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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Cornelia Nunn

Lektorat: Barbara Kiesewetter

Bildredaktion: SeitenWerk, Ute Rather, Petra Ender

Covergestaltung: kral&kral design, München

eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite

impressum ISBN 978-3-8338-6360-8

1. Auflage 2017

Bildnachweis

Coverabbildung: Petra Ender

Illustrationen: Lars Baus,Shutterstock/Creative Mood,Maisei Raman, SoRad, UI,VectorA

Fotos: Biosphoto/juniors@wildlife; Rachele Cecchini; FaunaPress/Melli Freudenberg; /Thomas Lohrer; FloraPress; /Bildagentur Beck; / Otmar Dietz; /Liz Eddison; /Edition Phönix; /Melli Freudenberg; /gartenfoto.at; /Martin Hughes-Jones; /Kramp + Gölling; /Daniela Kunze; /MAP; /Helga Noack; /Katharina Pasternak; /L.Redeleit; /Jane Sebire; /Royal Horticultural Society; Kristijan Mati; mauritius images/Christian Bäck; /Liz Cole; /Justus de Cuveland; /Steffen Hauser; /Johnér; /Rolf Nussbaumer; /Rafael Ostgathe; /Shine-a-light; /Sweet INK; /Tetra Images; Bigi Möhrle; Karin Schlieber; seasons.agengy; /Nikolai Buroh; /Klaus-Maria Einwanger; /Coco Lang; /Anke Schütz; /Peter Schulte; Shutterstock/Olga Bondarenko; /Hans Christiansson; /Federherz; /gresei; /Joanna Guz; /Elena Hramova; /IngridHS; /Gigi Janko; /Kostiantyn Kravchenko; /madorf; /Anastasiia Malinich; /Cora Mueller; /Julia Sudnitskaya; Friedrich Strauss; /NouN; /Martin Staffler; Frank M. von Berger.

Syndication: www.seasons.agency

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Mein Herz schlägt für die Natur. Deshalb betreibe ich in meinem Garten Permakultur.

Permakultur bedeutet nicht nur, mit der Natur zu gärtnern, sie beschäftigt sich vielmehr mit allen Lebensbereichen, die uns Menschen betreffen.

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Der liebe Gott ließ mich an einem wundervollen Ort mein Leben beginnen. Ich wuchs auf einem Bauernhof in Köstenberg ob Velden in Kärnten in völliger Freiheit auf. Das prägte mein ganzes weiteres Leben – ich war immer etwas rebellisch und bin es heute noch.

Vielleicht ist es mein Freigeist, der mich zur Permakulturgärtnerin formte. Mein Ausbildungsweg begann ganz konventionell, und schon auf dem Weg des Lernens, der schließlich im Beruf »Lehrerin für ländliche Hauswirtschaft« gipfelte, lernte ich die anthroposophischen Anschauungen von Rudolf Steiner durch meine engagierte Lehrerin Irene Kramer (HBLA Pitzelstätten) kennen. Das war im Jahre 1973. Seither besuchte ich immer wieder Weiterbildungsveranstaltungen, die mit Natur und Garten zu tun hatten. Im Jahr 1988 wurde ich durch eine Begegnung mit Sepp Holzer, dem österreichischen Pionier der Permakultur, inspiriert, mich mit dieser Idee zu beschäftigen. Seitdem habe ich viele Kurse und Weiterbildungen besucht. Bis heute probiere ich alles Gärtnerische aus, was mir umsetzbar erscheint.

Nach 33 Berufsjahren als Beraterin und Lehrerin kündigte ich meinen Beamtenjob und stieg 2010 in die Firma meines Mannes ein, der seit 25 Jahren eine Gartenservicefirma betreibt. Mein Betätigungsfeld ist die Führung meines 1 Hektar großen Permakulturgartens sowie die Verarbeitung der Ernte zu Produkten für unsere Kräuterstube und für Märkte. Meine Schwiegertöchter und unser Sohn Dietmar sind ebenfalls bei meinem Mann angestellt, und wir meistern die Anforderungen gemeinsam. In unserem Betrieb setzen wir die Prinzipien der Permakultur konsequent um. Wie Sie diese Prinzipien auch in Ihrem Garten nutzen können, erfahren Sie in diesem Buch.

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GRUNDWISSEN PERMAKULTUR

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NATÜRLICH GÄRTNERN MIT PERMAKULTUR

WAS IST PERMAKULTUR?

Obst und Gemüse aus einem Garten, der sich wie ein natürliches Ökosystem (fast) selbst erhält? Was paradiesisch klingt, hat einen Namen: Permakultur.

Vom biologischen Gärtnern bis zu Urban Gardening, von der Nutzung alternativer Energien bis zum nachhaltigen Wirtschaften – all diese Trends spiegeln das Unbehagen vieler Menschen gegenüber grenzenlosem Wachstum und ungebremstem Konsum mit allen negativen Folgen wie Massentierhaltung oder Klimawandel wider. Da ist es kein Wunder, dass auch die Permakultur immer mehr Aufmerksamkeit und Anhänger findet.

In Bezug auf den Garten versteht man unter Permakultur eine Kreislaufwirtschaft, bei der mit einfachsten, vor Ort vorhandenen Mitteln die positiven Standortfaktoren verstärkt und die negativen Faktoren gering gehalten werden. Durch die Mehrfachnutzung der einzelnen Elemente und Pflanzen und durch geringsten Arbeitseinsatz mit biologischen Methoden können dauerhaft ausreichende Erträge erzielt werden.

Doch die Permakultur-Philosophie geht weit über das Gärtnern und die Landwirtschaft hinaus. Sie umfasst alle Lebensbereiche – von der Energieversorgung bis zum sozialen Miteinander. Sie beschreibt soziales Lernen von und mit der Natur, das ökologisches Handeln zur Folge hat. Permakultur macht uns den Eigenwert der Natur für unser menschliches Überleben bewusst.

PERMAKULTUR – LÖSUNGSMODELL FÜR EINE GESICHERTE ZUKUNFT

Als Permakulturgärtner versuchen wir, unseren Garten nach und nach in ein Ökosystem zu verwandeln, das so robust und dauerhaft produktiv ist wie ein natürliches Ökosystem.

Der Australier Bill Mollison (1928 – 2016), Begründer der Permakultur-Philosophie, hat ein Leben lang für diese Idee gearbeitet. Er hatte die negativen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf die Böden und die Artenvielfalt beobachtet und war auf der Suche nach einer neuen Methode der natürlichen Landwirtschaft. Im Jahr 1981 erhielt er schließlich für seine Arbeit den Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award). Seit seinem Tod führt sein Schüler David Holmgren sein Werk intensiv fort.

Bill Mollison hat mit seiner Idee viele Menschen begeistert, die seit Ende der 1970er-Jahre zur Verbreitung der Permakultur beitragen. So haben sich in den letzten 40 bis 50 Jahren weltweit einige Permakulturpioniere profiliert. Im deutschsprachigen Raum sind Sepp Holzer, Sepp Brunner und Dr. Marlies Ortner hervorzuheben. Durch ihr Vorbild und durch ihre Bücher hat die Permakulturidee viele Menschen erreicht und zum natürlichen Gärtnern animiert. Mittlerweile sind auch diverse Institute und Akademien für Permakultur entstanden, die Kurse und Fortbildungen anbieten.

DIE ANFÄNGE DER PERMAKULTUR

Inspiriert wurde Bill Mollison von dem japanischen Mikrobiologen und Landwirt Masanobu Fukuoka (1913 – 2008). Seine Werke, wie etwa der Titel »Der große Weg hat kein Tor«, sind Standard in der Permakultur. Er bezeichnet seine Art der Landwirtschaft nach dem daoistischen Wuwei-Prinzip als »Nichts-Tun-Landwirtschaft«.

Fukuokas Philosophie besagt, dass die Natur selbst in der Lage ist, sich zu erhalten. Sie bedarf der menschlichen Eingriffe nicht. Seine Felder waren reich an verschiedenen Pflanzen und Tieren. Durch gezieltes Beobachten erkannte er die natürlichen Abläufe und z. B. den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat. Und er wusste, welche Pflanzen miteinander harmonieren und sich gegenseitig fördern.

Fukuoka ist übrigens der Vater der Samenbomben – einer Aussaattechnik mit Lehmkugeln, die Samen enthalten und einfach in die Landschaft geworfen werden. Heute werden solche Samenbomben überwiegend von der Guerillagärtner-Bewegung in Städten verwendet, die mit ihnen bunte Blumeninseln an Straßenränder und auf Kreuzungen setzen.

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Die sanften Waffen der Guerillagärtner: Samenbomben bergen so manch blühende Überraschung.

DER BEGRIFF PERMAKULTUR UND SEINE MERKMALE

Der von Bill Mollison entwickelte Begriff Permakultur setzt sich aus den zwei englischen Wörtern »permanent« und »agriculture« zusammen und bedeutet zunächst nichts anderes als nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Darüber hinaus beschäftigt sich Permakultur aber auch mit der achtsamen und energieeffizienten Gestaltung unserer Lebensweise und unseres Lebensraums. Wichtige Prinzipien dabei sind:

  • Wir arbeiten mit und für die Natur und greifen nur ein, wo es nötig ist.

  • Das Wort »Kultur« in dem Begriff Permakultur ist selbsterklärend. Kultur bedeutet immer, dass der Mensch etwas bearbeitet und verändert, nur die Wildnis ist unbearbeitet.

  • Angestrebt wird ein hoher Grad an Selbstversorgung mit einem möglichst geringen Aufwand an Rohstoffen, Platz und Zeit. Dabei spielt die Wiederentdeckung von »altem Wissen« mit der Verknüpfung von neuen Strategien eine große Rolle.

  • Die Abfallvermeidung und das Einbringen von organischen Abfällen in den natürlichen Kreislauf, wie es bei der Kompostwirtschaft der Fall ist, sind die Voraussetzungen dafür, dass wir Ressourcen sparen können.

  • Dasselbe gilt für den Verbrauch von Wasser und Energie. Durch dauerhafte Systeme im Garten, die mit der Zeit selbsterhaltend werden, reduziert man den Energie- und Wasserverbrauch auf ein Minimum. Die dennoch benötigte Energie wird größtenteils alternativ erzeugt.

DAS BESONDERE AN PERMAKULTUR: DIE ETHISCHEN GRUNDSÄTZE

Der Unterschied zu anderen Entwicklungstheorien ist in den folgenden drei ethischen Grundsätzen der Permakultur begründet:

  • earth care = achtsamer Umgang mit der Mutter Erde,

  • people care = achtsamer Umgang mit den Menschen,

  • fair care oder fair share = Selbstbeschränkung und Überschussverteilung, das heißt Bescheidenheit und Teilen mit anderen Menschen.

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Blumen, Gemüse und Kräuter prägen die Buntheit und Vielfalt eines Bauerngartens. Sie erfreuen uns und unsere Mitlebewesen im Garten gleichermaßen.

PERMAKULTUR IM GARTEN

Manche Menschen sind von den Grundsätzen der Permakultur fasziniert, schrecken aber vor der Umwandlung ihres Gartens in einen Permakulturgarten zurück, weil sie befürchten, dass ein solcher Garten wie »Kraut und Rüben« aussieht. Doch keine Angst – Permakulturgärten müssen nicht unästhetisch sein. Man kann auch in diese Gärten Schönheit und etwas Ordnung einfließen lassen. Schönheit und Ordnung sind zwar nicht zwingend notwendig – aber mir persönlich zum Beispiel ist die Schönheit meines Gartens wichtig. Bei der Gestaltung versuche ich, Praktisches, Nützliches und Schönes zu verbinden. Diese Kombination wird von Permakultur-Anfängern eher akzeptiert als ein unordentlicher, komplett wilder Garten. Eine gewisse Ordnung hat außerdem noch einen Vorteil: Sie erleichtert das Gärtnern und man behält eher die Übersicht über laufend anfallende Arbeiten.

Doch gerade wer im Einklang mit der Natur leben möchte, sollte lernen, auch Unperfektes zu akzeptieren. Im Japanischen gibt es dafür sogar einen speziellen Begriff »Wabi Sabi« – das bedeutet: »Schönheit des Unperfekten«. Unsinnige Vorschriften, wie z. B., dass eine Gurke nicht gekrümmt sein darf, haben im Permakulturweltbild keinen Platz.

Letztlich liegt die Schönheit eines Gartens im Auge des Betrachters. Wie jemand seinen Garten optisch erscheinen lässt, ist sehr privat, und das soll jeder für sich selbst entscheiden können.

Unterschiede zu anderen Gartenarten

Hügelbeete, Hochbeete, Kräuterspiralen und vieles mehr findet man heute in vielen Gartenarten. Doch sie sind ursprünglich Elemente der Permakultur. Und wie im Biogarten verzichtet man auch im Permakulturgarten auf chemische Präparate und künstlichen Dünger.

Während sich Permakulturgarten und konventioneller Garten in vielen Punkten unterscheiden (>, Tabelle), gibt es zwischen dem Permakultur- und dem Biogarten Überschneidungen. Doch die Permakultur geht weit über das Prinzip des Biogartens hinaus: Im Permakulturgarten stehen die Multifunktionalität und die Vernetzung der einzelnen Elemente deutlich im Vordergrund. Permakultur bedeutet nicht nur, mit der Natur zu gärtnern, sie beschäftigt sich vielmehr mit allen Lebensbereichen, die uns Menschen betreffen. Und sie zeigt Wege, wie wir mit unseren Mitlebewesen auf eine Weise interagieren, dass alle gut leben können und für nachfolgende Generationen genug Ressourcen zur Verfügung stehen.

DER PERMAKULTURGARTEN IM VERGLEICH

Permakulturgarten Konventioneller Garten
Vielfalt statt Einfalt, viele Pflanzenarten als Nutz- oder Futterpflanzen für Mensch und Tier (Nützlinge) insgesamt nur einige wenige Pflanzenarten
Blumenwiese und Wiese mit unzähligen Pflanzenarten Rasen (ökologische Wüste) mit nur 2 – 5 Pflanzenarten
Mischkulturen eher Monokulturen
mit Mulch bedeckter Boden offener Boden
Anbauflächen wie Hügelbeete, Mulchbeete, Hochbeete, Kräuterbeete, Steinmauern, Kräuterspiralen oft nackte Beete, auch wenn inzwischen teilweise Elemente aus dem Permakulturgarten übernommen wurden
Permakulturelemente erfüllen mehrere Funktionen, z. B. Mulchbeet: Wärmespeicher, Kompostplatz, Lebensraum für Kleintiere, Nahrung für Mikroorganismen, Nahrungserzeuger für Menschen Elemente sind meist nicht multifunktional und nicht vernetzt
Nahrung und Unterschlupf für Nützlinge (Ohrwurmbehausung, Nistkästen, Insektenhotel, Steinhaufen, Igelquartier und so weiter statt tierische Helfer zu fördern, kommen chemische Mittel zum Einsatz
Nützlinge helfen, Pflanzen zu schützen Pflanzenschutz mit chemischen Mitteln
Pflanzenjauchen als Pflanzenschutz chemische Spritzmittel
Beikräuter werden durch Mulchen des Bodens kurz gehalten Herbizide kommen zum Einsatz (z. B. Glyphosat)
Gartenabfälle werden wieder zu Erde, bleiben im Garten Gartenabfälle werden entsorgt, Erde – auch Torf – wird zugekauft
Küchenabfälle dienen als Tierfutter (z. B. für Hühner) oder werden in der Wurmkiste zu wertvollem Kompost Küchenabfälle werden außer Haus entsorgt
Düngung mit Kompost, Steinmehl oder Hornspänen Einsatz von Kunstdünger
wirksame und sparsame Nutzung von Energie und Wasser hoher Wasser- und Energieverbrauch
dauerhafte, aber regendurchlässige Befestigung von Wegen mit Rinde, Schotter, Steinen Asphaltwege, geschlossene Pflasterung, für Regen undurchlässig
Regenwasser wird gesammelt (Tonne, Zisterne oder Teich) zum Gießen wird Trinkwasser verwendet
Gießen wird durch gezielte Bepflanzung und Mulchen auf ein Minimum reduziert automatisches Begießen und Beregnen mit Sprenkleranlagen
zwei Drittel der Ernte sind für den Menschen vorgesehen, ein Drittel der Ernte für die Mitlebewesen gewinnorientiertes Denken (im Profi- Anbau) – die Ernte ist allein für den Menschen vorgesehen
eigenes Saatgut wird gewonnen, der Anbau alter Sorten wird gefördert Einsatz von Hybridsaatgut und gentechnisch verändertem Saatgut zur Ertragssteigerung
es werden bevorzugt regionale Produkte eingesetzt es werden auch Produkte mit sehr langen Transportwegen eingesetzt
Re-use und Recycling von gebrauchten Materialien Benötigtes wird neu gekauft
der Standort für Pflanzen wird optimiert, indem man z. B. Kleinklimate schafft und Sonnenfallen baut Gestaltung ohne Rücksicht auf Bedürfnisse der Pflanzen, meist nur nach der gewünschten Optik
der Garten ist langlebig, selbsterhaltend und weitgehend selbstregulierend der Garten braucht einen hohen Arbeitseinsatz und verursacht hohe Kosten
Kreislaufwirtschaft spart Geld Abfallwirtschaft kostet Geld
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Vielleicht ein erster Baustein auf dem Weg zur Permakultur: Pilzzucht im Garten auf Holzstämmen.

DAS HERZ DER PERMAKULTUR: EIN NEUES LEITBILD

Das Ziel der Permakultur ist ein gesundes, selbstbestimmtes, friedliches Leben für alle. Ein Schritt auf diesem Weg kann die Umstellung des Gartens sein.

Die täglichen Meldungen über Umweltzerstörung, Tierleid und Ausbeutung von Menschen wirken sehr bedrückend. Aber viele Menschen arbeiten heute an einem neuen Leitbild. Dabei ist für mich die Philosophie der Permakultur ein unverzichtbarer Wegweiser.

Die Permakultur berührt alle Bereiche unseres Lebens, dies sollten wir erkennen und in der Folge auch richtig handeln. Unser Wohlstand soll nicht länger auf Hungersnöten und Umweltzerstörung aufgebaut werden. Durch rücksichtsvolles, verantwortungsvolles Handeln lassen sich gesellschaftliche Werte beeinflussen. Dies trägt letztendlich auch zu einem friedlichen Zusammenleben aller Menschen bei. Jedes Lebewesen, sei es Mensch, Tier oder Pflanze, hat einen Eigenwert. Auch wenn es nicht vordergründig als »wertvoll« für uns Menschen erscheint, erfüllt jedes Lebewesen eine unentbehrliche Funktion.

Mit dieser Veränderung im Denken und Handeln muss aber jeder Einzelne im Kleinen und in seinem persönlichen Umfeld anfangen. Die Permakultur gibt dazu vielfältige Anregung:

  • Arbeite nur dort, wo Arbeit wirkt! Erst denken, dann tun. Pflanze ein Gewächs nur dort, wo es gedeihen kann. Ansonsten schaffe bessere Bedingungen, sonst war die Arbeit vergebens.

  • Fördere die urbane Lebensmittelproduktion (z. B. Pilzzucht im Keller, Anbau von Gemüse und Kräutern auf Balkonen und Terrassen, vertikale Anbauflächen auch in der Stadt).

  • »Essbare Stadt«: Hilf dabei, Gemeinschaftsgärten anzulegen. Sie versorgen Menschen nicht nur mit Obst und Gemüse, sondern fördern auch das soziale Miteinander.

  • Bringe heimische Wildpflanzen in die Gärten. Das spart Dünger und Pflanzenschutzmittel.

  • Das Verantwortungsbewusstsein in Schulen fördern (Waldorfschule, Waldkindergarten).

  • Regionales Einkaufsverhalten fördert die örtliche Wirtschaft, schafft Arbeit in der Nähe und sichert Einkommen.

  • Auch Geld, das wir nicht ausgeben, ist ein Ertrag: Recycling, Upcycling und Re-use helfen Ressourcen zu sparen.

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Borretsch erfüllt im Garten vielfältige Funktionen: Bienen lieben seine Blüten, er ist eine klassische Heilpflanze und für uns Menschen ist er obendrein eine Augenweide.

LEBENSSTIL AUF DEM PRÜFSTAND

Um eine Veränderung herbeizuführen, muss man jedoch erst einmal wissen, wo man steht. Prüfen Sie also Ihren Lebensstil und notieren Sie, was anders werden soll. Die folgenden Überlegungen helfen dabei, nach und nach Permakultur im täglichen Leben umzusetzen.

  • Beobachte Dein tägliches Tun und schreibe es auf.

  • Denke über die Folgen Deiner Lebensweise und Handlungen nach.

  • Suche bessere Lösungen für Dinge, die einer ökologischen Lebensweise widersprechen.

  • Beginne klein und in kleinen Schritten, lass Dir ruhig Zeit zum Denken.

Im Konkreten gehören dazu folgende Punkte:

  • Gehe mit Energie sparsam um.

  • Versuche erneuerbare Energie zu nutzen.

  • Vermeide durch bewussten Konsum Abfall und versuche Dinge selbst zu produzieren.

  • Versuche, noch brauchbare Dinge wiederzuverwenden oder Dinge zu reparieren.

  • Setze Deine Arbeitskraft überlegt ein.

  • Teile und tausche Überschuss.

BEDEUTUNG DES EIGENEN GARTENS

Ein wesentlicher Beitrag zur Veränderung kann ein eigener Garten sein – und ist er noch so klein. Der Permakulturgarten ist eine Einladung zum Selberdenken und zum Selbermachen. Ein solcher Garten erfordert lebensbejahendes Tun, das Menschen, Tieren und Pflanzen zugute kommt. Wir säen, pflegen und ernten. Gleichzeitig erleben wir das Ergebnis einer ganzheitlichen Tätigkeit, die viele Facetten innehat. Sie bringen uns zum gewünschten Ziel und machen uns zufrieden und glücklich:

  • Wir pflanzen für die Freude (Blumen, Bäume, Erholungsräume).

  • Wir pflanzen für die Nützlinge im Garten, die Schädlinge in Schach halten und die ohne diese Schädlinge verhungern würden.

  • Wir pflanzen für unsere Heilung.

  • Wir pflanzen für unsere Nahrung.

  • Wir pflanzen, um Energie zu sparen, weil selbst erzeugte Lebensmittel weder Verpackungen brauchen noch Energie für den Transport.

  • Wir pflanzen, um unabhängig zu sein – Selbermachen als Zeichen der Freiheit der Person und des Geistes. Denn: »Wer sich selbst befiehlt, ist kein Knecht mehr« (Goethe).

Sei du die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.

(Gandhi)