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DOROTHEA FLECHSIG arbeitete viele Jahre als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Magazine. Inzwischen veröffentlicht sie Geschichten für Kinder. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Drehbuchautorin und unterrichtet Erwachsene und Kinder im Kreativen Schreiben.

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KATRIN INZINGER arbeitet als Illustratorin, Character-Designerin, Trickfilmzeichnerin und Storyboarderin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

DOROTHEA FLECHSIG

PETRONELLA GLÜCKSCHUH

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Tierfreundschaftsgeschichten

Illustrationen von KATRIN INZINGER

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Weitere Bücher und Hörbücher von Dorothea Flechsig im Glückschuh Verlag:

Petronella Glückschuh – Tierkindergeschichten

© 2017 Glückschuh Verlag

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Buch ISBN 978-3-943030-50-1
E-Book ISBN 978-3-943030-51-8

www.glueckschuh-verlag.de

Inhalt

Der Dieb mit der Maske

Guppys hautnah

Langfinger stehlen Langohren

Die Küken sind da!

Blindschleichen-Alarm!

Ferien unterm Falkenhorst

Wissenswertes über Waschbären

Petronella ist ungefähr
so alt wie du!

Der Dieb mit der Maske

Viele sonderbare Dinge sind in den vergangenen Wochen rund um das Haus der Glückschuhs passiert. Meist wurde dann Petronella ganz zu Unrecht von ihrem Vater beschuldigt. Ihre Gartenschuhe wurden ins Gemüsebeet verschleppt, der Abfalleimer war durchwühlt, die Wäscheklammern lagen verstreut im Gras und alle Erdbeeren waren einfach weggeputzt. „Ich habe nicht eine einzige probiert!“, beteuerte Petronella. Aber keiner hat ihr geglaubt.

Petronella würde ihrem Vater sehr gerne beweisen, dass sie nicht dafür verantwortlich ist. Aber wer ist es dann?

Summend liegt Petronella auf dem Fußboden im Wohnzimmer. Sonnenstrahlen wärmen den flauschigen Flokatiteppich.

Vor ihr liegt ein Zeichenblock. Um sie herum sind all ihre Buntstifte, Wachsmalkreiden und Filzstifte verstreut. Petronella malt ihre Hündin Kordel. Als sie fertig ist, stellt sie das Bild auf das Fensterbrett und schaut es sich an. „Eigentlich gar nicht so schlecht!“, denkt sie.

Da stampft ihr Vater mit schweren Schritten heran und ruft wütend: „Petronella! Komm her!“

Kordel springt auf und läuft schwanzwedelnd auf Petronellas Vater zu.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragt Petronella.

Ihr Vater betritt laut schimpfend mit schmutzigen Schuhen das Wohnzimmer: „Unten sieht es aus, als ob eine Bombe explodiert wäre. Du räumst das sofort wieder auf!“

Petronella ist genervt. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst!“ Sie zeigt zum Fensterbrett. „Schau mal, das habe ich für Oma gemalt!“

„Toll!“, antwortet ihr Vater. Dabei hat er überhaupt nicht hingesehen. „Komm!“, befiehlt er. Er geht voran und Petronella folgt ihm in den Keller.

Unten in der großen Waschküche angekommen, staunt Petronella. „Ho, holla!“, platzt es aus ihr heraus und schnell stellt sie klar: „Ich war das nicht!“

Überall liegen Scherben von Tontöpfen auf dem Boden. Rasensamen sind verstreut. Ein Plastiksack Torf ist aufgerissen und schwimmt in einer großen braunen Pfütze. Petronellas Jeans und weitere Wäsche liegen nass und verdreckt dazwischen.

„Hier, bitteschön! Aufräumen! Und zwar zackig!“ Ihr Vater nimmt einen Besen und drückt ihn fest in ihre Hand.

„Aber ich war das wirklich nicht!“, entgegnet Petronella. „Frag doch Philine!“

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„Die war das bestimmt nicht!“, behauptet er. „So etwas kenne ich nur von dir!“ Dann dreht er sich um und lässt sie mit dem ganzen Durcheinander einfach allein.

Petronella schmollt! „Das ist ungerecht“, murmelt sie. Absichtlich fegt sie ganz langsam die feuchte Blumenerde und die Grassamen zusammen. Die Tonscherben kommen auf einen Haufen. Beleidigt räumt sie ihre dreckige Jeans, eine klitschnasse Unterhose und ihr Unterhemd in den Wäschekorb und denkt verärgert darüber nach, wer dieses Chaos bloß angerichtet haben könnte.

Die Gießkanne ist umgekippt. Das erklärt die Wasserpfütze auf dem Boden. Aber wer hat sie umgeworfen und dann so mit Torf und Wasser herumgematscht?

Petronella verteilt die aufgefegte nasse Erde mit den Grassamen auf braune Stellen im Rasen. Überall da, wo ein Maulwurf seine Hügel aufgeschüttet hatte. Die Tonscherben wirft sie in den Mülleimer. Fertig!

Ihr Vater kommt wieder in den Keller zurück, ist aber mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. Damit alles sauber ist, bevor Petronellas Mutter nach Hause kommt, wischt er nun selbst den Kellerboden. Petronellas Hündin Kordel springt dabei bellend um ihn herum, schnappt nach dem Lappen und macht immer wieder neue dreckige Tapsen. „Nimm bitte Kordel mit!“, befiehlt er.

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Petronella gehorcht und lockt Kordel pfeifend zum Gartenteich. Sie beugt sich über den Rand und rubbelt sich den Dreck von den Händen. „Was ist das?“ Sie staunt! Mitten im Teich schwimmt etwas Glitzerndes, silbern Funkelndes. Petronella erkennt nicht, was es ist. Sie bricht einen Ast vom Haselnussstrauch und fischt das glänzende Etwas an Land.

Es ist ein Rollmops, der allerdings eher wie ein jämmerlicher Flachmops aussieht, nicht mehr aufgerollt, ohne Senf und Zahnstocher in der Mitte und an einer Ecke etwas angeknabbert. Insgesamt vier dieser seltsamen Flachmöpse fischt Petronella nun aus dem Wasser. „Igitt! Wie kommen die in unseren Teich?“

Petronella erinnert sich, dass ihre große Schwester Philine erst vor Kurzem einige Rollmöpse aus dem Kühlschrank geräumt und auf den Kompost geworfen hatte. „Die stinken!“

„Rollmöpse riechen so!“, hatte ihr Vater geantwortet und gefordert, dass Philine die alten Rollmöpse wenigstens ordentlich in die Mülltonne werfen sollte. Aber Philine wollte die glibschigen Möpse auf keinen Fall mehr anfassen. Motzig war sie zwar zum Kompost gegangen, hatte dort aber nur ein bisschen Erde darüber gehäufelt. So konnte sie keiner mehr sehen.

Nun waren sie wieder da!