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Über den Autor

Dr. med. Wolfgang Blohm ist Jahrgang 1949 und Vater von drei Söhnen. Er engagierte sich 20 Jahre als Landarzt internistischer Ausrichtung und gilt als überzeugter Verfechter einer ganzheitlichen und am Patienten orientierten Medizin. Aus Leidenschaft und Überzeugung betreibt Wolfgang Blohm seit 15 Jahren erfolgreich Hypnotherapie. Seine Bücher Kribbeln im Bauch – Gefühle als Wegweiser, erschienen 2004 im mvgVerlag, sowie Hypnotherapie und Selbsthypnose legen neben einigen CDs davon Zeugnis ab. Im Norden betreibt er eine kleine Privatklinik für Hypnotherapie und arbeitet daneben auf dem Gebiet der Psychoneuroimmunologie mit Hochschulen und anderen Häusern im Austausch von Daten zusammen. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Blohm intensiv mit dem Zusammenhang von Körper und Seele und hat umfangreiches Material aus der Praxisarbeit auswerten können.

Im Privatleben ist er radikaler Konstruktivist, liebt Pferde, Hunde, Landschildkröten und die Nordsee. Heimisches Domizil ist ein Reethaus. Wolfgang Blohm lebt konsequent nach den von ihm propagierten Thesen.

PERSPEKTIVEN ZUR
GESUNDHEIT

Die Gesundheit, liest man allerorten, sei doch das höchste aller Güter. Nur wenige Menschen würden wohl eine solche Aussage wirklich in Frage stellen wollen. Eine unüberschaubare Anzahl von Gesellschaften, Organisationen und auch die Krankenkassen haben sich das Wort „Gesundheit“ auf ihre Fahnen geschrieben. Gesundheitsfarmen gibt es, Gesundheitszentren, Gesundheitsoasen oder Gesundheitskompetenzen. Daneben blüht ein Markt von nicht zählbaren Produkten: Nahrungsmittel in besonderer oder besonders natürlicher Zusammensetzung, Nahrungsergänzungsstoffe wie Mineralien oder Vitamine, Kräuter, Tees, Ballaststoffe, Leberschutzprodukte, Verjüngungsmittel oder Aufbaustoffe für den geschwächten oder gesundheitsbewussten Körper. Die abenteuerlichsten Geräte versprechen bereits nach kurzer und natürlich absolut müheloser Anwendung eindrucksvolle Verbesserungen des Gesundheitszustandes, der Bauch verschwindet, die Muskeln wachsen, und durch Trägheit und fehlendes Training verlorene Kräfte kehren über Nacht zurück.

Es wäre doch ganz wunderbar, wenn das alles wirklich so wäre! Schaut man aber einmal genauer hin, hält diesen riesigen Markt für „Gesundheit“ meistens nur die eine Absicht zusammen: Geld zu verdienen!

Dabei steht es außer Frage, dass eine ausgeglichene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und frischem Gemüse aus der Region jenen Fertigprodukten vorzuziehen ist, die in Chemielabors entstanden oder aus den Imbissstuben einer Fastfoodkette stammt. Und wer wollte den Wert von Bewegung und frischer Luft wohl leugnen?

Nur all das bekommt man gleichsam vor seiner Haustür, all das muss nicht mit völlig überhöhten Gebühren bezahlt werden, und all das verbringt eben auch so nicht wirklich große Wunder.

Solche Produkte können nur deshalb den Markt überschwemmen, weil offenbar in ausreichender Zahl leichtgläubige Kunden vorhanden sind, die den völlig überzogenen, gänzlich unhaltbaren Versprechungen der Hersteller Glauben schenken. Denn Gesundheit ist nicht käuflich. Das Interesse der Menschen scheint gemessen an den Umsätzen der beschriebenen Erzeugnisse ungeheuer groß zu sein.

Man schätzt inzwischen, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung an erheblichem Übergewicht leidet. Der Zigarettenkonsum ist trotz enormer Preise kaum verändert. Alkohol wird im Lande in Strömen getrunken, die weit jenseits der Genussgrenze liegen. Der Drogenkonsum steigt stetig und ist auch durch rigide Gesetze nicht einzudämmen. Steter Bewegungsmangel offenbart sich als Herz-Kreislauf-Killer ersten Ranges.

In der Folge finden sich Herzinfarkte, Gefäßerkrankungen, Schlaganfälle, die Zuckerkrankheit, Lungenkrebs, Leberschäden, Suchterkrankungen, Frühinvalidität und jäher Tod. Die Zusammenhänge sind bekannt, aber offenbar interessiert sich kaum jemand dafür; wie wäre es sonst möglich, ein Verhalten fortzuführen, das unser „höchstes Gut“ so krass und wissentlich gefährdet?

Und aus umfangreicher Forschung ist bekannt, dass etwa ein Drittel der Krebserkrankten oder Herzinfarktpatienten – durchweg also Menschen, die sich als bedroht an Leib und Seele erleben müssen – genau nach jenen Regeln weiter leben – die den Tod wahrscheinlich machen und die Chancen auf Genesung dramatisch senken.

Gemeinsam ist diesen Perspektiven, dass man Gesundheit nicht käuflich erwerben kann, dass Gesundheit nicht von außen leicht zu haben ist und auch nicht ohne jede Mühe. Gemeinsam ist diesen Perspektiven, dass der Preis für die Gesundheit aktiv und mit Einsatz von Einsicht und Anstrengung, Verzicht oder Trainingsfleiß zu zahlen ist.

Und da hört der Spaß dann für viele wohl doch auf: So wertvoll ist offenbar Gesundheit wieder nicht!

An dieser Stelle können Sie nun bereits Ihre erste Entscheidung treffen: Sie können wählen, ob Sie sich jener leichtgläubigen, bequemen, kapitaleinsatzfreudigen, aber eher erfolglosen Gruppe zurechnen möchten, oder ob Sie bereit sind, den Einsatz an Fleiß, Veränderungen oder gar Verzicht zu erbringen, um Ihre Gesundheit wieder zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Wäre diese Entscheidung so einfach, wie Sie jetzt vielleicht denken, wäre vermutlich die eine Gruppe nicht so groß und die andere Gruppe nicht so klein. Deshalb sollten Ehrlichkeit und Überzeugung die Grundlage Ihrer Entscheidung sein.

Und nachdem nun diese Wahl getroffen ist, kommen vielleicht doch bei manchem Leser leise Zweifel auf, ob die Entscheidung für oder gegen Gesundheit denn gar so leicht zu treffen sei, und ob eine gesunde Lebensweise fernab von Alkohol und anderen Genüssen, rauchfrei und mit viel Bewegung ein langes und gesundes Leben folgerichtig garantiere.

Wie mag es dann wohl möglich sein, dass jüngst der schlanke Nachbar mit etwas über dreißig Lebensjahren einen Herzinfarkt erlitten hat, der doch Sportler war und sich von jedem Rauch aus Überzeugung fernhielt?

Und wie erklärt sich wohl die Brustkrebserkrankung der freundlichen Kollegin, die immer hilfsbereit, in allem maßvoll war und wirklich gesund lebte? Sind das nur Ausnahmen, die angeblich eine Regel bestätigen? Und dürfen dann Ausnahmen statistisch gesehen dergestalt zahlreich sein? Diese grundlegenden Zweifel teile ich aus ganzem Herzen!

Viel zu viele Fragen bleiben offen, viel zu viele Zweifel tun sich auf, ob man das „Übel“ auf diese Weise wirklich bei der Wurzel packte. Und es scheint auch gar zu einfach, wollte man Menschen und Gesundheit auf solche Formeln der externen Lebensweise reduzieren. Und uralt sind diese Perspektiven auch! Wenden wir uns also anderen Horizonten zu!

Klarheit zeichnet neue Perspektiven neben deutlichen Konturen ja oft in ganz besonderer Weise aus. Und ganz sicher gilt es, sich zunächst einmal Klarheit darüber zu schaffen, was denn unter „Gesundheit“ wohl zu verstehen ist und wie sie sich von Krankheit unterscheidet.

Auf den ersten Blick scheint das ganz klar und definiert, aber auf den zweiten ändert sich das Bild. Gesetzt den Fall, Sie wachten morgens auf mit einem pochenden Klopfen in den Schläfen, dem Gefühl, als schnüre ein Reifen den Kopf eng und erbarmungslos ein, die Lider sind schwer und geschwollen, leichte Übelkeit macht sich breit: Sie haben starke Kopfschmerzen.

Da Ihre Arbeit ein hohes Maß an Konzentration erfordert, haben Sie nun drei Möglichkeiten: Sie gehen mit den Kopfschmerzen zur Dienststelle, verrichten die Arbeit so gut, wie es geht, und riskieren, dass die Fehlerquote steigt und dass die Kopfschmerzen weiter zunehmen bis zur Unerträglichkeit. Daneben ist es möglich, eine Schmerztablette einzunehmen, deren Wirkung Sie nach etwa einer halben Stunden spüren, und von der die nachlassende Intensität der Schmerzen herrührt. Ihre Arbeit verrichten Sie fast ungehindert. Die dritte Möglichkeit bedeutet, Sie konsultieren einen Arzt, erhalten den guten Rat zur Ruhe und eine Bescheinigung über eine Arbeitsunfähigkeit, die offizielle Bestätigung, dass Sie „krank geschrieben“ sind. Am nächsten Tag ist der Spuk vorbei, und nur ein leichter Druck weist noch auf die Qualen hin.

Waren Sie nun krank? Oder waren Sie gesund und „hatten“ nur Kopfschmerzen? Entscheidet die Bescheinigung des Arztes über Krankheit und Gesundheit, oder entscheidet der gnadenlose Umgang mit dem eigenen Selbst, das zum Ertragen der Schmerzen verurteilt wird? Oder hat die Tablette am Ende entschieden, dass Sie als „gesund“ zu bezeichnen sind?

Was ist mit einer Magenverstimmung nach einem gar zu üppigen Essen oder doch übermäßigem Alkoholgenuss? Ist man danach und damit krank, auch wenn man die Hintergründe kennt oder ist man „eigentlich“ gesund?

Die Weltgesundheitsorganisation sieht „Gesundheit“ immer dann gegeben, wenn man sich in einem Zustand des körperlichen und seelischen Wohlbefindens befindet. Nach dieser Bestimmung allerdings würden sich wohl die meisten Menschen als mehr oder minder chronisch krank bezeichnen müssen, denn wer ist schon immer in einem körperlichen und seelischen Wohlfühlzustand?

Es geht also nicht besonders eindeutig zu, wenn es gilt, Gesundheit klar und genau zu bezeichnen und von Krankheit abzugrenzen. Für unsere Betrachtungen zur Seele der Krankheit sollen deshalb die folgenden Kriterien für das Vorliegen von Krankheit gelten: längere Dauer, behandlungsbedürftig, externe Hilfe ist erforderlich, keine natürliche Reaktion auf Fehlverhalten oder Ereignisse im Umfeld. Das gilt für seelische und körperliche Erkrankungen in unserem Zusammenhang in gleicher Weise.

Gesundheit wird so zu einer Ausschlussdiagnose und kann natürlich mit den Kriterien der WHO anteilig verbunden werden. Falls Sie also einmal bei dem Verzehr von Pflaumen einfach nicht „genug“ bekommen können, und wenn sich dann am nächsten Tag ein kräftiger Durchfall in der Folge einstellt, gilt das hiernach nicht als krank, sondern es ist eine natürliche Reaktion des Körpers, dem Sie zu viel des Obstes zugemutet haben.

Haben Sie nach einer Trennung von einem langjährigen Partner oder einer Partnerin Ihren Antrieb und Ihre Konzentration und Ihre Lebenslust für eine Zeit verloren, kann man das als eine reaktive Depression benennen. Ganz sicher aber wäre es fatal, diesen Zustand nun als Krankheit zu bezeichnen. Denn die Reaktion auf den Verlust der Bezugsperson ist schmerzlich, stimmt traurig und erfordert „Trauerarbeit“, um diese Spannungen abzuarbeiten. Und das ist ein sehr natürlicher und „gesunder“ Vorgang.

Es gibt zwar keine Statistiken darüber, aber aus mehr als zwanzig Jahren eigener Erfahrung im Umgang mit diesem Thema lässt sich herleiten, dass die Zahl der demzufolge erkrankten Personen bei vielleicht 30 Prozent liegen mag, während jene Menschen, die zwar unter dem einen oder anderen Beschwerdebild leiden, aber nicht einer „Krankheit“ im definierten Sinne zugeordnet werden müssen, bei 70 Prozent angesiedelt werden könnten.

Diese Gruppe bestimmt also gleichsam selbst, ob sie krank oder noch gesund genannt werden möchte – mit allen Konsequenzen. Und diese Konsequenzen können sehr erheblich sein und den Verlauf einer Krankheit oder von Beschwerden verschiedener Art sehr beeinflussen.

Um zu unserem Beispiel zurückzukehren: Nach einem Trauerfall in der Familie fühlen Sie sich ausgesprochen elend, haben keinen Appetit mehr und schlafen auch schlechter. Sie nehmen den Rat einer Verwandten gerne an und konsultieren deshalb nun ein Mitglied des Gesundheitssystems, einen Arzt. In nahezu allen Fällen wird, nachdem Sie Ihre Beschwerden geschildert haben, die Diagnose „Depression“ auf dem Krankenschein zur Abrechnung für die Krankenkassen stehen und auf Ihrer Krankenakte auch. Und der Arzt wird Ihnen gegen die Beschwerden ein Medikament verordnen, wahrscheinlich ein Antidepressivum, vielleicht auch einen Tranquilizer (Beruhigungsmittel). Sie nehmen diese Medikation ein und stellen fest: Es geht mir besser. Und bevor die Tabletten zur Neige gehen, wird eine neue Rezeptur geholt, die nahezu immer ohne eine weitere Konsultation des Arztes zu haben ist.

An der Trauer, die Ursache und Hintergrund für ihre Beschwerden war und eine absolut gesunde und natürliche Reaktion darstellte, arbeiten Sie allerdings nicht, denn Sie fühlen sich ja wohl. Vielleicht versuchen Sie dann, die Tabletten abzusetzen, spüren aber schnell: Die Beschwerden kehren wieder. Also setzen Sie die Medikation fort. Nehmen Sie auf diese Art einen Tranquilizer über ein paar Wochen ein, sind Sie bereits in einer Abhängigkeit und müssen mit heftigen Entzugserscheinungen rechnen. Und das ist fatal, weil Sie ja auch noch die Trauerarbeit nicht erledigt haben.

Das Antidepressivum wird nach einiger Zeit seine Wirkung einbüßen, eine weitere Medikation wird erfolgen oder die Dosis erhöht. Und damit sind Sie „chronisch depressiv“ erkrankt. Es ist das eingetreten, was man eine Perversion, eine Umkehrung nennen könnte, und was nicht besonders selten ist: Die Tablette, die Ihnen Heilung bringen sollte, hat Sie chronisch krank gemacht, weil Sie Trauerarbeit nicht leisten konnten und inzwischen tatsächlich ohne Tablette mehr Probleme bekommen als mit ihr.

In anderer Form stellt sich diese Umkehrung auch bei Erkrankungen dar, die ärztlicher Hilfe ausdrücklich bedürfen:

Wer an einem Magengeschwür erkrankt, bekommt nach einer Magenspiegelung zur Sicherung der Diagnose eine Kombinationstherapie in Tablettenform verordnet. Die Ursachen der Beschwerden werden in einem Erreger vermutet, den man so neben der Blockade von Magensäure mit einem Antibiotikum bekämpfen will. Und das ist sicher richtig, denn Behandlung ist erforderlich.

Daneben hat der Kollege aus mancherlei Gründen aber leider versäumt, sich mit Ihnen über Ihr Lebensumfeld und Stressoren darin zu unterhalten, den hohen Kaffeekonsum anzusprechen, und vor allem hat er nicht mit Ihnen nach Spannungsfeldern gesucht, die man bei Magengeschwüren ausnahmslos und sicher finden kann. Die Tablette soll es also richten, und das tut sie auch. Aber nach einiger Zeit kommen die Beschwerden trotz der medikamentösen Heilsversprechen wieder. Denn die Hintergründe wurden ja weder erkannt noch verändert.

Wieder soll die Tablette Heilung bringen, und wieder wird es einen Rückfall geben. Die Tablette unterhält also letztendlich die Erkrankung, denn der Arzt kann keine Hintergründe ändern und Medikamente noch viel weniger. Und der Patient wird in dem guten Glauben gehalten, für seine Krankheit sei allein die Delegation an den Arzt und die Medikation gegen die Magenbeschwerden der angemessene Weg.

Dabei dokumentiert jeder Rückfall, dass diese Annahme ein Irrtum ist! Die Hintergründe sind verschieden: Eine natürliche Reaktion auf einen Trauerfall wird zur Depression mit medikamentösem Behandlungsbedarf erklärt, der Patient wird „pathologisiert“. Und die ohne Zweifel notwendige Behandlung eines Magengeschwürs lässt die wesentlichen Aspekte für eine Rückfallvorbeugung außer Acht. Die Konsequenz ist in beiden Fällen die gleiche: Das Gesundheitssystem in dieser Form macht krank und nicht gesund. Dabei haben doch die Ärzte in beiden Fällen gemäß den Regeln der kassenärztlichen Kunst behandelt!

Da sich die Liste der Beispiele für diese Umkehrung der eigentlichen Zielrichtung „Gesundheit“ beliebig erweitern und fortsetzen ließe, sind die Konsequenzen einer solchen Medizin wohl dramatisch zu nennen, auch wenn die geschilderten Beispiele nicht alleine stellvertretend für medizinische Behandlung sind. Denn natürlich kommen auch Ausnahmen vor.

Und selbstverständlich kann bei einer akuten Blinddarmentzündung kein noch so schlüssiger Hintergrund die Operation ersetzen, so wie auch ein akuter Asthmaanfall oder eine Krebserkrankung zunächst medizinisch angemessen behandelt werden müssen. Daran soll es bitte keine Zweifel geben. Aber diese Erkrankungen machen einen eher sehr kleinen Anteil medizinischer Inanspruchnahme aus.

Und auch diese Erkrankungen benötigen im Anschluss eine Hintergrundanalyse. Denn dafür gibt es sehr gute und zwingende Gründe, um die Zukunft „gesünder“ zu gestalten. Krankheit geschieht ja so nicht ohne Grund, und Heilung ist kein Zufall oder allein ein Produkt medizinisch-medikamentöser Therapie.

Sie erinnern sich sicher an jene anfangs in diesem Zusammenhang gestellten Fragen? Um die Antworten darauf zu finden, gilt unsere Aufmerksamkeit zunächst dem Immunsystem.

DAS IMMUNSYSTEM

Es ist gleichgültig, an welchem Ort Sie sich befinden. Es ist ohne Bedeutung, ob Sie wachen oder schlafen. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob Sie Mann oder Frau sind, Erwachsener oder Kind. Auch Jahreszeiten oder Tagabschnitte üben wenig Einfluss aus: Immer arbeitet Ihr Immunsystem, die Gesundheitspolizei des Körpers.

Sehen, hören oder mit anderen Sinnen erspüren kann man sie zwar nicht, aber unablässig dringen Krankheitskeime in das Innere des Körpers ein. Viele Millionen Bakterien, Viren oder Pilze täglich nutzen Körperöffnungen wie den Mund, die Nase, den Darmausgang oder die Scheide, um auf diesem Wege einen Ort zum Ansiedeln zu finden. Sind die Krankheitserreger dabei erfolgreich gewesen, werden die Auswirkungen nach Stunden oder Tagen für den Körper folgenreich zu spüren sein: Schwitzen, Fieber, Husten, Durchfall oder eine Blutvergiftung weisen darauf hin, dass eine Infektion, eine Entzündung erfolgt ist. In den allermeisten Fällen verläuft diese tägliche Invasion von Krankheitserregern allerdings gänzlich unbemerkt und ohne die geringsten wahrnehmbaren Folgen.

Auch entartete Zellen, die das Ausgangsgewebe für eine Krebserkrankung darstellen, werden jeden Tag vieltausendfach von unserem Körper produziert. Und das ist auch kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Körperzellen meistens nur eine sehr kurze Lebensdauer von wenigen Tagen bis zu vier Wochen haben, so dass viele Millionen unentwegt neu gebildet werden müssen. Da kommt es schon einmal zu genetischen Fehlinformationen und in der Folge zu Zellen, die ihre Funktion nicht erfüllen können oder im Wachstum völlig ungehemmt entarten. Blieben solche Zellen ungehemmt, wäre jeder menschliche Körper in sehr kurzer Zeit von Krebs durchwachsen und zersetzt. Aber auch diese Gefahren für Leib und Leben bleiben nahezu immer unbemerkt und wirken sich nicht schädigend aus. Denn es gibt ja das Immunsystem: zuverlässig, sicher und fast immer erfolgreich bei stetiger Arbeit im Dienste der Gesundheit.

Neben den beschriebenen Angriffen auf die Gesundheit ist jeder Körper einer weiteren Anzahl von Gefahren ausgesetzt: Staub und feinste Schadstoffteilchen werden über die Lungen ohne Unterlass in unglaublichen Mengen eingeatmet, Abgase finden so den Weg in das Innere des Menschen, schädliche radioaktive oder kaum noch gefilterte ultraviolette Sonnenstrahlen nehmen Einfluss und lösen Schäden aus. Auch Gewebetrümmer nach Unfällen und Verletzungen stellen eine Bedrohung dar. Das Immunsystem gleicht zuverlässig nahezu jeden Schaden aus, begrenzt eine Entzündung oder sorgt dafür, dass Fremdkörper abgekapselt und damit unschädlich werden.

Für diese umfangreichen und ungemein vielseitigen Aufgaben steht dem körpereigenen Abwehrsystem eine hoch spezialisierte und sehr anpassungsfähige „Mannschaft“ zur Seite. An erster Stelle sind dabei die weißen Blutkörperchen zu nennen, die sich ständig in den Adern auf der Reise durch den Körper befinden, um sofort an jeder Stelle zur Verfügung zu stehen. Unterschiedliche Arten sind für ihre Aufgaben „ausgebildet“ worden. Manche verbinden sich mit den schädlichen Eindringlingen und hemmen so deren Beweglichkeit, andere geben Stoffe ab, die Schadzellen zerstören, wieder andere fressen die Zellen gleichsam auf, und weitere Arten räumen die Reste der Vernichtungsaktion aus dem Körper weg.

Ein Teil der weißen Blutkörperchen ist dabei hoch spezialisiert und greift bei bestimmten und bekannten Erregern sofort ein. Daraus erklärt sich die Wirkung einer Impfung, bei der dem Körper abgeschwächte Erreger verabreicht werden, die den gefährlichen ähneln. Im Falle einer Infektion etwa mit Masern oder Kinderlähmung sind dann – trainiert durch die Impfung – die richtigen Abwehrzellen sofort zur Stelle und können die Ausbreitung verhindern.

Diese mobilen Abwehrspezialisten sind nicht nur in den Blutbahnen zu finden. Denn neben einem Blutgefäßsystem, das Sauerstoff, Energie und eben Abwehrzellen in jedes Gewebe transportiert, ist unser Körper noch von einem Lymphsystem in der gleichen Weise durchzogen, das wie die feinsten Blutgefäße ebenfalls jede Körperzelle direkt erreichen kann. Dieses Kanalsystem ist ein weiterer wichtiger Baustein der Körperabwehr, denn es transportiert in der Lymphflüssigkeit eine Vielzahl sehr aktiver Stoffe und eben auch die weißen Blutzellen.

In bestimmten Abständen finden sich Verdickungen dieser Gefäße, die man als Lymphknoten bezeichnet. Wenn eine Entzündung sich weiter auszubreiten droht, werden diese Knoten als Zentren zusätzlich aktiv. Wer jemals eine Zahnentzündung erleiden musste oder eine eitrige Infektion der Rachenmandeln (Tonsillitis) wird sich an die geschwollenen und oft sehr schmerzhaften Knoten im Halsgebiet sehr gut erinnern können.

Diese Rachenmandeln sind neben anderen kleinen Mandeln im Hals- und Rachenbereich ebenfalls Abwehrzentren, die direkt vor Ort, an der Eintrittspforte der Krankheitskeime, die erste Stufe der Abwehr bilden und erste Eindringlinge unschädlich machen können. Mitunter kommt es dabei dann eben auch zu ihrer Entzündung, der Tonsillitis. Treten solche Entzündungen öfter auf, zerklüften diese Organe, werden selbst Herberge für viele Krankheitskeime und können ihre Funktion dann nicht mehr wahrnehmen. Dann entfernt man sie häufiger operativ, um die Streuherde für Bakterien auszuschalten.

Sehr wichtig und doch erst zu einem kleinen Teil erforscht und bekannt ist die Immunfunktion des Darms. Dort finden sich mehr Bakterien, als es Körperzellen gibt, also in einer Anzahl, die sich dem menschlichen Vorstellungsvermögen entzieht. Alle diese Erreger sind dort in einem relativ stabilen und ausgewogenen Gleichgewicht zu finden und dienen wohl der Reife und Ausbildung von Immunzellen. In den Darmregionen finden sich auch umfangreiche und große Lymphknotenpakete mit einer ausgeprägten Abwehrleistung.

Die Milz liegt als weiteres zentrales Organ des Immunsystems im linken Oberbauch und zählt zu den besonders gut durchbluteten Organen. Diese gute Versorgung hat vor allem den Sinn, dass möglichst viele schädliche Bestandteile und Erreger auch mit möglicht vielen Abwehrzellen in Kontakt kommen und dann eliminiert werden können. Daneben hat die Milz noch die Aufgabe, Zelltrümmer zu entsorgen und alte Blutzellen aus dem Blutstrom herauszufiltern.

Für die Reifung und Ausbildung intakter Immunzellen ist im Kindesalter und in der Jugend auch die Thymusdrüse zuständig. Sie liegt hinter dem Brustbein und verliert mit zunehmendem Alter einen Teil ihrer Bedeutung. Alle Organe und Teile dieses Immunsystems sind direkt oder indirekt – durch Botenstoffe – miteinander verbunden und in einem ständigen Austausch. Es lässt sich denken, dass ein so komplexes Organsystem auch sehr differenziert funktioniert. Und nur ein kleiner Teil der Abläufe und Zusammenhänge ist bislang wirklich umfassend bekannt. Die Immunologie befasst sich mit der Erforschung dieser Zusammenhänge, über die wir in Zukunft noch viel erfahren werden.

VERBINDUNGEN UND
EINFLÜSSE

Betrachtet man einmal die Entstehung von Krankheiten auf der organisch-medizinischen Ebene, so spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle.

Das Alter des Erkrankten ist von Bedeutung: Bestimmte Infektionen wie Masern, Mumps oder Windpocken treten bevorzugt und gehäuft im Kindesalter auf; Herz- und Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen und viele Krebserkrankungen können der mittleren Lebensphase schwerpunktmäßig zugeordnet werden, und Verschleißerscheinungen am Bewegungsapparat, Veränderungen der Sinneswahrnehmung, schwere Verläufe von Erkrankungen aus dem mittleren Alter, sowie Hirnleistungsstörungen werden gehäuft im höheren Lebensalter anzutreffen sein.

Die körperliche Allgemeinverfassung (Konstitution) spielt in gleicher Weise eine Rolle. Ein trainierter, gut mit allen Nährstoffen und Sauerstoff versorgter Körper wird weniger anfällig sein als ein ausgemergelter, entkräfteter oder mangelhaft oder einseitig ernährter.

Das Lebensumfeld beeinflusst erheblich die Entwicklung von Krankheiten. So ist bekannt, dass es in der Umgebung von Kernkraftwerken gehäuft zu Tumorerkrankungen kommt. Auch große Magnetfeldveränderungen in der Nähe von Kraftwerken, Sendestationen oder benachbart zu Transformatoren wirken sich erheblich aus, auch wenn die Zusammenhänge wenig erforscht und bekannt sind. In Gebieten mit hohen Schadstoffemissionen sind Atemwegserkrankungen nahezu an der Tagesordnung. Und wer in früheren Jahren unter Tage im Bergbau tätig war, musste sehr sicher mit einer Lungenerkrankung im mittleren Lebensalter rechnen.

Menschen, die sich zu legalen Genussgiften wie Nikotin, Alkohol im Übermaß oder dem verbotenen Drogenmissbrauch von Cannabis oder intensiveren Substanzen verleiten lassen, werden in kurzer Zeit viele Organe nachhaltig schädigen können. Darüber hinaus sollen noch Erbfaktoren eine nicht unerhebliche Rolle bei einigen Erkrankungen spielen und gehäuft für deren familiäres Auftreten sorgen.

Alle diese Faktoren beeinflussen nachweisbar unser Immunsystem in einer Form, die seine Leistung mindert, verändert, anteilige Organe schwächt oder die für ein solches Übermaß an schädlichen Einflüssen verantwortlich ist, so dass unser Abwehrsystem dem irgendwann nicht mehr gewachsen ist.

Und dennoch, es sei hier noch einmal betont: Offenbar spielen diese Einflüsse eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob aus Gesundheit Krankheit werden kann; aber ebenso sicher ist auch, dass einige Menschen davon betroffen sind, andere aber alle Gefahren völlig schadlos an Leib und Seele überstehen.

Die Aktivität und die „Gesundheit“ des Immunsystems lassen sich an Werten bestimmen, die im Blutserum oder in Zellkulturen zu messen sind. So kann schon die Anzahl der weißen Blutkörperchen Auskunft darüber geben, ob eine akute Infektion besteht, mit der das Immunsystem sich auseinandersetzt, ob die Abwehr geschwächt ist durch zu wenige oder besonders viele, aber nicht leistungsfähige Zellen(Leukämie), und auch die Verteilung der einzelnen Zellarten untereinander lässt zahlreiche Rückschlüsse zu.

Daneben ist es möglich, bestimmte Botenstoffe zu messen, die dem Abwehrsystem zugeordnet werden. Die Veränderung der Bluteiweißzusammensetzung liefert Messdaten. Und es ist sogar inzwischen möglich, die Aktivität der „Killerzellen“ zu erfassen, die als wichtige Parameter für die Aktivität und die Unversehrtheit unseres Immunsystems gelten. Wir sind also bei der Beurteilung über die Leistungsfähigkeit unserer Abwehr nicht mehr auf Vermutungen angewiesen. Und dieses Wissen lässt sich in vielfältiger Art und Weise nutzen.

Das Immunsystem steht, wie bereits anfänglich beschrieben wurde, durch das Lymphsystem und das Kreislaufsystem in Verbindung mit jeder Zelle des Körpers und ist an jedem Ort direkt oder in Minutenschnelle verfügbar. Über diese Kanäle sind alle immunkompetenten Anteile mit einer weiteren einflussreichen Familie aus der körpereigenen Produktionsfamilie verbunden: den Hormonen. Diese werden in speziellen Organen produziert und dann über das Blut in jede Körperzelle transportiert. Die Schilddrüse ist ein solches Organ, oder die Nebenniere, die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und die anteiligen Geschlechtsorgane. Stoffe, die an solchen Orten gebildet werden, heißen Östrogene, Cortisol, Adrenalin, Testosteron oder Schilddrüsenhormon.

Und alle diese Hormone wirken sich zwar unterschiedlich auf das Immunsystem aus, aber sie nehmen Einfluss. Wie man inzwischen weiß, besteht dabei auch eine Wechselbeziehung, denn die Reaktionen des Immunsystems verändern wiederum Hormonkonzentrationen im Blut, wodurch dann die davon betroffenen Organe wie die Schilddrüse, das Herz-Kreislauf-System oder der Stoffwechsel beeinflusst werden.

Auf diesem Gebiet über Wirkungen und Zusammenhänge ist noch umfangreich Forschungsarbeit zu leisten, ohne Frage. Und nur für einen kleinen Bereich liegen bislang ausreichende Erklärungsmodelle vor. Gut bekannt und bewiesen ist aber zum Beispiel, dass Cortisol, ein Hormon, das unter Stress vermehrt ausgeschieden wird, um den Körper in „Alarmbereitschaft“ zu versetzen, kurzfristig das „Richtige“ tut: Es verbessert die Immunreaktion des Körpers. Über längere Zeit aber kehrt sich diese Reaktion dann um, und chronischer Stress setzt die Körperabwehr gleichsam matt.

Die Zusammenhänge zwischen Stress und zahlreichen Erkrankungen sind gut belegt. Es sei an dieser Stelle bereits betont: Stress ist ein Gefühl, eine Empfindung, eine psychische Qualität, ein inneres Erleben. Es gibt also Erklärungen auf der körperlichen Ebene dafür, dass sich ein Gefühl über die Hormonproduktion negativ auf die Funktion des Immunsystems auswirkt!

Freigesetzt und in die Blutbahn ausgeschüttet wird Cortisol unter anderem durch Nervenimpulse. Und damit sind wir bei einem weiteren Netz von Leitungen und Verknüpfungen angelangt, das ebenso wie Blutgefäße und Lymphsystem in der Lage ist, jede Körperzelle – und natürlich auch das Immunsystem – zu erreichen und zu beeinflussen.

Das Nervensystem besteht aus einem Netzt von Verbindungen, die, Stromleitungen gleich, Impulse an die einzelnen Organe und Zellen senden. Ohne einen solchen Stromimpuls können sich Muskeln nicht bewegen, Drüsen keine Hormone ausschütten, oder das Herz kann nicht schlagen.

Diesen Einfluss nimmt das Nervensystem auch auf die Körperabwehr. Hinzu kommt dabei, dass die Stromleitungen immer wieder einmal unterbrochen sind an Schaltstellen, die man Synapsen nennt. An diesen Schaltstellen sind die Leitungen nicht mehr direkt miteinander verbunden wie bei einer Verbindung zwischen zwei Stromkabeln, sondern es bleibt ein Spalt zwischen ihnen offen. Um diesen Spalt zu überbrücken, sind Überträgersubstanzen erforderlich, um die Nervenimpulse weiterzuleiten. Eine solche Substanz ist zum Bespiel Adrenalin. Das ist ein Hormon, welches man deutlich spürt, wenn Aufregung im Spiel ist. Es erhöht die Herzschlagzahl, macht die Atmung schneller und erhöht den Stoffwechsel. Zusammen mit dem Cortisol ist es auch ein „Stresshormon“.

Auch dieser Überträgerstoff wirkt sich auf das Immunsystem aus. Bei dauerhafter Ausschüttung und Einwirkung schwächt es diese Abwehr. Im Nervensystem und im Gehirn befindet sich eine Vielzahl von solchen Überträgerstoffen, und nur ein sehr kleiner Teil von ihnen ist bislang bekannt. Während man noch vor kurzer Zeit der Meinung war, dass diese Stoffe nur im Gehirn oder im Nervensystem ihre Wirkung entfalten können, weiß man heute, dass sie überall im Körper an den Zellen Einfluss nehmen.

Diese Zusammenhänge sind sehr vielschichtig und kompliziert. Festzuhalten wäre aber bei allen Unsicherheiten und bei allem zusätzlichen Erklärungsbedarf: Substanzen, die im Gehirn und im Nervensystem wirksam sind, wirken auch sonst überall im Körper und an Organen. Immer mehr dieser Vorgänge werden bei intensiver Forschung bekannt und verstehbar.

Neurobiologische Wissenschaft weist ständig neue und mehr Substanzen nach, die im Gehirn bei Gedanken, Gefühlen, beim Wachen und beim Schlafen eine Rolle spielen. Und offenbar ist es so, dass sich die dabei entstehenden Stoffe auf den Körper ebenso direkt auswirken wie im Nervensystem. Gedanken, Gefühle und Eindrücke hinterlassen ihre Spuren auch im Körper. Gedanken, Gefühle und Eindrücke beeinflussen auch das Immunsystem. Hier wird die Seele der Krankheit geboren.

SEELE UND KÖRPER

Über den Begriff der „Seele“ wird ja von alters her viel spekuliert, philosophiert und formuliert. Irgendein religiöser oder theoretischer Hintergrund wird in unserem Zusammenhang aber in keiner Weise gefordert.

Es ist sehr einfach für unsere Überlegungen zur Seele der Krankheit: Jede Art von Wahrnehmung, alle Gedanken, alle Gefühle, alle Eindrücke, alle Träume. alle Wünsche, alle Vorstellungen, alle Sehnsüchte, alle Empfindungen und alle Sinneswahrnehmungen sind Ausdruck der Seele. Oder mit anderen Worten: Unser gesamtes inneres Erleben, unabhängig davon, ob jemand seinen Körper wahrnimmt oder seinen Gedanken nachhängt, eine wunderbare Liebe spürt oder besonders traurig ist, rechnen wir der Seele zu. Auch das, was mitunter als „Geist“ vom inneren Erleben abgekoppelt wird, gehört in diesem Sinne mit dazu. So haben wir es mit zwei Anteilen menschlichen Seins zu tun: dem Körper und der Seele, dem „Organischen“ und einem auf materieller Ebene nicht wirklich Erfassbaren.

Ich schreibe das in dem Wissen um die Versuche gerade in jüngerer Zeit, alle Vorgänge menschlichen Erlebens chemischbiologischen Reaktionen zuzuordnen, den Menschen gleichsam als ein Produkt chemischer Reaktionen zu erklären, weil ich diese Versuche als sehr unangemessen und nicht haltbar betrachte.

Zu dem bewussten Teil der menschlichen Seele und des seelischen Erlebens gesellt sich eine nicht bewusste oder unbewusste oder teilbewusste Komponente. Auch auf diesem Gebiet sind zahllose Theorien und Erklärungsmodelle verfügbar. Ich greife hier ein paar heraus:

So sieht der psychoanalytische Ansatz das Unbewusste als Tummelplatz der Triebe, auf dem letztendlich alle Entscheidungen getroffen werden, die dann ohne großen Einfluss vom Bewusstsein übernommen und ausgeführt werden. Andere vermuten im Unbewussten den genialen Freund und Helfer, der immer alles weiß und das auch preisgibt, wenn man ihn darum bittet. „Beweisen“ lassen sich beide Thesen eher nicht, aber das kennen Sie ja bereits von der Existenz der Seele.

Im Sinne dieses Buches soll das Unbewusste alle Anteile Ihres Lebens umfassen, die Ihnen nicht wissentlich zur Verfügung stehen. Betrachten Sie es als eine riesige Datenbank, die Aufzeichnungen über jede Sekunde Ihres (Er-)Lebens enthält. Kein Mensch könnte es aushalten, eine so ungeheure Summe an Wissen und Informationen zu erfassen oder stets verfügbar zu haben. Deshalb steht immer nur ein Teil der Datenbank, eine Seite aus dem Buch des Lebens zur bewussten Verfügung, den Sie gerade für die Lebensführung benötigen.

Noch ein wenig komplizierter werden die Verhältnisse dadurch, dass jede neue Information, jedes neue Erlebnis, jede Minute Ihres Lebens, die in diese Datenbank einfließt, sich mit allen anderen gespeicherten Daten verbindet und diese dadurch auch verändert. Man spürt das sehr deutlich an manchen Erinnerungen, die sich anders darstellen, wenn man sie in Abständen von Jahren immer einmal wieder betrachtet. Auch das Verhältnis zu Verstorbenen aus dem persönlichen Umfeld unterliegt solchen Veränderungen, denn sie leben auch auf diese Weise in uns weiter und verändern sich mit uns.

Und weil diese Zusammenhänge so komplex und verwoben sind, gestaltet sich unser Leben häufig anders, als wir es bewusst steuern oder planen. Denn die Einflüsse aus dem unbewussten Bereich nehmen immer Platz und Bedeutung ein. Und deshalb kann man im Unbewussten auch Lösungen finden für Probleme, weil man unwissentlich oder nicht erinnerbar abgespeicherte Erfahrungen oder Wissen hat, das Probleme lösen kann. In diesem Sinne ist dann das Unbewusste ein sehr kompetenter Freund und Helfer, denn jeder Mensch verfügt über einen unermesslichen Erfahrungsschatz. Und das unbewusste Wissen lässt sich nutzen oder aktivieren über Träume, Meditationen, Entspannungsverfahren oder auch sehr wissentlich, wenn man sich auf die Suche danach begibt. Diese Wege werden noch beschrieben.