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Für Raoul

Gertraud Diem-Wille

Pubertät – Die innere Welt der Adoleszenten und ihrer Eltern

Psychoanalytische Entwicklungstheorie nach Freud, Klein und Bion

Verlag W. Kohlhammer

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Bildnachweis

S. 11, 138: Lukas DOSTAL

S. 7, 29, 102, 149, 166, 291: Karim HADAYA

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-022399-8

E-Book-Formate:

pdf:      ISBN 978-3-17-032458-9

epub:   ISBN 978-3-17-032459-6

mobi:   ISBN 978-3-17-032460-2

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Inhalt

 

 

 

  1. Einleitung
  2. 1 Das Körper-Ich
  3. 1.1 Der Körper als Objekt der Betrachtung
  4. 1.2 Der Körper als Medium des Protests, Provokation und Propaganda
  5. 2 Psychosexuelle Entwicklung in der Pubertät
  6. 2.1 Das Mutter-Baby-Liebespaar als Modell für die romantische Liebe
  7. 2.2 Aufflammen der ödipalen Wünsche
  8. 2.3 Tagträume mit ödipalen Themen
  9. 2.4 Masturbation und Masturbationssphantasien
  10. 2.5 Durcharbeiten frühkindlicher und pubertärer Themen in der Kunst
  11. 2.6 Adoleszente in Therapie
  12. 3 Entwicklung des Fühlens
  13. 3.1 Probleme der Eltern mit den heranwachsenden Kindern
  14. 3.2 Auswirkung auf die Psyche der Eltern
  15. 4 Entwicklung des Denkens
  16. 4.1 Fähigkeit zum abstrakten Denken nach Piaget
  17. 5 Selbstfindung – Identität
  18. 6 Ins Abseits geraten – Überschreiten der Grenzen
  19. 6.1 Gewalttätige Jugendliche: Gewalt als Faszination und Abwehr
  20. 6.2 Problemfeld Teenagerschwangerschaften
  21. 6.3 Psychische Zusammenbrüche in der Adoleszenz
  22. 6.4 Selbstmordgedanken –Selbstmordversuche
  23. 7 Epilog
  24. Literatur
  25. Abbildungsverzeichnis
  26. Stichwortverzeichnis
  27. Personenverzeichnis

 

Einleitung

 

 

 

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Die Pubertät stellt eine Zeit des stürmischen Übergangs von der Kindheit in das Erwachsenenalter dar. Ausgelöst werden dieser Entwicklungsschub und diese Transformation durch eine rasante körperliche Veränderung, eine hormonelle Entwicklung und eine neuronale Explosion im Gehirn. In diesem Buch soll die körperliche Entwicklung und die für die Adoleszenz typische Geisteshaltung »state of mind« beschrieben werden, die auch noch lange nach dem Abschluss der Adoleszenz weiter bestehen bleiben kann. Dieser Entwicklungsschritt des Jugendlichen, sein Selbständigwerden erfordert von den Eltern einen schwierigen Balanceakt: Sie müssen loslassen, ohne sich von den Jugendlichen zu lösen. Die Kinder adäquat zu begleiten, ist eine schwierige emotionale Leistung der Eltern und Lehrer, da diese Entwicklung zugleich ein »normales Drama« darstellt. Über einige Jahre dauert diese »krisenhafte Normalität« mit großen Schwankungen zwischen Kindsein und schon Erwachsenseinwollen. Je eher die Eltern in der Lage sind, die neuen Anforderungen auch als eigenen unvermeidbaren emotionalen Transformationsprozess zuzulassen, desto eher können sie ihre Kinder selbständig werden lassen. Wenn die Eltern diese Krise auch als Chance zur eigenen Weiterentwicklung sehen können, kann dieser schmerzliche Prozess auch eine Bereicherung darstellen. Es geht darum, sich ihrem Älterwerden zu stellen, Abschied von der Jugend und den vielen Gestaltungsmöglichkeiten zu nehmen; die neue Qualität der Rivalität mit geschlechtsreifen Kindern zu akzeptieren und durchzuarbeiten, heißt, einen Reifungsprozess zu erleben – der auch Vorbild für die heranwachsenden Kinder sein kann. Wichtig für den Umgang der Eltern mit den Jugendlichen ist auch die Qualität ihrer Paarbeziehung. Sind sie wirklich ein kreatives, ödipales, liebendes Paar, das kooperieren und auch unterschiedliche Positionen vertreten kann? Können sie einander unterstützen und diese turbulente Zeit miteinander meistern?

Zunächst soll eine begriffliche Klarstellung dieser beiden oft unklar verwendeten Begriffe Pubertät und Adoleszenz erfolgen. Die Pubertät leitet sich vom lateinischen Wort »pubertas« ab, bedeutet Geschlechtsreife/Mündigkeit und bezieht sich auf den Zeitraum, in dem sich der Körper des Kindes in den eines fortpflanzungsfähigen Erwachsenen verwandelt. Dieser Prozess der physischen Veränderungen wird durch hormonelle Signale aus dem Gehirn initiiert, die in die Ovarien (Eierstöcke) des Mädchens und die Hoden des Knaben gesendet werden. Bei beiden Geschlechtern erfolgt in diesem Zeitraum die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale. Beim Mädchen beginnt die Pubertät mit der ersten Regel (Menarche) im Alter von 9 bis 11 Jahren und ist im Alter von 16 bis 17 Jahren abgeschlossen; beim Knaben beginnt diese Entwicklung mit der Produktion fruchtbarer Spermien im Alter von 11 bis 12 Jahren und ist mit 16 bis 17 Jahren beendet.

Die Adoleszenz leitet sich vom lateinischen Wort »adolescens« ab und bedeutet heranwachsend, der/die Heranwachsend/e im Sinn von Jüngling oder Mädchen. Es bezeichnet die mentalen und emotionalen Reaktionen auf die körperlichen Wachstumserscheinungen der Pubertät, die eine besondere Geisteshaltung des Übergangs von der Welt des Kindes zu der des geschlechtsreifen Erwachsenen beinhaltet. Die biologische Fähigkeit, ein Baby zu zeugen und auszutragen ist eine ganz andere Frage als die emotionale Bereitschaft, eine intime, verantwortungsbewusste Beziehung zu einem Partner einzugehen. Es ist schwierig, eine klare und generelle Unterscheidung zwischen der Pubertät und der Adoleszenz zu machen. Waddell schreibt:

For in essential ways they (puberty and adolescence GDW) are inextricable – the nature of adolescence and its course are organized around responses to the upheaval of puberty. Adolescence can be described, in narrow terms, as a complex adjustment on the child’s part to these major physical and emotional changes. This adjustment entails finding a new, and often hard-won, sense of oneself-in-the-word, in the wake of the disturbing latency attitudes and ways of functioning. (Waddell 2002, 140)

Pubertät ist also ein engerer Begriff, der sich auf die körperliche Veränderung und Reifung bezieht. Die Zeitspanne der Adoleszenz wird unterschiedlich definiert. In den USA wird die Adoleszenz mit den »Teenager-Jahren« gleichgesetzt, beginnend mit »thirteen« bis »nineteen«. In Europa wird der Zeitraum anders gesehen, beginnend mit 16 bis 24 Jahren, wobei zwischen früher Adoleszenz, mittlerer Adoleszenz und später Adoleszenz unterschieden wird (Zimbardo & Gerrig, 2004, 449). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert die Adoleszenz als Lebensperiode zwischen 10 und 20 Jahren. Sowohl für den biologisch bedingten Beginn des körperlichen Wachstums als auch für die mentalen und emotionalen Aufgaben, seinen Platz in der Welt zu finden, sind kulturelle und gesellschaftliche Bedingungen von großer Bedeutung.

Erst am Beginn des 20. Jahrhundert wurde der Begriff »Adoleszenz« im wissenschaftlichen Diskurs verwendet. G. Stanley Hall (1904) begründete die Psychologische Erforschung der Kindheit und Adoleszenz. Er schreibt:

At no time of life is the love of excitement as strong as during the season of accelerated development of adolescence, which graves strong feelings and new sensations (Hall 1904, 368).

Dieses Verständnis der stürmischen Zeit »Storm and Stress« in der englischen Übersetzung wurde heftig diskutiert und von Anthropologen wie Margaret Mead (1928) in Frage gestellt, da sie diese Phase in anderen Kulturen nicht gefunden habe (vgl. auch Arnett & Hughes 2012, 9–10).

Die Entwicklungsphase der Adoleszenz war lange ein »vernachlässigter Bereich« (A. Freud) in der Psychoanalyse. Diese stürmische Zeit wurde von Anna Freud in Anlehnung an die Literaturphase »Sturm und Drang«-Zeit genannt.

Heute wird die Adoleszenz als ebenso wichtige Lebensphase betrachtet wie die ersten drei Lebensjahre, da die essentiellen Aspekte der Persönlichkeit geformt werden, in der ein kohärentes, stabiles Selbst entsteht. Der Unterschied zwischen den einzelnen Personen variiert enorm. Konnte in der frühen Entwicklung, der ödipalen Phase und der Latenzzeit der Schwerpunkt auf allgemeine Tendenzen gelegt werden, so werden die individuellen Charakteristika wichtiger als generelle Entwicklungen und vergrößern den Unterschied zwischen Subjekten mehr und mehr (vgl. Piaget 1972, 8).

Wir wollen zunächst die emotionale Besetzung des Körpers als Körper-Ich, dann die Entwicklung des Fühlens, die psychosexuelle Entwicklung sowie die des Denkens beschreiben. Diese verschiedenen Aspekte sind nicht voneinander zu trennen, sondern sollen nur den Blick für einen Teilaspekt schärfen, obwohl sie alle wie die Partitur eines Musikstücks auf einander bezogen und mit einander verflochten sind. Nur gemeinsam ergeben sich das Klangerlebnis und das Verständnis dieser Lebensphase.

Mein Dank gilt allen jenen, die mich bei der Verwirklichung dieses Buchprojektes unterstützt und ermutigt haben. Mein Verstehen der inneren Welt von Jugendlichen wurde durch meine analytischen Mentoren und Lehrer geprägt, mit denen ich die Fallgeschichten diskutieren konnte, vor allem Betty Joseph, Robin Anderson und Michael Feldmann. Ihre Anregungen und Kommentare haben das Verständnis bereichert. Das genaue Hinschauen und Beobachten wurde mir durch Isca Salzberger-Wittenberg und Anne Alvarez als faszinierende Methode nahegebracht. Von den Gesprächen mit den Eltern, die mir ihre Kinder zur analytischen Arbeit anvertraut haben, konnte ich viel lernen. Faszinierend ist die Kreativität der Kinder, wie sie ihre inneren Konflikte in so lebhafter und einmaliger Form in die Analyse bringen und eine intensive emotionale Beziehung zu mir als Analytikerin herstellen, was meinen analytischen Zugang bereichert.

Meinen Studenten danke ich, dass sie so freudig einer Aufnahme von Teilen und Falldarstellungen ihrer Master- und Doktorarbeiten zugestimmt haben: Janette Erhardt, Eva Pankratz und Staudner-Moser.

Meiner Familie danke ich für die intensive Anteilnahme an der Entstehung des Buches. Meine Töchter Katharina und Johanna und meine Enkelkinder Samira, Karim und Olivia haben mich ihre adoleszente Entwicklungsphase miterleben lassen, wobei die Perspektive der Großmutter mehr Raum zum Nachdenken ermöglicht als das unmittelbare Involviertsein als Mutter von Jugendlichen.

Ohne die Unterstützung und Ermutigung meiner Freunde hätte die Erstellung des Buches sicherlich viel länger gedauert. Meine mir seit der Schulzeit verbunden gebliebene Freundin Christiane Siegl war die erste kritische und ermutigende Leserin, gefolgt von weiteren Kommentaren und Ergänzungen von Erika Trappl und Gerti Wille. Als wissenschaftliche Unterstützung konnte ich Samira Hadaya gewinnen, die den wissenschaftlichen Apparat, die Abbildungen und Anmerkungen sorgfältig erstellt und überprüft hat.

Meine Lektorinnen Frau Filbrandt und Ulrike Albrecht hatten die Idee, die Entwicklungstheorie nach den frühen Lebensjahren und den Latenzjahren der Schulzeit auf die Adoleszenz auszudehnen, was ich gerne aufgriff. Für die Bereitstellung der Bilder danke ich Lukas Dostal, Karim Hadaya, Peter Diem und Johanna Hadaya-Diem.

 

1          Das Körper-Ich

 

 

 

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Zu keiner Zeit verändert sich der Körper – abgesehen von der Zeit in der Gebärmutter – so stark wie in der Pubertät. Körperliche Veränderungen unterliegen weder dem Willen noch der Kontrolle der Person. Sie brechen über den Jugendlichen herein und lösen heftige Gefühle aus. Weitere massive körperliche Veränderungen geschehen während der Schwangerschaft und im Alterungsprozess und haben immer eine gewaltige Auswirkung auf unsere emotionale Befindlichkeit, unser Identitätsgefühl und unsere Ängste. Freud betont, dass wir über unseren Körper nicht unmittelbar verfügen, es keine biologische unmittelbar wirksame Geschlechtsidentität gibt, sondern wir unseren Körper »libidinös besetzen«, d. h. wir bewusst und unbewusst aus einer inneren Quelle eine bestimmte Triebenergie mit dem Körper oder einem Körperteil verbinden. Davon hängt es ab, ob jemand seinen Körper als zu sich gehörig oder fremd und wie eine Maschine erlebt, ob jemand seinen Körper oder Körperteil liebt oder hasst, ihm vertraut oder abweisend gegenübersteht. Jeder Wachstumsschub oder jede Veränderung durch Wachsen oder einer Krankheit verändert diese emotionale Haltung dem eigenen Körper gegenüber. Die libidinöse Besetzung ist plastisch und veränderbar. Schmerzt etwa ein Zahn oder die große Zehe, so wird ein besonderes Maß von Aufmerksamkeit und Zuwendung mobilisiert: man denkt dann nur mehr an diesen kranken Zahn oder die große Zehe – sie steht dann für eine gewisse Zeit emotional im Zentrum des Lebens.

In der relativ stabilen Phase der Latenz stand die körperliche Ertüchtigung und Beweglichkeit im Vordergrund. Geschicklichkeitsübungen, Sport und Bewegung waren im Wettstreit mit den Gleichaltrigen ein wichtiges, Freude bereitendes Medium. Ohne Vorwarnung und ohne Zutun des Kindes verändert sich nun der vertraute Körper. Es ist ungewiss, wie das Endprodukt dieses Wachstums und dieser Veränderung sein wird. Der vertraute Körper wird fremd. Die Harmonie der Bewegung wird durch den Längenwachstumsschub empfindlich gestört. Die neuen, schlaksigen Gliedmaßen verändern die Art des Gehens und der Bewegung. Dieses körperliche Wachstum findet oft schon am Ende der Latenz statt und kann sich häufig erst nach ein bis zwei Jahren emotional auswirken. So haben Mädchen heute schon oft mit zehn Jahren die erste Regel ohne mental und psychisch bereit für eine Mutterschaft zu sein. Die große psychische Aufgabe der Adoleszenz besteht darin, seinen Platz in der Welt und einen Übergang von der Familie in die große Welt der Erwachsenen zu finden. Es sollen zunächst die physiologischen Veränderungen beschrieben werden, um dann die emotionale und mentale Antwort darauf zu untersuchen.

Wie massiv die Veränderung ist, die der Jugendliche in kurzer Zeit bewältigen muss, zeigt der Unterschied der körperlichen Erscheinung zwischen 12 und 20 Jahren; manche Personen verändern sich so stark, dass man sie kaum wiedererkennt: aus dem kleinen Mädchen wird eine sexuell attraktive junge Frau, aus dem kleinen Jungen wird ein großer, stattlicher junger Mann. In wenigen Jahren müssen die Jugendlichen eine Veränderung ihrer Körpergröße und ihrer körperlichen Kraft verkraften. Die Form des Körpers, der Klang der Stimme, die Ausbildung der primären und sekundären Sexualorgane und die Entwicklung der Brüste vermitteln ein neues Körpergefühl. Der wesentliche Unterschied besteht in der biologischen Fähigkeit, Mutter oder Vater werden zu können. Anderson spricht von dem, was wir in der Psychotherapie sehen, »als Art und Weise wie sich ein Jugendlicher seinem Körper gegenüber wie einem Behälter (container) seiner Geschichte der sexuellen und anderen primitiven Objektbeziehungen in Zweier- und Dreierbeziehungen verhält« (Anderson 2009, 1; Übers. GDW). Dieses massive körperliche Wachstum bringt eine Veränderung der emotionalen Balance und wirkt sich auf der tiefsten Schicht der Persönlichkeit aus. Viele Jugendliche, die in Therapie kommen, präsentieren körperliche Symptome wie Magersucht, Drogenmissbrauch, Selbstverletzungen wie Sich-Schneiden und andere Formen von selbst schädigendem Verhalten, die auf tiefe unbewusste Ängste schließen lassen. Diese oft bizarren Symptome, die an Borderline (als ernsthafte psychische Störung) oder psychotische Phänomene denken lassen, sollen eher, so meint Anderson, als Übertreibung der normalen Veränderung der Persönlichkeit gesehen werden. Für die Jugendlichen entsteht die Notwendigkeit einer neuen Selbstdefinition, sich eben nicht nur mehr als die Tochter oder den Sohn seiner Eltern zu betrachten, sondern einen eigenen Platz in der Welt zu finden, ein potentieller Ehemann oder eine mögliche Ehefrau zu sein und eine Fähigkeit zur Intimität und Sexualität in einer engen Beziehung zu erwerben.

Diese Aufgaben müssen in einer Zeit entwickelt werden, wo die tiefsten Wünsche und Leidenschaften, die seit der frühen Kindheit entstanden sind, wieder lebendig werden. Sie müssen nun eine Liebesbeziehung zu einer gleichaltrigen Person eingehen und die frühen Wünsche dem gegengeschlechtlichen Elternteil gegenüber aufgeben. Innerlich muss alles neu geordnet werden. Es existieren gleichzeitig widersprüchliche heftige Wünsche:

Der Wunsch, geliebt, betreut und genährt zu werden und die Quelle dieser Zuwendungen zu besitzen, und der entgegengesetzte Wunsch, selbständig zu werden und einen besseren, interessanteren Platz in der Welt zu finden, bestehen nebeneinander. Die emotionale und mentale Entwicklung wird in den weiteren Kapiteln ausführlich behandelt. Zunächst soll die körperliche Veränderung genauer dargestellt werden.

Mit der Hormonausschüttung und der physischen und biologischen Veränderung ist eine Intensivierung dieser emotionalen und mentalen Konflikte verbunden.

Freud schreibt in den Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie 1905 zur Umgestaltung der Pubertät:

Mit dem Eintritt der Pubertät setzen die Wandlungen ein, welche das infantile Sexualleben in seine endgültig normale Gestaltung überführen soll…Er (der Sexualtrieb) betätigte sich bisher von einzelnen Trieben und erogenen Zonen aus, die unabhängig voneinander eine gewisse Lust als einziges Sexualziel suchten. Nun wird ein neues Sexualziel gegeben, zu dessen Erreichung alle Partialtriebe zusammenwirken, während die erogenen Zonen sich dem Primat der Genitalzone unterordnen. (Freud, 1905, 112)

Das Besondere an dieser Entwicklungsphase ist die neue Prioritätensetzung, dass die verschiedenen erogenen Zonen, wie etwa der Mund, die Haut, die Analzone, das lustvolle Betrachten und Schauen dem Ziel der sexuellen Vereinigung untergeordnet werden. Freud betont aber an zahlreichen Stellen, dass diese »Partialtriebe« (das Anschauen, das Sich-Herzeigen, orale Befriedigung etc.) eine wichtige Rolle im Vorspiel und in der Bereicherung der sexuellen Vereinigung spielen.

1.1       Der Körper als Objekt der Betrachtung

Ein besonderes Phänomen stellt das stundenlange Sichbetrachten des Mädchens im Spiegel dar. Zur großen Überraschung und bald auch zum Ärger der Eltern beginnen Mädchen in der Adoleszenz, viel Zeit vor dem Spiegel zu verbringen. Sie betrachten ihren sich verändernden Körper von allen Seiten, ziehen sich verschiedene Kleider an und posieren vor dem Spiegel, als ob er eine Kamera wäre. Der Spiegel scheint emotional befriedigender zu sein als ein lebender Beobachter oder Bewunderer. Für Eltern ist es erstaunlich, dass sich dieses »Zwiegespräch« über einige Stunden am Tag erstrecken kann. Oft wird dieses Motiv, sich im Spiegel zu betrachten, nicht so direkt ausgelebt, sondern unter einem anderen Grund verborgen: die Haarpflege erfordert ein sorgfältiges Föhnen der Haare, die Hautunreinheiten wollen genau betrachtet werden. Pickel und Mitesser werden beobachtet, entfernt, entzünden sich und müssen daher noch genauer betreut werden. In Gruppen besuchen Mädchen Flohmärkte, erwerben Kleider, die sie modifizieren, Hüte und ausgefallene Requisiten, aus denen sie oft verblüffend schöne Accessoires herstellen. Sie schminken und bemalen sich alleine oder zu zweit. Sie fotografieren sich selbst oder einander in den unterschiedlichen Posen und mit unterschiedlichen Gesichtsausdruck. Sie stellen diese Bilder ins Netz.

Welche Motive werden durch diese Handlungen sichtbar? Die häufig gehörte Klage der Eltern, besonders von den Vätern, lautet: die Tochter sei eitel. Sie könne sich an ihrer Erscheinung nicht sattsehen. Diese Erklärung, oder besser gesagt dieser Vorwurf, greift aus psychoanalytischer Sicht zu kurz. Wie weiter oben beschrieben, ist das manchmal ersehnte und manchmal unerwünschte Wachstum des Körpers immer mit großer Unsicherheit verbunden. Das fraglose und sorglose Umgehen mit dem funktionstüchtigen Körper in der Latenzzeit, in der Zeit zwischen 6 und 11 Jahren, wird erschüttert. Es muss erst ein neuer Umgang mit diesem Körper und ein neues Körpergefühl gefunden werden. Warum betrachten sich Mädchen aber dann so lange im Spiegel?

Die Neuropsychiaterin Louann Brizendine führt dieses Verhalten auf die hormonellen Veränderungen des weiblichen Hirns zurück. Sie beschreibt dieses Verhalten folgendermaßen:

The way she thinks, feels and acts – and obsesses over her looks. Her brain is unfolding ancient instructions on how to be a woman… the high-octane estragon coursing through her brain pathways fuels these obsessions…They are almost exclusively interested in their appearance… they spend hours in front of the mirror, inspecting pores, plucking eyebrows, wishing the butts they see would shrink, their breasts grow larger and waists get smaller. All to attract boys. (Brizendine 2006, 31f)

Brizendine macht die chemischen Veränderungen, die Auswirkungen des Estrogenspiegels im Körper des Mädchens für dieses Verhalten verantwortlich (image Abb. 1).

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Abb. 1: Die Östrogen-Progesteron Wellen (nach Brizendine, 2006)

Die psychoanalytische Perspektive beschäftigt sich mit der inneren Welt des Mädchens und fragt, welche frühen Erfahrungen in diesem Verhalten wiederbelebt werden. Die Fähigkeit eines jungen Mädchens, sich mit Wohlgefallen im Spiegel betrachten zu können, ist nicht selbstverständlich, sondern bereits das Ergebnis eines psychischen Lernens aus Erfahrung. Nur wer als Baby und Kleinkind immer wieder die Erfahrung gemacht hat, liebevoll und mit Freude von seiner Mutter, Vater oder anderen Erwachsenen und Geschwistern betrachtet worden zu sein, kann ein positives Bild von sich verinnerlichen. Es erfährt: »Ich bin liebenswert. Ich bin jemand, der die Augen der Mutter (oder anderer Personen) zum Glänzen bringen kann«. Metaphorisch gesprochen spiegelt sich das Baby in den Augen der Mutter; die liebevoll auf das Kind gerichteten Augen der Mutter wirken wie ein Spiegel, in dem das Baby sich sieht. Winnicott fragt:

Was erblickt das Kind, wenn es der Mutter ins Gesicht schaut? Ich vermute, im Allgemeinen das, was es in sich selbst erblickt. Mit anderen Worten: Die Mutter schaut das Kind an, und wie sie schaut, hängt davon ab, was sie selbst erblickt (kursiv im Orig. Winnicott 1967, 129)

Das Gefühl der Mutter für ihr Baby drückt ihr Blick aus: liebt sie das Kind, so wird sie es liebevoll anschauen. Ist sie selbst voll Unruhe oder Depression, so blickt sie das Kind starr und ohne Gefühl an, so als ob sie durch es durchsehen würde. Der Blick des Kindes kann keine Verbindung zur Mutter herstellen, sich nicht gehalten und angenommen fühlen. André Green hat die Erfahrungen eines Säuglings einer depressiven Mutter beschrieben, deren Blick leer und ausdruckslos ist; das Kind erlebt die Mutter wie tot, die so ganz anders ist als die ihn lebhaft anblickende Mutter vor der Depression. André Green beschreibt in dem Konzept der »toten Mutter« diese Erfahrung des Säuglings oder Kindes, das die Mutter, obwohl sie physisch anwesend ist, als tot erlebt, weil sie das Kind nicht mehr liebevoll anblickt, sondern sich ganz auf sich zurückzieht. Im Inneren des Kindes entsteht ein »seelisches Loch«, wo zuvor Platz für das geliebte Objekt (Mutter) war. Der Blick und die versuchte Kontaktaufnahme sind nicht möglich, das Kind wird auf sich selbst zurückgeworfen und muss sich selbst emotional halten, was es durch eine Pseudoselbständigkeit und eine Frühreife zu kompensieren versucht.

Was erblickt ein Kind im Antlitz der Mutter, das ihre eigene Stimmung oder – noch schlimmer – die Starrheit ihrer eigenen Abwehr widerspiegelt. (Winnicott, ebenda)

Diese frühen Erfahrungen bilden die Wurzeln der Persönlichkeit des Kindes. Wir gehen davon aus, dass eine emotionale Reaktion, die das Baby hervorruft, dem Baby erst das Gefühl vermittelt »real« zu sein, wirklich zu leben. Diese Erfahrung wird dann vom Baby verinnerlicht und dient als Basis seines Selbstwertgefühls. Nur wenn wir erlebt haben, geliebt zu werden und voll Liebe und Bewunderung betrachtet zu werden, können wir uns selbst lieben. Und weiter schreibt Winnicott:

Wenden wir uns wieder dem normalen Verlauf der Dinge zu. Ein Mädchen, das sein Gesicht im Spiegel betrachtet, will sicher sein, dass das Mutterbild da ist, dass die Mutter es sehen kann und mit ihm in Beziehung steht. (Winnicott 1967, 130)

Also meint Winnicott, dass das Mädchen sich nicht nur selbst, sondern unbewusst dahinter auch das Bild seiner Mutter sehen kann. Dabei ist wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass keine Mutter und kein Vater ihr Baby immer liebevoll anschauen. Winnicott spricht von der »zureichend guten Mutter«, die ihrem Baby überwiegend liebevoll begegnet, aber auch oft ärgerlich, abgespannt oder genervt reagiert. In der Adoleszenz erfolgt die Ablösung vom Blick der Mutter und wird auf das Betrachten des eigenen Bildes im Spiegel und später auf das Betrachtetwerden durch die Gleichaltrigen in der Peergroup verlagert. Es ist wichtig, von den Freunden und Freundinnen für attraktiv gehalten zu werden und liebevoll und interessiert angeschaut zu werden.

Tatsächlich können sich manche autistischen Kinder nicht im Spiegel anschauen, da ihre Beziehung zur Mutter sich aus verschiedenen Gründen nicht so entwickeln konnte, dass sie mit ihr eine Beziehung eingehen, sondern sie sich in ihre private Welt zurückgezogen haben.

Schizophrene vermeiden es, ihr Bild im Spiegel zu sehen, und zerschlagen eher einen Spiegel, als sich darin zu betrachten.

Freud hat in seiner Abhandlung Formulierungen über die zwei Prinzipien des psychischen Geschehens (1911) in einer Fußnote auf die Funktion der Mutterpflege für die emotionale Entwicklung des Säuglings hingewiesen.

Er halluziniert wahrscheinlich die Erfüllung seiner inneren Bedürfnisse, verrät seine Unlust bei steigendem Reiz und ausbleibender Befriedigung durch die motorische Abfuhr des Schreiens und Zappelns und erlebt darauf die halluzinatorische Befriedigung. Er erlernt es später als Kind, diese Abfuhräußerungen absichtlich als Ausdrucksmittel zu gebrauchen. Da die Säuglingspflege das Vorbild der späteren Kinderfürsorge ist, kann die Herrschaft des Lustprinzips eigentlich erst mit der vollen psychischen Ablösung von den Eltern ein Ende nehmen (Freud 1911, 19)

Wie sehr das adoleszente Mädchen sich beim Blick in den Spiegel an all die liebevollen, sorgenvollen und freudigen aber auch ärgerlichen und genervten Blick der Mutter/des Vaters erinnert, kann nur als Vermutung geäußert werden.

Ein weiteres Motiv stellt die Wiederbelebung der ödipalen Wünsche in zwei Richtungen dar: erstens wird der eigene Körper mit dem der Mutter als Rivalin verglichen und zweitens wird der eigene Körper mit dem begehrenswerten Körper der Mutter verglichen, um so zu werden wie sie (libidinöse Identifikationsfigur – als bewunderte Person, der sie gleichen will). So schreibt Lari, ein 13-jähriges Mädchen, in ihr Tagebuch Folgendes:

Daniel hat gesagt, dass ich die schönste Figur von allen Mädchen vom Schikurs habe! Das finde ich gut, aber eingebildet bin ich deswegen nicht …. Ich ging nach Hause: Zu Hause probierte ich Mama ihr goldenes Ballkleid, es hat mir gut gepasst. Langsam bekomme ich weibliche Formen. Und jetzt sitze ich hier und schreibe Tagebuch (…) (Erhard 1998, 54).

Die kindliche Phantasie, das goldene Kleid der Königin/Mutter zu tragen, kann nun Dank des erwachsenen Körpers Realität werden, auch wenn sie heimlich vor dem Spiegel posiert. Gleichzeitig gewinnt man bei der Lektüre des Tagebuchs den Eindruck, dass Lari ein liebevolles Bild der Mutter verinnerlicht hat; eine Mutter, die sich freut, dass ihre Tochter heranwächst und eine Frau wird; eine Mutter, die sie bewundert. Sie scheint sich über das Kompliment ihres Klassenkollegen sehr zu freuen, der ihre Figur für die schönste aller Mädchen hält – sie kann sich als Siegerin des imaginären Wettkampfes fühlen. Und doch lesen wir zwei Tage später in ihrem Tagebuch, wie sie mit ihrem Köper unzufrieden ist.

Diese großen Stimmungsschwankungen sind – ähnlich wie in der frühen Kindheit – ein Charakteristikum der Pubertät, auf die wir im Kapitel »Entwicklung des Fühlens« (image Kap. 3) genauer eingehen werden. Lari schreibt:

(…) Ach Gott, ich bin schon wieder so dick. (51kg) und so schiach. Meine Nase wird immer größer und mein Hintern auch, meine Augen immer kleiner und verrunzelt und überhaupt ist mein Erscheinen schiach. (…) (Erhard 1998, 54).

Die körperliche Veränderung ist zu diesem Zeitpunkt bedrohlich und erschreckend. Die Proportionen des Körpers verändern sich, es ist, als ob es nicht mehr ihr Köper wäre. Sie will sich nicht verändern, aber gleichzeitig freut sie sich, wenn ihr Daniel sagt, dass sie die schönste Figur hat, was auch die Rundungen ihres Hinterns einschließt.

Der Körper steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sowohl der eigene als auch der der anderen Mädchen und die Körper der Burschen. Oft sitzen Mädchen zusammen und taxieren die einzelnen Körperteile, besprechen, welcher Körperteil, die Beine, die Unterschenkel, die Taille, die Hände, die Nase, der Mund, der Schnitt der Augen, die Länge der Wimpern etc. bei welcher von ihnen gut, befriedigend oder zu dick/zu dünn ist. Es verschafft dem Mädchen eine gewisse Genugtuung, diese Reihung gemeinsam mit Freundinnen vorzunehmen. Meist sagt das Mädchen, was es alles bei seinem Körper nicht so gut findet und die anderen widersprechen laut und versuchen es zu überzeugen. Auf diese Weise kann das Herzeigen und Betrachten der einzelnen Köperteile, das Einschätzen und Taxieren viel Raum einnehmen. Lari schreibt in ihr Tagebuch:

Ich schreibe jetzt eine Liste, wer mir derzeit am Besten1 gefällt (ich habe gerade Lust dazu):

I Eva J.

1. LARI P. (ha, ha)

II Caro M.

III Babsi R.

IV Sabine M. (Erhard 1998, 59)

Die Eintragung ihres Namens erfolgt erst später, der Klammerausdruck »ha, ha« ist mit Bleistift eingetragen. Sie kann ihren narzisstischen Wunsch, die Schönste zu sein, ironisch ausdrücken, sie gibt sich eine arabische und den Anderen römische Ziffern. Sie bewertet das Aussehen der Freundinnen und ihr eigenes. Auf die besondere Qualität der Mädchenfreundschaften wird im Kapitel »Entwicklung der Gefühle« (image Kap. 3) näher eingegangen.

Untersuchen wir nun die Selbstbeschreibung eines adoleszenten Mädchens, wie sie die Veränderungen ihres Körpers erlebt. Katharina ist zum Zeitpunkt der Durchführung des Interviews fast 15 Jahre alt. Auf die Frage: Wie geht es dir mit den Veränderungen deines Körpers, der Regel usw. antwortet sie Folgendes:

K:

»Ich bin froh, dass ich nichts bei der Regel spüre. Manche von unserer Klasse haben Schmerzen und müssen sogar Medikamente nehmen, z. B. meine Freundinnen. Manchmal finde ich es dämlich, man spürt nichts. Ich weiß nicht, wann sie kommt. Ich merke dann nur, dass meine Unterhose rot ist; dann ist es grindig, nicht hygienisch und es riecht auch.«

I:

»Und sonst, mit den Veränderungen des Körpers?«

K:

»Ich habe jetzt erst Achselhaare bekommen, bei mir ist die Oberweite zuerst gekommen. Mein Arzt hat gesagt, entweder kommt zuerst die Oberweite und dann die Achsel und Schamhaare. Das habe ich ganz angenehm gefunden. Ich habe mit 11 Jahren meine Periode bekommen und die anderen mit 12 oder 13 Jahren. Sie haben über Achselhaare geklagt.
Meine Taille hat sich verändert, mein Becken wurde breiter – dann schaust du aus, wie eine Frau. Das mag ich. Ich schaue mich im Spiegel an – meine Eltern sagen, es ist viel zu viel. Ich bin so unsicher. Früher war es mir schnurz egal, wie ich ausschaue. Jetzt frisiere ich mich öfter und schminke mich. Jetzt bin ich nicht geschminkt. Beim Sport ist es mir wurscht, wie ich aussehe.«

I:

»Bist du zufrieden mit deinem Körper, wie er jetzt ist?«

K:

»Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, ich bin kein Top-Model und auch nicht hässlich. Bin nicht wirklich dünn und nicht wirklich dick – eher normal. Es schaut nicht gut aus, wenn man keine weiblichen Formen hat. Ich würde gerne dünner sein, aber mir schmeckt einfach das Essen so gut. Ich will nicht unglücklich sein, da kann man nichts machen.«

I:

»Was findest du nicht schön an dir?«

K:

»Meine Füße finde ich grundsätzlich nicht schön.«

Diskussion

Katharina scheint recht zufrieden mit ihrer körperlichen Entwicklung zu sein, obwohl sie früher als ihre Freundinnen dran ist, bewertet sie das eher positiv. Ihre Freundinnen scheinen schon ungeduldig zu warten, auch »fraulich« zu werden und fühlen sich noch als Kinder. Sie kann ungewöhnlich ungezwungen darüber reden, ohne Schamgefühle, als natürliche Entwicklung, die ihr eher angenehm ist. Man kann gleichsam die Situation vor dem Spiegel wie eine Dreiecksbeziehung sehen. In der Vorstellung von Katharina steht ihre Mutter hinter ihr, die sie wohlgefällig betrachtet und sich freut, dass ihre Tochter den Schritt zum Frausein macht. Tatsächlich erzählt sie später, dass ihr ihre Mutter bei der Nachricht, dass sie die Regel bekommen habe, weinend um den Hals gefallen sei, und sie im Reich der Frauen willkommen geheißen habe. Sie und ihre Mutter lieben es, gemeinsam Kleider kaufen zu gehen und zu gustieren, welche jeder von ihnen am besten passt, sich zu schmücken und schön zu machen.

Ganz andere Auswirkungen hat eine ablehnende oder gleichgültige Reaktion der Mutter auf die freudig erwartete erste Regel der Tochter. Eine Patientin, Frau P., erzählt:

»Ich hatte mit 11 Jahren die erste Regel. Ich war ganz aufgeregt und lief zu meiner Mutter und erwartete, dass sie sich mit mir freuen würde. Sie schien meiner Erzählung kaum eine Bedeutung zuzumessen, drehte sich um, kam mit einer Binde zurück, die sie mir wortlos überreichte und wegging. Ich hatte vier Jahre keine Regel mehr, sprach mit meiner Mutter nie mehr darüber. Auch als ich die Regel wieder bekam, besorgte ich mir selbst die notwendigen Dinge.«

Die Tatsache, dass Frau P. vier Jahre keine Regel mehr bekommen hat, verweist auf die traumatisierende Wirkung dieser massiven Ablehnung durch die Mutter. Es ist eine psychosomatische Reaktion auf die Zurückweisung. So als ob sie das Verhalten der Mutter so interpretiert hätte, dass sie nicht will, dass ihre Tochter auch eine Frau ist. Statt sich in der Welt der Frauen begrüßt und aufgenommen zu fühlen, wie wir es bei Katharina und ihrer Mutter gesehen haben, muss sich Frau P. selbst einen Weg suchen. Diese ablehnende Haltung der Mutter wirkt sich umso gravierender aus, weil der Vater von Frau P. als Alkoholiker, der sich jeden Freitag so sehr betrinkt, dass er das Mobiliar der Wohnung oder Küchengeschirr zerschlägt, sehr unsicher ist. Wir werden später bei der Beschreibung der Wahl des Liebesobjektes sehen, wie Frau P. sich wieder einen Alkoholiker und gewalttätigen Mann wählt und aus dieser gewalttätige Beziehung jahrelang nicht wegkommt.

 

Interviewerin fragt:

Wie registriert Katharina die Körper der Burschen und wie bemerkt sie, dass sie ihnen gefällt?

I:

»Und wie ist das mit dem anderen Geschlecht?«

K:

»… etwas hat sich verändert. Wie ich 10 war, bin ich auf der Straße gegangen, es sind Burschen gekommen und ich habe sie nicht beachtet. Jetzt kommen auch Burschen und ich schaue sie an – ich schaue sie von unten nach oben an – auch bei Mädchen – ich schaue gerne Leute an: Füße, Schuhe, ob sie mir gefallen. Ob er mein Typ ist.«

I:

»Wie machst du das genau?«

K:

»Wenn ein Bub mir entgegenkommt, schaue ich kurz hin, dann schaue ich und überlege, ob ich mit ihm etwas anfangen könnte, ob ich ihn gerne kennenlernen würde.«

I:

»Wie registriert er es?«

K:

»Manchmal schauen sie mich an – weil ich sie anschaue? Vielleicht stimmt das. Das ist ein Reflex – es klingt ein bisschen Tussi. Ich schaue kurz, nur 5 Sekunden hin und dann weg. Wenn ich mit einer Freundin bin, besprechen wir es. Es passiert einfach, da kann ich nichts dagegen machen. Ich bin wie ein Tier, das nach einem Männchen Ausschau hält.« (lacht).

I:

»Und wie weißt du, ob du den Burschen gefällst?«

K:

»Wenn er hinschaut oder mir nachschaut, denke ich, dass ich ihm gefalle.«

Diskussion

Katharina kann mit einer gewissen Selbstironie ihr Verhalten beschreiben, das ihr selbst verwunderlich erscheint. Nicht sie plant so ein Verhalten, sondern »es« geschieht einfach – wie ein Tier, ein Weibchen, das nach einem Männchen Ausschau hält. Auch wenn der Gedanke einer sexuellen Vereinigung noch weit weg zu sein scheint, geht es um die Überprüfung der eigenen Attraktivität. Sie kann sich auch gut beobachten, wie sie nur ganz kurz einen Blick auf den jungen Mann wirft, um dann gleich wieder wegzuschauen. Zu ähnlichen Ergebnissen sind sehr komplizierte soziologische Studien gekommen, die das nonverbale Verhalten von Mädchen und Jungen in der Disko untersuchten. Das Ergebnis war, dass die Mädchen wesentlich häufiger den ersten Blickkontakt herstellen, dann aber die Initiative zum Ansprechen den Männern überlassen. Das Gespräch mit der Freundin ist wichtig, um sich über die Kriterien, was jeweils als attraktiv eingeschätzt wird, auszutauschen.

In dieser Zeit des inneren Zerrissenseins kann die Präsentation des Körpers an verschiedenen Orten und verschiedenen Zeiten gegensätzlich sein. Eine Patientin berichtete über die gleichzeitig stattfindende provokative Zurschaustellung ihres Körpers in Diskos und in der Schule und ein schamvolles Verbergen zu Hause. Auch in der Art und Weise, wie sie darüber sprach, spiegelte sich die Spaltung wieder.

Ein Ausschnitt aus einer Analysestunde einer 30-jährigen Patientin. In der vorhergehenden Stunde sprach sie über die großen Spannungen, wie wenig Zärtlichkeit sie als Kind erfahren hat und wie grausam der ältere Bruder sie und sie ihren jüngeren Bruder behandelt hat. Sie beginnt die Stunde folgendermaßen:

P:

»Bei meinem Körper passt nichts. Nichts ist richtig gebaut, die Teile passen nicht zusammen. Besonders da unten« (sie zeigt auf ihren Unterleib).

A:

»Sie bleiben ganz vage.«

P:

»Mein Freund, in den ich im Sommer verliebt war, bewertet jeden Körperteil: das ist gut, das ist nicht so richtig, er sagt: Dein Rücken ist schön, dein« (unverständlich).

A:

»Sie wollen sehen, ob ich so wie ihr Freund bin und mich dazu bringen lasse, jeden Körperteil von ihnen zu bewerten, jeden Satz, den sie sagen. Oder kann ich sehen, dass da grundsätzlich etwas nicht stimmt. Sie denken, sie haben keinen Ort, wo sie erwünscht sind; sie sind überzeugt, dass es niemanden gibt, der ihren Körper und sie so nimmt, wie sie sind.«

P:

(mit festerer Stimme) »Bei mir ist alles so schnell gegangen. Innerhalb von zwei Jahren habe ich Brüste und Hüften bekommen. Jeder in meiner Familie hat Kommentare abgegeben. Ich habe mich so geschämt und wollte meinen Körper verhüllen. Habe mir immer einen Pullover um die Taille gebunden, wenn ich in die Küche gegangen bin.«

A:

»Sie waren mit drei Männern (Vater und zwei Brüder) im Haushalt.«

P:

»Meine Mutter hat am meisten kommentiert und alle haben das voll lustig gefunden. Einmal war es voll arg. Ich hatte eine Hose mit einem Ölfleck an. Meine Mutter hat gesagt: Da tropft das Öl schon voll heraus. Alle haben gelacht. Ich habe drei Kilogramm zugenommen. (Pause) Wenn ich mit meinen Freundinnen weggegangen bin, war das anders. Wir haben uns voll lustig angezogen und sind losgezogen: bauchfreies T-Shirt, kurze Hose und hohe Stiefel, dazwischen war alles sichtbar.«

A:

»Da hat es ihnen im Schutz der Freundinnen gefallen, ihren Körper herzuzeigen und bewundern zu lassen. Da war es provokant und lustvoll. Zu Hause haben sie ihren Körper versteckt und sich geschämt, um die Mutter nicht zu provozieren.«

Diskussion

Die Patientin, die ich Fritzi nenne, erzählt zunächst mit gebrochener Stimme in unzusammenhängenden Sätzen, wie Scham besetzt ihre körperliche Veränderung für sie gewesen ist. Vorher hatte sie sich wie ein Bub angezogen, hatte einen kurzen Haarschnitt und trug die Kleider des Bruders. Dann hat sich alles geändert. Statt ihr dabei zu helfen, ihren neuen Körper zu akzeptieren, wurde er zum Gegenstand der spöttischen Kommentare – sie wurde ausgelacht. Die hier anklingende Rivalität der Mutter, die das Heranwachsen des »lieben Mädchens« zu einer attraktiven jungen Frau vermutlich emotional bedrohlich fand, wird ausführlicher im Kapitel der psychosexuellen Entwicklung behandelt. Auffallend ist, dass Fritzi auch im Alter von 30 Jahren ihren Körper meist unter langen, wallenden Kleidern verbirgt. Als Mädchen traute sie sich nicht, ihre Rundungen zu zeigen, sondern band sich einen Pullover um. Aber in der Gruppe der Freundinnen gingen sie auf Feldzüge, ihren Körper herzuzeigen und ihn zum Gegenstand der Bewunderung zu machen; auffällig gekleidet zu sein sollte sicherstellen, dass die Jungen sie nicht übersahen. Diese beiden Verhaltensweisen sind nicht integriert, sondern existieren nebeneinander. Nun wenden wir uns der körperlichen Entwicklung des Knaben zu.

Bei Knaben zeigen sich die körperliche Veränderung und ihre Einstellung zu ihrem Körper unterschiedlich. Das Wachstum der sekundären Geschlechtsmerkmale wird durch die Ausschüttung des männlichen Hormons, dem Testosteron, in die Wege geleitet. Die Neuropsychiaterin Louann Brizendine vergleicht die abrupt einsetzende Veränderung im Gehirn mit einer »Baustelle«, sie sagt:

Zwischen dem neunten und dem fünfzehnten Lebensjahr werden die Schaltkreise des männlichen Gehirns mit einer Milliarde Neuronen und Billionen von Verknüpfungen ›zum Leben erweckt‹, weil der Testosteronspiegel ungefähr um das Zwanzigfache steigt. Wenn es nicht Testosteron, sondern Bier wäre, würde ein neunjähriger Junge ungefähr ein kleines Glas am Tag zu sich nehmen. Mit fünfzehn dagegen würde die Menge ungefähr 4 Liter entsprechen. (Brizendine 2011, 53)

Das Testosteron sorgt für die Vergrößerung der Hoden, aktiviert das Wachstum von Muskeln und Knochen, regt die Gesichts-und Schambehaarung an, lässt die Stimme tiefer werden und verstärkt das Längen- und Dickenwachstums des Penis.

Images

Abb. 2: Der Testosteronspiegel im Leben eines Mannes (nach Brizendine, 2011)

Das Ausmaß der Veränderung durch die hormonelle Umstellung dauert, so Brizendine, acht bis neun Jahre (image Abb. 2). Laut Halpern (1998) findet während der Pubertät eine starke Veränderung der sexuellen und aggressiven Gedanken statt, wofür Testosteron als Treibkraft der verstärkten Aggressionsneigung bei Jungen verantwortlich gemacht wird (vgl. Archer 2006). Auch vor Konkurrenzsituationen und Wettkämpfen steigt der Testostertonspiegel an.

Für das Körperschema der Burschen sind diese Veränderungen verwirrend. Anders als bei Mädchen ist das Zeichen der sexuellen Reifung, die erste Ejakulation, nicht so sichtbar wie die erste Menstruation. Das Erwachen und Wachsen der sogenannten inneren Geschlechtsorgane – der Hoden und des Hodensacks, der Samenbläschen, der Prostata und der Cowperschen Drüsen – erinnern, so meint Kaplan, den Jungen

nur allzu oft an die Weiblichkeit, Passivität und Schwäche (…). Die er mit der (…) Forschheit seiner vorpubertären Jahre überspielen konnte (…) Häufig betrachten Jungen die Hoden als weibliche Organe, wie Brüste oder Eierstöcke, die Bezeichnung ›Eier‹ weist darauf hin. Auch die Flaumigkeit des ersten Schamhaars droht, die unbewussten Phantasien des Jungen, in eine Frau verwandelt zu werden, ins Bewusstsein gelangen zu lassen. (Kaplan 1991, 51)

Wie beschreibt ein 15-jähriger Knabe, Sebastian, seine körperliche Entwicklung?

I:

»Wann hast du bemerkt, dass sich dein Körper verändert?«

S:

»Ich weiß nicht, habe es gar nicht bemerkt, wann es begonnen hat. Ich habe es nie so richtig wahrgenommen. Früher war ich sehr klein und dann bin ich gewachsen und gewachsen. Da habe ich mich besser gefühlt. Bin immer noch kein Riese (er ist derzeit 1.75 cm GDW) und ich wollte immer sehr groß sein.«

I:

»Was hast du dann bemerkt von der Pubertät?«

S:

»Die Eltern haben angefangen zu nerven. Bei gewissen Sachen, sind sie mir am Orsch gegangen. Keine Ahnung. Es ist immer noch so. Weggehen war nie ein Problem. Ich weiß nicht, so beim Essenmachen, wenn ich keine Lust hatte, musste ich es trotzdem tun.«

I:

»Wie hat sich dein Körper verändert?«

S:

»Wie das halt so ist, in der Pubertät. Haare bekommt man, ja, wo man halt Haare bekommt, wenn man in der Pubertät ist. Keine Ahnung. Es war mir wurscht. Ich habe das immer so – ich war nicht superüberrascht, weil es nicht so rasch gekommen ist.«

I:

»Ist dein Penis größer geworden?«

S:

»Der Penis wächst, das stimmt, das kann man nicht so sagen. Habe es natürlich bemerkt, keine Ahnung; vergleiche es nicht. Mir ist das so wurscht, keine Ahnung.«

I:

»Was hat sich sonst noch verändert?«

S:

»Man hat auch mehr Interesse an Mädls, man beschäftigt sich viel mit sich selbst. Keine Ahnung. Wie man so selbst als Mensch ist. Sport, keine Ahnung. Welcher Typ von Mädchen gefällt mir? Keine Ahnung.«

I:

»Hattest du ›nasse Träume‹?«

S:

»Ja, das schon. Keine Ahnung.«

I:

»Wie hast du das bemerkt?«

S:

»Also nach dem Traum, so wie jeder normale Bursch, was man halt so tut. Es war auf einmal da.«

I:

»War es angenehm?«

S:

»Es war mir wurscht.«

I:

»Hast du das mit deinen Freunden besprochen?«

S:

»Ja, aber viel später erst. Der Körper ist größer geworden, mehr Muskeln. Ja, schon angenehm. Ich habe auch eine viel tiefere Stimme bekommen. Papi hat mir Videos gezeigt, da hatte ich so eine Piepsstimme. Die ist jetzt viel schöner. Wenn ich ur-schnell und laut spreche, geht die Stimme ur-rauf am Ende piepst sie. Es ist ganz langsam gekommen. Hab’s beim Singen bemerkt, dass ich so, keine Ahnung, konnte die Tonleiter nicht mehr ganz singen.«

Diskussion

Obwohl Sebastian so froh ist, nun nicht einer der Kleinsten in der Klasse zu sein, sagt er nur ganz nebenbei, dass er gewachsen ist. Auffallend ist, dass er die Langsamkeit der Veränderung des Körpers immer wieder betont. Nur im Rückblick und im Vergleich mit der piepsenden Stimme kann er seine neue, tiefere Stimme gutheißen. Die oft verwendete Redewendung »Keine Ahnung« ist eine Art Abwehr, sie drückt aber auch aus, dass er noch keine Ahnung hat, was er mit seinem veränderten Körper alles machen wird. Er spielt als Mannschaftsspieler American Football und trainiert dort zwei Mal die Woche und er nimmt an den Spielen am Wochenende teil. Er ist sehr talentiert und wird gelobt. Diese Sonderstellung erwähnt er in seinen Ausführungen gar nicht. Er ist cool, er bemerkt gar nicht, dass er über den Sommer sechs Zentimeter gewachsen ist.

Wie erwacht sein Interesse an Mädchen und wie kann er das mit seinen Freunden besprechen?

I:

»Wie ist es mit Mädchen anschauen?«

S:

»Ganz anders schaue ich sie an. Zuerst schaue ich – wie jetzt – zuerst aufs Gesicht, dann überhaupt, wie ihr Körper ist. Und dann mache ich mir ein Bild von ihr, wie ihre Person ist; es ist mir dann wurscht, wie sie wirklich ist. Das passiert eh sehr schnell. Früher habe ich sie einfach angeschaut, Mhm, ein Mädl.«

I:

»Besprichst du das mit deinen Freunden?«

S:

»Sicher, aber wie? Keine Ahnung. ›Finde sie einfach hübsch‹. Oder: ›Hast du die gesehen, die hat eine schöne Figur‹.«

I:

»Wenn du denkst, wer du bist, wie machst du das?«

S:

»Zum Beispiel meine Stärken beim Sport, keine Ahnung. Wie man ist: ein Einzelkämpfer oder – jetzt habe ich bemerkt, dass ich Mannschaftssport mag. Ich mag mit anderen Leuten zusammen sein. Unter Freunden.«

I:

»Wie geht es mit Papi?«

S:

»Bei uns ist Familie ganz intensiv, Wochenende ganz intensiv, Fischen. Früher haben wir viel mehr unternommen, jetzt mache ich etwas mit Freunden am Wochenende.«

I:

»Bist du beim Sport besser als Papi?«

S:

»War nie besser, es war nie ein Konkurrenzkampf.«

I:

»Du erklärst ihm manchmal, wie etwas geht?«

S:

»Es ist nicht, dass ich glaube, dass ich besser bin. Ich mag es einfach, ihm zu zeigen, wie es geht. Es geht mir darum, mit Papi fischen zu gehen und nicht alleine und dass er mir das ermöglicht.«

Diskussion

Er ist eher wortkarg und beschreibt, wie er Mädchen betrachtet, aber er stellt keine Verbindung mit seinen Gefühlen her. Vielleicht ist es wichtig, das Betrachten in Distanz zu emotionalen Reaktionen zu halten.