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Von derselben Autorin:

Inanna Über-Licht – Eine transluzide Reise

IR

INANNAS RÜCKKEHR

Teil 1

Die Familie von Anu

Teil 2

Melinar und die multidimensionalen Selbste

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von
V. S. Ferguson
bearbeitet von Tera Thomas

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5. Auflage 2016

Inannas Rückkehr

Teil 1: Die Familie von Anu

Teil 2: Melinar und die multidimensionalen Selbste

von

V. S. Ferguson

bearbeitet von Tera Thomas

Aus dem amerikanischen Englisch

von Andreas Lentz

© 1995 by V. S. Ferguson

Das Buch erschien unter dem Titel INANNA RETURNS

1995 bei Thel Dar Publishing Company, Seattle.

Für die deutsche Ausgabe

© bei Neue Erde GmbH, 1997

Alle Rechte vorbehalten.

Titelseite: Dragon Design, GB

Satz und Typographie: Dragon Design

Gesetzt aus der Galliard

eISBN 978-3-89060-208-0

ISBN 978-3-89060-315-5

Neue Erde GmbH

Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken

Deutschland · Planet Erde

www.neue-erde.de

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Dieses Buch ist all jenen gewidmet,
die sich nach Freiheit sehnen.

INHALT

Danksagung

Einleitung von Tera Thomas

Tafel der Personen und Orte

Teil 1: Die Familie von Anu

1Inanna spricht

2Nibiru

3Ninhursag

4Enlil

5Enki

6Dumuzi

7Ereshkigal

8Die Tempel der Liebe

9Marduk und Krieg

10Das Ekur

11Gilgamesch

12Utu und die Schlangentunnel

13Sargon der Große

14Tara

15Gandiva

16Einmischung

17Abstieg

18Für die Kinder

Zwischenzeit

Teil 2: Melinar und die multidimensionalen Selbste

1Die roten Schuhe

2Die Glänzenden

3Olnwynn

4Verlorener Berg

5Der Hüter der Kristalle

6Die nicht-existierende Vergangenheit

7Einige Beeinflussungen

8Chandhroma

9Bücher und Schuhe

10Die Welt der Erscheinungen

11Der Vorhang

12Fliegen in Tibet

13Lunch mit Marduk

14Herr Richtig

15Ein schwarzer Hubschrauber

16Das Mutterschiff

17Ein Verschmelzen

18Sternenstaub

19Danach

Quellenverzeichnis

DANKSAGUNG

Als ich »Inannas Rückkehr« schrieb, fühlte ich mich wie in einem winzigen Boot auf dem weiten Ozean, und jene, die mir so nahe waren, dass sie meine ersten Entwürfe lasen, waren mir auf diesem Ozean Kompass und Leuchtturm.

So danke ich meiner lieben Freundin Anne dafür, so teilnahmsvoll gewesen zu sein, dass sie meinen ersten groben Entwurf in Frage stellte, und dafür, dass sie den Mut hatte, mir die Wahrheit zu sagen und mir eine Gliederung zu geben.

Ohne Tera Thomas’ Geschenk, es bearbeitet zu haben, wäre das Buch niemals erschienen. Inannas unzweifelhafte Mithilfe, die Synchronizität und der Planet Jupiter brachten uns zusammen, während eine wachsende Freundschaft und Liebe das Buch formten. Tera, ich bin deinem Mars in der Jungfrau dankbar, deiner geistigen Tiefe und deinem grenzenlosen Herzen.

Ich danke meinem Mann für seinen Humor, seine Fotografie, sein Lektorieren und seiner Hilfe für »meine Wissenschaft«! Ich liebe dich, Charles.

Ich danke auch Barb Ferguson, meiner Art-Direktorin, für das, was sie ist, wie auch für ihre Kreativität und Inspiration; und Pat Welch für ihr wichtiges Korrekturlesen.

Dank an Quentin, meinen liebsten Mitschüler an der Star Fleet Academy, für die Ermutigung, als ich sie brauchte; an Anthony, dass er mich daran erinnerte, mich zu entsinnen; Dank auch an Suzette; und an meine Jenny in England für ihren Beistand; und an Debbie und Nicole, dass sie »Inannas Rückkehr« so liebevoll gelesen haben. Nicht zuletzt danke ich meiner treuen Rhiannon dafür, dass sie so nahe bei mir blieb, und meinem geliebten Bär.

»Inannas Rückkehr« beruht locker auf vier Quellen: dem hinduistischen Epos Das Mahabharata in der Übersetzung von J. A. B. van Buitenen; den Werken von Zecharia Sitchin, besonders Der zwölfte Planet und Die Kriege der Menschen und Götter; den sumerischen Übersetzungen der Hymnen und Erzählungen: Inanna – Königin von Himmel und Erde von Diane Wolkstein und Samuel Noah Kramer; und ein Buch mit dem Titel Die großartigste, nie erzählte Geschichte von Lana Corrine Cantrell. Diesen vier Quellen bin ich zu Dank verpflichtet wie auch vielen anderen, besonders Doris Lessing für ihr Briefing for a Descent into Hell und ihre Serie von Science-Fiction-Romanen, Canopus im Argos – Archive.

Das Mahabharata ist das wunderbarste Buch, das ich je gelesen habe. In der jüngsten Übersetzung von J. A. B. van Buitenen wimmelt es von Beschreibungen von Raumschiffen, fliegenden himmlischen Städten, Strahlenwaffen und Wesen, deren Abenteuer jede Vorstellungskraft sprengen. Die Vorstellung von »Göttern«, die sich in menschlichen Körpern inkarnieren, findet sich ebenfalls im Mahabharata.

Im Jahre 1990 las ich die ersten drei Bücher von Sitchin. Teil 1 von »Inannas Rückkehr« entspringt meiner eigenen Vorstellung, beruht jedoch im wesentlichen auf Sitchins Forschungen in diesen Büchern, für die ich dankbar bin. Als ich Die Kriege der Menschen und Götter las, fühlte ich mich in Inannas Wesen versetzt. Ich empfand, als sei ich sie, und erfuhr die Geschehnisse ihres Lebens, als erlebte ich sie selbst. Ich erinnerte mich an Nibiru, sah mich selbst dort als Kind und hatte das Gefühl, ich kenne alle aus Inannas Familie ganz genau. Ich wusste, was sie bewegte, und wusste, wie sie fühlten. Ich liebte sie, besonders Ninhursag. Im Geiste stand ich neben der Pyramide, traf sie mit meiner Waffe und verfluchte Marduk. Ich konnte Sargon sehen und kannte Inannas Gefühle für ihn. Ich kaufte mir sogar eine Halskette aus Lapislazuli.

Für mich war Inannas Leben wie ein langer, aufregender Film und ein wenig verwirrend. Ich habe nie wirklich gewusst, warum Inannas Geschichte mich so tiefgreifend berührte, doch schließlich fand sie ihren Weg in dieses Buch. Inanna teilte ihr Leben mit mir in einer Weise, die mir Abenteuer, Aufregung, Verwirrung und Weisheit verschaffte. Ich hoffe, »Inannas Rückkehr« wird euch dasselbe bringen. Ich weiß, sie möchte, dass ich euch dieses Geschenk mache, die Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen.

Ich danke Zecharia Sitchin, J. A. B. van Buitenen und all den anderen, die dieses Buch angeregt haben, für ihren Forscherfleiß, ihre harte Arbeit und ihre Vorstellungsgabe. Ich danke Inanna für ihre Freundschaft und ihre Liebe. Sie ist so liebenswert.

V. S. Ferguson, 1995

EINLEITUNG

von Tera Thomas

Seit langem kenne ich die Geschichte unserer plejadischen Vorfahren, den Göttern, die unsere DNS manipulierten, uns als Arbeiter hielten und uns das Geheimnis, wer wir wirklich sind, um des eigenen Vorteils willen vorenthielten. Ich habe von ihnen gelesen und gehört und lange Abschnitte über sie in den plejadischen Büchern »Boten des Neuen Morgens« und »Plejadische Schlüssel zum Wissen der Erde« bearbeitet. Ich hatte das Gefühl, diese Geschichten wirklich zu kennen. So hätte ich, als Susan Ferguson mich anrief und fragte, ob ich interessiert sei, INANNAS RÜCKKEHR zu bearbeiten, fast gesagt: »Oh nein, nicht noch mehr Göttergeschichten!« Doch irgend etwas in mir sprach: »Nicht so voreilig. Hier liegt ein Geschenk für dich.« Ich höre auf meine innere Stimme; außerdem mochte ich Susan und war bereit für eine neue Aufgabe, also sagte ich, ich würde ihren Entwurf gerne lesen.

Susan schickte mir Teil 1 ihres Buches. Es war leicht zu lesen, witzig und gut erzählt und es löste in mir etwas aus. Durch Inannas Stimme wurden die Götter auf eine wirklichkeitsnahe, irdische Weise dargestellt. Sie waren selbstsüchtig und neidisch, benahmen sich wie Leute, denen ich schon begegnet war, Leute mit denen ich mich nicht gerne abgab. Ich beschwerte mich bei Susan: »Inanna ist so verdorben und eigensinnig und macht sich über die Folgen ihres Tuns so wenig Gedanken und dabei soll sie eine Göttin sein!« Susan lachte und sagte: »Genau! Die Götter sind ewig Kinder geblieben, verdorbene und selbstsüchtige Bälger, die entweder bekommen, was sie haben wollen, oder sie fangen Streit an. Es ist kaum zu glauben, dass wir unsere Macht an Leute abgegeben haben, die so gemein und gierig sind, und doch tun wir es ständig und immer wieder.«

Kennt ihr das: Man hat etwas so viele Male gehört und denkt, man hat es begriffen, und dann kommt jemand und sagt nur eine Kleinigkeit, die man vielleicht schon früher gehört hat, aber aus irgendeinem Grund versteht man es diesmal anders. Und diese Kleinigkeit kann eure ganze Sichtweise verändern? Susans Worte brachten mir eine große Erkenntnis: Diese Götter sind wirkliche Leute, die uns dazu bringen zu glauben, sie seien Götter. Und da ich geglaubt hatte, diese Charaktere seien Götter, und jetzt ärgerlich war, weil sie sich nicht so benahmen, wie ich es von Göttern erwartete, bedeutete dies, dass ich ihnen immer noch meine Macht überließ, in der Erwartung, sie seien wissender und mitleidsvoller als ein gewöhnlicher Mensch – nämlich ich? Hatte ich noch diesen großen Riss in meinem Bewusstsein, der Gott und Mensch in zwei vollkommen verschiedene Kategorien einordnete?

Ich las das Buch noch einmal mit neuen Augen, und diesmal spürte ich die Geschichte im Grunde meines Wesens. Mich überwältigte ein Gefühl von Liebe und Achtung für Inanna, deren Stimme so wahrhaftig klang, als sie ihre Geschichte erzählte. Sie erzählte sie genau so, wie sie geschah. Sie wusste, dass sie und ihre Familienmitglieder selbstbezogen und verderbt waren und dass sie den Menschen und der Erde eine Menge Schaden zugefügt hatten. Indem sie ihre Handlungen nicht beschönigte oder versuchte, sie zu rechtfertigen, übernahm Inanna Verantwortung für das, was sie geschaffen hatten, und sie war gekommen, es zu heilen.

In einer einfachen, leicht verständlichen Sprache führte Inanna die Götter als wirkliche Personen in mein Leben ein, die ich nachfühlen und verstehen konnte. Die Geschichten waren keine Mythen mehr für mich; meine verborgenen Erinnerungen wurden aufgerührt, und ich kannte Anus Familie wie meine eigene. Ich erkannte, dass Inanna dasselbe tat, was ich in meinem Leben getan hatte: Sie ging in ihre Vergangenheit, um ihre Wunden zu heilen und sich weiterzuentwickeln. Die Götter waren auf einmal entheiligt, entmystifiziert, und ich kannte sie.

Während ich an Teil 1 arbeitete, schrieb Susan Teil 2 und schickte ihn mir. Es bewegte mich tief, wie der zweite Teil des Buches die Sage fortführte. Die Götter waren heutige Charaktere des zwanzigsten Jahrhunderts, die sich bemühten, die von ihnen geschaffenen Wunden zu heilen, indem sie sich in menschlicher Form inkarnierten, um die verborgenen Gene zu aktivieren und das Wissen zurückzubringen, das sie mit so viel Mühe unterdrückt hatten. Und es wurde deutlich, sie hatten ihr Werk, uns »abzutrennen«, so gut getan, dass es für keinen von ihnen eine leichte Aufgabe war, die Vergangenheit zu berichtigen.

Mit der Zeit habe ich Inanna gut kennengelernt und sehr lieb gewonnen. Ich spüre ihre Gegenwart oft. Ich vertraue auf die Wahrheit und Klarheit in ihr, und ich glaube an ihren aufrichtigen Wunsch, die selbstsüchtigen und gedankenlosen Taten ihrer Familie wieder gutzumachen. Auch Susan habe ich sehr schätzen gelernt, und ich danke ihr für ihren Mut, Inanna durch sich ihre Geschichte erzählen zu lassen, wie auch für ihre fleißigen Forschungen, damit die historischen Fakten stimmen.

Es war mir eine Freude, an diesem Buch zu arbeiten. Es war eine tiefgreifende Erfahrung für mich. Ich fand so viele Bereiche, in denen ich noch programmiert bin, an Dinge zu glauben, die mir nicht dienlich waren. Ich verstand meine Verbindung mit diesen Göttern und empfand sie tief, und ich beanspruchte mein Erbe als einer von ihnen auf eine nie gekannte Weise. In ihrer aufrichtigen Art teilt Inanna ihre Weisheit und ihre Einsicht, um die Kluft zwischen Menschen und Göttern zu überbrücken. Sie vermittelt nachdrücklich eine einfache Wahrheit, eine sehr bedeutende Wahrheit: Wir sind die Götter. Wir haben das Wissen und die Macht. Es ist alles in unserer DNS, in unseren Genen vorhanden, es ist nur unterdrückt und verborgen, aber es ist da. Wir brauchen nur daran zu glauben, um es zu aktivieren.

Tera Thomas
Februar 1995, Pittsboro, North Carolina

TAFEL DER PERSONEN UND ORTE

Nibiru: ein künstlicher Planet, Heimat von Inannas Familie.

Anu: Inannas Urgroßvater, Herr von Nibiru und Oberhaupt der Familiendynastie.

Antu: Frau und Schwester von Anu; Urgroßmutter von Inanna.

Ninhursag: Tochter von Anu und einer plejadischen Ärztin. Ist selbst Ärztin und hervorragende Gentechnikerin, die eine Arbeiterrasse schuf, die Lulus. Oberhaupt aller Heilkünste auf Terra.

Enki: Sohn von Anu und Id (einer Prinzessin der Drachenleute); Vater von Marduk, Nergal, Dumuzi und zahllosen anderen.

Ninki: Hauptfrau von Enki, aber nicht die einzige Mutter seiner zahlreichen Nachkommen.

Enlil: Sohn von Anu und Antu; Thronerbe von Nibiru.

Ninlil: Frau von Enlil.

Nannar: Vater von Inanna; Sohn von Enlil und Ninlil.

Ningal: Mutter von Inanna; Frau von Nannar.

Utu: erstgeborener Zwillingsbruder von Inanna; Sohn von Nannar und Ningal.

Ninurta: Sohn von Ninhursag und Enlil.

Ereshkigal: Halbschwester von Inanna; Tochter von Nannar.

Nergal: Mann von Ereshkigal; Sohn von Enki.

Dumuzi: Inannas erster Mann; Sohn von Enki.

Geshtinanna: Dumuzis Schwester.

Marduk: Sohn von Enki.

Ningishzidda: Sohn von Enki und Ereshkigal.

Sargon: einer von Inannas liebsten Männern.

Gilgamesch: ein illegitimer Enkel von Utu, der Inannas sexuelle Annäherungen zurückweist.

Enkidu: Freund von Gilgamesch.

Matali: Freund von Inanna; Pilot von Enki.

Tara: Matalis Frau, eine der Schlangenleute und Inannas beste Freundin.

Das Ekur: die Große Pyramide von Gizeh.

TEIL 1: DIE FAMILIE VON ANU

INANNA SPRICHT

Ich, Inanna, werde so sehr geliebt. Auf viele Weisen bin ich die Liebe selbst.

Als Plejadier wissen wir seit jeher, dass Liebe das Wesen aller Schöpfung ist. Alles, was wir je gewesen sind, ist Liebe; Liebe zum Abenteuer, Liebe zur Macht und Liebe zum Spiel. Dies ist die Geschichte meiner Familie, der Familie von Anu, der vor 500.000 Erdenjahren von den Plejaden zu eurem Planeten kam. Und wie ihr sehen werdet, ist unsere Geschichte auch die eure, denn in unseren Laboratorien schufen wir eure Spezies, wie sie jetzt existiert. Wir waren euch niemals wirklich überlegen, nur um vieles erfahrener. Meine Familie hat schon lange, bevor wir zur Erde kamen, im Weltall gespielt. Ihr wart unser genetisches Experiment am Rande dieser Galaxis.

Lasst uns zum Anfang zurückblicken. Zeit ist das Spielfeld der Götter, und wessen Zeit sollen wir benutzen, eure oder unsere? Tatsächlich gibt es Zeit nicht, aber sie ist nützlich, denn wenn man nicht ein paar Grenzen zieht, verschmilzt alles. Gedanken werden durch unendlich sich wandelnde Zeitfrequenzen in den Raum projiziert. Es gibt eine Vielzahl von Zeitfrequenzen, und die Erdzeit unterscheidet sich sehr von der Zeit, wie wir sie erfahren. Vom menschlichen Standpunkt aus scheint es, als lebten wir ewig, und das macht es uns sehr einfach, mit den Erdbewohnern zu spielen.

Weil wir die Menschen in ihrer gegenwärtigen Form schufen, ohne eure DNA vollständig zu aktivieren, kam uns nie in den Sinn, dass ihr mehr sein könntet als Spielzeug oder zu mehr zu gebrauchen als zu Diensten wie Kochen und Saubermachen und Gold schürfen. Wir betrachteten die Erde als eine weit entfernte Bergbauoperation. Wir unterrichteten unsere Menschen, und wir nannten sie Lulus. Weil wir so viel Freude am Spiel mit unseren Lulus hatten, fühlten wir uns sehr zu ihnen hingezogen und begannen, uns mit ihnen zu paaren. Wir verliebten uns in unsere eigenen Geschöpfe.

Aber wir konnten nicht aufhören, gegeneinander zu kämpfen. Die Lulus verehrten uns als Götter, eine Übung, die wir nicht unterbanden, und wir schickten sie in die Schlacht, um für uns zu kämpfen und zu sterben wie Figuren auf einem Schachbrett. Mehr als freiwillig gingen sie in den Tod, einfach um uns zu erfreuen, und wir sahen in ihnen einen erneuerbaren Rohstoff, weil wir immer wieder neue Lulus schaffen konnten.

Dann machten wir den Fehler, die Große Strahlenwaffe zu benutzen, die Gandiva. Das hatte zur Folge, dass todbringende Strahlung sich in das Sonnensystem und in die Galaxis ergoss. So lenkten wir die Aufmerksamkeit des Rates der Intergalaktischen Föderation auf uns. Besorgt über unser leichtsinniges Verhalten, griffen sie ein. Sie würden sagen, sie »intervenierten«. Meine Familie war so sehr mit kämpfen, wetteifern und spielen beschäftigt, dass wir diesen lästigen Rat vollkommen vergessen hatten. Schließlich gehörte die Erde uns.

Die Ratsmitglieder erklärten, schon viele vor uns hätten die Erde kolonisiert, und wir hätten das Gesetz des Urschöpfers gebrochen, indem wir andere Welten mit unseren vortrefflichen Waffen in Gefahr brachten. Sie beschuldigten uns auch der Abänderung der genetischen Anlagen der menschlichen Art, womit wir sie der Möglichkeit beraubten, sich weiterzuentwickeln. Sie warfen uns vor, das Gesetz der Nichteinmischung gebrochen zu haben. In unsere eigenen Probleme verstrickt, meinten wir, dies sei nicht ihre Angelegenheit. Unsere Familie, die Familie von Anu, befand sich im Krieg Bruder gegen Bruder.

Wir sahen den Rat der Intergalaktischen Konföderation nicht als so furchtbar wichtig an, sogar als völlig unbedeutend – bis wir uns von der Wand umgeben fanden. Es war keine wirkliche Wand, wie etwa aus Ziegelsteinen, sondern eine unsichtbare Frequenzwand, und infolgedessen änderte sich alles für uns. Der Zauber verschwand vollständig aus unserem Leben; da war kein Funke, keine Bewegung. Das Leben wurde zu fest und dicht; es verlor seinen Fluss. Die Göttin der Weisheit war dabei, uns etwas zu lehren, was wir vergessen oder vielleicht noch nicht einmal ansatzweise gelernt hatten.

Zuerst beunruhigte uns unsere Langeweile, die wir nie zuvor erfahren hatten, und wir mochten sie nicht. Wir wurden reizbar, fast menschlich, und das mochten wir schon gar nicht. Wir hatten uns seit jeher ausgedehnt und das Weltall erforscht, schufen mit Leichtigkeit und hatten Spaß. Mit der uns zur Verfügung stehenden unbegrenzten Macht war unser Leben aufregend gewesen. Und da überkam uns dieser bestürzende Zustand des Stillstands. Wir hatten aufgehört, uns zu entfalten. Errichtet, um uns durch eigene Erfahrung zu lehren, was wir den Lulus auf der Erde angetan hatten, war die Wand die Strafe, die unsere eigenen Handlungen ins Dasein gerufen hatte.

Wir konnten nicht glauben, dass wir wirklich aufhörten, uns zu entwickeln. Schweren Herzens traten wir an den Rat heran, um Fragen zu stellen, die uns weise erscheinen lassen sollten und vorgaben, dass wir keine Ahnung hatten, wie uns geschah. Sie durchschauten uns. Vielleicht sind sie weiter als wir, aber bei einem solch bedrückenden Gedanken fühlen wir uns gar nicht wohl.

Der Rat brachte uns vorsichtig bei, dass wir den Erdlingen genau dieselben Kräfte geben müssten, die wir besaßen! Sie teilten uns mit, wir seien verantwortlich für das, was wir geschaffen hatten. Was für ein Unsinn! Das konnten wir nicht gutheißen. Könnt ihr euch vorstellen, was für ein Unfug es wäre, wenn eure Haustiere euch ebenbürtig wären? Sie würden gar anfangen zu sprechen und sagen, was sie gerne zum Mittag hätten. Wo würde das enden, mit einem viergängigen Menü mit Schokoladentrüffeln zum Nachtisch?

Aufgebracht flogen wir nach Hause. Natürlich stritten wir uns, wie es unsere Art war. Manche vermuteten, die Föderation konspiriere mit unseren Feinden. Andere glaubten, es sei offensichtlich, dass der Rat die Erde für sich haben wollte. Die Sirianer waren schon länger Mitglied als wir Plejadier, oder vielleicht waren es auch die Arkturier. Einige von uns nahmen es persönlich und beschuldigten sich gegenseitig. Wir waren allerdings eine zerstrittene Familie.

Wir versuchten, die Wand aufzulösen, indem wir ein gewaltiges Opferritual vollzogen, recht lieblich und grausig, und alle, die sich in solchen Belangen für Fachleute hielten, waren zufrieden. Aber nichts geschah, nichts veränderte sich, die Mauer war noch da, und wir wurden noch gelangweilter, träger und verwirrter. Verzweiflung, uns bisher völlig unbekannt, senkte ihre Klauen in unsere Seelen – in unsere reptilischen Seelen, um genau zu sein.

Deshalb kehre ich, Inanna, Himmelskönigin – ich liebe diesen Titel – zurück, um zu sprechen. Ich kehre zu euch zurück, meine Erdlinge, meine Lulus. Ich kehre wieder, um euch auf die kommende Veränderung in eurer DNS vorzubereiten, auf die vollständige Umwandlung eures Planeten Erde und eurer wunderschönen Körper. Und natürlich hoffe ich, mich in diesem Prozess selbst zu befreien! Ich nehme an, wenn eine Mutter ihre Kinder nicht richtig nährt, wird ihr dies nachgehen, bis sie einen Weg findet, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Mir scheint, ich muss richtigstellen, was ich geschaffen habe, und euch gewissermaßen eine Mutter sein.

Und damit komme ich auf meine wunderschöne Kindheit auf unserem Heimatplaneten Nibiru zu sprechen und auf jene, die mir Mütter waren.

NIBIRU

Wenn ich meine Geschichte erzähle, werde ich mich nicht um die lineare Zeit kümmern, wie ihr sie kennt. Die irdische Zeit nützt wenig, um unsere Beziehung zu euch zu beschreiben. Ein Jahr bei uns entspricht 3.600 Erdenjahren! Die plejadische Zeit ist dehnbar, erweiterbar und interdimensional. Einige von uns können zu jedem gewünschten Punkt in der Zeit reisen – ja, sogar die Geschehnisse jener Zeit verändern. Solche Ausflüge kosten ihren Preis, doch wer könnte widerstehen, wenn er diese Fähigkeit erworben hatte? Zeitreisen machen Spaß! Feste Zeitbegriffe gibt es einfach nicht, also dürft ihr sie hier auch nicht erwarten.

Meine Kindheit war für mich eine sehr magische Zeit. Die KeilschriftTontafeln, die man in Sumer und Babylon fand, berichten, ich sei auf der Erde geboren worden, und das stimmt. Mein Zwillingsbruder, Utu, kam vor mir aus dem Bauch meiner Mutter, was ihm im Erbrecht den Vorrang gibt. Ich ließ mich durch diesen unglücklichen Begleitumstand meiner Geburt nicht beirren und entschädigte mich in meinem späteren Leben für diese leichte Zurücksetzung.

Sobald wir reisefähig waren, wurden mein Bruder und ich nach Hause gebracht, nach Nibiru, einem künstlichen Planeten, den die Plejadier mit ihrer Technologie geschaffen hatten, um in diesem Sonnensystem nach Rohstoffen zu suchen, und der euer Sonnensystem alle 3.600 Jahr einmal umkreist. Der Planet Nibiru gehört seit Generationen unserer Familie, und Anu, mein Urgroßvater, übernahm die Herrschaft von seinem Vater. Anu ist der Vater von Enlil, und Enlil ist der Vater meines Vaters Nannar. Meine Mutter heißt Ningal, und sie ist die lieblichste Frau, die ich kenne. Ich liebe sie sehr, habe mich aber oft gefragt, wie sie mich hervorgebracht hat!

Mein Zwillingsbruder Utu und ich waren die ersten der königlichen Familie, die auf Terra geboren wurden, wie wir die Erde nennen. Zu jener Zeit wusste niemand, ob die Frequenzen von Terra die DNS kleiner plejadischer Kinder beeinflussen würden. Die Strahlenstürme und Magnetfeldschwankungen waren in jenen Tagen nicht vorhersagbar, und unsere Eltern und Großeltern wollten unseren wertvollen genetischen Code keiner Gefahr aussetzen.

Wir wurden im herrlichen Palast meines Urgroßvaters und seiner Schwester und Königin Antu großgezogen. Meine frühesten deutlichen Erinnerungen habe ich an Lachen und Laufen über geglättete Böden aus Lapislazuli; an sanfte Brisen, die leicht in riesige weiße Vorhänge bliesen und die wunderschönen schwarzen Locken meines Haares liebkosten. Mein kleiner, blauer Körper rannte um der bloßen Freude willen, den kühlen Lapislazuli unter seinen kleinen, plumpen Füßen zu spüren! Alle liebten mich, und niemand beaufsichtigte mich außer jenen, die mich lobten und umarmten. Das Leben war vollkommen!

Die meisten meiner Familienmitglieder haben eine Haut von unterschiedlichen Blautönen, wie die Mischung der Farben von Türkis und kremigem Lapislazuli; warme, weiche Blautöne, die von der großen Menge Kupfer in unserem Blut herrühren. Dieses Kupfer schützt uns vor der kosmischen Strahlung, die vom Weltraum her unseren Planeten bombardiert. Unsere fortwährende Neigung, Kriege zu führen, entblößte den natürlichen Schutzschild unserer Atmosphäre gegen solche schädlichen Strahlen, und so passten sich unsere Körper an, indem sie ihren Kupfergehalt erhöhten. Schon seit Äonen verstreuen wir Gold in unserer Stratosphäre, um unsere Atmosphäre zu stärken, und sind auf eine ständige Versorgung mit diesem Gold angewiesen. Dies war auch der wichtigste Grund, weshalb wir Terra kolonisierten.

Anu und Antu sind die Häupter meiner Familie und die Herrscher von Nibiru. Wenn es auch unserem Wesen entspricht, jeden genau das tun zu lassen, was ihm oder ihr gefällt, auch wenn es bis zum äußersten geht, so tun doch fast alle in unserem streitsüchtigen Haufen letzten Endes, was Anu und Antu sagen.

Übermaß ist ein gutes Wort, um Anu und Antu zu beschreiben. Ich weiß, sie mögen verderbt, nachsichtig oder übertrieben scheinen, doch für mich war das Leben einfach so, und so waren wir. Ich bewunderte meine Urgroßeltern und sie mich, besonders Anu. Tatsächlich bedeutet mein Name Inanna »geliebt von Anu«, und dies gab mir in meinem späteren Leben gegenüber meiner übrigen Familie gewisse Einflussmöglichkeiten.

Als Kind war ich überall von Schönheit und Liebe umgeben. Der Palast selbst war ein endloser offener Pavillon ohne Wände. Die Baumeister hatten das Draußen zum Drinnen gemacht und umgekehrt, und weil wir die Frequenzsteuerung hatten, brauchten wir weder Wände noch Glas. Es gab zahllose paradiesische Gärten von jeder nur vorstellbaren Gestaltung, welche die exotischen Blumen, Pflanzen, Vögel und Schmetterlinge von allen Enden der Galaxis enthielten. Viele der Arten sind unmöglich zu beschreiben, denn sie sind auf Terra unbekannt. Manche der Gärten waren nur Frequenzen von Licht und Klang; unsere Künstler auf Nibiru lieben solche Kreationen. Die Lieblingsgärten meiner Urgroßmutter Antu waren aus Gold und Edelsteinen gemacht, die Blumen bestanden häufig aus Rubinen und Saphiren mit goldenen und silbernen Blättern. Wir ahmten diese Gärten auf Terra nach als Erinnerung an unsere Heimat, und in Terras alten Schriften finden sich wahre Beschreibungen solcher Orte.

Anu und Antu liebten Feste sehr. Sie feierten alles, eine Tagundnachtgleiche, einen Kometen, die Sonnenwenden und natürlich Geburtstage! Die Festlichkeiten dauerten und dauerten, gewöhnlich Wochen oder sogar Monate. Ich nahm an, alle würden so leben. Es war mein Leben.

Anu, stattlich und großzügig, ließ sich ständig köstliche Geschenke für seine geliebte Antu einfallen, ein neues Diadem, Flugschiff oder ein neuer Tempel. Der Palast musste schon allein deswegen riesig sein, um all die Geschenke, die er ihr machte, aufzunehmen. Antu selbst, schön und anmutig, strahlte Freude und lauteren Frohsinn aus. Feste zu veranstalten war ihre Leidenschaft. Antu hatte ein todsicheres Gespür für Logistik, und ihre Feste waren stets bis zum letzten Serviettenring durchorganisiert. Sie war eine jener einnehmenden Gastgeberinnen, bei denen man sich fragt, wer das Heft in der Hand hat, die Frau oder der Mann. Ein jeder in der ganzen Galaxis wünschte sich, in den Palast eingeladen und mit Köstlichkeiten aus Antus Küche verwöhnt zu werden. Unglaublich zauberhafte Paläste aus Früchten und Kuchen und Eiscreme wurden verführerisch Tisch um Tisch aufgestellt, und unsere Weine waren vorzüglich.

Unsere Liebe zur Schönheit und Schaffensfreude umfasste natürlich auch die körperliche Liebe. Der Akt der sexuellen Vereinigung genießt bei meinem Volk in Nibiru und auf den gesamten Plejaden das höchste Ansehen. Wenn ihr eure irdischen Vorstellungen von Sexualität und Moral auf meine Geschichte anwendet, dann könnt ihr dieses Buch genauso gut gleich wieder zuklappen. Aus unserer Sicht geht es beim Sex um Energiefrequenzen und ihre Ausrichtung. Weil wir Sexualität einsetzen, um viele Dinge zu schaffen, ist ihre Bündelung und Vertiefung eine Form der Kunst, die wir alle lernen und die wir genießen. Wir sehen sie als eine reine energetische Kraft, die vom Urschöpfer in den Körper und seine Empfangszentren strahlt. Einmal im Körper, wird sie entsprechend der Fähigkeit und Aufnahmebereitschaft des Einzelnen umgelenkt und umgewandelt. In mancher Hinsicht kann sie mit einem Stromkreis verglichen werden, der elektrischen Strom abwandelt und verteilt.

Es waren Antu und Anu, die mich das Wissen um die Heilige Vereinigung lehrten. Antu verkörpert die leidenschaftlichen Kräfte der Schöpfung und wird als große Meisterin solchen Wissens angesehen. Ich genoss den Vorzug, von ihr unterwiesen zu werden. Die Macht des sexuellen Ausdrucks wird von uns verehrt und gesucht. Dieses Wissen war Teil meiner genetischen Abstammung, und weil ich vom Blut Anus und Antus bin, ist es meine Natur, zu lieben und geliebt zu werden, und deshalb bin ich ihr Liebling. In den Liebestempeln von Nibiru wählten Anu und Antu Priester und Priesterinnen entsprechend ihrer Fähigkeit, die höheren Frequenzen der Heiligen Vereinigung zu empfangen und zu übertragen. Wir sahen in der sexuellen Freude nie weniger als Heilung und Spaß. Im größeren Maßstab betrachtet, spendet die sexuelle Vereinigung großartigen Nektar für den Urschöpfer. Die Verknüpfung von Sex mit Scham und Schuld auf Terra war das Verbrechen eines anderen Mitgliedes meiner Familie – bestimmt nicht meines –, um die Lulus zu versklaven und sie in Angst und Furcht zu halten. Auf Nibiru ist es Allgemeingut, dass die sexuelle Kraft ein natürlicher Bestandteil des Daseins ist.

Meine Kindheit auf Nibiru war ein Paradies, und ich wurde vergöttert. Als ich älter wurde, wurde meine Erziehung meiner Großtante Nin übertragen. Ihr richtiger Name ist Ninhursag, doch ich nenne sie meine Nin, weil sie mich so liebevoll umsorgte, als ich ein kleines Mädchen war; sie ist wie eine Mutter für mich, und ich liebe sie sehr. Ninhursag ist die Tochter von Anu, aber nicht von Antu. Anu konnte so viele Nebenfrauen haben, wie er wollte, und er hatte sie. Wir sind sehr freizügig und ausdrucksstark, und es wurde nicht als wichtig erachtet, ob Anu sich vieler anderer Frauen erfreute oder nicht. Wichtig war für uns allerdings die Erbfolge – wer die Macht von Anu erben würde. Geschwisterehen sind bei uns üblich, um die erste Erbfolgelinie zu gewährleisten, und Antu war Anus Schwester und seine Frau.

Ich weiß, ihr seid schockiert. Aber ich habe euch davor gewarnt, eure Moralvorstellungen auf meine Familie zu übertragen. Einerseits stellte die Verheiratung mit der Schwester vollkommen klar, wer die Macht übernehmen würde, andererseits brachte es uns in die Klemme. Anu war leidenschaftlich und hatte viele Kinder von vielen Frauen. Aber durch all diese Geschwister kam es zu großen Rivalitäten und einem großen Durcheinander in unserer Welt, wie später auch auf Terra.

Enlil, Enki und Ninhursag sind die drei Hauptkinder meines Urgroßvaters Anu. Enlil und Enki, beide Männer, haben verschiedene Mütter, und Ninhursag, von noch einer anderen Mutter geboren, ist die einzige Frau.

Anu und Antu waren immer nachsichtig mit mir; meine Großtante Nin aber, von Natur aus selbstbeherrscht und streng, erkannte bei mir die leichte Neigung, einfach meinen unterschiedlichen Impulsen zu folgen. Ich betrachtete dies natürlich nie als Problem. Nin wurde die undankbare Aufgabe übertragen, mich zu erziehen, und obgleich sie gelegentlich hart mit mir umsprang, so wusste ich doch immer, dass sie mich aus tiefstem Herzen liebte. Und viele Male war ich auf diese Liebe angewiesen.

NINHURSAG

Ninhursag ist auch als die Muttergöttin bekannt, als die Herrin des Lebens, die Herrin vom Berg und unter zahllosen anderen Namen, die große Verehrung und Zuneigung ausdrücken. Als hervorragende Genetikerin und Ärztin, ist meine Großtante Nin die Obergenetikerin des Hauses von Anu. Nins Mutter war eine wunderschöne Chirurgin, in die Anu sich auf einer Reise zum Planeten der Heilung verliebt hatte. Nins Mutter war vom Charakter her ganz anders als Antu, und als Nin heranwuchs, zeigte sich, dass sie von ihrer Mutter die untadelige Selbstdisziplin und Willensstärke geerbt hatte. Keineswegs von Antus endlosen Festen erbaut, verlegte sich Ninhursag auf die Heilkunst und auf die Erweiterung des genetischen Wissens. Sie besaß einen klaren, rasiermesserscharfen Geist und das Herz eines Engels.

Obgleich sie auf Nibiru aufgewachsen war, begleitete sie ihre Brüder nach Terra, um bei der Kolonisierung zu helfen. Enki und Enlil, die beiden Söhne von Anu, waren ausersehen worden, Gold und andere nützliche Mineralien von Terra nach Nibiru zu bringen. Gold war für uns lebensnotwendig, hatten wir doch durch unser unablässiges Gestreite unsere Atmosphäre in Unordnung gebracht. Terra wurde in jenen Tagen lediglich als eine Quelle für Mineralien angesehen, als Bergwerk und Außenposten am Rande der Galaxis. Ihre Bewohner waren die wilden Geschöpfe, die die großen Ebenen bewohnten und das im Überfluss vorhandene Gras abweideten, und die Rassen der Schlangen- und der Drachenleute, die es vorzogen, in gewaltigen Höhlensystemen unter der Oberfläche zu leben, um sich vor den häufig vorkommenden Strahlenstürmen und Verwerfungen im Magnetfeld zu schützen.

Als Ninhursag, Enki und Enlil nach Terra gingen, waren sie erregt und hatten das Gefühl, eine große Aufgabe vor sich zu haben. Weil Enlil der Sohn von Anu und Antu war und damit der Erbe von Anus Macht, wurde er zum Führer von zwei Gruppen von Nibiru-Astronauten ernannt. Die eine Gruppe, die dem Satellitenschiff angehörte, blieb draußen in der Umlaufbahn, um den Planeten zu überwachen, Schwierigkeiten, die vom Weltraum her auftreten konnten, rechtzeitig zu erkennen und um die Transitfähren aufzunehmen. Die andere Gruppe, die Mehrzahl der Astronauten, ging zum Leben und Arbeiten auf Terra hinunter, um schließlich den ganzen Planeten zu kolonisieren, und diese wurden die Anunnaki genannt.

Enki, das Kind von Anu und einer Drachenprinzessin von Terra, kam in der Erbfolge gleich nach Enlil. Enki war unser Meistertechniker und hatte einige Zeit vor Enlils Ankunft mit den Bergbauarbeiten begonnen. Meine Familie hat die Geschwisterrivalität erfunden, und wie ihr euch wohl vorstellen könnt, stritten sich die beiden Brüder, die denselben Vater aber verschiedene Mütter hatten, um jede anstehende Entscheidung. Ninhursag war unsere Hauptärztin und Genetikmeisterin und, notgedrungen, die Friedenstifterin.

Die Anunnaki, unsere Astronauten, die diesen drei Kindern von Anu recht glücklich nach Terra hinab gefolgt waren, waren am Anfang dieses großen Abenteuers wirklich sehr aufgeregt. Da ihnen Reichtümer und Land versprochen worden war, waren sie eine Zeitlang alle einigermaßen zufrieden, aber niemand hatte eine Ahnung gehabt, was das für eine Buddelei werden würde! Sie hatten noch nie etwas derartig Körperliches getan, etwas so Eintöniges, und die Arbeit in den Goldminen wurde bald eine grauenhafte Schufterei. Enki versuchte sogar, die Leute mit Liedern bei Laune zu halten. Doch bald wurden diese Krieger, Wissenschaftler und Techniker aufsässig, dann zornig. Und weil Plejadier eine Art von Gruppenseele haben, breitete sich ihre Unzufriedenheit wie Drachenfeuer aus. Sie weigerten sich, auch nur noch eine Unze zu schürfen.

Enlil und Enki waren wie vor den Kopf geschlagen! Zum Donner noch einmal! Zu Hause konnten sie ihre Gefolgsleute immer zum Arbeiten bewegen. Was war zu tun? Sie wollten nicht in Ungnade fallen und vor den Augen ihres Vaters Anu schlecht dastehen. Der Natur ihrer Familie entsprechend, fingen sie an, sich gegenseitig die Schuld zu geben. Beschimpfungen und Anschuldigungen führten zu Schlägen, und nach ein bisschen Blutvergießen und ein paar blauen Flecken kam ihnen die Lösung. Es gab viele Arten auf Terra, von denen sich genetisches Material gewinnen ließ, um eine Sklavenrasse zu schaffen. Dies würde all ihre Probleme lösen und die Anunnaki wieder zufriedenstellen. So war früher schon auf anderen Planeten verfahren worden. Sie verkündeten einer jubelnden Menge von Astronauten, dass die wunderbaren Stiere von Anu alles im Griff hatten! Der mächtige Enlil und der große Enki waren vollkommen Herr der Lage!

Sie riefen sogleich ihre Schwester Ninhursag zu sich. Auch Nin fand, es sei eine gute Idee. Sie hatte die erschöpften Arbeiter mit Heilkräutern versorgt, und es hatte ihr nicht gefallen, die prächtigen Anunnaki, und besonders die Frauen, unter solch widerwärtigen Bedingungen arbeiten zu sehen. Also zogen sich sie und Enki, der sich auch mit Genetik auskannte, ins Labor zurück, und sie begannen zu experimentieren. Enlil wandte sich der Landwirtschaft zu, der Umleitung von Flüssen und der Errichtung von Infrastruktur, Pyramiden und Dämmen. Die Kolonisierung eines Planeten von der Größe von Terra war ein großes Vorhaben.

Wenn ich an Ninhursag und Enki zurückdenke, die allein im Labor mit verschiedenen genetischen Materialien, die sie gesammelt hatten, experimentierten, fällt mir eine Zeit ein, als sie einen furchtbaren Streit hatten. Nin verlor ihre Selbstbeherrschung völlig und war drauf und dran, Enki umzubringen. Weil er es ständig darauf abgesehen hatte, seinen Bruder Enlil zu überflügeln, wollte Enki ein Kind von seiner Schwester, die auch Enlils Schwester war. Er wusste, dieses Kind würde, sollte es männlich sein, als Rivale von Enlil und seinen Kindern betrachtet werden.

Also machte sich Enki an seine Schwester heran. Niemand hatte jemals gewagt, Nin zu verführen. Nicht, dass sie nicht schön gewesen wäre; meine Großtante war sehr schön und liebenswürdig. Aber jeder wurde durch ihre Ausstrahlung, ihre bestimmte Art und ihre äußerste Selbstdisziplin eingeschüchtert. Ich vermute, dass Ninhursag immer davon ausgegangen war, eines Tages einen ihrer Brüder zu heiraten. Ihr Vater Anu hatte seine Schwester geheiratet, wie es bei uns Brauch war. Also dachte Ninhursag natürlich, entweder Enlil oder Enki zu heiraten. Aber Enkis Mutter Id hatte ihn dazu gedrängt, in ihre Familie auf Terra einzuheiraten, in die Drachenrasse, und Enlil hatte eine Krankenschwester geheiratet, in die er leidenschaftlich verliebt war. Es war auf diesem entlegenen Planeten also niemand übrig, den Ninhursag als gleichgestellt ansehen konnte. Und da sie auf eine altmodische Weise idealistisch und starrköpfig war, hatte Ninhursag lieber niemanden als jemanden, den sie als unter ihrer Würde betrachtete.

Nin war, was Männer betraf, ziemlich unerfahren und mit den Verführungskünsten nicht vertraut.; und sie war auch nicht darauf gefasst, dass ihr verheirateter Bruder ihr den Hof machen und sie mit einer solchen Verehrung und Leidenschaft überhäufen würde. Enkis ausgefeilte Technik der Nachstellung traf sie mitten ins Herz. Sie errötete wie ein Schulmädchen. Die arme Nin war einfach nicht daran gewöhnt, von einem Profi wie Enki umworben zu werden, der schon so viele andere Frauen verführt hatte, dass er niemals zweimal über seinen nächsten Schritt nachdenken musste. Nin schluckte Haken, Schnur und Senkblei. Ich glaube, es war das erste Mal, dass ihr weibliches Ich massiert worden war, und starke Hormonschübe warfen sie aus der Bahn.

Doch zu Enkis großer Enttäuschung, kam bei der Vermählung nur ein Mädchen heraus. Ninhursag war entzückt und widmete sich liebevoll dem Kind. Meine Nin liebte alle Babys; sie huldigte allem Leben. Enki wartete in bemerkenswertem Abstand, bis das Mädchen geschlechtsreif war, und zum Entsetzen und Erstaunen von Nin gelang es ihm, auch die Tochter zu verführen und zu schwängern! Wieder kam ein Mädchen dabei heraus, aber das hielt Enki nicht zurück. Sobald das zweite Mädchen ihren Eisprung bekam, machte Enki sich an sie heran, fest entschlossen, einen männlichen Erben zu zeugen.

Ninhursag war außer sich! Der Gedanke, dass der Vater Enki seine eigenen naiven kleinen Mädchen besudeln und sich zur Beute machen würde, machte sie krank, und ihr Stolz war tief verletzt. Sie fühlte sich schrecklich missbraucht, und so beschloss Ninhursag voll Zorn den verächtlichen Narreteien ihres Bruders ein Ende zu setzen. Sie braute einen unwiderstehlich wohlschmeckenden und giftigen Trank aus tödlich wirkenden Kräutern, die sie selbst zusammengemischt hatte. Als Enki die Flüssigkeit freudig trank, flüsterte sie die heiligen Worte ihres Zauberspruchs und legte damit einen kraftvollen Fluch auf ihren Bruder. Enki fiel zu Boden, die Tasse noch in der Hand.

Ninhursag sah kalt und teilnahmslos zu, als die langsam und allmählich wirkenden schmerzvollen Todesqualen ihn übermannten. Sie wollte ihn leiden sehen, so wie er sie und ihre Tochter hatte leiden lassen; sie wollte ihn erfahren lassen, was Schmerz war. Der bedauernswerte Enki schrumpelte und alterte furchtbar schnell, und seine Haut wandelte sich zu fauligem Gelb. Da er das schlimmste befürchtete, sah Anu, der Vater von Enki und Ninhursag, sich schließlich gezwungen, sich bei Nin für Enki zu verwenden und sie zu zu bewegen, ihren Fluch von ihm zu nehmen und den Heilzauber einzusetzen. Mit der Zeit erholte sich Enki, und er bat seine Schwester um Vergebung. Aber meine Nin war von nun an wie verwandelt, und sie vertraute Männern nie mehr.

Wenn es so scheint, als habe meine Familie Ähnlichkeit mit einer dieser epischen Seifenopern, die auf Terra so populär sind, dann fragt euch nur, warum.

Bei der Schaffung der Arbeitssklaven wurden viele Fehler gemacht, manche waren nur komisch, andere entsetzlich und einige unbeschreiblich. Als schließlich die passende DNS-Kombination gefunden und der erste Lulu, der vollkommene Arbeiter, geschaffen war, war er intelligent genug, Befehle umzusetzen, aber nicht klug genug, für sich selbst zu denken oder sich aufzulehnen. Und er musste in der Lage sein, eine Schaufel zu halten!

Unter den vielen Arten, die damals auf der Erde existierten, war ein Geschöpf, das ihr Homo erectus nennt. Angehörige dieser Art bevölkerten die Steppen mit Gazellen und anderen Freunden unter den Tieren und aßen die Gräser und andere pflanzliche Kost. Sie hatten die Gabe, sich mit den Tieren und mit einander telepathisch zu verständigen. Wild und frei, waren sie eins mit der natürlichen Weisheit der Frequenzen von Terra. Wir kannten sie schon als diejenigen, welche die Fallen unschädlich machten, die wir aufstellten, um ihre Freunde unter den Tieren zu fangen. Diese menschliche Kreatur und die Tiere liebten und achteten einander. Von allen DNS, die uns zur Verfügung standen, nutzten uns die des Homo erectus am meisten.

Enki überredete seine Frau Ninki, den ersten Lulu zu gebären. Das genetische Material des Homo erectus wurde in die Eizelle der plejadischen Frau implantiert. Das Blut des Menschen wurde mit unserem Blut, dem Blut der »Götter« vermischt, und das genetische Potential wurde verschmolzen. Auf diese Weise trägt die menschliche Art plejadische genetische Codes in sich, und unsere DNS ist auf immer mit der euren verbunden.

Die Eizellen der weiblichen Anunnaki wurden benutzt, um mehr Lulus hervorzubringen, bis sie in die Lage versetzt wurden, sich selbst zu vermehren. Nicht alle in der Familie wollten, dass die Lulus sich ohne unsere Hilfe fortpflanzen konnten, aber es war einfacher, wenn sie das ohne uns taten. Die menschliche Spezies, wie ihr sie kennt, wurde durch die erfolgreichen genetischen Manipulationen von Ninhursag und Enki geschaffen, damit sie uns als Sklaven in den Goldminen dienten. Diese ersten Lulus, eure Urahnen, sahen uns als Schöpfer, als »Götter«; und wir förderten solche Vorstellungen, denn das erleichterte es uns, sie zu beherrschen.

Hier kam ich ins Spiel. Ein ständiger Nachschub frischer Arbeitskräfte war für die Vorhaben meiner Familie und der Anunnaki erforderlich. Da Anu und Antu mich in der Kunst der Liebe und der Fortpflanzung unterrichtet hatten, wurde es zu meiner Aufgabe, die Astronauten und die Lulus mit den wirkungsvollsten Frequenzen der sexuellen Erfahrung vertraut zu machen. Ich war entzückt! Für diesen Zweck ließ ich fabelhafte Tempel errichten, und ich erfand wunderbare Zeremonien und Rituale. Meine Urgroßmutter Antu sollte stolz auf mich sein. Ich wandelte die überlieferten plejadischen Tantrarituale so ab, dass sie unseren Zwecken auf Terra entsprachen.

Wir hatten viel Spaß in jenen Tagen! Manche würden meine Zeremonien Orgien nennen, aber ich würde meine künstlerischen Kreationen niemals mit solch krassen Worten bezeichnen. Das Wort Orgie