image1
Logo

Heinz Theisen

Der Westen und die neue Weltordnung

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-032467-1

E-Book-Formate:

pdf:      ISBN 978-3-17-032468-8

epub:   ISBN 978-3-17-032469-5

mobi:   ISBN 978-3-17-032470-1

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

 

Inhalt

 

 

  1. Einleitung: Vom Chaos zur Neuordnung?
  2. 1 Überdehnung und Entgrenzung des Westens
  3. Das Scheitern des westlichen Universalismus
  4. Kulturelle Grenzen der Demokratie
  5. Die Überdehnung der Europäischen Union
  6. Die neoliberale Entgrenzung in der Globalisierung
  7. Offenheit als Ideologie
  8. Obama und der Niedergang des Universalismus
  9. 2 Die Grenzen der Grenzenlosigkeit
  10. Die heutige Weltunordnung
  11. Afrika vor den Toren Europas
  12. West-östliche Verstrickungen. Europa und der Nahe Osten
  13. Kampf der Kulturen, Mächte und Interessen
  14. Krieg mit dem islamistischen Totalitarismus
  15. 3 Voraussetzungen einer multipolaren Weltordnung
  16. Modelle einer multipolaren Weltordnung
  17. Syrien und Notwendigkeit neuer Grenzen
  18. Säkularität vor Demokratie
  19. Autoritäre Mächte als kleinere Übel gegenüber Totalitarismus
  20. Von der Interkulturalität zur Koexistenz der Kulturen
  21. Zivilisierung von Kulturen
  22. Individualisierung von Identitäten
  23. 4 Weltmächte zwischen Selbstbehauptung und Selbstbegrenzung
  24. Trump und die Radikalisierung der Selbstbehauptung
  25. Sicherheitspartnerschaft mit Russland
  26. Die drohende Konfrontation mit China
  27. Eindämmung des Islamismus als gemeinsame Aufgabe
  28. Wehrhafte Demokratie gegen den Totalitarismus
  29. 5 Der innere Kulturkampf zwischen Entgrenzung und Begrenzung
  30. Entgrenzung oder Begrenzung?
  31. Konstruktivisten und Moralisten
  32. Staat und Markt in der Globalisierung
  33. Sowohl internationales als auch nationales Handeln
  34. 6 Auswahlbibliographie
  35. 7 Anmerkungen
  36. 8 Abbildungsverzeichnis

 

 

»Die Welt ist aus den Fugen,

oh, Schmerz und Gram. Das ich zur Welt

sie einzurichten kam.«

Hamlet, Shakespeare

 

 

Einleitung: Vom Chaos zur Neuordnung?

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 und den gescheiterten Versuchen zum Aufbau einer von den USA geführten liberalen Weltordnung steht die Welt ohne erkennbare Ordnungsstrukturen da. Henry Kissinger sieht uns zwischen drohendem Chaos und einer noch nie dagewesen Interdependenz, also der gegenseitigen Abhängigkeit, lavieren.1

Die Grenzen des Westens

Von den Interventionen in Afghanistan, im Irak und in Libyen, der indirekten Einmischung in Syrien bis zu Angeboten an die Ukraine zu einer priviligierten Partnerschaft hatte der Westen zu Destabilisierungen beigetragen, sich in unlösbare Konfessions- und Stammeskonflikte verstrickt, den Hass von Dschihadisten angefeuert und die Sicherheitspartnerschaft mit Russland in Frage gestellt.

Als Folge ist die Europäische Union heute von einem Ring of Fire umgeben, der immer näher rückt, ohne das schützende Grenzen bereitstehen. Mit den Flüchtlingsströmen, aber auch mit dem Terrorismus fallen die Interventionen in den Nahen Osten auf Europa zurück. Diese »Ursachen zu beseitigen«, wie oft in grenzenloser Naivität zu hören ist, übersteigt längst die Fähigkeiten des Westens. Es würde schon eine Neuordnung der internationalen Staatenwelt gebraucht, um die Folgen transnationaler Prozesse einzudämmen und in neuen Strukturen aufzufangen.

Es war nicht nur die Politik, die jeden Sinn für die Notwendigkeit von Grenze und Begrenzung verloren hatte. Wie Staaten ihre Kontrolle über ihre Außengrenzen und Staatsschulden, so hatten Banken ihre Kontrolle über ihre Bilanzen verloren. Mit dem politischen Universalismus hat sich zugleich der neoliberale Furor diskreditiert. Die Verlierer des Wettbewerbs haben bemerkt, dass die Schattenseiten der Globalisierung für sie reserviert bleiben. Darüber geht nicht das Zeitalter der Globalisierung, aber das der unkritischen Bejahung jeglicher Form von Offenheit zu Ende.

Die Grenzen der Politik

Die Staaten stehen heute aber nicht mehr nur anderen staatlichen Mächten, sondern einer Vielzahl von transnationalen Prozessen, global agierendem Kapital, asymmetrisch kämpfenden Terroristen, Schleppern, Drogen- und Menschenhändlern gegenüber, die sich der staatlichen Autorität zu entziehen trachten. Regierungen verlieren zunehmend Kontrolle über ihre Staatsgebiete.

Das in den Ansätzen seiner Staatlichkeit fragile Europa ist davon besonders betroffen. Es hat sich in doppelter Weise überdehnt; durch die westliche Politik, sich offensiv in die Angelegenheiten anderer Kulturen einzumischen und umgekehrt in Europa auf schützende Grenzen gegenüber dem Nahen Osten zu verzichten.

Wenn der Nationalstaat eine vorrangige Staatsaufgabe wie die Grenzsicherung an die Europäische Union delegiert und diese dazu nicht in der Lage ist, geraten beide Ebenen zugleich in eine Entgrenzungskrise. Zwischen den Nicht-Mehr-Kompetenzen der Nationalstaaten und den Noch-Nicht-Kompetenzen der EU ist ein schwarzes Loch entstanden, in dem sich Schlepper und Dschihadisten verbergen konnten.

Kissinger wird nicht müde, für eine multipolare Weltordnung, vergleichbar zu der des 19. Jahrhunderts zwischen den europäischen Großmächten zu werben. Diese hatte immerhin ein Jahrhundert gehalten und wurde bezeichnenderweise dadurch zerstört, dass Habsburg mit der Annexion Bosnien-Herzegowinas 1908 in den serbisch-orthodoxen Kulturkreis übergegriffen und damit seine Selbstbehauptung nicht durch Selbstbegrenzung, sondern durch Ausdehnung gesucht hatte.

Entgrenzung des Wettbewerbs

Auch die Entgrenzung des Wettbewerbs hat im Gegenzug eine Wiederkehr partikularer Kulturen und Religionen, Ethnien und Nationen hervorgetrieben. Linke und rechte Globalisierungskritik, der grassierende kulturelle Identitätswahn im Orient und die Angst um die eigenen sozialen Interessen im Westen sind Folgen eben jener konstatierten Überdehnung und Entgrenzung.

Die Europäer haben mehr als andere versucht, die internationalen Probleme auch international zu lösen. Je weniger dies gelingt, desto mehr macht sich weltweit ein nationaler Autoritarismus breit.

Das Extrem einer ideologisierten und moralisch überhöhten Offenheit treibt in dialektischer Gesetzmäßigkeit Gegenextreme hervor, in denen der partikulare Selbstbehauptungswille im Vordergrund steht. Auf den Werteuniversalismus Obamas scheint mit Donald Trump eine ökonomisch determinierte Außenpolitik zu folgen. An die Stelle des überdehnten Idealismus droht ein profaner ökonomischer Nationalismus, der die Welt in lauter Nullsummenspiele verwandeln könnte. Darin würde etwa der Einfluss Chinas »eingedämmt«, nicht weil es eine Diktatur, sondern weil es ein aggressiver Wettbewerber ist.

Der Beitrag des Westens

Der Westen hat erheblich zur heutigen Weltunordnung beigetragen: durch die von ihm ausgehende neoliberale Form der Globalisierung, durch einen von den USA ausgehenden neokonservativen Interventionismus und durch einen von der politischen Linken Europas mitgetragenen idealistischen Universalismus, dem Glauben an die weltweite Gültigkeit unserer Werte und demokratischen Strukturen.

Diese denkbar große Koalition aller einflussreichen ideologischen Strömungen hat den Westen zunächst nach außen und zunehmend nach innen überdehnt, andere Kulturen und viele ihrer eigenen Bürger überfordert. Diese sich alternativlos gebende Koalition hat warnende und abweichende Meinungen unterdrückt. Die Versuche, Ängste und Überforderung durch Ausgrenzung aus dem Diskurs zum Schweigen zu bringen, drohen in deren zunehmender Radikalisierung zu enden.

Mit dem »Brexit«, also dem angekündigten Austritt Großbritanniens aus der EU, und der Wahl des amerikanischen Präsidenten Donald Trump ist diese Ausgrenzungsstrategie gescheitert. Von der angelsächsischen Welt hatte die neuere Globalisierung maßgeblich ihren Ausgang genommen und von dort könnte sie nun auch ihr Ende nehmen. Statt multilateraler Freihandelsabkommen, ob innerhalb Europas oder der USA mit asiatischen Staaten, wollen Briten und die USA in Zukunft vornehmlich bilaterale Abkommen abschließen, die nur dem jeweiligen nationalen Vorteil dienen sollen.

Angriff statt Verteidigung

Der von Trump angekündigte Ausstieg der USA aus der Rolle des Weltpolizisten ist mit dem Raketenschlag gegen das Assad-Regime Anfang April 2017 bereits nach wenigen Monaten seiner Regentschaft gescheitert oder aufgeschoben. Indem sich die USA aktiv und direkt im Syrienkrieg gegen Assad und damit auch gegen Russland engagieren, wird dies das Chaos in Syrien um einen Akteur vermehren, aber in Syrien nichts einer Lösung näher bringen.

Hinsichtlich der nicht einmal bewiesenen Schuld von Assad am Einsatz von Chemiewaffen hat der Bürger ein Recht auf Skepsis, nachdem ihm die Chemiewaffenbestände des Iraks immerhin als Motiv für einen ganzen Krieg vorgeschwindelt worden waren.

Sicher ist hingegen, dass die über die Präsidentschaft von Trump erhoffte engere Zusammenarbeit mit Russland massiv beschädigt und der notwendige gemeinsame Kampf gegen den »Islamischen Staat« geschwächt wurde. Es ist ein kleiner Trost, dass die Kooperation beider Großmächte gerade noch dazu ausreichte, die Russen vor dem Raketenschlag zu warnen und diese wiederum darauf verzichteten, militärische Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Ansonsten hätte die Welt kurz vor dem Dritten Weltkrieg gestanden, letztlich wegen des Kampfes von sunnitischen Mördern gegen alawitisch-schiitische Mörder.

Optimisten mögen dies als eine Minimalkooperation der Mächte deuten, Pessimisten sehen vor allem in der nunmehr auch außenpolitisch erwiesenen Unberechenbarkeit Trumps, aber auch in den durchweg zustimmenden Reaktionen anderer westlicher Regierungen zu dieser völkerrechtswidrigen Aktion, dass wir von einer langfristigen Strategie für den Aufbau einer multipolaren Weltordnung noch weit entfernt sind.

Es fehlt immer noch die Einsicht in die Notwendigkeit einer westlichen Selbstbegrenzung nach außen zur eigenen Selbstbehauptung nach innen. Fast zur gleichen Zeit als die USA sich im Kampf des sunnitischen Islamismus gegen ein immerhin säkulares Regime meinte engagieren zu müssen, schlug der islamistische Terror in Stockholm zu. Dieser längst tief nach Europa, ob nach St. Petersburg oder Stockholm, eingedrungene Islamismus, ist aber zugleich der Hauptfeind Russlands und überhaupt der zivilisierten Menschheit. Dass der Westen, statt sich gegen den Islamismus an seinen Grenzen und innerhalb seiner Gesellschaft zu verteidigen, lieber in innerorientalische Kämpfe verstricken lässt, kann nur als eine gigantische Verdrängungs- und Projektionsleistung erklärt werden.

Wahrscheinlich wird deren Aufbrechung erst in dem Maße gelingen, wie die beinahe wöchentlichen Terrorattacken der Islamisten dem Westen eine Konzentration auf den Feind aufzwingen, der sie nicht nur in ihrem ethisch-universalistischen Empfinden, sondern in ihrer nackten Existenz bedroht.

In Syrien wird es sich erweisen, ob Russland und die USA ihre jeweiligen Interventionen zumindest so zu koordinieren verstehen, dass es nicht zu ihrem direkten Zusammenprall kommt. Vielleicht könnte dies zum Ausgangspunkt für den Aufbau einer multipolaren Weltordnung gereichen, die alleine das Abdriften von der derzeitigen Weltunordnung ins Chaos noch verhindern kann.

Gegenextreme und Gegensätze

Gegenextreme zur entgrenzenden Offenheit und zum Universalismus sind keine Lösungen. Gegensätze müssen vielmehr in der dialektischen Tradition unseres Denkens zu Gegenseitigkeiten transfomiert werden. So müssen internationale und nationale Politikansätze, linke und rechte Perspektiven miteinander abgeglichen und auf einer höheren Stufe gegenseitiger Ergänzung aufgehoben werden. Nationen werden als ordnende Kräfte weiter gebraucht, aber zugleich brauchen zumal die kleineren Nationen ihre Einbettung in größere Kreise der Macht, die unter sich Kooperation und den Ausgleich der Interessen anstreben. Eine neue Weltordnung erfordert statt einem Entweder-Oder eine neue Balance zwischen internationaler und nationaler Politik.

Eine neue Struktur könnte sich aus einer neuen Herausforderung ergeben. Für die Eindämmung des Islamismus muss der Westen mit anderen säkularen Mächten wie Russland, China und auch mit gemäßigten islamischen Staaten kooperieren. Solche Koalitionen sind keine Wertegemeinschaft, aber Stockwerke für den Bau einer multipolaren Weltordnung. Die Eindämmung des islamistischen Totalitarismus erzwingt die Kooperation aller zivilisierten Kräfte jenseits politischer und kultureller Unterschiede.

Eine multipolare Ordnung

Eine multipolare Ordnung würde unterschiedlichen Kulturen das Recht auf unterschiedliche Werteordnungen einräumen, mehr Respekt für die unterschiedlichen Systeme und sozial-ökonomischen Entwicklungspfade sowie für die nationale Souveränität und die Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten fordern.

Die Staatenwelt ist aber sowohl aufgrund ihrer Schwächen als auch ihrer Interdependenzen zur Ordnung ihrer Verhältnisse untereinander verurteilt. In einer multipolaren Weltordnung werden daher differenzierte Wege der Begrenzung, der Koexistenz und der Gegenseitigkeit gebraucht. Vor allem wird ein Diskurs gebraucht, der diese Ordnung geistig vorbereiten hilft.

Der Westen kann es sich nicht länger leisten, nach seiner beispiellosen Ausdehnung der letzten Jahrhunderte die Welt dominieren zu wollen. Je mehr der Westen seine Werte und Strukturen auf seine Hemisphäre begrenzt, desto besser kann er diese gegen konkurrierende Ordnungsentwürfe behaupten.

Für seine neue Rolle in der multipolaren Welt braucht der Westen eine neue Strategie: An die Stelle der illusionären Universalisierung seiner Werte und Strukturen tritt seine Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung.

 

1          Überdehnung und Entgrenzung des Westens

 

 

Der historische Kern des Westens liegt in Europa und Nordamerika. Politisch umschreibt er die Staaten mit säkularen, liberaldemokratischen und rechtsstaatlichen Strukturen, so dass neben den größten Teilen Europas vor allem Nordamerika, Australien, Neuseeland, Japan, Südkorea und Taiwan zum Westen gezählt werden können.

Die Werte, auf die wir uns berufen, sind heute – so Heinrich August Winkler – ein transatlantisches Projekt, an dem wir uns seit dem späten 18. Jahrhundert abarbeiten. Alle Ideen, Europa und Amerika auseinander zu dividieren, würden auf eine Schwächung des Westens hinauslaufen, die wir uns in der heutigen Welt nicht leisten könnten.1

Images

Ordnung der Welt um 1990

Noch in den späten 1990er Jahren war der Westen die klar dominierende Kultur in der Welt gewesen. Die fünf führenden Mächte des Westens, die USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Kanada, teilten unter sich 44 Prozent der Weltproduktion auf. Die Demokratie schien einen globalen Siegeszug anzutreten. Der große Rivale Sowjetunion war kollabiert und Japan durch die »Asienkrise« 1997 wirtschaftlich in seine Schranken gewiesen.

Nach unerwartet problematischen Kriegen, inmitten von Finanz- und Währungskrisen und angesichts von Chinas Aufstieg, ist diese Vorherrschaft Geschichte. Der Niedergang der westlichen Dominanz wurde, wie oft in der Geschichte großer Mächte, von vorangehenden Überdehnungen eingeleitet.

Das Scheitern des westlichen Universalismus

Die erzwungene Einführung demokratischer Systeme von außen behindert seit nunmehr 100 Jahren, vom Eingreifen der USA in den Ersten Weltkrieg bis zum militärischen Interventionismus in den Orient, die kulturelle Entwicklung anderer politischer Systeme.

Nachdem sich der amerikanische Präsident Woodrow Wilson noch 1916 den kriegsführenden Parteien als Vermittler empfohlen hatte, um einen »Frieden ohne Sieg« auszuhandeln, ließ er sich auch durch den uneingeschränkten U-Bootkrieg Deutschlands im April 1917 auf die Seite der Alliierten in den Krieg gegen die Mittelmächte ziehen. Er verband den Kriegseintritt mit Hoffnungen, Europa einen dauerhaften Frieden zu bringen. Das Eingreifen der USA half den Krieg zugunsten der Alliierten zu entscheiden und die Monarchien der Mittelmächte zu zerschlagen.

Sein Vierzehn-Punkte-Programm enthielt lauter hochgesinnte Ziele, die sich in den Versailler Verhandlungen in einer von nationalen Emotionen hochgeheizten Atmosphäre als weltfremd und illusionär erwiesen. »Freier Handel, Regierung durch das Volk, Freiheit der Meere, Beschränkung der Rüstung, Rechte für kleine Nationen und ein Bund der Nationen, der den Frieden sichern sollte,« so lauteten seine Vorstellungen.2

Wilson hatte noch vor seinem Kriegseintritt nicht weniger als eine globale Neuordnung unter Führung der USA angestrebt. Das alte System europäischer Großmacht- und Gleichgewichtspolitik, das die Welt in die Katastrophe gestürzt hatte, sollte durch einen Bund demokratischer Nationalstaaten ersetzt werden. Der Calvinist Wilson empfand Krieg als eine tragische Verstrickung in eine Sünde, die nur durch höhere Zwecke gerechtfertigt werden konnte. Er verknüpfte daher unmittelbar nationale Interessen mit universalen Prinzipien.

Voraussetzung für den künftigen Weltfrieden sei die Demokratie. Demokratisch regierte Völker würden niemals einen Angriffskrieg beginnen. Sein Satz »The world must be made safe for democracy« stand selbst bei Amerikas Interventionen im 21. Jahrhundert noch Pate. Wie schon bei Wilson war es auch bei George W. Bush die Verknüpfung religiöser Motive mit einer gleichsam säkularisierten Heilserwartung in die Demokratie, die auch den Kampf der Kulturen zu einem guten Ende führen sollte.

Nach Wilsons Eingreifen in den Ersten Weltkrieg zogen sich die USA dann von ihren internationalen Aufgaben zurück und überließen die destabilisierten Demokratien Mitteleuropas kampflos dem Autoritarismus oder, wie im Falle Deutschlands, dem Totalitarismus. Die Bewegung, die dann den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg verhindern wollte, nutzte übrigens den Schlachtruf »America first«.

Werte und Kultur

Dem westlichen Universalismus nach 1990 zufolge schien der Frieden umso gesicherter, je näher sich die Kulturen kämen, unsere Handlungsfähigkeit werde umso größer, je weiter sich die Europäische Union und Nato ausdehnten. Auftretende Probleme sollen durch eine Flucht nach vorn überwunden werden. Jürgen Habermas hält eine solche »transnationale Demokratie« in Europa durchaus für möglich. Diese wäre ein erster Schritt zu einer demokratisch verfassten »Weltbürgergesellschaft« mit einer globalen Verfassungsordnung.3

Umgekehrt gelten den Kosmopoliten alle Kulturen als in unsere Kultur integrierbar. Schließlich teilen wir, so heißt es, »alle die gleichen Werte«. Aber das Problem liegt darin, dass es sich bei Kulturen um Werteordnungen, genauer, um Wertehierarchien handelt, die einander manchmal sogar entgegengesetzt sind oder zumindest in Spannung zueinanderstehen. Während in der westlichen Kultur Würde und Freiheit des Individuums den höchsten Rang einnehmen, sind diese, obwohl sie auch Geltung beanspruchen, in der islamischen Kultur den Pflichten gegenüber Gott und der Glaubensgemeinschaft nachgeordnet.

Images

Die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte. Sie stehen prototypisch für den Universalismus der westlichen Werteordnung.

Die Tragik des universalistischen Engagements liegt darin, dass die forcierten Angleichungsversuche andere Werteordnungen und traditionelle Identitäten gefährden und kulturellen Fundamentalismus und politische Feindseligkeiten hervorbringen. Die moralische Haftung für die Probleme anderer Weltregionen verletzt zunächst das Prinzip, wonach Verantwortlichkeit auch Zuständigkeit voraussetzt. Bei der behaupteten universellen Zuständigkeit fehlt vor allem eine nüchterne Zuständigkeitsanalyse. Bei der Öffnung der Grenzen für alle Bedürftigen handelt es sich dann um einen umgekehrten, nach innen transportierten Universalismus.4

Die Binsenweisheit, alles hänge mit allem »irgendwie« zusammen, verleitete uns neben der politischen zur geistigen Überdehnung und deren Folgen zur Verstrickung mit für uns kaum verstehbaren Problemen. Solange sich der Westen als universal gültige Kultur versteht, kann er sich prinzipiell nicht begrenzen und solange er seine Einflusssphäre mit der Universalität der Menschenrechte gleichsetzt, droht jedes Problem auf der Welt zu einem Problem des Westens zu werden, ob die mangelnde Autonomie der Tibeter, die Unterdrückung der Frauen Afghanistans, der Landverlust der Palästinenser oder die Sicherheit von Aufständischen in Libyen.

Der Islam in der Defensive

In der Vergangenheit ist der Islam durch den Westen in mehrfacher Hinsicht in die Defensive gedrängt worden, durch den westlichen Kolonialismus, den westlichen Säkularismus und den militärischen Interventionismus. In einer Kolonie nach der anderen hatten die Europäer traditionelle Bande islamischer Autorität und religiöser Erziehung zwischen ihren kolonialen Untertanen und dem Sultan-Kalifen in Istanbul gekappt.5

Die Kolonialherren hatten den Austausch der Richter, Muftis, Koranschulen und Moscheeprojekte zwischen Osmanen und Muslimen in Nordafrika, dem Nahen Osten und auf dem Balkan unterbrochen. Jahrhundertealte religiöse Stiftungen und religiöse Führungskonstellationen wurden zugunsten neuer Institutionen abgeschafft, die die Europäer besser zu kontrollieren können hofften.

Betroffen davon waren auch Hunderte Millionen von Muslimen in Britisch-Indien und Holländisch-Ostindien, die ihre Freitagsgebete nicht mehr dem Sultan-Kalifen in Istanbul widmeten, sondern einer von der britischen oder holländischen Krone bestimmten Person. Türkische Nationalisten vermochten die religiöse Macht des Kalifats 1924 zu brechen, weil es von den Europäern bereits unterminiert worden war.

Die größte politisch-religiöse Herausforderung unserer Zeit befindet sich im Epizentrum dieser fragmentierten Welt: dem mediterranen Kerngebiet des alten Osmanischen Reiches, in der Türkei, in Nordafrika und von der Levante bis hin zur arabischen Halbinsel. Die Beseitigung des Kalifats bringt seit einem Jahrhundert immer neue Thronanwärter und Islamisten quer über den gesamten muslimischen Halbmond hervor. Die Gewaltausbrüche des islamischen Extremismus folgen jenem Pfad der weltweiten Umma, den die panislamische religiöse Diplomatie der Osmanen einst vorgezeichnet hatte, einschließlich des heutigen Bangladeschs, Pakistans, des Iraks und Syriens.6

Die Zerstörung des Osmanischen Reiches im Gefolge des Ersten Weltkrieges zeitigt ihre katastrophalsten Wirkungen 100 Jahre später im Irak und in Syrien. Die vormalige Entfremdung von der eigenen Kultur wurde im Irak durch die vom Westen exportierte demokratische Struktur auf die Spitze getrieben und setzte die im diktatorisch regierten Nationalstaat noch unterdrückten religiösen und ethnischen Spannungsfelder frei.7

Auch in Südostasien gibt es muslimische Staaten, aber die asiatische Kultur begünstigt offenbar eher die Vereinbarkeit unterschiedlicher kultureller Systeme. Im Gegensatz dazu wirkt der Kolonialismus im Nahen und Mittleren Osten bis heute verhängnisvoll, weil die Unterschiede zwischen beiden Kulturen besonders ausgeprägt sind, sie zugleich aber einander geographisch so nahe sind, das sie sich gegenseitig als Bedrohung wahrnehmen.

Viele Muslime verstehen die Situation ihrer Gemeinschaft als Teil einer Geschichte des Unheils. Sie sehen sich – so Hans G. Kippenberg – gezwungen, ihr Leben im Zeitalter des Unglaubens zu führen, die göttliche Ordnung habe an Autorität verloren; Menschen folgten selbstgemachten Normen und Gesetzen; Arroganz und Hybris regierten die Welt. Die muslimische Enklave müsste sich vor dieser gottlosen Welt durch Mauern nach innen schützen.8

Die amerikanische Außenpolitik hat jahrzehntelang Diktatoren des Nahen Ostens gestützt und damit Grundlagen für dauerhafte Feindschaft gelegt. Der Westen wird im Orient als Einheit wahrgenommen, wodurch das heutige westliche Eintreten für Demokratie und Menschenrechte, selbst wo dieses ehrlich gemeint ist, als fragwürdig gilt.9

Die einseitige Anklage des westlichen Kolonialismus übersieht, dass auch die Osmanen jahrhundertelang große Teile des Balkans besetzt hatten. Die arabische Welt ist länger von den Osmanen als vom Westen kolonialisiert worden, aber sie vollzog sich im Rahmen der islamischen Sitten und Gesetze. Abdelwahab Meddeb lässt die »Ausrede Kolonialismus« daher nicht gelten. Es war auch nicht der Kolonialismus an sich, sondern der fremdkulturelle Kolonialismus, der die Muslimbruderschaft und den Islamismus hervorgetrieben hat.10

Auch in Ägypten propagierte die Muslimbruderschaft im 20. Jahrhundert einen Islam von unten. Sie reagierten damit auf den Schub von Verwestlichung in allen Lebensbereichen. Verwestlichung heißt nicht nur Religionsfreiheit, sondern auch, dass die Abgaben an die islamischen Autoritäten nur noch freiwillig zu leisten sind. Je fremder ihre verwestlichte Welt vielen Muslimen wurde, desto mehr gewann der Islam an Stärke.

Verwestlichung

Große Teile Asiens konnten sich den Vorgaben der Europäer besser anpassen und sie für ihre eigene Entwicklung nutzen. Die Kolonialherrschaft hat nicht nur Unterdrückung, sondern auch Befreiung von den Fesseln der Tradition gebracht. Neue wirtschaftliche Chancen wurden genutzt, Frauen fanden neue Rollen, neues religiöses Leben blühte auf, weltweite Kontakte und Mobilität wurden möglich.

Sogar eine erfolgreiche antikoloniale Bewegung und eine postkoloniale Denkschule sind entstanden. Überall in den Kolonien sei – so Wolfgang Reinhard – Aneignung am Werk gewesen. Die heutige globale Welt sei zwar von der europäischen Kultur geprägt, aber längst nicht mehr europäisch. Die faktische Europäisierung der Welt sei nicht mehr strittig, sondern nur noch eine historische Feststellung.11

Die islamische Welt ist heute gespalten in diejenigen, die eine partielle Übernahme der westlichen Modernität wollen und denjenigen, die alles Westliche radikal ablehnen und es durch ein eigenes urislamisches Ordnungsmodell ersetzen wollen. Der Westen steht inmitten dieser Auseinandersetzungen und hat sich allzuoft in diese verstricken lassen.

Dabei drohen seine Interessen und Ideale regionalen und spezifischen Lösungen im Weg zu stehen. Der Irak hätte keine demokratische, sondern eine stabile Herrschaft gebraucht, etwa eine säkulare Monarchie wie Jordanien oder Marokko. Die Vorstellung, Stammeskonflikte Libyens durch Beseitigung des Diktators und Neuwahlen bewältigen zu können, beruht auf Unkenntnis der Stammeskulturen in jener Region.

Das Scheitern des Westens jenseits seiner Grenzen spricht nicht gegen westliche Werte, wohl aber gegen unsere Fähigkeit, diese Werte zu universalisieren. Wenn die Grenzen des Möglichen gegenüber der Universalität des Wünschbaren keine Rolle spielen, bringt dies den Westen früher oder später in Gegnerschaft zu den vielen Mächten, die unseren Werten nicht gerecht werden.

Kulturelle Grenzen der Demokratie

Der Bertelsmann Transformation-Index 2014 zählte von den 129 untersuchten Ländern 54 zu den Autokratien und 41 zu »defekten Demokratien«. Das New Yorker Freedom House leitet aus seinen empirischen Daten einen »Retreat of Democracy« ab. Die Economist Intelligence Unit konnte in ihrem Democracy Index 2013 in ganz Afrika nur eine einzige wirklich funktionierende Demokratie ausfindig machen.12

Die philosophische Ursache für den Rückzug der Demokratie bringt der chinesische Politikwissenschaftler Xuewu Gu auf den Punkt. Er verweist darauf, dass es bei der Antithese Primat des Individuums oder Primat des Kollektivs, mehr Menschenrechte als Grundlage für eine freie Gesellschaft oder mehr Menschenpflichten als Grundlage für eine stabile Staatsordnung, um einen Paradigmenstreit darüber geht, was der Mensch ist und sein sollte, eine Frage, die kaum absolut und damit universell zu klären sein dürfte.13

Der Westen ist die Kultur der Freiheit. Die Bedingung ihrer Möglichkeit war der okzidentale, mit Rationalität gepaarte Individualismus, wie er sich im hohen Mittelalter herausgebildet hatte. In letzter Instanz war er es, der dem Westen im Zeitalter der Entdeckungen zum entscheidenden Vorsprung vor anderen Hochkulturen verholfen und ihn zur dynamischen Kraft schlechthin gemacht hatte.14

Die Übertragung des westlichen Systems auf andere Kulturen ähnelt einem Hausbau, der mit dem Dach beginnt. Die parlamentarische Parteiendemokratie erweist sich als ein Spezifikum des Westens, welches in der Logik traditioneller, autoritärer und nach Clans oder Stämmen unterteilten Kulturen auf wenig fruchtbaren Boden fällt.

Auch im Westen dauerte es nach der Aufklärung noch über zwei Jahrhunderte, bis Volkssouveränität, parlamentarische Verantwortlichkeit der Regierung und Gewaltenteilung überall im Westen zur unumstrittenen Grundlage des politischen Systems geworden waren. Israel, Italien und der westliche Teil Deutschlands, sind erst nach dem Zweiten Weltkrieg, andere südeuropäische Staaten Mitte der 1970er und die westchristlich geprägten mittelosteuropäischen Staaten nach dem Untergang des Sowjetsystems bei diesen Strukturen angekommen.

Auf die umgekehrte Gefahr einer kulturellen Zerstörung durch ungesteuerte Migrationsprozesse hat der Universalhistoriker Rolf Peter Sieferle verwiesen.15 Für ihn besteht das kulturelle Kapital, das für eine funktionierende demokratische, aufgeklärte und wirtschaftlich erfolgreiche Gesellschaft charakteristisch ist, aus den Elementen Rechtsstaatlichkeit, Fairplay, Rechte des Individuums, Beschränkung der Staatsgewalt, Verbindung von Individualismus und Gemeinwohlorientierung, Meinungsfreiheit (inklusive Religionsfreiheit), Arbeitsethos, Orientierung am Fortschritt, Ausbildung von Vertrauen, Wertschätzung von Bildung und Erziehung. Diese Kombination bilde das kulturelle Erfolgsgeheimnis der erfolgreichen Länder.

Ein wichtiges, wenn nicht das entscheidende Element des kulturellen Kapitals sei das Vertrauen. Es gebe, wie empirische Vergleiche verschiedener Länder zeigen, eine enge Korrelation zwischen dem Ausmaß an Vertrauen und der ökonomischen Effizienz. Das Maß des Vertrauens sei das Maß der Zivilisiertheit und Leistungsfähigkeit. Im Jahr 2000 beantworteten 67 Prozent der Dänen und 66 Prozent der Schweden die Frage, ob man den meisten Menschen vertrauen könne, mit Ja, aber nur 3 Prozent der Brasilianer.

Kulturelles Kapital werde durch Tradierung übertragen. Eine Kultur sei zwar niemals homogen. Nicht alle Menschen, die einem Volk angehören, teilten sämtliche kulturellen Merkmale. Es sei immer in einem gewissen Umfang möglich, fremde Menschen zu assimilieren, d. h. mit dem kulturellen Kapital ihrer neuen Gesellschaft auszustatten. Allerdings gebe es hierfür Grenzen.

Je größer die Zahl von Immigranten und je rascher sie immigrieren, desto geringer sei die Chance der Assimilation. Es besteht dann die Gefahr, dass die durch Immigration entstehende multikulturelle Gesellschaft kulturelles Kapital vernichtet, mit dem Effekt, dass sich die ethnisch und kulturell recht homogenen Industrieländer in multitribale Gesellschaften transformieren. In solchen Gesellschaften würden mit hoher Wahrscheinlichkeit wichtige institutionelle und mental-kulturelle Voraussetzungen einer funktionierenden Industriestruktur zerstört. Die Basis, die alles zusammenhalte, das gegenseitige Vertrauen verschwände. An die Stelle des Rechtsstaats mit seinem Gewaltmonopol trete wieder das Fehderecht.

Huntington- und Fukuyama-These

Noch am Ende des vergangenen Jahrhunderts konkurrierten zwei große Thesen in der politischen Debatte, die vom »Ende der Geschichte« (Francis Fukuyama) im Sinne einer unaufhaltsamen Ausdehnung der westlichen Demokratie und die vom »Kampf der Kulturen« (Samuel P. Huntington) im Sinne eines unvermeidlichen Zusammenpralls unterschiedlicher Werteordnungen.

Samuel Huntingtons These vom unvermeidlichen Zusammenprall insbesondere zwischen der westlichen und der islamischen Kultur stand dem geschichtsoptimistischen Universalismus des Westens entgegen. Huntington hatte die Wiederkehr der Kulturen aus dem vorangegangenen Bedeutungsverlust der politischen Ideologien erklärt, die neue Orientierung durch Identitäten und kollektive Herkunft hervorrufen würde. Er zog aus seinem interkulturellen Pessimismus defensive Folgerungen und warnte den Westen vor einer weiteren Universalisierung. Er empfahl dem Westen, sich nach außen zu begrenzen und nach innen zu behaupten.16

Images

Huntingtons »Clash of Civiizations« war eines der prägendesten Bücher der 1990er Jahre.