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Der Autor

 

Jürgen Köhler ist Krankenpfleger mit der Fach- Weiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege sowie Pflegeexperte für Chest Pain Unit. Er war in der Intensivpflege im Siloah St. Trudpert Klinikum und als Rettungsassistent in Pforzheim tätig.

 

2010 hat er die Leitung der Intermediate Care (Intensivüberwachungspflege-Abteilung) mit integrierter Chest Pain Unit im Siloah St. Trudpert Klinikum übernommen.

Jürgen Köhler

Chest Pain Unit

Ein multiprofessionelles Lehr- und Praxisbuch

Verlag W. Kohlhammer

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Pharmakologische Daten, d. h. u. a. Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen, verändern sich fortlaufend durch klinische Erfahrung, pharmakologische Forschung und Änderung von Produktionsverfahren. Verlag und Autoren haben große Sorgfalt darauf gelegt, dass alle in diesem Buch gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, können Verlag und Autoren hierfür jedoch keine Gewähr und Haftung übernehmen. Jeder Benutzer ist daher dringend angehalten, die gemachten Angaben, insbesondere in Hinsicht auf Arzneimittelnamen, enthaltene Wirkstoffe, spezifische Anwendungsbereiche und Dosierungen anhand des Medikamentenbeipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen und in eigener Verantwortung im Bereich der Patientenversorgung zu handeln. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

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1. Auflage 2018

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-032101-4

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-032102-1

epub:    ISBN 978-3-17-032103-8

mobi:    ISBN 978-3-17-032104-5

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Das Buch ist meiner Familie gewidmet, die mich in stressigen Tagen unterstützt und getragen hat. Der Aufbau und die Zertifizierungen der CPU in »meinem« Krankenhaus, die Fachweiterbildung zum »Pflegeexperte Chest Pain Unit« und das Schreiben dieses Buches erforderte viel Geduld von Euch.

Dafür bin ich Euch unendlich dankbar:

Simone, Joshua, Aaron und Elias

 

 

 

 

 

 

 

 

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Information

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Tipp

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Fallbeispiel

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Therapie/Anwendung

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Zeithinweis

Geleitwort

 

 

Brustschmerzen auf Grund eines akuten Koronarsyndroms sind Zeichen eines potentiell lebensbedrohlichen Zustandes, dem durch rasche Diagnose und adäquate, in der Regel interventionelle Therapie Abhilfe mit gesicherter Lebenserwartung geschaffen wird. Dies setzt eine entsprechende Organisation und Logistik voraus. Den verbesserten Behandlungsmöglichkeiten dieses instabilen Zustandes, der bis zum ausgedehnten Herzinfarkt reicht, hat die DGK mit der Erstellung von Definition, Aus- und Weiterbildung sowie Zertifizierung spezieller Einrichtungen zur raschen Betreuung betroffener Patienten Rechnung getragen. Zertifizierungen von Chest Pain Units (CPU) finden seit 2008, entsprechende Bemühungen im ambulanten Bereich seit 2010 statt.

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Die Abbildung zeigt anschaulich die Auswirkung dieser Bemühungen für die gesamte Bundesrepublik.

Bisherige Daten aus Deutschland, den USA und England sprechen für einen günstigen Einfluss auf die Prognose der CPU-betreuten Patienten. Außerdem zeigen die Daten, dass die auf der Zertifizierung basierten Organisationsmodelle auch zu einer Verkürzung der durchschnittlichen Liegedauer und einer Kostenreduktion aufgrund der rationellen Diagnostik und Therapie führen.

Die Zertifizierung umfasst auch die Implementierung und Überprüfung von Ausbildungsmodellen, sowohl für das betreuende Pflegepersonal als auch die Ärzte, die durch ein spezielles Schulungsprogramm auf die Aufgaben vorbereitet werden. Eine Weiterbildung zum Pflegeexperten »Chest Pain Unit«, die durch die DGK zertifiziert wird, ist sinnvoll. Ein regelmäßiges Notfalltraining ist obligat und sollte mindestens zwei Mal pro Jahr durchgeführt werden. Der in der CPU eingesetzte Arzt muss zwei Jahre internistische Berufserfahrung, echokardiographische Kenntnisse und ausreichende Erfahrung in internistischer Intensivmedizin vorweisen.

Das sachgerechte und problemorientierte Vorgehen, trägt wesentlich zu der verbesserten Lebenserwartung unserer Patienten bei. Das vorliegende Buch versucht anschaulich, Verständnis und Umgang zu optimieren.

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e. V.

Presse/Kommunikation

September 2017

Vorwort

 

 

Die Idee für ein »Chest Pain Unit-Lehrbuch« entstand während meiner täglichen Praxis als Pfleger in der Chest Pain Unit. Die Fachweiterbildung zum »Pflegeexperten Chest Pain Unit« der Universitätsmedizin Mainz, an der ich teilnahm, hat mich sehr gut auf meine Arbeit vorbereitet. Jedoch fehlte ein Lehrbuch zum Nachschlagen. Dieses Buch soll nun u. a. die Lücke füllen und für alle diejenigen, die nicht an einer Fachweiterbildung teilnehmen können, ein wichtiges Lehr- und Nachschlagewerk sein. Wer ein hochwissenschaftliches Fachbuch mit unzähligen Fallstudien erwartet, könnte möglicherweise enttäuscht werden. Wer jedoch ein Fachbuch für die tägliche Praxis sucht – ist jetzt fündig geworden.

Als ehemaliger »Ausbilder für Pflegeberufe« (= Praxisanleiter) und freier Dozent in einer Rettungsdienstschule sowie in einer Krankenpflegeschule, bin ich es gewohnt, medizinisches Wissen möglichst unkompliziert zu vermitteln.

Dieses Buch ist das erste deutschsprachige Lehrbuch für Mitarbeiter in den Chest Pain Units. Schon allein deshalb sollte es bundesweit in keiner Chest-Pain-Unit- oder Notaufnahme-Bibliothek fehlen.

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Das Buch beinhaltet eine Vielzahl an verschiedensten EKG-Streifen, welche im klinischen Alltag und auch in freundlicher Zusammenarbeit mit Ralf Kleindienst entstanden sind. Aus diversen Gründen konnten nicht alle EKG-Streifen als 12-Kanal-Ausdruck abgebildet werden, so dass manche EKG-Abbildungen Ein-Kanal-Mitschriebe aus dem Defibrillator sind.

Danksagung

Die Kapitel »Geschichte der CPU«, »Krankenbeobachtung« und »Kommunikation« sind mit freundlicher Unterstützung von

•  Karin Kaufmann,

•  Wiebke Wilcke und

•  Christa Mellis entstanden.

Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön für eure Unterstützung.

Weiterhin möchte ich mich bei meinem Berufskollegen Ralf Kleindienst bedanken, der mir für dieses Buch diverse EKG-Streifen zur Verfügung gestellt hat.

Einen ganz besonderen Dank möchte ich meiner Lektorin, Alexandra Schierock, aussprechen: Sie haben es geschafft, für mich unlösbare Computerprobleme zu lösen und diese wie ein Kinderspiel aussehen zu lassen. Dafür und auch für all Ihre sonstige Arbeit rund um dieses Buch möchte ich von Herzen »DANKE« sagen.

 

Pforzheim im Oktober 2017

Jürgen Köhler

Inhalt

 

 

  1. Abkürzungsverzeichnis
  2. Abbildungsverzeichnis
  3. Tabellenverzeichnis
  4. 1 Einleitung
  5. 1.1 Die Chest Pain Unit – was ist das?
  6. 1.2 Sinn und Zweck einer CPU
  7. 2 Geschichte der CPU
  8. 2.1 Wie alles begann
  9. 2.2 Entwicklung der Pflege
  10. 2.3 Von der Laien- zur Krankenpflege
  11. 2.4 Reise durch die Zeit
  12. 2.5 Spezialisierung der einzelnen Fachbereiche
  13. 2.6 Die Aufgaben von Arzt und Pflegepersonal damals und heute am Beispiel des Myokardinfarktes
  14. 2.7 Neue Rollenbilder
  15. 3 Aufbau und Ausstattung einer CPU
  16. 3.1 Ausstattung der Station
  17. 3.2 Ausstattung der Bettenplätze
  18. 3.3 Personelle Besetzung
  19. 3.3.1 Assistenz- und Reinigungspersonal
  20. 3.3.2 Ärzte
  21. 3.3.3 Pflege
  22. 3.3.4 Fortbildungen
  23. 4 Die »Human Factors« in der Chest Pain Unit
  24. 4.1 Die Krankenbeobachtung
  25. 4.1.1 Körperhaltung
  26. 4.1.2 Mimik
  27. 4.1.3 Stimme und Sprache
  28. 4.1.4 Bewusstseinslage
  29. 4.1.5 Schmerzen
  30. 4.1.6 Die Augen
  31. 4.1.7 Atmung
  32. 4.1.8 Puls
  33. 4.1.9 Der Blutdruck
  34. 4.1.10 Haut und Hautanhangsgebilde
  35. 4.1.11 Ernährungszustand und Körpergewicht
  36. 4.1.12 Ausscheidungen
  37. 4.1.13 Fazit
  38. 4.2 Grundlagen der Kommunikation
  39. 4.2.1 Wer fragt führt – Fragetechniken
  40. 4.2.2 Welche Fragen haben welche Wirkung?
  41. 4.2.3 Gesprächsförderer
  42. 4.2.4 Gesprächsstörer
  43. 4.2.5 Kritik, Rückmeldung, ‘Feedback’ sind ein Geschenk?!
  44. 4.3 Übergabe
  45. 5 Rechtliche Grundlagen
  46. 5.1 Die wichtigsten Gesetze
  47. 5.2 Erläuterung
  48. 5.3 Befreiung von der Schweigepflicht
  49. 5.4 Delegation
  50. 6 Spezielle Anatomie
  51. 6.1 Gerinnung
  52. 6.1.1 Die Fibrinolyse
  53. 6.1.2 Antikoagulantien
  54. 6.1.3 Kontrolle der Blutgerinnung
  55. 6.2 Herz
  56. 6.2.1 Anatomische Lage
  57. 6.2.2 Größe und Gewicht
  58. 6.2.3 Die Wandschichten des Herzens von innen nach außen
  59. 6.3 Der Blutkreislauf
  60. 6.3.1 Der kleine Blutkreislauf
  61. 6.3.2 Der große Blutkreislauf
  62. 6.4 Das vegetative Nervensystem im Herzen
  63. 6.5 Das Reizleitungssystem
  64. 6.6 Das Ruhe- und Aktionspotential am Herzen
  65. 6.6.1 Schrittmacherzellen in Aktion
  66. 6.6.2 Die Refraktärzeit und Vulnerable Phase des Herzens
  67. 6.7 Der Herzzyklus
  68. 7 Medizinischer Erstkontakt und diagnostische Verfahren
  69. 7.1 Infarktdiagnostik
  70. 7.1.1 Labordiagnostik
  71. 7.1.2 EKG-Diagnostik
  72. 7.2 Bildgebende Untersuchungsverfahren
  73. 7.2.1 TEE (= Transösophageale Echokardiographie)
  74. 7.2.2 Szintigramm
  75. 7.2.3 CT
  76. 7.2.4 MRT
  77. 7.2.5 Herzkatheteruntersuchung
  78. 7.2.6 Die Koronarangiographie
  79. 7.2.7 Laevokardiographie/Ventrikulographie
  80. 7.2.8 Die Rechtsherzkatheter-Untersuchung
  81. 7.3 Die Blutgasanalyse (BGA) und das (Infarkt-)Labor
  82. 7.3.1 BGA
  83. 7.3.2 Labor
  84. 8 EKG
  85. 8.1 Die Zacken und Wellen im EKG
  86. 8.2 Das physiologische Reizleitungssystem im Herzen
  87. 8.3 Die Null- oder Referenzlinie
  88. 8.4 Berechnung der Herzfrequenz
  89. 8.5 EKG-Ableitungen
  90. 8.5.1 Extremitäten-Ableitungen nach Einthoven
  91. 8.5.2 Goldberger (unipolare) Ableitungen
  92. 8.5.3 Der Cabrerakreis
  93. 8.5.4 Wilson-Brustwandableitungen (unipolar)
  94. 8.5.5 Nehb-Ableitung
  95. 8.5.6 Die Ableitungen am Monitor-Überwachungs-EKG
  96. 8.6 Rhythmusanalyse und Befundung des EKG
  97. 8.6.1 Die Rhythmusanalyse
  98. 8.6.2 Die EKG-Auswertung – in acht Schritten zum Befund
  99. 9 Die unterschiedlichen Rhythmen im EKG
  100. 9.1 Der Sinusrhythmus
  101. 9.2 Herzrhythmusstörungen
  102. 9.3 Formen der Herzrhythmusstörungen
  103. 9.3.1 Sinusbradykardie
  104. 9.3.2 Sinustachykardie
  105. 9.3.3 Vorhofflattern
  106. 9.3.4 Vorhofflimmern
  107. 9.3.5 AV-Block
  108. 9.3.6 Schenkelblock
  109. 9.3.7 Extrasystolen
  110. 9.3.8 Bigeminus/Trigeminus/Quadrigeminus
  111. 9.3.9 Couplet/Triplet
  112. 9.3.10 Salve
  113. 9.3.11 R-auf-T-Phänomen
  114. 9.3.12 Lown-Klassifikation
  115. 9.3.13 Kammertachykardie, Ventrikeltachykardie, VT
  116. 9.3.14 Torsade-de-Pointes
  117. 9.3.15 Kammerflimmern/-flattern
  118. 9.3.16 Asystolie
  119. 9.3.17 Pulslose Elektrische Aktivität (PEA)
  120. 9.4 Das Brugada-Syndrom
  121. 9.5 WPW-Syndrom
  122. 9.6 Akute Hypothermie – Die Osborne-Welle
  123. 10 Das Infarkt-EKG
  124. 10.1 EKG-Veränderungen entsprechend den Stadien des Myokardinfarkts
  125. 10.2 Lokalisation des Infarktes
  126. 10.3 EKG-Beispiele
  127. 11 Koronare Herzkrankheit
  128. 11.1 Risikofaktoren
  129. 11.2 Einteilung der Schweregrade
  130. 11.3 Klinik der KHK
  131. 12 Die Herzinsuffizienz
  132. 12.1 Rechtsherzinsuffizienz
  133. 12.2 Linksherzinsuffizienz
  134. 12.3 Kardiale Globalinsuffizienz
  135. 12.4 Kompensationsmechanismen
  136. 12.4.1 Der Frank-Starling-Mechanismus
  137. 12.4.2 Die Hypertrophie des Herzmuskels
  138. 12.4.3 Steigerung des Sympathikotonus
  139. 12.5 Therapie
  140. 13 Herzrhythmusstörungen
  141. 14 Stabile Angina Pectoris
  142. 14.1 Symptome der Angina pectoris
  143. 14.2 Therapie der Angina pectoris
  144. 14.3 Besondere Formen der Angina pectoris
  145. 14.3.1 Prinzmetal Angina
  146. 14.3.2 Koronare mikrovaskuläre Dysfunktion (KMD)
  147. 15 Das akute Koronarsyndrom
  148. 15.1 Instabile Angina pectoris
  149. 15.2 NSTEMI
  150. 15.3 STEMI
  151. 15.4 Der Plötzliche Herztod
  152. 15.5 ACS-Algorithmus
  153. 15.6 Therapie
  154. 15.7 Die Revaskularisierende Therapie
  155. 16 Der Myokardinfarkt
  156. 16.1 STEMI und NSTEMI
  157. 16.2 Symptome des Myokardinfarkts
  158. 16.3 Diagnostik
  159. 16.4 Die Therapie im Akut-Stadium des Myokardinfarktes
  160. 16.5 Reperfusionsstrategien
  161. 16.5.1 Die Akut-PTCA
  162. 16.5.2 Lyse
  163. 16.5.3 Bypass-OP
  164. 16.5.4 Die Langzeittherapie des Myokardinfarktes
  165. 16.6 Komplikationen des Myokardinfarktes
  166. 16.6.1 Der Kardiogene Schock
  167. 16.6.2 Mitralklappeninsuffizienz
  168. 16.6.3 Myokardruptur
  169. 16.6.4 Papillarmuskelabriss
  170. 16.6.5 Sehnenfadenruptur
  171. 17 Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerz
  172. 17.1 Kardiale Ursachen
  173. 17.1.1 Akutes Koronarsyndrom
  174. 17.1.2 Aortendissektion
  175. 17.1.3 Herzinsuffizienz
  176. 17.1.4 Herzrhythmusstörungen
  177. 17.1.5 Herzvitien
  178. 17.1.6 Kardiomyopathie
  179. 17.1.7 Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
  180. 17.1.8 Mediastinitis
  181. 17.1.9 Myokarditis
  182. 17.1.10 Perikarditis
  183. 17.2 Pulmonale Ursachen
  184. 17.2.1 Lungenembolie/Lungenarterienembolie
  185. 17.2.2 Lungeninfarkt
  186. 17.2.3 Malignom
  187. 17.2.4 Pneumonie
  188. 17.2.5 Spannungspneumothorax
  189. 17.3 Traumatische Ursachen
  190. 17.3.1 Rippenfraktur
  191. 17.3.2 Rippenkontusion
  192. 17.4 Gastroösophageale Ursachen
  193. 17.4.1 Boerhaave-Syndrom (Ösophagusruptur)
  194. 17.4.2 Cholezystitis
  195. 17.4.3 Pankreatitis
  196. 17.4.4 Refluxösophagitis
  197. 17.4.5 Ulcus duodeni
  198. 17.4.6 Ulcus ventriculi
  199. 17.5 Neurologische Ursachen
  200. 17.5.1 Bandscheibenprolaps
  201. 17.5.2 Herpes Zoster
  202. 17.5.3 Kokain-Intoxikation
  203. 17.5.4 Spinalkanalstenose
  204. 17.5.5 Radikulopathie
  205. 18 Der Herzschrittmacher und AICD/S-ICD
  206. 18.1 Herzschrittmacherimplantation
  207. 18.2 Herzschrittmachersysteme
  208. 18.2.1 Einkammersystem
  209. 18.2.2 Zweikammersystem
  210. 18.2.3 Dreikammersystem
  211. 18.3 Der NBG-Schrittmachercode
  212. 18.4 Der Automatisch-implantierbare-Cardioverter-Defibrillator (AICD)
  213. 18.5 Der Subcutan-implantierbare-Cardioverter-Defibrillator (S-ICD)
  214. 18.6 Die Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)
  215. 18.7 Passagere Schrittmacher
  216. 18.8 Transkutaner Schrittmacher
  217. 18.8.1 Indikationen
  218. 18.8.2 Komplikationen
  219. 19 Pflegerische Maßnahmen
  220. 19.1 Patientenaufnahme
  221. 19.2 Pflegerische Maßnahmen vor und nach einer Herzkatheteruntersuchung
  222. 19.2.1 Vorbereitung des Patienten
  223. 19.2.2 Administrative Vorbereitungen
  224. 19.2.3 Transport zum Herzkatheterlabor
  225. 19.2.4 Die Herzkatheteruntersuchung – Nachsorge
  226. 19.3 Monitoring und Krankenbeobachtung
  227. 19.4 Lagerung und Mobilisation des Patienten
  228. 19.5 Pflegerische Maßnahmen vor, während und nach einer TEE
  229. 19.5.1 Vorbereitung des Patienten
  230. 19.5.2 Unmittelbar vor der Untersuchung
  231. 19.5.3 Administrative Vorbereitungen
  232. 19.5.4 Maßnahmen während der TEE
  233. 19.5.5 Die TEE-Nachsorge
  234. 19.6 Periphervenöser Zugang
  235. 19.6.1 Punktionsstellen
  236. 19.6.2 Größenauswahl der Venenverweilkanüle
  237. 19.6.3 Benötigtes Material
  238. 19.6.4 Technik der VVK-Anlage
  239. 19.6.5 Komplikationen der Venenverweilkanüle
  240. 19.7 Zentraler Venenkatheter (ZVK)
  241. 19.7.1 Indikationen
  242. 19.7.2 Benötigtes Material
  243. 19.7.3 Komplikationen des ZVK
  244. 19.8 Arterielle Kanüle
  245. 19.8.1 Punktionsstellen
  246. 19.8.2 Der Allen-Test
  247. 19.8.3 Benötigtes Material
  248. 19.8.4 Komplikationen der Arterienkanüle
  249. 19.9 Die Kardioversion
  250. 19.9.1 Vorbereitung
  251. 19.9.2 Durchführung
  252. 19.9.3 Komplikationen
  253. 19.9.4 Pflegerische Maßnahmen nach der Kardioversion
  254. 19.9.5 Dokumentation nach erfolgter Kardioversion
  255. 20 Notfallmanagement in der Chest Pain Unit
  256. 20.1 Das Airwaymanagement
  257. 20.1.1 Der Guedel-Tubus
  258. 20.1.2 Der Beatmungsbeutel
  259. 20.1.3 Die Intubation
  260. 20.1.4 Indikationen
  261. 20.1.5 Benötigtes Material
  262. 20.2 Supraglottische Atemwegshilfen
  263. 20.2.1 Larynxmaske
  264. 20.2.2 Larynxtubus
  265. 20.3 Die Pulsoxymetrie
  266. 20.4 Die Kapnographie
  267. 20.5 Anaphylaxie
  268. 20.6 Elektrolytentgleisungen
  269. 20.7 Peri-Arrest-Rhythmen
  270. 20.8 Die Defibrillation
  271. 20.9 Die Kardiopulmonale Reanimation
  272. 20.9.1 Diagnose des Kreislaufstillstands
  273. 20.9.2 Basic Life Support
  274. 20.9.3 Mechanische Reanimationsgeräte
  275. 20.9.4 Reanimation – Abseits der Routine
  276. 21 Pharmakotherapie
  277. 22 Fragensammlung und EKG-Übungen
  278. 22.1 Krankenbeobachtung
  279. 22.2 Anatomie
  280. 22.3 Bildgebende Untersuchungsverfahren
  281. 22.4 BGA
  282. 22.5 Labor
  283. 22.6 EKG
  284. 22.7 Herzinsuffizienz
  285. 22.8 Der Myokardinfarkt
  286. 22.9 Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerz
  287. 22.10 Der Herzschrittmacher und AICD/S-ICD
  288. 22.11 Pflegerische Maßnahmen
  289. 22.12 Notfallmanagement in der Chest Pain Unit
  290. 22.13 Die Kardiopulmonale Reanimation
  291. 22.14 EKG-Übungen
  292. Literaturverzeichnis
  293. Stichwortverzeichnis
  294. Anhang
  295. Lösungen zum EKG-Übungsteil

Abkürzungsverzeichnis

 

 

 

A

Arterie

Aa.

Arteriae

AAU

Arzt Anordnung

ACS

Akutes Koronar Syndrom

ACVB

Aorto Koronaren Venenbypass

AF

Atemfrequenz

AG

Atemgeräusch / Atemgeräusche

ALS

Advanced Life Support (Erweiterte Reanimations Maßnahmen)

AP

Angina pectoris

BLS

Basic Life Support (Basismaßnahmen der Reanimation)

bpm

beats per minute

BZ

Blutzucker

CCU

Cardiac Care Unit (Herzeinheit)

COPD

Chronic Obstructive Pulmonary Disease

CPU

Chest Pain Unit

CVRF

Kardio Vaskuläre Risikofaktoren

DCM

Dilatative Kardiomyopathie

DGK

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und Herz- und Kreislaufforschung

EKG

Elektrokardiogramm/Elektrokardiographie

ERC

European Resuscitation Council

GKP

Gesundheits- und Krankenpflege

HKL

Herzkatheter Labor

HK-Untersuchung

Herzkatheteruntersuchung

HOCM

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie

HRST

Herzrhythmusstörungen

HZV

Herzzeitvolumen

ICR

Intercostalraum (Zwischenrippenraum)

i. E.

internationale Einheiten

IMC

Intermediate Care (-Station)

i. o.

intraossär

ITS

Intensivstation

i. v.

intravenös

Jhd.

Jahrhundert

KG

Körpergewicht

KHK

Koronare Herzkrankheit

KIN (-Prophylaxe)

Kontrastmittel Induziertes Nierenversagen

LSB

Linksschenkelblock

MEK

Medizinischer Erstkontakt

mg

Milligramm

msec

Millisekunde

mV

Millivolt

NSTEMI

Non-ST-Elevation Myocardial Infarction

NW

Nebenwirkung/Nebenwirkungen

PCI

Perkutane Koronarintervention

POCT

Point-of-Care-Testing (patientennahe Laboranalyse)

PTCA

Perkutane Transluminale Koronarangioplastie)

RG

Rasselgeräusch / Rasselgeräusche

RSB

Rechtsschenkelblock

RR

Riva-Rocci, der Erfinder der (manuellen) Blutdruckmessung

s. c.

sub cutan

s. l.

sub lingual

SpO2 %

Sauerstoffsättigung im Blut

STEMI

ST-Elevation Myocardial Infarction

SVES

Supraventrikuläre Extrasystolen

TIA

Transitorische ischämische Attacke

V.

Vena

V. a.

Verdacht auf

VES

Ventrikuläre Extrasystolen

Vv.

Venae

VVK

Venenverweilkanüle

ZGV

Zentrale Gasversorgung

Z. n.

Zustand nach

ZNA

Zentrale Notaufnahme

ZVD

Zentraler Venendruck

Abbildungsverzeichnis

 

 

 

Abb. 1:

Notfallwagen

Abb. 2:

Vollständig aufgerüsteter Bettplatz einer CPU

Abb. 3:

Die vier Seiten einer Nachricht

Abb. 4:

Stark vereinfachte Gerinnungskaskade

Abb. 5:

Antikoagulantien in der Gerinnungskaskade

Abb. 6:

Das Herz im Querschnitt

Abb. 7:

Herz-Vorderansicht

Abb. 8:

Herz-Hinteransicht

Abb. 9:

Rechte Koronararterie

Abb. 10:

Linke Koronararterie

Abb. 11:

Der Blutkreislauf

Abb. 12:

Der Herzzyklus

Abb. 13:

MEK-Algorithmus

Abb. 14:

Herzkatheterlabor

Abb. 15:

PQRST

Abb. 16:

PQRST-Strecken

Abb. 17:

Sinusrhythmus 1

Abb. 18:

Der Cabrerakreis

Abb. 19:

Extremitäten- und Brustwandableitungen

Abb. 20:

V7–V9

Abb. 21a:

EKG-Ableitung auf der Brust

Abb. 21b:

EKG-Ableitung unter der Brust

Abb. 22:

EKG mit 3, 4 und 5 Ableitungen

Abb. 23:

Fragen zur Rythmusanalyse

Abb. 24:

Fragen bei der Befundung der Rythmusanalyse

Abb. 25:

Lagetypen-Algorithmus

Abb. 26:

Sinusrhythmus (2)

Abb. 27:

Sinusbradykardie

Abb. 28:

Sinustachykardie

Abb. 29:

Vorhofflattern

Abb. 30:

Vorhofflimmern

Abb. 31:

AV-Block 1. Grades

Abb. 32:

AV-Block 2. Grades Typ I (Wenckebach- Periodik)

Abb. 33:

AV-Block 2. Grades Typ 2 (Mobitz 2)

Abb. 34:

AV Block 3. Grades

Abb. 35:

Rechtsschenkelblock

Abb. 36:

Linksschenkelblock

Abb. 37:

SVES

Abb. 38:

Monotope VES

Abb. 39:

Polytope VES

Abb. 40:

Bigeminus

Abb. 41:

Couplet

Abb. 42:

Salve

Abb. 43:

R-auf-T-Phänomen

Abb. 44:

VT

Abb. 45:

Torsade-de-Pointes-Tachykardie

Abb. 46:

Kammerflattern

Abb. 47:

Kammerflimmern

Abb. 48:

Pankardiale Asystolie

Abb. 49:

Ventrikuläre Asystolie

Abb. 50:

PEA

Abb. 51:

ST-Hebungen im Überblick

Abb. 52:

ST-Senkungen im Überblick

Abb. 53:

T-Senkungen im Überblick

Abb. 54:

Erstickungs-T und Hyperkaliämie

Abb. 55:

Infarktstadien

Abb. 56:

Häufige Engstellen im rechten Herzen

Abb. 57:

Häufige Engstellen im linken Herzen

Abb. 58:

STEMI

Abb. 59:

Vorderwandinfarkt 1

Abb. 60:

Hinterwandinfarkt 1

Abb. 61:

Arten der Herzinsuffizienz

Abb. 62:

Rechtsherzinsuffizienz

Abb. 63:

Linksherzinsuffizienz

Abb. 64:

Stabile Angina pectoris

Abb. 65:

EKG-Fallbeispiel

Abb. 66:

ACS-Algorithmus

Abb. 67:

Inferior-Infarkt 2

Abb. 68:

Ballondilatation/Stent

Abb. 69:

NSTEMI-Algorithmus Anhang

Abb. 70:

STEMI-Algorithmus Anhang

Abb. 71:

Klassifikations-Typen der Aortendissektion

Abb. 72:

Herzschrittmacher-Aggregat

Abb. 73:

Einkammerschrittmacher

Abb. 74:

Zweikammerschrittmacher

Abb. 75:

CRT-Schrittmacher

Abb. 76:

Guedel-Tuben in verschiedenen Größen

Abb. 77:

Guedel-Tubus anpassen

Abb. 78:

Beatmungsbeutel

Abb. 79a:

Einführen des Laryngoskops, Seitenansicht

Abb. 79b:

Einführen das Laryngoskops, Vorderansicht

Abb. 80:

Freie Sicht auf die Stimmbänder

Abb. 81:

Larynxmaske »Supreme«

Abb. 82:

Anatomische Übersicht mit LaMa »Supreme«

Abb. 83:

Larynxtubus

Abb. 84:

Larynxtubus mit anatomischer Übersicht

Abb. 85a:

Kapnometrie I Anhang

Abb. 85b:

Kapnometrie II Anhang

Abb. 86:

Kapnometrie bei CPR Anhang

Abb. 87:

Algorithmus Anaphylaxie Anhang

Abb. 88:

Algorithmus Hyperkaliämie Anhang

Abb. 89:

Algorithmus Bradykardie Anhang

Abb. 90:

Algorithmus Tachykardie Anhang

Abb. 91:

Position der Hände

Abb. 92:

Position des Helfers

Abb. 93:

AED-Pads aufkleben

Abb. 94:

AED-Analyse

Abb. 95:

AED-Schockabgabe

Abb. 96:

AED+HDM

Abb. 97:

Algorithmus Innerklinische Reanimation Anhang

Abb. 98:

Algorithmus ALS Anhang

Abb. 99a:

AutoPulse®

Abb. 99b:

AutoPulse® am Patienten

Abb. 100:

LUCAS 2™

Abb. 101:

Präkordialer Faustschlag

Tabellenverzeichnis

 

 

 

Tab. 1:

Pathologische Atemmuster

Tab. 2:

Pathologische Atemgeräusche

Tab. 3:

Der vier Ohren des Empfängers

Tab. 4:

Verbale und nonverbale Kommunikation

Tab. 5:

Die RSVP-Methode

Tab. 6:

Gerinnungsfaktoren und ihre Aufgaben

Tab. 7:

IPPAF-Untersuchungsmethode

Tab. 8:

Die Zeichen der Instabilität

Tab. 9:

ABCDE-Schema

Tab. 10:

Abbruchkriterien und Komplikationsmanagement der TEE

Tab. 11:

Unterschiede zwischen Links- und Rechtsherzkatheter

Tab. 12:

Normwerte der BGA und deren Bedeutung

Tab. 13:

Säure-Basen- Störung

Tab. 14:

Herzenzyme auf einen Blick

Tab. 15:

Zeiteinheiten der Reizleitung

Tab. 16:

Extremitäten- Ableitungen nach Einthoven (bipolar)

Tab. 17:

Goldberger- Ableitungen

Tab. 18:

Wilson Brustwandableitungen

Tab. 19:

Nehb-Ableitung

Tab. 20:

Hypertrophie im EKG

Tab. 21:

Kardiale Ursachen

Tab. 22:

Sonstige internistische Ursachen

Tab. 23:

Akute und chronische Intoxikationen

Tab. 24:

Chirurgische Ursachen

Tab. 25:

Physikalische Ursachen

Tab. 26:

Neurologische Ursachen

Tab. 27:

Psychologische Ursachen

Tab. 28:

Die Lown- Klassifikation

Tab. 29:

Infarktlokalisation

Tab. 30:

NYHA-Stadien

Tab. 31:

Therapie gemäß NYHA-Stadien

Tab. 32:

Einteilung der Angina pectoris nach Canadian Cardiovascular Society

Tab. 33:

Einteilung der Angina pectoris nach der New York Heart Association

Tab. 34:

»Eckpfeiler« eines Gesunden Lebensstils

Tab. 35:

Pharma-Therapie der KHK

Tab. 36:

CVRF

Tab. 37:

Der Herzinfarktrisiko-Rechner

Tab. 38:

Herzinfarktrechner – Auswertung

Tab. 39:

NSTEMI vs. STEMI

Tab. 40:

Bypass-OP-Variationen

Tab. 41:

Erläuterung der Klassifikationen

Tab. 42:

Der revidierte NASPE/BPEG-Code von 2002

Tab. 43:

Patientenaufnahme

Tab. 44:

Schemata zur KIN-Prophylaxe

Tab. 45:

VVK-Größenübersicht

Tab. 46:

BAP-Score

Tab. 47:

BAP-Score-Auswertung

Tab. 48:

Übersicht der Elektrolytentgleisungen

Tab. 49:

EKG-Interpretation nach Defibrillation

Tab. 50:

ABC-Check

Tab. 51:

Viers Hs und HITS

Tab. 52:

Klassifikationen der Antiarrhythmika

Tab. 53:

Katecholamine im Überblick

Tab. 54:

Sympathikus vs. Parasympathikus

Tab. 55:

Myokardinfarkt vs. Lungenembolie

Tab. 56:

Dosiertabelle Aggrastat®

Tab. 57:

Dosiertabelle Arixtra®

1          Einleitung

 

 

1.1       Die Chest Pain Unit – was ist das?

 

Die Chest Pain Unit (CPU) oder auch Brustschmerzeinheit, ist eine innerklinische Diagnostik- und Therapieeinheit zur Aufnahme und (notfall-)medizinischen Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen.

 

1.2       Sinn und Zweck einer CPU

 

Die CPUs gehören zu den jüngsten Neuerungen in der Versorgung von Notfalleinheiten. In diesen speziellen Einrichtungen werden Patienten versorgt und diagnostiziert, welche mit unklarem Brustschmerz bzw. mit dem Verdacht auf einen akuten Myokardinfarkt in die Klinik kommen.

Akute Brustschmerzen sind, aus Sicht der Inneren Medizin, der zweithäufigste Grund, weshalb Patienten die Notaufnahme aufsuchen, wobei fast jeder zweite dieser »Brustschmerz-Patienten« (ca. 45%) eine kardiale Ursache aufweist.

Der Brustschmerz als solches kann viele Ursachen haben (siehe auch Images Kap. 17 Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerz). Aus diesem Grund wurden und werden die Chest Pain Units in die moderne Kliniklandschaft eingefügt, um die Patienten mit akutem Herzinfarkt so schnell wie möglich zu identifizieren und dann entsprechend zu therapieren.

Die Etablierung einer CPU in eine kardiologische Klinik bietet eine Vielzahl an Vorteilen:

•  Die Diagnostik verläuft schneller und organisierter.

•  Die Sterblichkeit der ACS-Patienten wird gesenkt.

•  Die stationären Aufnahmen werden gesenkt.

•  Die Verweildauer der Patienten wird gesenkt.

•  Die Patienten sind zufriedener.

•  Die Auslastung der Klinik wird optimiert.

•  Finanzielle Mittel können gespart werden.

Wenn, wie oben erwähnt, ca. 45% aller Patienten mit Brustschmerzen eine kardiale Ursache haben, bedeutet dies, dass ca. 55% keine kardiale Ursache aufweisen. So werden nicht selten Patienten mit thorakalen Muskelzerrungen bis hin zu lebensbedrohlichen Lungenembolien oder Aortenrupturen präklinisch fehldiagnostiziert und dann, fälschlicherweise, in eine CPU eingewiesen. Folglich muss das in einer CPU eingesetzte Personal ein breit gefächertes (notfall-)medizinisches Wissen sowie eine hohe geistige Flexibilität mit sich bringen, um den Anforderungen und stets wechselnden Situationen gewachsen zu sein.

2          Geschichte der CPU

 

 

2.1       Wie alles begann

 

Schon in früheren Zeiten beschäftigten sich Menschen mit Seuchen, Epidemien und Krankheiten. Bereits in der Antike entstanden mehrere große medizinische Traditionen, die oft einhergingen mit Götterglaube und Kräuterkunde. Eine der wichtigsten Lehren war die Lehre der Körpersäfte, diese wurde u. a. von Hippokrates und Galen vertreten. Diese Lehre sagt aus, dass der Mensch aus vier Grundelementen bzw. vier Körpersäften besteht (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle). Jeder der vier Säfte entspricht einem der vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft und Erde) und wird einem Organ zugordnet. Eine Erkrankung steht immer für eine Störung des Säftegemisches. Diese Lehre besaß bis ins 19. Jhd. Gültigkeit.

Das chirurgische Handwerk wurde meist von Barbieren ausgeführt, die im Gegensatz zu Ärzten keine akademische Ausbildung hatten. Sie waren eher Handwerksleute, die als Friseure und später auch als Wundärzte galten und mit Pferdewagen durch Stadt und Land zogen. Bei den Gelehrten wurde die Arbeit der Barbiere meist als unehrlich angesehen. Arme Menschen, die sich keine Ärzte leisten konnten, nahmen diese Dienste in Anspruch. Ab dem 15. Jhd. wuchs das Ansehen der Barbiere und sie durften sich in Handwerkszünften organisieren und ihnen wurde die Ausübung von chirurgischen Eingriffen gestattet.

Ab dem 16. Jhd. wurden erste Versuche unternommen, den ärztlichen Stand als Berufsvereinigung zu organisieren. Im 18. Jhd. konnte die universitäre Medizin ihre Stellung langsam ausbauen. Hebammen wurden durch Ärzte ersetzt und Bader bzw. Barbiere durften nicht mehr praktizieren. Ärzte spezialisierten sich auf bestimmte Fachbereiche. Ab dem 19. Jhd. löste die Zelltheorie endgültig die Lehre der Körpersäfte ab. Diese besagt, dass alle Organe aus einzelnen Zellen bestehen und diese Zellen wiederum neue Zellen bilden können.

 

2.2       Entwicklung der Pflege

 

Seit dem Mittelalter wird die Pflege an kranken und alten Menschen als ein caritativer Dienst beschrieben. Seit dem Christentum wird Nächstenliebe und Pflege in einem engen Zusammenhang gesehen. Nach dem ersten Weltkrieg, in dem viele Armenhäuser zerstört wurden, arbeiteten viele Witwen und Unverheiratete ehrenamtlich in Spitälern und Pflegeanstalten. Durch das Rollenverständnis dieser Zeit, bei dem die Frau dem Mann untergeordnet war, war auch die Pflege der Medizin unterordnet. Dieses Werteverständnis wirkt sich teilweise noch bis in die heutige Zeit aus.

 

2.3       Von der Laien- zur Krankenpflege

 

Ab dem 18. Jhd. gab es in der Pflege einen Wendepunkt. Die erste Schule für Krankenwärter wurde 1781 von Franz Anton May gegründet. Dort konnte man erstmals eine dreimonatige Ausbildung absolvieren. 1836 gründeten das Ehepaar Friederike und Theodor Fliedner den Verein für Christliche Krankenpflege. Dort wurde zum ersten Mal eine theoretische und praktische Berufsausbildung angeboten.

 

2.4       Reise durch die Zeit

 

Zahlreiche Kriege im 19. Jhd. machten es notwendig, dass sich Frauen freiwillig meldeten, um die Verwundeten zu versorgen. Diese schlossen sich in Frauenvereinen zusammen. In dieser Zeit bildete sich das Rote Kreuz. Die Rotkreuzschwestern wurden dazu ausgebildet, sich um die Verwundeten in den Lazaretten zu kümmern. Durch die Emanzipation der Frau ging erneut eine Veränderung in der Pflege vonstatten. Frauen hatten eigene Forderungen und erwarteten eine Bezahlung für ihre Arbeit. So sah man in den Krankenhäusern zusätzlich zu den Ordensschwestern auch »freie Schwestern«. Ab dem 20. Jhd. gab es eine gesetzlich vorgeschriebene Prüfung von Krankenpflegepersonen, welche den Pflegenden in der Gesellschaft erneut mehr Ansehen und Akzeptanz verliehen.

Seit dem 20. Jhd. werden in den Krankenhäusern die einzelnen Abteilungen und Stationen nach verschiedenen Fachbereichen aufgeteilt (Innere Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe, Kardiologie …). Dementsprechend wurde das Personal des ärztlichen und pflegerischen Dienstes im Umgang mit ausgewählten Krankheitsbildern, Therapien und Versorgungsmöglichkeiten geschult und spezialisiert.

 

2.5       Spezialisierung der einzelnen Fachbereiche

 

Da es immer bessere, schnellere und zuverlässigere Untersuchungsmethoden gibt, muss das Personal auch dementsprechend fortgebildet werden. Heutzutage werden in fast allen Kliniken interne und externe Fortbildungsmöglichkeiten angeboten, die zur Qualitätssicherung dienen und einen hohen Standard gewährleisten sollen.

 

2.6       Die Aufgaben von Arzt und Pflegepersonal damals und heute am Beispiel des Myokardinfarktes

Der Pflege- und Behandlungsplan

1976: Der Patient wird für drei Tage auf der Intensivstation am Monitor überwacht. Jede eigenständige Bewegung soll vermieden werden, absolute Bettruhe ist oberstes Gebot. Damit das Herz weitestgehend entlastet wird, soll der Patient nur auf der rechten Seite oder dem Rücken gelagert werden. Sedierung, Heparinisierung und Digitalisierung sind die wichtigsten medikamentösen Verordnungen.

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»Rehabilitiert ist der Herzpatient, der die ihm durch die Krankheit gesetzten Grenzen akzeptiert, ohne Angst an seinem Platz in der Gemeinschaft steht und dort nach eigener Einschätzung und in den Augen der Umgebung eine nützliche Tätigkeit ausübt.« (Schwester Liliane Juchli, 1976:504)

1983: In den ersten 2-4 Tagen sollte eine Überwachung auf der Intensivstation mit ständigen EKG-Kontrollen erfolgen. Die wichtigsten Parameter sind die Blutdruck- und Pulskontrollen, damit eine Kreislaufveränderung rechtzeitig erkannt werden kann. Die Therapie in der Frühphase besteht aus dem Legen eines ZVKs, Schmerzbekämpfung, Sedierung und Sauerstoffzufuhr, sowie aus dem Einleiten einer Antikoagulation. Die Mobilisation des Patienten erfolgt in dieser Zeit nach einem strengen Stufenplan. Die Entlassung des Patienten wurde nach 3–4 Wochen angestrebt.

2011: Der Patient mit einem Herzinfarkt wird mit Oberkörperhochlagerung gebettet und beengende Kleidung wird entfernt. Unmittelbar danach folgen Vitalzeichen- und EKG-Kontrolle, medikamentöse Behandlung und Sauerstoffgabe. Schnellstmögliche Versorgung durch Koronarangiographie oder Überwachung in einer Intensivstation oder – wenn vorhanden – in einer Chest Pain Unit. Nach erfolgter Intervention (PCI, Stent-Implantation) darf der Patient am nächsten Tag langsam wieder mobilisiert werden. Aufregungen und Anstrengungen sollten auf ein Minimum begrenzt werden. Der Krankenhausaufenthalt beschränkt sich auf wenige Tage. Die anschließende Rehabilitation erfolgt in den meisten Fällen ambulant.

Wandel der Aufgaben

In den Anfängen der Medizin und der Krankenpflege konnten Ärzte und Schwestern immer nur auf ein Problem reagieren, was schon vorhanden war, z. B.: der Herzinfarkt, der entzündete Blinddarm oder der schlecht eingestellte Diabetes. Heutzutage werden über Prävention, Aufklärung und Schulungen von Patienten und Angehörigen viele Erkrankungen früher erkannt, besser behandelt und die Folgen auf ein Minimum begrenzt.

 

2.7       Neue Rollenbilder

 

Durch die Veränderung der Aufgaben ist die Rolle des Arztes und die Rolle der Pflegekraft eine andere geworden. Der Arzt ist nicht nur der anweisungsgebende Halbgott in Weiß und die Pflegekraft die demütige, ausführende Hilfskraft. Vielmehr sollten sich die beiden Berufsgruppen auf Augenhöhe begegnen und zu einem Team ergänzen. Ihre Aufgaben heute sind unter anderem die Beratung, das Anleiten, die Gesprächsführung und sämtliche Hilfestellungen, die zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen können. Ein Patient, der gut informiert und aufgeklärt ist, kann beispielsweise die Warnsignale eines Herzinfarktes eher erkennen und deshalb schneller Hilfe aufsuchen.

3          Aufbau und Ausstattung einer CPU

 

 

Die meisten CPUs sind an Notaufnahmen, Intensivstationen oder IMC-Einheiten angeschlossen. Dadurch kann beispielsweise diverses Verbrauchsmaterial kostengünstiger beschafft und auch gelagert werden. Nur sehr große Kliniken mit entsprechend hohen Fallzahlen können es sich leisten, eine CPU als eigenständige Einheit zu betreiben.

Unabhängig davon, ob die CPU nun eigenständig oder in eine der o. g. Notfalleinheiten integriert ist, muss diese entsprechend räumlich gekennzeichnet sein und von einem Kardiologen geleitet werden.

Räumlich sollte eine CPU möglichst nahe an der Rettungsdiensteinfahrt sowie an dem Herzkatheter-Labor, welches 365 Tage/24 h handlungsfähig ist, gelegen sein. Dies bedeutet nicht, dass die Chest Pain Unit zwangsläufig im Erdgeschoss der Klinik lokalisiert sein muss. Ein entsprechend positionierter Aufzug verbindet stockwerksübergreifend die einzelnen Schnittstellen ohne größeren Zeitverlust.

Da der Einweisung in eine Chest Pain Unit meistens eine kardiale Ursache zugrunde liegt, sind lebensbedrohlich Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kreislaufstillstand keine Seltenheit in diesem Bereich, weshalb die CPU entweder bei Bedarf durch das klinikinterne Notfall- oder Reanimationsteam unterstützt wird oder aber materiell und personell so aufgebaut ist, dass auch lebensbedrohliche Ereignisse CPU-Intern behandelt werden können.

Da oftmals die kardialen Marker im Blut über das weitere Vorgehen entscheiden, muss ein entsprechendes Labor 365 Tage/24 h verfügbar sein, wobei die Zeit der Blutentnahme bis zur Parameterdokumenation nicht länger als 45–60 min. dauern darf. Kann dies nicht gewährleistet werden, muss eine POCT (»Point-of-Care-Test-Einheit«) verwendet werden. Weiterhin muss die Bestimmung einer Blutgasanalyse innerhalb von 15 Min. möglich sein.

 

3.1       Ausstattung der Station

 

•  Personalaufenthaltsraum

•  Personaltoilette

•  Stützpunkt mit Computer und Zentralmonitor

•  Fäkalraum

•  Lager für Verbrauchsmaterial

•  Vorratsraum für orale und intravenöse Medikamente, Infusionen und Betäubungsmittel

•  Komplett ausgestattete Notfalleinheit inkl. der Möglichkeit der Atemwegssicherung durch Intubation und/oder supraglottische Atemwegshilfen

•  Passagere Herzschrittmacher

•  Defibrillator oder mindestens AED

•  Transportabler Überwachungsmonitor

•  Transportbeatmungsgerät

•  12-Kanal-EKG

•  Ultraschallgerät zur transthorakalen Diagnostik von Wandbewegungsstörungen, Rechtsherzbelastung, usw.

•  Überwachungsplätze in ausreichender Menge (mindestens 4 Betten plus 1 je 50.000 Einwohner im Einzugsgebiet)

•  Wartebereich für Angehörige

•  Besprechungsraum

Zur Versorgung von Notfallpatienten haben sich in verschiedenen Kliniken entsprechende Wagen bewährt. Neben den fast schon überall eingesetzten Notfallwagen (Images Abb. 1) mit Materialien zur Atemwegssicherung, verschiedener Medikamente, Infusionen und Venenverweilkanülen werden auch immer öfter speziell eingerichtete Wagen zur ZVK- und Arterien-Anlage sowie Wagen für Punktionen (wie z. B. Pericardpunktionen, Pleurapunktionen, usw.) vorgehalten.

Dank solcher speziellen Wagen sind die benötigten Materialen stets sofort griffbereit und ohne umständliches »Zusammensuchen« schnell an den Ort des Geschehens gebracht.

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Abb. 1: Notfallwagen

 

3.2       Ausstattung der Bettenplätze

 

•  Überwachungsmonitor mit NIBP, EKG, SpO2, AF, empfehlenswert: invasive RR-Messung

•  mind. je zwei Druckluft-, Vacuum-, O2-Anschlüsse an der ZGV

•  Beatmungsbeutel mit Beatmungsmaske

•  vollständig aufgerüstete und funktionsbereite Absaugeinheit

•  mind. je zwei Spritzen- und eine Infusionspumpe

•  mehrere Steckdosen

•  je ein Stethoskop, Fieberthermometer und BZ-Messgerät

•  mehrere »Schütten« oder Schrankplätze für Spritzen, Kanülen, Blutentnahmesets, usw.

•  Schrankplätze für Klinikwäsche

•  Abwurfbehälter für Kanülen, offene Ampullen usw.

•  Entsorgungsboxen für Restmüll, Wertstoffe und gebrauchte Klinikwäsche
(Images Abb. 2)

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Warnung

Die Vorhaltung der gängigsten Medikamente und Infusionen in den Patientenzimmern kann aus betriebswirtschaftlichen, Sicherheits- und hygienischen Gründen nicht empfohlen werden.

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Abb. 2: Vollständig aufgerüsteter Bettplatz einer CPU

 

3.3       Personelle Besetzung

3.3.1     Assistenz- und Reinigungspersonal

RaumpflegerInnen, Stationshilfen, Service-Assistenten und StationssekretärInnen erleichtern insbesondere den CPU-Pflegekräften den Alltag, so dass sich die PflegerInnen voll und ganz auf die Patienten konzentrieren können.

3.3.2     Ärzte

Die Chest Pain Unit muss unter der ärztlichen Leitung eines Kardiologen stehen.

Die diensthabenden Assistenzärzte müssen eine mindestens zweijährige Berufserfahrung in der Inneren Medizin oder Kardiologie sowie ausreichende Erfahrung in der Intensivmedizin und in der Echokardiographie vorweisen können.

Grundsätzlich ist es dem CPU-Stationsarzt erlaubt, auch zusätzliche Aufgaben außerhalb der CPU zu übernehmen, vorausgesetzt, dass er zu jedem Zeitpunkt innerhalb von 10 Minuten wieder zurück in der Chest Pain Unit sein kann.

Ein Kardiologe muss permanent, also 24 h/365 Tage im Jahr, rufbereit und ab Alarmierung innerhalb von spätestens 30 Minuten in der CPU anwesend sein.

Es ist empfohlen, dass die Ärzte am Chest-Pain-Unit-Schulungsprogramm der DGK teilnehmen.

3.3.3     Pflege

In den Chest Pain Units werden, neben Rettungsdienst-Praktikanten, Hospitanten anderer Stationen oder Kliniken und GKP-SchülerInnen, hauptsächlich examinierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen eingesetzt.

Diese spezifische Mitarbeitergruppe in der CPU muss sich unter anderem eine hohe Fachkompetenz erarbeiten, psychische und physische Belastungssituationen bewältigen, Sicherheit in der Arbeit ausstrahlen, Bereitschaft zur Teamarbeit aufweisen und eine hohe Flexibilität mitbringen.

CPU-Patienten und deren Begleitpersonen haben in dieser für sie sehr beängstigenden Situation eine hohe Erwartungshaltung an die Pflegekräfte und Ärzte dieser speziellen Versorgungseinheit. Gefordert wird ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit und Versorgungsqualität.

Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, hat die DGK entsprechende Empfehlungen ausgesprochen, welche u. a. die Mindestqualifikation der Pflegekräfte und den Betreuungsschlüssel betreffen und von zertifizierten CPUs und solchen, die eine Zertifizierung anstreben, eingehalten werden müssen.

Die diensthabenden Pflegekräfte müssen die dreijährige GKP-Ausbildung inklusive Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen haben. Weiterhin wird empfohlen, dass die Pflegekräfte der CPU eine entsprechende Weiterbildung, idealerweise die Fachweiterbildung »Pflegeexperte Chest Pain Unit« abgeschlossen haben, bzw. diese absolvieren können.

Bzgl. des Betreuungsschlüssels wird von Seiten der DGK eine Pflegekraft für vier CPU-Patienten empfohlen. Vorausgesetzt, dass die klinikinterne Infrastruktur so geregelt ist, dass diese Pflegekraft keine Botengänge zum Labor o. Ä. machen muss.

3.3.4     Fortbildungen

Ärzte und Pflegekräfte der CPU müssen mindestens zwei Mal jährlich an speziellen CPU-Notfalltrainings/ALS-Trainings teilnehmen. Weiterhin sollen in regelmäßigen Abständen (z. B. quartalsweise) Fall-Konferenzen stattfinden, in denen Ärzte und Pflegekräfte im gegenseitigen, konstruktiven Austausch Situationen besprechen und ggf. Verbesserungsmöglichkeiten erarbeiten.

4          Die »Human Factors« in der Chest Pain Unit

 

 

Typischerweise werden in der Chest Pain Unit Fertigkeiten wie z. B. EKG-Interpretation, Umgang mit dem Überwachungsmonitor, Anlegen intravenöser Zugänge, Reanimation usw. als wichtige Faktoren betrachtet. Dies sind alles »technical skills«, also technisches Know-how, das in Semiaren, Simulationstrainings usw. gelernt werden kann. Natürlich sind diese Fertigkeiten innerhalb der CPU enorm wichtig, dennoch sind diese nicht ausreichend. Einen wichtigen Faktor kann aber jeder noch so vielseitige Apparat nicht ersetzen: den »Faktor Mensch« – die Pflegekraft und den Arzt.

Der erfahrene Arzt und die erfahrene Pflegekraft erkennen allein durch die Beobachtung und die Gespräche mit dem Patienten Veränderungen am Zustand des Patienten, oftmals noch bevor der Monitor reagiert.

Darum sollen nachfolgend die »non-technical-skills« Krankenbeobachtung und Kommunikation näher erläutert werden:

 

4.1       Die Krankenbeobachtung

 

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Fallbeispiel

In der Silvesternacht findet sich gegen 2:30 Uhr eine 56-jährige Frau in der Notaufnahme ein. Sie klagt über Oberbauchschmerzen, welche sie bereits seit ca. 23:00 Uhr verspürte. Die Patientin ist dabei gangunsicher und hat großperlige Schweißtropfen auf der Stirn. »Das ist jetzt schon die Dritte, welche sich nun in der Sylvesternacht nach zuviel Alkoholgenuss mit einem solchen Zustand hier vorstellt«, denkt sich die Krankenschwester der ZNA und bringt die Patientin in den Wartebereich. Zwei Stunden später wird das Pflegeteam der Notaufnahme durch weitere Patienten im Wartebereich auf die mittlerweile bewusstlose Frau aufmerksam gemacht.

Die aufnehmende Pflegekraft verkannte die Situation einer klassisch atypischen Symptomatik eines Herzinfarktes, wie er insbesondere bei Frauen gehäuft auftreten kann. Der Grund hierfür ist eine Verallgemeinerung, die umgangssprachlich als »Schubladendenken« Beschreibung findet. Hinzu kommt eine mangelnde Krankenbeobachtung. Unter Beachtung der Grundprinzipien einer ganzheitlichen Krankenbeobachtung wäre der zuständigen Pflegekraft ein solch fataler Fehler nicht unterlaufen.

Die Krankenbeobachtung kann Aufschlüsse über leichte Veränderungen, die nicht lebensbedrohlich sind, geben, aber auch auf schwerwiegende Veränderungen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen hinweisen. Selbst die aufwendigsten und teuersten Geräte können nicht die Wahrnehmung einer erfahrenen Pflegekraft ersetzen.

Krankenpflege ist gleichzeitig auch immer ein kontinuierlicher Akt der Krankenbeobachtung mit fachlich versierter Auswertung des Gesehenen, Gefühlten, Gehörten oder Gerochenen.

Die wichtigsten Analysemöglichkeiten hat man also immer dabei: sehen, hören, fühlen, sprechen, riechen. Ziel der Krankenbeobachtung ist es, Veränderungen früh und fachgerecht zu erkennen, um frühestmöglich reagieren und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Leider neigen besonders die jungen, unerfahrenen CPU-Pflegekräfte dazu, mehr den Monitor als den Patienten zu beobachten, frei nach dem Motto der Katzenfutter-Werbung: »Sind die Monitor-Parameter ›ok‹, freut sich der Mensch«. Dies ist aber grundlegend falsch, denn wie bereits erwähnt: Der Monitor kann kein geübtes Auge einer Pflegekraft ersetzen.

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Darum gilt: »Behandle nicht den Monitor, sondern den Patienten.« (Quelle unbekannt)

Ein Patient besteht nicht nur aus Vitalzeichen, manchmal genügt ein Blick, um zu sehen, dass mit dem Patienten etwas nicht stimmt, auch wenn auf dem Monitor an der zentralen Überwachung offensichtlich noch alles im Normalbereich ist.

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»Wer viel misst, misst viel Mist.« (Quelle unbekannt)

Die Frage ist also: wie sieht eine Krankenbeobachtung in der CPU aus, in einem Bereich, in dem sich ein stabiler Patient innerhalb von einer Sekunde zum instabilen Patienten wandeln kann?