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Petra Hirscher
DIE HEILKRAFT VON
VITAMIN K2
Petra Hirscher
DIE HEILKRAFT VON
VITAMIN K2
Arteriosklerose, Osteoporose und Alzheimer natürlich vorbeugen und das Leben verlängern
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Wichtiger Hinweis
Sämtliche Inhalte dieses Buchs wurden – auf Basis von Quellen, die die Autorin und der Verlag für vertrauenswürdig erachten – nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und sorgfältig geprüft. Trotzdem stellt dieses Buch keinen Ersatz für eine individuelle Ernährungsberatung und medizinische Beratung dar. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.
Für Fragen und Anregungen:
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Originalausgabe
1. Auflage 2018
© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Dr. Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Manuela Amode
Umschlagabbildung: shutterstock.com/Zakharchenko Anna
Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN Print 978-3-7423-0431-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-950-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-951-3

Inhalt

Vorwort
Fakten über Vitamine, Vitamin K und die Formen K1 und K2
Nicht alle K-Vitamine sind gleich
K1 und K2: Phyllochinon und Menachinon
Vitamin K2 – das macht es so besonders
Cofaktor für gutes Gelingen
Knochenjob: Vitamin K2 und Osteokalzin
Herzenssache: Vitamin K2 und das Matrix-Gla-Protein
Lebensmittel – natürliche Vorkommen von Vitamin K2
Fermentiert – nicht verdorben!
Vitamin K2 aus Joghurt und Weißkäse
Auf Spurensuche: MK-4 in Burger & Co
K2-Superfood Nattō
Ausreichende Zufuhr von Vitamin K2
Verborgener Hunger
Bekommen Sie genug Vitamin K2?
Die empfohlene Tagesdosis: Schätzwerte
Lässt sich ein Vitamin-K2-Defizit nachweisen?
Kalzium-Paradox
Ist Vitamin K2 gefährlich?
Aktivierungsvitamin K2
Gesunde Gefäße
Starke Knochen
Permanente Zahnmineralisation
Regulierung von Zellfunktionen
Vitamin K2 im Lebenszyklus
Kindergesundheit
Fertilität von Mann und Frau
Anti-Tumor-Effekt
Gegen Insulinresistenz und Diabetes Typ 2
Schlussgedanke
Anhang
Lebensmitteltabellen zu Vitamin K2
Rezepte
Übersicht verwendeter Quellen

Vorwort

Vitamin K2 gehört zur Gruppe der K-Vitamine, deren Geschichte am biochemischen Institut der Universität Kopenhagen mit den Forschungsarbeiten des dänischen Biochemikers Carl Peter Henrik Dam (1895–1976) begann. Während seiner Arbeiten in den Jahren 1928 bis 1930 fiel Dam auf, dass Hühner, die er kontinuierlich mehrere Wochen mit strikt cholesterin- und fettfreien Futtermischungen gefüttert hatte, eine Neigung zu Blutungen entwickelten.
Dem folgten weitere Versuche, in denen er den Hühnern zusätzlich Hanfsamen über das Futter verabreichte. Im Jahr 1934 stellte er dann fest, dass dieser Futterzusatz den entdeckten Blutungen entgegenwirkte, und er schloss daraus, dass Hanfsamen einen Inhaltsstoff enthalten müssen, der für die Gerinnung des Blutes benötigt wird. Dam beschrieb diese neue Substanz als fettlöslich und entdeckte darüber hinaus, dass es sich bei diesem sogenannten Gerinnungsfaktor um ein bis dahin nicht bekanntes Vitamin handeln musste. Da sich dieses Vitamin von den zu jener Zeit bekannten Vitaminen A, D und E unterschied, gab ihm Dam den Namen Vitamin K – nach dem deutschen und skandinavischen Wort für Blutgerinnung »Koagulation«.1
Zusammen mit dem Schweizer Chemiker Paul Karrer (1889–1971) isolierte Dam im Jahr 1939 aus grünen Pflanzen ein gelbliches Öl: Vitamin K1, das Phyllochinon. Im selben Jahr gelang es dem amerikanischen Biochemiker Edward Doisy (1893–1986) aus präpariertem Fischmehl das kristalline Menachinon, Vitamin K2, zu gewinnen. Sowohl Dam als auch Doisy erhielten für ihre Arbeiten zu Vitamin K im Jahr 1943 den Nobelpreis für Medizin.2
Aber Vitamin K2 geriet in Vergessenheit! Und erst fünf Jahrzehnte später erkannten Mediziner, Forscher und Ernährungswissenschaftler die vielschichtigen Wirkungsweisen von Vitamin K2. Die Annahme, es sei eine Substanz mit der singulären Funktion, die Steuerung der Blutgerinnung zu beeinflussen, musste korrigiert werden, denn es handelt sich um ein multifunktionales Vitamin, das an vielen physiologischen Prozessen maßgeblich beteiligt ist. Heute entdeckt man Vitamin K2 neu, und es genießt im Hinblick auf die Gesundheit von Knochen und Herz-Kreislauf-System bereits jetzt ein hervorragendes Renommee.
Und wie sieht die Zukunft von Vitamin K2 aus?
In Zukunft erhofft man sich weitere Erkenntnisse über dessen Wirkmöglichkeiten, so zum Beispiel im Energiestoffwechsel des Gehirns, vor allem aber auch im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit oder Morbus Parkinson.
Spannend dürften ebenfalls die zu erwartenden Studienergebnisse in Bezug auf die antientzündlichen, antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften von Vitamin K2 sein.
Entdecken Sie auf den folgenden Seiten dieses äußerst vielversprechende Vitamin. Erfahren Sie, wo Sie es finden können und vor allem, welche langfristigen positiven Effekte die Verwendung von Vitamin K2 für Ihre Gesundheit hat.

Fakten über Vitamine, Vitamin K und die Formen K1 und K2

Vitamine gehören zu den lebensnotwendigen essentiellen Nahrungsbestandteilen, die die wichtige Aufgabe erfüllen, biochemische Vorgänge im Stoffwechsel des Körpers in Gang zu setzen. Sie machen uns fit und schützen uns. Da sie der Organismus weder in ausreichender Menge selbst herstellen noch speichern kann, müssen wir sie kontinuierlich über die Nahrung zuführen.
Man teilt Vitamine in wasserlösliche und fettlösliche Formen ein. Wasserlösliche Vitamine sind sogenannte hydrophile, also »Wasser liebende« Vitamine (griechisch hydros für Wasser und philos für liebend).
Fettlösliche Vitamine sind sogenannte lipophile, also »Fett liebende« Vitamine (griechisch lipos für Fett). Diese lösen sich nicht in Wasser, sondern benötigen Fett als Transportmedium. Zu ihnen gehören neben Vitamin K auch Vitamin A (Retinol), Vitamin D (Calciferole) und Vitamin E (Tocopherol). Um sie über die Nahrung aufnehmen, transportieren, speichern und ausscheiden zu können, benötigen wir also Fette. Das kann zum Beispiel etwas Butter zum Dünsten oder Schmoren sein, Olivenöl am Salat oder ein Margarinebrot. Nur in Verbindung mit Fetten können sie beispielsweise im Fettgewebe oder der Leber gespeichert werden und schützen so unsere Zellen vor Zerstörung, lassen Wunden besser heilen, stärken Zähne und Knochen und halten die Schleimhäute gesund.
Unser Körper kann einen Teil dieser Vitamine selbst produzieren. Zum Beispiel Vitamin D durch die Umwandlung von Sonnenlicht oder Vitamin K2 mit Hilfe verschiedener Bakterien des Dünndarmes.

Nicht alle K-Vitamine sind gleich

Vitamin K1 und Vitamin K2 wurden lange Zeit als zwei nahezu identische Formen desselben Vitamins angesehen. Heute weiß man, dass Funktionen und Stoffwechsel dieser beiden K-Vitamine unterschiedlich sind. Zunächst ein paar allgemeine Worte zu Vitamin K.
Vitamin K umfasst eine bunte Gruppe von 14 fettlöslichen, chemischen Verbindungen: Vitamin K1, K2 und K3, auch bekannt als »Naphtochinone«. Naphtochinone existieren und wirken in den Membranen lebender Organismen. Ihre Vorsilbe »naphth-« geht auf den griechischen Begriff »naphtha« zurück, der »natürlich vorkommendes Erdöl« bedeutet. »Chinone« sind organische Verbindungen, die für den Stoffwechsel des Menschen bedeutsam sind.
Diese Vitamine der K-Gruppe sind eng miteinander verwandt. Ihre Basis ist das Molekül 2-Methyl-1,4-naphthochinon. Es bildet das gemeinsame Grundgerüst. An dieses Grundgerüst fügen sich unterschiedliche Molekül-Seitenketten. Die einzelnen K-Vitamine unterscheiden sich in Anzahl und Länge ihrer Seitenketten.3 Sie sind verantwortlich dafür, wie fettlöslich das jeweilige Vitamin ist und wie gut es letztlich vom Körper aufgenommen und verstoffwechselt werden kann.
Die Vitamin-K-Familie verzweigt sich in zwei große Gruppen: eine natürliche und eine synthetische. Zu den natürlichen Verbindungen gehören die Vitamine K1 und K2. Sie sind die wichtigsten Erscheinungsformen des K-Vitamins.
Zu den synthetischen Verbindungen zählen die Vitamine K3 (Menadion), K4 (Menadiol) und K5. Vitamin K3, Menadion, besitzt selbst keine Seitenkette und wird heute häufig als Tierfutterzusatz in der Ernährung von Geflügel, aber auch in Heimtierfutter verwendet. Für den Menschen ist der Verzehr verboten, denn bei Überdosierung sind starke Nebenwirkungen wie zum Beispiel Leberschäden möglich.4

K1 und K2: Phyllochinon und Menachinon

Die Vitamine K1 und K2 kommen in der Natur vor und können von Pflanzen oder Bakterien produziert werden.
Die einzige in Pflanzen bedeutende Vitamin-K-Form ist das Vitamin K1: Phyllochinon. Seinen Namen verdankt es dem griechischen Wort phyllos, was Blatt bedeutet. Bereits der Name deutet an, wo es zu finden ist. Es kommt in grünen Gemüsesorten wie Grünkohl, Salat, Spinat oder auch in Brokkoli vor, außerdem in Algen und in Pflanzenölen aus Raps, Soja oder Oliven.5 Es ist in den Chloroplasten enthalten, die den Pflanzen und Algen ihre typisch grüne Farbe geben und in denen die Photosynthese stattfindet. Phyllochinon macht etwa 90 Prozent des vom Menschen über die Nahrung aufgenommen Vitamins K aus.617