Im Gedenken an Rupert, die Über-Katze.
Und für Smudge, der stets gute Ergebnisse erzielt.
Man kann durchaus sagen, dass Katzen den Menschen schon immer eine Pfotenlänge voraus waren. Ihre fernen Vorfahren bevölkerten unseren Planeten bereits vor über 30 Millionen Jahren, während die des Menschen erst vor zwei bis drei Millionen Jahren erschienen. Der moderne Mensch trödelte sogar noch länger herum – er betrat vor rund 200 000 Jahren den Schauplatz der Evolution.
Es ist mittlerweile bekannt, dass Menschen seit mehr als 12 000 Jahren Katzen als Haustiere halten beziehungsweise mit ihnen zusammenleben. Bevor Katzen vor etwa 3500 Jahren im Alten Ägypten gottgleichen Status verliehen bekamen, hatten sie also übergenug Zeit, ihre Pfoten unter den antiken Couchtischen der blühendsten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte auszustrecken.
Als sich die Wege von Katzen und Menschen zum ersten Mal kreuzten, muss es den Katzen sofort klar geworden sein, dass Menschen leicht zu erobern waren: Diese frommen, gefügigen, leicht beeinflussbaren Säugetiere tapsten auf zwei Beinen herum – anscheinend eine »erstaunliche Neuentwicklung« – und waren viel zu fasziniert vom Feuer, um zu bemerken, dass ihnen die Samtpfoten leckere Marshmallows von den Holzstöckchen stibitzten, die sie zum Rösten vorbereitet hatten.
»Endlich«, dachten die Katzen, »müssen wir nicht mehr selbst nach Futter suchen und uns allein durchschlagen. Wir haben eine Spezies gefunden, die naiv genug ist, das alles für uns zu erledigen.«
In den vergangenen 10 000 Jahren sind Hauskatzen jedoch vielleicht ein bisschen träge geworden. Vielleicht gibt es nicht mehr genug Herausforderungen für sie. Vielleicht ist der Katzenalltag inzwischen so stressfrei, dass die kleinen Tiger die Leiter der Evolution nicht mehr mühelos weiter hinaufklettern.
Für Katzen ist es an der Zeit, über den Körbchenrand zu blicken. Hier erfährst du, wie du – der Katzenbesitzer – sie dabei unterstützen kannst.
Mithilfe dieses Buches kannst du deiner Katze eine Reihe von Aufgaben stellen, die ihre vielseitigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Vorschein bringen. Und – wer weiß? – vielleicht kurbeln diese Tests auch die Intelligenz der Katzen an und rütteln evolutionäre Anpassungsformen wach, sodass die Samtpfoten die moderne Welt ganz neu erobern können.
Die eigene Katze auf Anzeichen von Intelligenz, Scharfsinn und Einfallsreichtum zu testen, macht großen Spaß, denn es kitzelt auch Facetten ihrer Persönlichkeit hervor. Das Verhalten von Katzen ist oft weniger berechenbar als das Verhalten anderer Tiere, da sich die Samtpfoten, obwohl sie domestiziert sind, stets ein Stückchen Wildheit, Unabhängigkeit und Abenteuerlust bewahrt haben. Katzen treffen Entscheidungen nach Lust und Laune oder indem sie abschätzen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie mit ihrem Verhalten ungestraft davonkommen. Vielleicht ist es deshalb so faszinierend und unterhaltsam, Katzen um sich zu haben: Im Zweifelsfall tun sie eher, was ihnen beliebt, als uns gefällig zu sein. Dadurch präsentieren sie uns eine Art witzigen Tierfilm, den wir innerhalb unseres Hauses und/oder in unserem Garten genießen und einfangen können.
Also gut: Jemand hat dir dieses Buch als kleines Weihnachtsgeschenk oder zum Geburtstag mitgebracht und du fandest es beim Durchblättern ganz lustig. Insgeheim denkst du aber: »Das wandert sofort ins Gästeklo.« Warte einen Moment. Je mehr Zeit du in die Testaufgaben investierst, umso mehr helfen sie dir dabei, dieses Rätsel auf vier Beinen, das durch deine Wohnung stolziert, zu entschlüsseln.
Wenn du Lust auf ein paar schnelle, unterhaltsame Spiele mit deinem Haustier hast, findest du in diesem Buch eine große Auswahl vor und kannst bis zum nächsten Regentag (an dem du für komplexere Aufgaben Zeit hast) schon einmal die Punkte sammeln, die deine Katze dabei erzielt. Manche Tests müssen mehrmals hintereinander durchgeführt oder über ein paar Tage hinweg wiederholt werden, um eindeutige Ergebnisse zu erzielen. Das bedeutet kurzum: Dieses Buch ist fürs Leben und nicht nur für Weihnachten.