größere Übel, als dass wir uns nach dem Gerede richten und das für das Beste halten, was mit großer Zustimmung aufgenommen worden ist, und uns nicht an die guten, sondern an die vielen Beispiele halten und nicht auf die Vernunft, sondern auf die Anpassung hin leben. Daher rührt diese riesige Anhäufung übereinanderstürzender Menschen. Was bei einem Massensturz geschieht, wenn das Volk sich drängt: Keiner fällt, ohne noch einen anderen auf sich zu ziehen, und die Vordersten bringen den Nachfolgenden Verderben – das kannst du überall im Leben sich ereignen sehen. Niemand geht nur für sich in die Irre, sondern jeder ist auch Grund und Urheber fremden Irrtums; denn es bringt Schaden, sich den Vorausgehenden anzuschließen, und indem jeder Einzelne lieber glauben als urteilen will, wird über das Leben niemals geurteilt, sondern immer nur geglaubt, und