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Theologische Wissenschaft
Sammelwerk für Studium und Beruf

Herausgegeben von

Traugott Jähnichen
Adolf Martin Ritter
Udo Rüterswörden
Ulrich Schwab
Loren T. Stuckenbruck

Band 15

Kristian Fechtner
Jan Hermelink
Martina Kumlehn
Ulrike Wagner-Rau

Praktische Theologie

Ein Lehrbuch

Verlag W. Kohlhammer

1. Auflage 2017

 

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

 

Print:

ISBN 978-3-17-028337-4

 

E-Book-Formate:

pdf: ISBN 978-3-17-028338-1

epub: ISBN 978-3-17-028339-8

mobi: ISBN 978-3-17-028340-4

 

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Inhalt

Zur Einführung

I.  Querschnittsthemen

I.1  Praktische Theologie als Theorie der christlichen Religionspraxis

Ulrike Wagner-Rau

1  Wandel des theologischen Selbstverständnisses zu Beginn des 19. Jahrhunderts

2  Praktische Theologie: Kunstlehre und Praxistheorie

3  Die Aufgabe: Reflexion einer komplexen Religionspraxis

4  Religionsverständnis: Was heißt »religiöse« Praxis?

5  Die kommunikative Verfasstheit der Religionspraxis

6  Plurale Religionspraxis

I.2  Christentum und moderne Gesellschaft

Kristian Fechtner

1  Zur Wahrnehmung der gesellschaftlichen Entwicklung von christlicher Religion in der Moderne

1.1  Gesellschaftliche Differenzierung

1.2  Säkularisierung, Individualisierung und Pluralisierung

2  Die gesellschaftliche Stellung und Bedeutung des Christentums

2.1  Christentum als öffentliche Religion

2.2  Religion und Säkularität – Signaturen der Gegenwartsgesellschaft

I.3  Religion und Gegenwartskultur

Kristian Fechtner

1  Kulturwissenschaftliche Perspektiven der jüngeren Praktischen Theologie

1.1  Anschlussstellen im kulturwissenschaftlichen Diskurs

1.2  Praktisch-theologische Neuorientierungen

2  Thematische Schwerpunkte der praktisch-theologischen Kulturhermeneutik

2.1  Kunst

2.2  Alltagsleben

2.3  Populäre Kultur

3  Zur praktisch-theologischen Rezeption kultursoziologischer Einsichten

3.1  Milieutheorien

3.2  Eventkultur

I.4  Religion und Individuum

Martina Kumlehn

1  Individualität als Deutungsmuster in christlich-religiöser Perspektive

1.1  Individualisierungsschübe im Protestantismus

1.2  Spätmoderne Individualitätskultur und ihre Konsequenzen für die Religionspraxis

2  Identitätsarbeit und Religion als individuelle Ressource

3  Lebensgeschichte und praktisch-theologischer Biographiebezug

4  Religiöse Erfahrung und Entwicklung

II.  Handlungsfelder

II.1  Kasualien

Kristian Fechtner

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Die »klassischen« Kasualien im Lebenszyklus

2.1.1  Die kirchliche Bestattung

2.1.2  Die Taufe

2.1.3  Die Konfirmation

2.1.4  Die kirchliche Trauung

2.2  Weitere Anlässe der Kasualpraxis

2.2.1  Biographischer Kontext

2.2.2  Im Kontext gesellschaftlicher Öffentlichkeit

2.2.3  Im gemeindlichen Kontext

3  Empirische Befunde

3.1  Zur Kasualpraxis insgesamt

3.2  Bestattungen

3.3  Taufen

3.4  Konfirmationen

3.5  Trauungen

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Zur Geschichte der vier klassischen Kasualien

4.2  Konzeptionelle Wegmarken der Kasualtheorie

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Der Gegenstandsbereich

5.2  Rekonstruktion von Lebensgeschichte

5.3  Integrale Kasualpraxis

5.4  Theologische Deutungsperspektiven

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Ritualtheoretische Perspektive

6.2  Die Erweiterung des Kasualienzyklus

6.3  Kasualpraxis und Medienkultur

7  Zukunftsfragen

7.1  Kasualkirchlichkeit als eigene Sozialform?

7.2  Interreligiöse Kasualpraxis?

8  Lehrbücher

II.2  Kirchentheorie

Jan Hermelink

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Kirchliche Sozial- und Organisationsformen

2.2  Mitgliedschaft und Mitarbeit

2.3  Kirche in der Öffentlichkeit

2.4  Instanzen der kirchlichen Leitung

3  Empirische Befunde

3.1  Statistik zu Mitgliedschaft und Mitarbeit

3.2  Das Bild der Kirche

3.3  Konturen der kirchlichen Mitgliedschaft

3.4  Die Finanzen der Kirche

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Reformation: Kirche als »creatura verbi«, als »Gemeinde« und als staatliches Regiment

4.2  17.–19. Jahrhundert: Staatskirche und Bewegungskirche

4.3  1918–1945: »Volkskirche« zwischen Staat und Gesellschaft

4.4  1960–1990: Kirchenreform zwischen Strukturkritik und Experiment

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Kirche in der Gesellschaft

5.2  Kirche als Gemeinde

5.3  Leitung in der Kirche: Formen und Prinzipien

5.4  Kirche und gelebte Religion

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Kirchenreform zwischen Ökonomisierung und Regionalisierung

6.2  Vom missionarischen Gemeindeaufbau zu »Fresh expressions of Church«

6.3  Öffentliche Kirche als vernetzte Kirche

7  Zukunftsfragen: Kirchliche Inszenierung von Pluralität und Profil

8  Lehrbücher

II.3  Pastoraltheologie

Ulrike Wagner-Rau

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Strukturbedingungen des Pfarrberufs

2.2  Unterschiedliche Formen des Pfarrdienstes

3  Empirische Befunde

3.1  Die Sicht der Kirchenmitglieder auf Pfarrer und Pfarrerinnen

3.2  Selbstverständnis und Berufszufriedenheit

3.3  Kulturelle Konstruktionen des Pfarrberufs

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Das Priestertum aller Gläubigen und das öffentliche Amt

4.2  Charisma und Bildung

4.3  Professionalisierung und Deprofessionalisierung

4.4  Gestaltwandel und Diffusion der Funktion

4.5  Geschlechterfragen

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Die Grundfunktion: öffentliche Kommunikation des Evangeliums

5.2  Theologische bzw. geistliche Qualität des Pfarrberufs

5.3  Person und Beruf

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Die Erosion einer integralen Lebensform

6.2  Aufgabenbeschreibung und -begrenzung

6.3  Kirchliche Berufe und Ehrenamt

7  Zukunftsfragen

7.1  Nachwuchs

7.2  Öffentliche Präsenz und Sozialraumorientierung

8  Lehrbücher

II.4  Liturgik

Kristian Fechtner

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Gottesdienstliche Gattungen

2.1.1  Sonntägliche Gemeindegottesdienste

2.1.2  Festtagsgottesdienste im Jahreskreis

2.1.3  Kasualgottesdienste ()

2.1.4  Zielgruppengottesdienste

2.1.5  Fernseh- und Radiogottesdienst ()

2.1.6  Andachten ()

2.2  Liturgische Elemente und Gesten

2.2.1  Gebet

2.2.2  Predigt ()

2.2.3  Abendmahl

2.2.4  Musik/Gesang

2.2.5  Segen

2.3  Gottesdienst in der Zeit

2.4  Der Raum des Gottesdienstes

3  Empirische Befunde

3.1  Statistische Wahrnehmung und Differenzierung des Gottesdienstbesuches

3.2  Selbstwahrnehmung der Kirchenmitglieder

3.3  Gottesdienstliches Erleben und Erwartungen der Beteiligten

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Reformatorische Orientierungen

4.2  Herausbildung einer neuzeitlichen Gottesdienstkultur und eines modernen Gottesdienstverständnisses

4.3  Die Orientierung kirchlicher Gottesdienstpraxis durch Agenden nach dem II. Weltkrieg

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Dimensionen und Funktionen des evangelischen Gottesdienstes

5.2  Wechselbeziehungen und Spannungsfelder des gottesdienstlichen Geschehens

5.3  Der rituelle Charakter des Gottesdienstes

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Gottesdienst als Zeichenprozess (Semiotische Liturgik)

6.2  Gottesdienst als Inszenierung (Theatrale Liturgik)

7  Zukunftsfragen

7.1  Partizipation und Stellvertretung

7.2  Diversifiziertes Angebot?

8  Lehrbücher

II.5  Homiletik

Jan Hermelink

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Die Sonntagspredigt – das Homiletische Viereck

2.2  Andere Formen der Predigt

3  Empirische Befunde

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Die Predigt als Begründung des Glaubens

5.2  Die Bedeutung des biblischen Textes für die Predigt

5.3  Die Auslegung der gegenwärtigen Wirklichkeit in der Predigt

5.4  Das Verhältnis der Predigt zur gottesdienstlichen Feier

5.5  Die Produktion der Predigt

5.6  Die Predigerin als organisierendes Zentrum des Predigtgeschehens

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Rezeptionsästhetische Reformulierungen der Homiletik

6.2  Die dramaturgische Homiletik – Erträge und Einwände

6.3  Missionarische Predigt?

7  Zukunftsfragen

7.1  Predigt als Rede im Namen Gottes oder als Rede vom Glauben?

7.2  Paradigma Sonntagspredigt oder Kasual- (und Fest-) Predigt?

8  Lehrbücher

II.6  Seelsorge

Ulrike Wagner-Rau

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Vielfalt des Handlungsfeldes und der Akteure

2.2  Gestalten und Medien

3  Empirische Befunde

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Theologische Grundmotive

4.2  Alte Kirche und Mittelalter

4.3  Reformation

4.4  Pietismus und Aufklärung – Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher

4.5  Wegbereiter und Antipoden einer psychologisch aufgeklärten Seelsorgetheorie

4.6  Pastoralpsychologische Seelsorge

4.7  Weiterführende Impulse

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Eine implizit und explizit religiöse Praxis

5.2  Anthropologische Voraussetzungen mit praktischen Folgen

5.3  Begleitung, Begegnung und Lebensdeutung

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Seelsorge und Ethik

6.2  Seelsorge und Spiritual Care

6.3  Religiöse Pluralisierung

7  Zukunftsfragen

8  Lehrbücher

II.7  Religionspädagogik

Martina Kumlehn

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Familie

2.2  Kindertagesstätten

2.3  Schule

2.4  Kirchliche Bildungsräume

2.5  Evangelische Schulen

2.6  Evangelische Akademien

2.7  Medien

3  Empirische Befunde

3.1  Religions- und kirchensoziologische Erkenntnisse zum Jugendalter

3.2  Entwicklungspsychologie

3.3  Unterrichts- und Professionsforschung

3.4  Studien zur Konfirmandenarbeit

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Aneignung des Glaubens und religiöse Bildung bei Martin Luther

4.2  Religiöse Entwicklung und Emanzipation religiöser Bildung (Aufklärung)

4.3  Darstellung und Mitteilung von Religion (Schleiermacher)

4.4  Die Entwicklung der modernen schulischen Religionspädagogik

4.5  Die Entwicklung der Gemeindepädagogik

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Religionspädagogik als Theorie religiöser Bildung

5.2  Theologische Deutungsmuster christlicher Bildung

5.3  Religiöse Bildung und die Unverfügbarkeit des Glaubens

5.4  Kompetenzbereiche und Intentionen christlich-religiöser Bildung

5.5  Religionsdidaktik

a)  Der Zugang der Lehrenden zum Thema des Unterrichts (wer?)

b)  Analyse des Bedingungsfeldes (für wen?)

c)  Sachanalyse (was?)

d)  Didaktische Analyse (warum?)

e)  Lernziele/Kompetenzen (wozu? woraufhin?)

f)  Methodische Analyse (wie?)

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Ästhetische und semiotisch-performative Religionsdidaktik

6.2  Kinder- und Jugendtheologie

6.3  Interreligiöse Bildung

6.4  Inklusion

6.5  Vom Lernort zum Bildungsraum: Vernetzung gemeindepädagogischer Aktivitäten

7  Zukunftsfragen

7.1  Schulisch-institutionelle Perspektiven

7.2  Konzeptionelle Perspektiven

7.3  Gemeindliche Perspektiven

8  Lehrbücher

II.8  Diakonik

Tobias Braune-Krickau

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Grundzüge des deutschen Wohlfahrtsmodells

2.2  Neun Organisationstypen von Diakonie

3  Empirische Befunde

3.1  Diakonie im Spiegel der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen

3.2  Religiosität und diakonisches Handeln

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Der neuzeitliche Formwandel des Helfens als Referenzrahmen der Diakoniegeschichte

4.2  Reformatorische Weichenstellungen

4.3  Die klassische Phase protestantischer Diakonie in Pietismus und Erweckungsbewegung

4.4  Diakonie im Wandel politischer Kontexte des 20. Jahrhunderts

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Vier praktisch-theologische Perspektiven auf Diakonie

5.2  Zur christlichen Identität der Diakonie: Begründung, Proprium und Profil

5.3  Diakonische Grundbegriffe zwischen Ökonomie, Politik, Zivilgesellschaft und Kirche

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Pluralitätsfähigkeit und Religionskompetenz in der Diakonie

6.2  Diakonische Bildungsprozesse

6.3  Pathologien des Helfens

7  Zukunftsfragen

8  Lehrbücher

II.9  Publizistik

Jan Hermelink

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Evangelisch-publizistische Aktivitäten in den Printmedien

2.2  Kirchlich-publizistische Aktivitäten in den audiovisuellen Medien

2.3  Kirchliche Aktivitäten im Internet

2.4  Kirchliche Praxis in den Massenmedien zwischen »Publizistik«, »Öffentlichkeitsarbeit« und Kampagnen

3  Empirische Befunde

3.1  Nutzung verschiedener Massenmedien

3.2  Präsenz von Kirche in ausgewählten Tageszeitungen

3.3  Religion im Fernsehkrimi

3.4  Religiöse Kommunikation im Internet

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Religionsgeschichte als Mediengeschichte

4.2  Massenmedien und moderne Gesellschaft

4.3  Religion und Kirche als Thema der Massenmedien

4.4  Zur Religionsproduktivität der Massenmedien

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Moderne Öffentlichkeit(en) als Bedingung christlicher Publizistik

5.2  Motive kirchlich-theologischer Medienkritik

5.3  Die konstitutive Bedeutung der Publizistik für die protestantische Religionspraxis

5.4  Christliche Publizistik als Werbung, Information und Unterhaltung

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Theologische Anthropologie der Massenmedien

6.2  Organisationsprobleme kirchlicher Publizistik

7  Zukunftsfrage: Christliche Religionspraxis zwischen öffentlicher Vernetzung und spiritueller Leere

8  Weiterführende Texte

II.10  Frömmigkeit/Spiritualität

Martina Kumlehn

1  Herausforderungen

2  Orientierung im Handlungsfeld

2.1  Beten

2.2  Bibelgebrauch

2.3  Singen, Musizieren, Musikhören

2.4  Meditieren

2.5  Körpererfahrungen: Heil und Heilung, Fasten, Pilgern und Laufen

2.6  Naturerleben

2.7  Engagierte Spiritualität im ökologischen, politischen und sozialen Kontext

2.8  Zeitliche Rhythmen und Frömmigkeitskultur

2.9  Orte: Kirchen, Einkehrhäuser, Spirituelle Zentren, evangelische Kommunitäten

3  Empirische Befunde

3.1  Frömmigkeits- und Spiritualitätspraxis

3.2  Agnostische Spiritualität

3.3  Entwicklung der Spiritualität

3.4  Frömmigkeit und Spiritualität als Ressource

4  Historisch-systematische Anschlussstellen

4.1  Das reformatorische Frömmigkeitsverständnis zwischen Subjektivierung und Kritik

4.2  Pietistische Erbauung und Theorie des frommen Bewusstseins

4.3  Religiöse Volkskunde, Gemeinschaft, Spiritualität und Rationalität: Entwicklungen im 20. Jahrhundert

5  Praktisch-theologische Grundbestimmungen

5.1  Frömmigkeit/Spiritualität als Reflexionsgegenstand Praktischer Theologie

5.2  Frömmigkeits-/Spiritualitätshermeneutik und Frömmigkeitslehre (Aszetik)

5.3  Grenzbewusstsein: Die Frage nach handlungsorientierenden Kriterien im Umgang mit Frömmigkeit/Spiritualität

6  Aktuelle Diskurse

6.1  Spirituelle Kompetenz und spirituelle Begleitung in der theologischen Ausbildung

6.2  Christliche Lebenskunst und Alltagsspiritualität

7  Zukunftsfragen

8  Einführende Literatur

Die Autorinnen und Autoren

Zur Einführung

Praktische Theologie ist auf Zeitgenossenschaft aus. Als Theorie pluraler christlich-religiöser Praxis in der Gegenwart ist sie vielstimmig, nicht selten erscheint sie unübersichtlich. Das Lehrbuch bemüht sich kompakt darzustellen, was heute praktisch-theologisch zu bedenken und zu lernen ist. Konzentriert werden Grundlinien der aktuellen Diskussion im Fach nachgezeichnet. Was vorgestellt wird, ist notwendigerweise eine Auswahl, die mit Bedacht getroffen wurde. Entsprechend sparsam sind in den Fußnoten Literaturhinweise aufgeführt, die den Gedankengang weniger fachwissenschaftlich ausweisen, als vielmehr exemplarisch Titel nennen, in denen das jeweilige Thema weiter entfaltet wird. Auch ein Lehrbuch ist perspektivisch geprägt, es verrät etwas von der Denkweise der Autorinnen und Autoren, die selbst Anteil haben an den Diskursen, die sie referieren, ordnen und reflektieren.

Den umfangreichsten Teil des Buches (II.) bilden selbständige Artikel, in denen die verschiedenen Handlungs- und Praxisfelder des zeitgenössischen Christentums erschlossen und die damit verbundenen praktisch-theologischen Debatten problemorientiert erläutert werden. Ihr Zusammenhang wird nicht nur dadurch deutlich, dass Querverweise notiert werden und Theoriereferenzen konvergieren, sondern kommt vor allem durch den Zuschnitt der Beiträge zur Geltung, die jeweils dem gleichen Aufbau folgen:

•  Sie beginnen mit exemplarischen Herausforderungen, die sich aus den Konflikten und Veränderungen gegenwärtiger Praxis ergeben.

•  In einem zweiten Schritt erfolgen Orientierungen im Handlungsfeld, das entlang unterschiedlicher Handlungsgestalten und Praxisaspekte kartographiert wird.

•  Drittens wird die Wahrnehmung anhand empirischer Befunde exemplarisch vertieft und insbesondere um die Perspektive der Beteiligten erweitert.

•  In einem vierten Schritt werden historisch-systematische Anschlussstellen markiert und wichtige Stationen und Konstellationen innerhalb der Disziplinengeschichte erläutert. Hier werden insbesondere reformatorische Grundzüge, die theologische Neuausrichtung auf die Moderne im 19. Jahrhundert sowie signifikante Positionen des 20. Jahrhunderts nachgezeichnet.

•  Dies mündet fünftens in praktisch-theologischen Grundbestimmungen, die zeigen, wie der Gegenstand resp. das Handlungsfeld gegenwärtig in praktisch-theologischer Perspektive erschlossen und reflektiert wird.

•  Ein sechster Schritt skizziert aktuelle Diskurse, welche die fachwissenschaftliche Debatte bestimmen und in ihren Theoriezusammenhängen prägen.

•  Am Ende jedes Beitrages stehen Zukunftsfragen, die nach Ansicht der Autorinnen und Autoren künftig noch stärker an Gewicht gewinnen werden.

•  Schließlich wird auf in der Regel jeweils zwei Lehrbücher verwiesen, die zur vertiefenden Weiterarbeit ermuntern.

Den Beiträgen zu den einzelnen Handlungsfeldern sind vier kürzere Artikel (I.) vorangestellt, die Querschnittsthemen der Praktischen Theologie behandeln und grundlegende Perspektiven erarbeiten: In konzeptioneller Weise erörtert der erste Beitrag Praktische Theologie als Theorie der christlichen Religionspraxis und umreißt den Gegenstand, die Zugangsweise und die Aufgabenstellung des Faches. Drei weitere Artikel thematisieren unterschiedliche Kontexte und Bezüge des zeitgenössischen Christentums: zunächst das Christentum in der modernen bzw. spätmodernen Gesellschaft, sodann Religion in der Gegenwartskultur, schließlich Religion im Blick auf das Individuum.

Ein praktisch-theologisches Lehrbuch ersetzt kein Studium, aber es will das Erarbeitete auf akademische Prüfungen hin bündeln. Das Buch ist auch als Begleitung und zur Orientierung der zweiten Ausbildungsphase gedacht und ebenso für Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich über den Stand des Faches informieren möchten. Als Lehrbuch kann es gut in gemeinsamer Arbeit in Gebrauch genommen werden; praktisch-theologisches Lernen geschieht am besten dialogisch und im Austausch. Dies jedenfalls ist die Erfahrung, die wir als Autorinnen und Autoren miteinander teilen: Die Artikel stehen in je eigener, individueller Verantwortung, sind aber allesamt mehrfach gemeinsam diskutiert und redigiert worden. Die Zusammenarbeit hat uns nicht nur fachlich bereichert, sie war und ist auch im persönlich-kollegialen Miteinander ein Highlight unserer beruflichen Tätigkeit.

Zum Lehrbuch haben auch andere Menschen in vielfältiger Weise beigetragen. Wir danken in besonderer Weise Tobias Braune-Krickau, der als Fachkollege den Artikel »Diakonik« verfasst hat. Unser Dank gilt Mitarbeitenden unserer Lehrstühle, die uns unterstützt, Textentwürfe mit uns diskutiert und das Manuskript Korrektur gelesen haben. Wir danken Herrn Florian Specker vom Kohlhammer Verlag, der das Lehrbuch initiiert und begleitet hat, sowie den Herausgebenden der Reihe »Theologische Wissenschaft« für die Aufnahme des Bandes in die Reihe.

 

April 2017

Kristian Fechtner/Jan Hermelink/Martina Kumlehn/Ulrike Wagner-Rau