LOW CARB HIGH FAT

WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN:

Der Schlüssel zu einem dauerhaften Abnehmerfolg liegt in einer fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährung, die unseren Körper optimal zum Fettabbau animiert. Sagen Sie also ade zu Diätenwahn und Jo-Jo-Effekt und lassen Sie sich ein auf die gesundheitsfördernde und effektive Low-Carb-High-Fat-Methode.

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Maiko Kerner

ist Autorin und selbst seit Jahren begeisterte Anhängerin der LCHF-Ernährung. Mit LCHF hat sie eine Hormonstörung und das damit verbundene Übergewicht erfolgreich bekämpft. Ihre leckeren und alltagstauglichen Rezepte, die sie in diesem Buch vorstellt, machen die Umstellung auf die LCHF-Küche zu einem abwechslungsreichen kulinarischen Vergnügen.

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Prof. Dr. Jürgen Vormann

ist Ernährungswissenschaftler und Experte für Mikronährstoffe und den Säure-Basen-Haushalt. Er ist Autor zahlreicher Bücher und wissenschaftlicher Beiträge zu Ernährungsthemen und Mitglied verschiedener Gesellschaften für Nährstoffmedizin und Ernährung. Im GRÄFE UND UNZER VERLAG ist unter anderem sein Buch »Low Carb High Fat – Der Nährwert-Kompass« erschienen, das übersichtlich alle wichtigen Nährwerte von über 600 Lebensmitteln auflistet.

EIN WORT VORAB

Übergewicht ist ein Problem unserer Zeit. Es ist aber keine Folge davon, dass wir zu viel essen oder uns zu wenig bewegen! Was wir essen, entscheidet vielmehr darüber, wie sich Nahrung auf unseren Körper auswirkt. Ursache für Übergewicht ist also vor allem eine falsche Nahrungsauswahl, mit der wir oft über Jahre die Fettspeicherung in unserem Körper fördern und gleichzeitig den Fettabbau hemmen.

Wie können wir nun diesem Teufelskreis entkommen und unser normales Körpergewicht zurückgewinnen? Die einfache Antwort »Verzicht auf Fett« ist falsch. Das Problem sind vielmehr zu viele Kohlenhydrate in unserer Nahrung. Zucker, Pasta, Brot und Kartoffeln sorgen dafür, dass Fett gespeichert und nicht abgebaut wird. Das Resultat: Wir werden zu dick.

Durchbrechen wir diesen Kreislauf! Fettreiche und zugleich kohlenhydratarme Ernährung stellt den Stoffwechsel um, ist gesund und lässt die Pfunde nur so purzeln. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahre sind überzeugend: Wir haben die Chance, durch Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten auch ohne zu hungern unser Gewicht zu reduzieren. Werfen wir also den alten Diätballast ab, stellen wir unseren Stoffwechsel um und erlangen so unser Wunschgewicht und eine bessere Gesundheit.

Probieren Sie es doch einfach aus!

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ABNEHMEN MIT LCHF

Low Carb High Fat – eine kohlenhydratarme und fettreiche Ernährung ist gut für unseren Stoffwechsel und auch für die schlanke Linie. Stellen Sie Ihre Essgewohnheiten jetzt auf den Prüfstand und befreien Sie sich aus der Übergewichtsfalle. Mit LCHF werden Sie überflüssige Pfunde im Handumdrehen los und fühlen sich schon bald schlank und fit.

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ÜBERGEWICHT – WAS NUN?

Wir leben in üppigen Zeiten. Nach der Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation wird der Anteil der Übergewichtigen in unserer Gesellschaft in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen. Die Forscher rechnen für das Jahr 2030 damit, dass fast jeder vierte Mann und etwas mehr als jede fünfte Frau unter extremem Übergewicht leiden werden. Übergewicht ist geradezu eine Epidemie geworden. Abnehmen wird deshalb für immer mehr Menschen zu einer zentralen Aufgabe. Die übliche Empfehlung, weniger zu essen oder sich mehr zu bewegen, führt jedoch nur selten zu einem dauerhaften Abnehmerfolg. Es kommt darauf an, was wir essen. Eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten (Low Carb) und viel Fett (High Fat) kann dabei der Schlüssel zum Erfolg sein.

ZEIT ZU HANDELN

Es ist in der Wissenschaft unumstritten, dass starkes Übergewicht (ab Adipositas Grad II) ein erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung von Krankheiten ist. Dazu zählen unter anderen Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck sowie einige Krebsarten. Auch mit Atemwegserkrankungen sowie Knochen- und Gelenkproblemen haben übergewichtige Menschen häufig zu kämpfen. All das kann mit der Zeit auch zu psychologischen Problemen und zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität führen.

Der Body-Mass-Index

Am häufigsten wird das Körpergewicht heute mit dem Body-Mass-Index (BMI) bewertet. Er wird bestimmt, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Meter geteilt wird. So ergibt sich beispielsweise bei einem Körpergewicht von 75 Kilogramm und einer Größe von 1,75 Metern ein BMI-Wert von 24,5, der gerade noch im Bereich des Normalgewichts liegt.

GRENZWERTE

Wenn Sie eine Frau sind und Ihr Bauchumfang mehr als 90 Zentimeter beträgt, beziehungsweise wenn Sie ein Mann sind und mehr als 100 Zentimeter Bauchumfang haben, sollten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe aktiv werden.

DIE BMI-EINTEILUNG

International werden Körpergewichtsklassen heute nach folgenden BMI-Werten eingeteilt:

FETTVERTEILUNG

Der BMI ist allerdings nur ein grobes Maß zur Bewertung von überflüssigen Fettspeichern und Übergewicht. Auch die Verteilung des Fetts im Körper ist von entscheidender Bedeutung für Ihre Gesundheit. Denn Fett, das sich im Bauchbereich angesammelt hat, ist aus gesundheitlicher Sicht negativer zu bewerten als Fett, das sich im Unterhautfettgewebe des Körpers verteilt. Bauchfett produziert Botenstoffe, die im Körper Entzündungsprozesse befördern können. Es ist deshalb immer sinnvoll, zusätzlich zur BMI-Ermittlung auch den Bauchumfang auf der Höhe des Bauchnabels zu messen. Bei Werten von über 90 Zentimetern bei Frauen und über 100 Zentimetern bei Männern besteht auch bei noch günstigem BMI ein erhöhtes Krankheitsrisiko.

BMI UND LEBENSALTER

Betrachtet man den Einfluss des Körpergewichts auf die allgemeine Sterblichkeit, so zeigte sich in großen Untersuchungen aus den USA und aus Europa allerdings, dass leichtes Übergewicht sogar einen gewissen Schutz darstellt. Das liegt wohl daran, dass der Körper dann bei Krankheiten auf Reserven zurückgreifen kann. Da im Alter die Krankheitswahrscheinlichkeit steigt, ist der optimale BMI somit auch vom jeweiligen Lebensalter abhängig.

BMI UND LEBENSALTER
Alter zu dünn gerade richtig zu dick
19 bis 24 Jahre < 19 19 bis 24 > 24
25 bis 34 Jahre < 20 20 bis 25 > 25
35 bis 44 Jahre < 21 21 bis 26 > 26
45 bis 54 Jahre < 22 22 bis 27 > 27
55 bis 64 Jahre < 23 23 bis 28 > 28
über 64 Jahre < 24 24 bis 29 > 29

DIÄTEN UND IHRE ERFOLGSAUSSICHTEN

Abnehmen zu wollen, ist ein weitverbreiteter Wunsch. Immer wieder werden neue Methoden propagiert und oft schnell auch wieder verteufelt. Von Ernährungswissenschaftlern und Ärzten wird seit über 50 Jahren insbesondere empfohlen, den Fettanteil in der Nahrung zu reduzieren. Die Logik dahinter ist recht einfach: Pro Gramm enthält Fett etwa doppelt so viel nutzbare Energie (Kalorien) wie Kohlenhydrate. Millionen Menschen greifen deshalb beim Einkauf zu sogenannten Light-Produkten, in denen der Fettanteil reduziert ist. Dabei beachten sie nicht, dass gleichzeitig meistens die Menge an Kohlenhydraten erhöht ist.

Zunehmen trotz Fettreduzierung

Obwohl der Anteil von Fett in der Nahrung in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat, nahm die Zahl der Übergewichtigen zu. Es liegt deshalb nahe zu überlegen, ob wirklich Fett die Ursache für Übergewicht ist oder ob es nicht vielmehr der Verzehr von Kohlenhydraten – insbesondere der hohe Konsum von Zucker beispielsweise in Softgetränken – ist, der uns dick werden lässt.

Diese Überlegungen finden auch in der Wissenschaft zunehmend Beachtung. Mehrere Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass die Empfehlung einer fettarmen Ernährung nicht auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhte. Deshalb wird in den US Dietary Guidelines seit 2015 keine Obergrenze für die Fettzufuhr mehr angegeben.

Da es aber über Jahrzehnte ins Allgemeinwissen übergegangen ist, dass eine fettreiche Ernährung ungesund ist und dick macht, wird bis heute der Verzicht auf Fett häufig als einzig sinnvolle Methode zum Abnehmen propagiert. Grundlage dieses Irrtums ist unter anderem eine falsche Interpretation von Daten aus den 1950er-Jahren. Damals wurde erkannt, dass hohe Fettwerte im Blut ein gesundheitlicher Risikofaktor sind. Es lag also nahe, die Fettzufuhr zu verringern. Tatsächlich führt eine streng fettarme Diät bei vorher krankhaften Werten zu einer Verbesserung der Blutfettwerte und auch zum Abnehmen. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass prinzipiell jede Art der Kalorienreduktion zu Gewichtsverlust führt.

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Jo-Jo-Effekt chancenlos: Bei konsequenter LCHF-Ernährung kommen verlorene Pfunde nicht wieder.

DER JO-JO-EFFEKT

Zudem zeigte sich, dass nach dem Ende einer fettarmen Diät bei einem Rückfall in die vorher üblichen Ernährungsgewohnheiten das verlorene Gewicht schnell wieder zugelegt wird. Oft wird das Anfangsgewicht sogar noch getoppt. Bei der nächsten und übernächsten Diät tritt dann der sogenannte Jo-Jo-Effekt ein. Und statt einer langfristigen Gewichtsabnahme kommt es sogar zu einer Gewichtszunahme.

Die Atkins-Diät

Eine Diät, die sich im Gegensatz zur damaligen und teilweise bis heute herrschenden Lehrmeinung befand, ist seit den 1960er-Jahren mit dem Namen Atkins verbunden. Der amerikanische Kardiologe und Ernährungswissenschaftler Dr. Robert Atkins entwickelte eine Ernährungsform, die auf einem hohen Fettanteil bei gleichzeitig extremer Reduzierung der Kohlenhydrate basiert. Die Kohlenhydratmenge begrenzte er auf täglich nur fünf Gramm in der Anfangsphase der Umstellung. Obwohl in vielfacher Hinsicht erfolgreich, wurde diese Diät von der medizinischen Fachwelt als gefährlich und langfristig auch gesundheitsschädigend abgelehnt.Neuere Erkenntnisse haben jedoch dazu geführt, dass sich die Expertenmeinung geändert hat. Mit gewissen Einschränkungen wird inzwischen akzeptiert, dass die Atkins-Diät funktioniert und die Fixierung auf einen hohen Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung ein Fehler war.

DER MENSCHLICHE STOFFWECHSEL

Aus welchem Grund führt nun aber gerade der häufige Verzehr von Kohlenhydraten dazu, dass viele ihr Gewicht langfristig nicht halten können? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir uns etwas näher damit beschäftigen, nach welchen Grundprinzipien der menschliche Stoffwechsel funktioniert.

Brennstoff für unsere Zellen

Prinzipiell stehen unserem Körper drei Brennstoffquellen zur Verfügung, um die Zellen mit Energie zu versorgen:

Beim Abbau dieser drei Nährstoffquellen entsteht als Zwischenprodukt das Acetyl-Coenzym A (Acetyl-CoA). Es ist die Drehscheibe unseres Energiestoffwechsels. Durch seinen Abbau wird chemisch verwendbare Energie (ATP) gewonnen. Räumlich gesehen läuft der Energieumsatz vorwiegend in den Mitochondrien unserer Zellen ab. Sie sind die Kraftwerke, in denen die ATP-Bildung stattfindet. Und ATP (Adenosintriphosphat) ist der Energieträger, der für die vielfältigen Funktionen unserer Zellen benötigt wird. Wir brauchen es für jede unserer Muskelkontraktionen und auch für die Informationsübertragung in unserem Nervensystem. Die bei der ATP-Spaltung freigesetzte Energie ist unsere Lebensgrundlage.

Proteine

Proteine bestehen aus Aminosäuren, aus denen in unseren Zellen körpereigene Stoffe wie zum Beispiel Enzyme hergestellt werden. Beim Ab- und Umbau der Proteine im Stoffwechsel fallen Stickstoffverbindungen an, die über die Nieren entsorgt werden müssen. Den verbleibenden organischen Rest der Aminosäuren können wir im Stoffwechsel zur Energiegewinnung verwenden. So wird ein Überschuss an Protein in der Leber auch zur Bildung von Glukose benutzt.

Die Kapazität der Nieren zur Stickstoffeliminierung ist jedoch begrenzt. Eine extrem proteinreiche Ernährung, beispielsweise mit fast ausschließlich magerem Fleisch, würde deshalb über kurz oder lang zu einer erheblichen Überlastung der Nieren führen. Aus diesem Grund ist es auf Dauer nicht möglich, sich ausschließlich mit Protein zu ernähren. Wir benötigen dringend weitere organische Substanzen als Brennstoff. Diese Funktion des Brennstoffs übernehmen deshalb Kohlenhydrate und Fett.

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Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Getreide stecken voller Kohlenhydrate, die unser Körper vorrangig verwertet.

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate nehmen wir vor allem in Form von Stärke auf, die im Körper zu Glukose (Traubenzucker) abgebaut wird. Daneben gelangen große Mengen an Kohlenhydraten mit Haushaltszucker und süßem Obst in unseren Körper. Haushaltszucker (ab jetzt einfach Zucker genannt) besteht aus einer Verbindung von Glukose und Fruktose (Fruchtzucker) und wird in unserem Körper schnell in diese beiden Bestandteile zerlegt. Den süßen Geschmack des Obstes verdanken wir überwiegend dem Fruchtzucker. Die Süßkraft von Fruchtzucker ist sogar größer als die von Zucker. Kohlenhydrate sind die Energiequelle, die im Körper immer zuerst verwendet wird.

DER BLUTZUCKERSPIEGEL

Glukose macht den größten Teil der Kohlenhydrate in unserer Nahrung aus. Unsere stärkereichsten Lebensmittel sind Getreideprodukte wie Mehl, Brot und Nudeln sowie Reis und Kartoffeln. Sobald die Stärke in unseren Darm gelangt, wird sie in einzelne Glukosemoleküle gespalten und schnell in den Blutkreislauf geschickt. Der Blutglukosegehalt steigt. Nicht ganz korrekt spricht man häufig auch vom steigenden Blutzuckerspiegel.

Das Blut versorgt dann alle Zellen mit diesem universellen Treibstoff. Das ist besonders für unser Gehirn wichtig, denn unter den üblichen Ernährungsbedingungen wird dort ausschließlich Glukose zur Energiegewinnung genutzt. Insgesamt sollten in unserem Blut nicht mehr als ein bis zwei Teelöffel Glukose enthalten sein. Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit mit mehreren Hundert Gramm Glukose könnte also schnell zu einer Hyperglykämie, einem zu hohen Blutzuckerwert, führen. Bereits eine Verdoppelung der Blutzuckerkonzentration ist krankhaft und führt langfristig zu Folgeschäden, wie sie bei Patienten mit Diabetes Typ 2 beobachtet werden. Im Normalfall kommt es jedoch auch bei hoher Zufuhr nicht zu wesentlich erhöhten Blutzuckerkonzentrationen, da Glukose sehr schnell in die Zellen aufgenommen wird.

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INSULIN – DAS FETTSPEICHERHORMON

Insulin ist der größte Feind des Fettabbaus. Es sorgt dafür, dass überschüssige Energie aus dem Blutkreislauf entnommen und als Fett gespeichert wird.

INSULINAUSSCHÜTTUNG

Zur Aufnahme von Glukose in den Muskel- und Fettzellen braucht der Körper das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin. Mit seiner Hilfe werden die Transportsysteme für Glukose aktiviert und die Glukose kann schnell im Muskel- und Fettgewebe aufgenommen werden. Dort dient sie dann vor allem zur Energiegewinnung.

STOPP DES FETTABBAUS

Insulin hat jedoch auch einen wesentlichen Einfluss auf den Fettstoffwechsel, denn es hemmt den Abbau von Fett fast vollständig. Da der Körper Kohlenhydrate immer zuerst verwertet, wird Fett, das wir gleichzeitig mit Kohlenhydraten verzehren, nicht zur Energiegewinnung abgebaut, sondern verschwindet im Speicher unseres Fettgewebes.

TEUFLISCHER KREISLAUF

Wichtig ist dabei der Zeitfaktor: Gelangt in kurzer Zeit viel Glukose ins Blut – beispielsweise nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit –, wird auch entsprechend viel Insulin freigesetzt. Das Insulin sorgt für eine schnelle Aufnahme der Glukose in den Zellen, insbesondere den Gehirnzellen. Und unser Gehirn signalisiert uns dann ein angenehmes Sättigungsgefühl.

HUNGER AUF SÜSSES

Nach einiger Zeit sind die Kohlenhydrate im Darm jedoch aufgezehrt. Das immer noch im Blut kreisende Insulin sorgt aber weiterhin für die zelluläre Glukoseaufnahme und der Blutzuckerspiegel sinkt oft schnell und stark ab. Bei sinkender Blutzuckerkonzentration werden unsere Gehirnzellen jedoch weniger gut mit Glukose geflutet. Diesen Zustand nehmen wir intensiv wahr: Wir haben Hunger. Um uns wieder wohlzufühlen, wollen wir schnell etwas essen. Und zwar am liebsten etwas Süßes, denn wir haben ja gelernt, dass damit der Wohlfühlzustand schnell erreicht werden kann. Geben wir diesem Gefühl nun nach und greifen zu einer Süßigkeit, beginnt das Spiel von vorne.

VOLLKORNPRODUKTE

Diesen Mechanismus können wir begrenzen, indem wir Kohlenhydrate essen, die nur langsam aus dem Darm ins Blut gelangen. So reduziert der Genuss von langsam verdaulichen Vollkornprodukten unseren Heißhunger. Allerdings wird auch hierbei in geringerer Menge Insulin freigesetzt. Und das Fatale ist, dass auch unter diesen Bedingungen der Fettabbau stark gehemmt wird und zusätzlich verzehrtes Fett – etwa von einem Butterbrot oder fetten Bratkartoffeln – direkt in die Fettspeicher wandert.

FAZIT: INSULIN MÄSTET UNS

Vereinfacht dargestellt sorgt Insulin also dafür, dass im Fettgewebe Fett gespeichert bleibt und überschüssige Kohlenhydrate in Fett umgewandelt werden. Gleichzeitig werden durch das Insulin der Fettabbau und damit die Mobilisierung unseres Fettgewebes nahezu vollständig blockiert. Insulin ist also unser Masthormon. Diese Insulineffekte haben zur Folge, dass jede übermäßige Zufuhr von Kohlenhydraten, die ja zwingend eine Freisetzung von Insulin nach sich zieht, das Fett in unseren Fettzellen quasi einschließt. Unsere übliche Ernährung, die reich an Kohlenhydraten ist, schleppt uns somit in eine Insulinfalle, die uns immer dicker macht.