Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
Impressum
Copyright © 2010 by Cadmos Verlag GmbH, Schwarzenbek
2. Auflage 2014
Gestaltung und Satz: jb:design – Johanna Böhm, Möhnsen
Titelfoto: Thorsten Leiendecker
Fotos im Innenteil ohne Fotonachweis: Thorsten Leiendecker
Lektorat der Originalausgabe: Anneke Fröhlich
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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eISBN 978-3-8404-6299-3
Inhalt
Ein paar Worte vorweg
Mythen der Katzenernährung
Was ist B.A.R.F.?
Der Natur abgeschaut
Rohfütterung - warum?
Was ist Fertigfutter?
Was steckt drin? Maus und Fertigfutter im Vergleich
Vom Futter zur Energiegewinnung
Die Aufgabe der Verdauung
Mundhöhle und Rachen
Speiseröhre und Magen
Dünndarm
Dickdarm und Rektum
Gar nicht schwer: der Einstieg in die B.A.R.F.-Praxis
Der Beutetierbaukasten
Berechnung der Futtermenge
Gestaltung und Zubereitung der Rationen
Es wird konkret – was kommt in den Napf?
Die Zutaten im Überblick
Futterzusätze – notwendig und nützlich
Empfehlungen für die Umstellung
Gewusst wie – vier Tipps, damit es leichter geht
Ein paar Rezeptbeispiele
Rinds- oder Kalbseintopf
Geflügelmix
Thunfisch mit Beilage
Schlemmerkaninchen
Fischtopf
Spezialfälle richtig füttern
Trächtige Katzen
Säugende Katzen
Katzenwelpen
Seniorkatzen
Übergewichtige Katzen
Feliner Diabetes mellitus
Chronische Niereninsuffizienz
Futtermittelallergie und -unverträglichkeit
Barfen im Urlaub
Eine gute Tierpension finden
Profis mit Herz: Catsitter
Mit der Katze auf Reisen
Wie gehe ich mit Vorurteilen gegenüber dem Barfen um?
Zum Schluss
Anhang
Ein kleines Dankeschön
Tipps zum Weiterlesen
Kontakt zur Autorin
EIN PAAR
WORTE VORWEG
Wenn man das riesige Angebot in Tierfuttergeschäften sieht, fällt die Auswahl des richtigen Futters für die eigene Katze sehr schwer. Da wird geworben, was das Zeug hält, und man muss sich entscheiden zwischen Seniorenfutter, Diätfutter, Futter für Welpen, für adulte Katzen, für Indoorkatzen oder Outdoorkatzen … Damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Wenn es nach der Tierfutterindustrie geht, ist solches Fertigfutter das Nonplusultra und erhält die Katze lange gesund und fidel.
Aber warum findet man dann auch so viele verschiedene „medizinische“ Futtersorten, etwa für Katzen mit Zahnproblemen, gegen Allergien, Nierenleiden, Diabetes mellitus und manch andere „typische“ Krankheiten? Ist das Futter aus dem Regal vielleicht doch nicht so gut?
Frei lebende Katzen jeden Alters, die sich um die Nahrungsbeschaffung selbst kümmern müssen, fangen Mäuse, Kaninchen, Vögel und anderes Kleingetier. Mir ist noch nie zu Ohren gekommen, dass es bestimmte Beutetiere für „Seniorkatzen“ gäbe, sozusagen „Seniormäuse“. Interessant ist außerdem, dass beispielsweise bei Bauernhofkatzen und auch Wildkatzen viel seltener Probleme wie Nierenleiden, Zahnstein, Allergien, Hautprobleme und ähnliche Krankheiten auftreten. Dafür muss es doch einen Grund geben.
Die modernen Zivilisationskrankheiten des Menschen wie zum Beispiel Allergien und Diabetes mellitus haben viel mit einer falschen und einseitigen Ernährung zu tun. Da ist es kaum verwunderlich, dass diese Regel bei unseren Haustieren ebenso gilt. Aus gutem Grund kommen wir selbst nicht auf die Idee, uns ausschließlich von den Produkten namhafter Fast- Food-Ketten oder von Fertigprodukten zu ernähren. Warum also sollten wir dies mit unseren Katzen machen?
Mal ehrlich: Wissen wir denn so genau, was die Dosen, Schälchen und Beutelchen für unsere Samtpfoten im Detail enthalten? Können wir entschlüsseln, was die ganzen Bezeichnungen auf den Zutatenlisten bedeuten, wie das alles verarbeitet wurde, wo die Inhaltsstoffe herkommen und welche Qualität sie zum Zeitpunkt der Verarbeitung hatten? Können wir uns sicher sein, dass nicht genmanipuliertes Fleisch, Fisch oder Gemüsesorten verwendet wurden? War alles frisch, als es verarbeitet wurde? Wenn die Konzerne uns Menschen schon Gammelfleisch verkaufen, besteht dann nicht die Gefahr, dass dies auch in der Tierfutterindustrie passiert?
Fragen über Fragen … Letztlich führen sie dann zu einer weiteren Frage: Wieso stelle ich das Futter meiner Katze nicht selbst her? Dann weiß ich wenigstens, welche Zutaten enthalten sind und wie sie verarbeitet wurden. Ich koche ja auch für mich selbst – warum also nicht für mein Tier?
Ich muss gestehen, dass ich mir anfangs keine großen Gedanken um das Futter meiner Tiere gemacht habe und mich auch von der Werbung der Futtermittelindustrie habe blenden und leiten lassen. Dass sich dies irgendwann änderte, habe ich meiner Katze zu verdanken, die im Gegensatz zu vielen anderen Katzen jeden Futterwechsel bereitwillig mitmachte. Und so fing ich an, mehrere Futtersorten und auch Futtermarken auszuprobieren, da ich meiner Katze Abwechslung bieten wollte, wenn sie schon offen dafür ist.
Ich kaufte also immer mal eine andere Marke Katzenfutter von deutschen und ausländischen Herstellern, wobei mir auffiel, dass die aufgedruckten Fütterungsempfehlungen selten gleich waren. Da hieß es dann einmal, dass eine Katze mit einem Körpergewicht von ungefähr vier Kilo 200 Gramm am Tag fressen sollte. Auf einer anderen Dose stand dann etwas von 400 Gramm Tagesration.
Meine Neugier war geweckt, und so fing ich an, mich mit den Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen, denn an irgendetwas mussten diese extremen Schwankungen ja liegen. Damit war der erste Stein gelegt.
Ich verglich also die Inhaltsstoffe und stellte fest, dass schon der Fleischanteil stark variierte, von den anderen Zutaten ganz zu schweigen. Ich beschäftigte mich intensiver mit den Futterbedürfnissen meiner Katze. Als ich dann das Studium zur Tierheilpraktikerin absolvierte, lernte und las ich immer mehr über das Thema.
Bei meinen Recherchen im Internet stieß ich dann das erste Mal auf den Begriff B.A.R.F. – allerdings nur im Zusammenhang mit der Ernährung von Hunden. Diese Art der Fütterung basiert auf der Grundidee, das natürliche Beutetier der wilden Vorfahren des Hundes mit handelsüblichen Zutaten nachzuahmen. Ich war mir sicher, dass es dieses Fütterungsprinzip auch für Katzen geben musste. Schließlich sind Katzen von jeher Raubtiere. Zumindest wenn sie auf Bauernhöfen leben, ernähren sie sich auch heute noch ebenso wie ihre Verwandten in zoologischen Gärten nicht mit industriell hergestelltem Katzenfutter, sondern jagen sich ihre Nahrung selbst und fressen rohes Fleisch.
Ich forschte also weiterhin nach, denn dieses Thema faszinierte mich und ich wollte auch meine Abschlussarbeit darüber verfassen. Ich fragte in Zoos nach und in entsprechenden Internetforen und fand nach langem Suchen dann doch viele, wenngleich englischsprachige Informationen über das Barfen von Katzen und die Gerüchte und Tricks der Futtermittelindustrie.
Schließlich war es an der Zeit, diese Art des Beutetiernachbaus selbst auszuprobieren. Eigentlich bin ich streng gegen Tierversuche, aber jetzt mussten meine Katze und die Katzen meiner Freunde, Bekannten und Verwandten „herhalten“. Die Erfahrungen, die ich seither gemacht habe, haben mich überzeugt – ebenso wie die „Versuchskatzen“, die schon lange kein Dosenfutter mehr in ihren Schälchen hatten und sich für diese Art der Ernährung mit Vitalität und bestem Wohlbefinden bedanken.
Für mich ist dies Grund genug, meine Erfahrungen an möglichst viele Katzenhalter weiterzugeben und sie zu ermutigen, das Futter für ihre Lieblinge selbst zuzubereiten. Ich hoffe, dass es mir mit diesem Buch gelingt.
Nadine Leiendecker, im August 2010