image
image

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

 

 

Für Fragen und Anregungen:

info@finanzbuchverlag.de

 

 

1. Auflage 2017

 

© 2017 by FinanzBuch Verlag,

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

 

 

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

 

 

Redaktion: Ulrike Kroneck

Korrektorat: Leonie Zimmermann

Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt

Umschlagabbildung: Shutterstock/Yuganov Konstantin

 

ISBN Print 978-3-95972-014-4

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-012-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-013-7

 

 

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

Einleitung

Danksagung

#1 … weil wir alle Trader sind

#2 … weil wir Trading lieben

#3 … weil Trading das Dilemma zwischen Konsum und Sparen löst

#4 … weil Trading die Rentenlücke schließt

#5 … weil Trader Wohlstand schaffen und vermehren

#6 … weil Trader ihr Vermögen planmäßig aufbauen

#7 … weil Trading nicht nur Hobby, sondern auch Beruf ist

#8 … weil Trader sich berufen fühlen

#9 … weil Trader kostspielige Hobbys pflegen

#10 … weil Trader immer eine neue Chance bekommen

#11 … weil der Markt treu ist

#12 … weil im Trading Nichtstun eine Option ist

#13 … weil im Trading weniger mehr ist

#14 … weil der Markt nichts persönlich nimmt

#15 … weil auch Kleinvieh Mist macht

#16 … weil Trader ihre individuelle Freiheit leben

#17 … weil Trader arbeiten können, wo sie wollen

#18 … weil Trader arbeiten können, wann sie wollen

#19 … weil Trader arbeiten können, wie sie wollen

#20 … weil Trader ihr Ergebnis selbst bestimmen

#21 … weil Trading Selbsterkenntnis ist

#22 … weil Trader mit Angst umgehen können

#23 … weil Trader mit Gier umgehen können

#24 … weil Trader mit Absagen umgehen können

#25 … weil Trader niemals aufgeben

#26 … weil Trader nach Lust und Laune tüfteln können

#27 … weil Trader Demut lernen

#28 … weil Trader geduldig sind

#29 … weil Trader diszipliniert sind

#30 … weil Trader schnelle Entscheidungen treffen

#31 … weil Trader lösungsorientiert sind

#32 … weil Trader kalkulierte Risiken eingehen

#33 … weil Trader für das Leben lernen

#34 … weil im Trading viele Wege zum Ziel führen

#35 … weil im Trading jeder Topf seinen Deckel findet

#36 … weil Trader von allem unabhängig sind

#37 … weil Trader keinen Chef haben

#38 … weil Trader nur gute Kollegen haben

#39 … weil Trader eine 4-Stunden-Woche haben

#40 … weil Trader einen krisensicheren Job haben

#41 … weil Trader keine Krawatten tragen müssen

#42 … weil Trader weder akquirieren noch verhandeln müssen

#43 … weil Trader keinen Stress haben

#44 … weil Trader nicht im Stau stehen

#45 … weil Trader sich auf den Montag freuen

#46 … weil Trader von Wechselkursschwankungen profitieren

#47 … weil im Trading zwei Meinungen zwei Gewinner ergeben

#48 … weil Trader in die Zukunft sehen können

#49 … weil Trading für jedermann möglich ist

#50 … weil für Trader Chancengleichheit besteht

#51 … weil im Trading alle gleich bezahlt werden

#52 … weil Trader 18 oder 81 Jahre alt sein können

#53 … weil Trader die Karriereleiter von selbst erklimmen

#54 … weil Trading eine Selbstständigkeit mit geringen Fixkosten ist

#55 … weil Trader lebenslang lernen

Ein paar Worte zum Schluss …

Über den Autor

Gutschein für ein Webinar mit Wieland Arlt

Anmerkungen

EINLEITUNG

Wir alle brauchen hin und wieder eine freundliche Erinnerung, dass wir die Dinge tun, die wir tun sollten. Geht es Ihnen da eventuell genauso? Wir wissen beispielsweise, dass wir uns gesünder ernähren, mehr Sport treiben und generell pfleglicher mit uns selbst umgehen sollten. Und natürlich sollten wir uns unbedingt auch um unsere Finanzen kümmern, um unsere Altersvorsorge – so jedenfalls können wir regelmäßig der Presse entnehmen. Doch tun wir diese Dinge wirklich – Tag für Tag und hoch motiviert mit strenger Disziplin?

Nehmen wir zum Beispiel den Sport. Ich selbst bin leidenschaftlicher Freizeitsportler und tatsächlich gibt es ja ganz unterschiedliche Gründe, die für eine sportliche Betätigung sprechen: die generellen positiven Effekte auf die Gesundheit oder auch die Gemeinschaft im Mannschaftssport. Für die einen ist es schlicht die Freude an der Bewegung, für die anderen der Spaß am Wettbewerb. Letztlich gibt es viele gute Gründe, um sich sportlich zu betätigen.

Trotzdem gelingt es mir auch nicht immer, mich aufzuraffen, um nach einem ereignisreichen Tag eine Runde zu laufen oder ein paar Gewichte zu stemmen. Vielleicht kennen Sie diese Momente ebenfalls, in denen das Sofa einfach bequemer ist, als es Laufschuhe jemals sein könnten. Und so bleiben wir sitzen, einfach weil uns die Motivation fehlt, uns noch einmal aufzuraffen und uns selbst etwas Gutes zu tun.

Motivation ist in diesem Sinne ein wichtiger Punkt. Denn mit Motivation hat natürlich nicht nur der Sport zu tun, sondern so ziemlich alles, womit wir uns beschäftigen. Ob wir uns nun morgens an den Arbeitsplatz begeben, ein gutes Buch lesen, einem interessanten Hobby nachgehen oder eben unseren Sport betreiben – unsere eigene Motivation ist stets der Funke, durch den wir wirklich in die Gänge kommen und loslegen.

Doch mit dem Anfang allein ist es leider nicht getan. Bleiben wir beim Sport. Nehmen wir also einmal an, Sie hätten sich aufgerafft und mit Ihrem Sportprogramm begonnen. In Hamburg ist beispielsweise der rund 7,5 Kilometer lange Lauf um die Außenalster ein beliebtes Freizeitvergnügen. Stellen Sie sich vor, Sie haben sich dazu entschlossen, Ihrer Fitness zuliebe diese Runde in Angriff zu nehmen, und erreichen nach ungefähr 45 Minuten wieder Ihren Ausgangspunkt. Die Runde ist geschafft und Sie sind mit sich hoch zufrieden – bis Sie am nächsten Tag mit einem mörderischen Muskelkater in den Tag starten. Und in genau diesem Moment geht es los. Wo gestern noch Motivation und Euphorie waren, herrscht heute nur noch Schmerz – und eine Frage geht Ihnen unweigerlich durch den Kopf: »Warum sollte ich mir das wieder antun?«

Die Frage nach dem »Warum« steht zunächst einmal bei den allermeisten Aktivitäten am Anfang. »Warum sollte ich etwas tun?« Aber noch viel wichtiger ist die Frage, die man sich nach der Aktivität stellt: »Warum sollte ich etwas weiter tun?« Gerade diese zweite Frage ist entscheidend für den persönlichen Erfolg.

Schaffen wir es vielleicht noch, uns aus einer Laune heraus aktiv mit einer neuen Sache zu beschäftigen, so scheitert das begonnene Unterfangen oftmals im weiteren Verlauf. Nämlich exakt in dem Moment, in dem die ersten Rückschläge auftreten. Wenn beispielsweise nach der Laufrunde der Muskelkater jegliche Bewegung zu einer Erfahrung des Schmerzes macht. Dann kommt der Moment, in dem viele Menschen sich fragen: »Warum sollte ich mir das noch einmal antun?« Oder: »Warum sollte ich damit weitermachen?«

In genau diesem Moment wird die mit hoher Motivation begonnene Aktivität wieder eingestellt. Ob es sich nun um Sport, ein neues Projekt, eine neue Aufgabe oder ein neues Hobby handelt – es sind immer zwei Hürden, die es zu überwinden gilt: den Start und das Weitermachen nach Rückschlägen.

Lassen Sie uns diesen Gedanken nun auf unser eigentliches Thema übertragen – das Trading. Stellen wir doch auch in diesem Zusammenhang die Frage: »Warum sollten Sie mit dem Trading beginnen?«

Ob es nun darum geht, einfach eine sinnvolle und aktive Vermögensverwaltung zu betreiben oder vom Trading zu leben. Es gibt viele gute Gründe, um sich eingehender mit Trading beziehungsweise Börsenhandel zu beschäftigen. Ein paar davon will ich mit Ihnen in diesem Buch näher erörtern.

Sicher werden Sie sich für den einen oder anderen Grund ebenso begeistern können wie ich. Es wird aber auch Gründe geben, die Sie möglicherweise nicht mit mir teilen wollen. Das ist vollkommen in Ordnung, denn dieses Buch soll Ihnen in erster Linie Impulse für weitere eigene Überlegungen geben. In diesem Sinne ist es nicht als Lehrbuch zu verstehen, sondern als Impulsgeber.

Da die meisten ihre Leidenschaft für das Trading neben ihrem Beruf entdecken und irgendwann vielleicht vor der Frage stehen, wie ihr weiterer berufliche Lebensweg aussehen soll, stelle ich in diesem Buch das Arbeiten in einem Unternehmen dem Arbeiten als Trader gegenüber. Picken Sie sich diejenigen Punkte und Gründe heraus, die Sie ansprechen. Deshalb können Sie nach Belieben kreuz und quer lesen, denn das Buch folgt keiner strengen Hierarchie, sondern soll Ihnen auch spontan von Nutzen sein.

Aber selbst wenn Sie bereits mit dem Trading vertraut sind, soll dieses Buch Ihnen einen Mehrwert bieten. Denn dann sind Sie sicherlich ab und an in der Situation, in der Sie nicht den Antrieb zum Anfangen benötigen, sondern die Motivation zum Weitermachen.

Gerade für diejenigen, die Rückschläge zu beklagen haben, diejenigen, bei denen die Dinge einmal nicht so laufen wie geplant, soll dieses Buch ein wertvoller Begleiter sein. Ihnen soll dieses Buch Impulse geben, um die Frage nach dem Weitermachen zu beantworten: »Warum tue ich mir das eigentlich an?«

Welche Gründe gibt es, um mit dem Trading zu beginnen? Warum ist Trader der beste Beruf der Welt? Ganz einfach. Trader ist der beste Beruf der Welt, weil …

DANKSAGUNG

Ich bedanke mich bei meiner Frau und meiner Familie für die intensive und unermüdliche Unterstützung meiner Arbeit und während des Schreibens dieses Buches.

Ich danke dem gesamten Team von WH Selfinvest für die freundliche Unterstützung, die professionelle Betreuung und den intensiven fachlichen Austausch.

 

image

#1 … WEIL WIR ALLE TRADER SIND

»Zeit ist Geld.«

BENJAMIN FRANKLIN

Anleger, Investor, Trader. Viele Begriffe, viele Tätigkeiten, viele Bilder. Doch wer oder was ist eigentlich ein Trader?

VON VORURTEILEN UND ANDEREN ARGUMENTEN

Das Thema Börsenhandel und Trading ist in der Gesellschaft mit einer ganzen Reihe von Vorurteilen besetzt. Lassen Sie uns daher einmal hinterfragen, was Vorurteile eigentlich sind. Der Soziologe Werner Bergmann schreibt dazu:

 

»Im Alltagsverständnis gebrauchen wir den Begriff Vorurteil, um ausgeprägte positive und negative Urteile oder Einstellungen eines Mitmenschen über ein Vorurteilsobjekt zu bezeichnen, wenn wir sie für nicht realitätsgerecht halten und der Betreffende trotz Gegenargumenten nicht von seiner Meinung abrückt. Da wir in unseren Urteilen zumeist nur unsere Sichtweise wiedergeben und Urteile fast immer gewisse Verallgemeinerungen enthalten, sind in jedem Urteil Momente des Vorurteilshaften zu finden.«[1]

 

So weit, so gut. Was genau heißt das jetzt? Ein Vorurteil ist demnach also die Meinung eines anderen, die in unseren Augen nicht zutreffend ist und die dieser trotz Belehrung nicht ändert. Dabei bleibt natürlich offen, wer jetzt tatsächlich die falsche Meinung hat.

Ein interessanter Aspekt dieser Definition liegt für uns in der Aussage, dass »…der Betreffende trotz Gegenargumenten nicht von seiner Meinung abrückt«. Damit ist nämlich bereits jetzt klar, dass Sie mit den noch folgenden Argumenten dieses Buches für das Trading in einer Diskussion in einem kritischen Umfeld nicht durchkommen werden. Denn hat Ihr Gegenüber sich erst einmal darauf festgelegt, dass alle Trader Zocker sind, wird er sich auch von Ihren Argumenten nicht mehr vom Gegenteil überzeugen lassen.

Mein Tipp an Sie lautet an dieser Stelle folgerichtig, den Versuch einer Gegenargumentation gar nicht erst zu unternehmen. Eine solche Argumentation macht einfach keinen Sinn. Bevor Sie sich also in endlosen Diskussionen verlieren, genießen Sie lieber die süßen Früchte Ihrer Trading-Arbeit und lassen Sie Ihr Gegenüber ruhig bei seiner Meinung dass es beim Trading mit Ihnen kein gutes Ende nehmen wird. Überzeugen Sie Ihren Gesprächspartner stattdessen lieber durch echte Ergebnisse als durch verbale Argumente. Denn am Ende ist ein Beweis immer noch das beste Argument für die Richtigkeit der eigenen Meinung.

DER TRADER IN UNS ALLEN

Falls Sie sich aber trotz besseren Wissens in eine Diskussion stürzen wollen, so versuchen Sie einmal die folgende Frage: Sind wir nicht alle Trader?

Lassen Sie uns an dieser Stelle den Begriff des Traders einmal genauer anschauen. Was heißt eigentlich Trader? Der Begriff des Traders ist nichts anderes als der englische Ausdruck für Händler. Für diesen Begriff ist es in der Definition zweitrangig, ob der Handel nun auf der Straße, im Ladengeschäft oder auf den Finanzmärkten stattfindet. Handel ist eben Handel – egal von wem, wo und was gehandelt wird. Nach dieser Erwägung haftet dem Begriff des Traders kein Makel an, der ein Vorurteil rechtfertigen würde.

Tatsächlich sind wir alle in gewisser Weise Trader. Selbst als angestellter Mitarbeiter in einem Unternehmen sind Sie Trader. Wir alle sind Händler. Jeder auf seine Art. Glauben Sie nicht? Nun, was macht denn ein angestellter Mitarbeiter? Er verkauft seine Zeit an einen Abnehmer, hier an ein Unternehmen, und bekommt dafür ein monatliches Gehalt. Der Trade ist dementsprechend Zeit gegen Geld. Und natürlich können wir diesen Trade im Grundsatz auch auf Freiberufler oder Selbstständige anwenden.

Falls Ihnen diese Idee zu weit gegriffen erscheint, unternehmen Sie doch einmal folgendes Gedankenexperiment. Wenn Sie sich zwischen einer Tätigkeit, die Ihnen 5000 Euro pro Monat für ein Jahr Ihres Lebens einbringt, und einer Tätigkeit, die Ihnen in der gleichen Zeit 7500 Euro pro Monat verspricht, wählen müssten, wofür würden Sie sich unter sonst gleichen Bedingungen entscheiden? Wir brauchen nicht lange zu überlegen – natürlich entscheiden Sie sich für die Tätigkeit, die Ihnen den größten Profit für Ihren geleisteten Einsatz bringt. Sie wollen für Ihre eingesetzte Lebenszeit den größtmöglichen Ertrag herausbekommen. Für den Trade Zeit gegen Geld wollen Sie die größtmögliche Rendite.

Bekanntlich ist Trading risikobehaftet. Ist dann auch der Trade Zeit gegen Geld risikobehaftet? Selbstverständlich ist er das. Wer sich in seiner Karriereplanung verkalkuliert und auf das falsche Pferd setzt, verliert wertvolle Zeit, um seine eigene Karriere weiter voranzutreiben. Zeit, die an anderer Stelle vielleicht besser investiert gewesen wäre. So müssen wir uns unter diesem Aspekt letztlich immer wieder neu entscheiden: Wo investiere ich am besten? Wo kann ich die besten Ergebnisse erwarten? Wo bekomme ich am meisten für meinen Einsatz?

Halten wir also fest: Ob wir wollen oder nicht, wir alle sind Trader – jeder auf seine Weise.

Kehren wir nun zurück zu den Finanzmärkten, unserer bevorzugten Domäne. Hier treffen sie alle zusammen. Professionelle Händler, risikofreudige Spekulanten, langfristige Investoren und vermögenschaffende Anleger. Alle kaufen und alle verkaufen. Long und short. Wo ein Abnehmer ist, da ist auch ein Anbieter. Der eine will sein Erspartes langfristig und solide anlegen, der andere will ein paar schnelle Punkte mitnehmen. Mittendrin sind Sie und ich. Als Trader. Denn natürlich sind alle diejenigen, die sich auf den Finanzmärkten tummeln, unter dem Oberbegriff »Trader« zu subsumieren. Unabhängig davon, ob diese einmal im Jahr oder einmal in der Minute eine Position eröffnen oder schließen. Denn das Wesen des Tradings ist nun einmal der Handel. Und Handel bedeutet nichts anderes als kaufen und verkaufen.

Wo aber viele verschiedene Akteure aufeinandertreffen, kommen auch viele verschiedene Überlegungen, Strategien und Motive zusammen. Kurzum: Jeder Teilnehmer im Finanzmarkt hat seine Gründe, in diesem Markt zu agieren. Und ein paar davon wollen wir nachfolgend gemeinsam diskutieren.

#2 … WEIL WIR TRADING LIEBEN

»Nichts ist zu schwer für den, der liebt.«

CICERO

Nennen wir das Kind doch gleich beim Namen: Ich liebe Trading! Das war gar nicht mal so schwer auszusprechen. Bekanntlich tun sich Männer ja immer etwas schwer damit, ihre Gefühle herauszulassen. Auch bei mir hat es einige Zeit gedauert, bis ich mich zu diesen drei magischen Worten bekennen konnte: Ich liebe Trading!

Dabei ist die Leidenschaft zum Trading erst langsam gewachsen. Zaghaft habe ich mich der Materie angenähert, unbeholfen waren meine ersten Versuche, in Kontakt zu kommen. Und doch war da etwas Magisches – von Anfang an. Eine unerfüllte Sehnsucht; das Wissen, dass man zusammengehört. Für immer.

Kommt Ihnen dieses Gefühl vertraut vor? Dabei ist es nun wirklich nicht sonderlich romantisch, an der Börse zu handeln oder in ein Unternehmen zu investieren. Nein, wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, Trading ist eher ein Prozess, ein Vorgang. Und doch ist da mehr, denn zu einem erfolgreichen Trading gehört noch etwas anderes.

EMOTIONEN BESTIMMEN UNSER HANDELN

Rein technisch können wir Trading nicht betrachten. Zum erfolgreichen Handeln gehört einfach mehr, als nur am Computer Positionen zu eröffnen und wieder zu schließen. Wenn es nämlich so einfach wäre, könnte es ja auch jeder. Aber es kann eben nicht jeder.

Warum? Weil es im Trading letztlich immer der Mensch ist, der eine Position eröffnet, schließt und pflegt. Und wo der Mensch agiert, bringt er seine Emotionen mit ein. Über welche Emotionen sprechen wir im Trading eigentlich?

 

Gier. Ist der Trade erst einmal im Gewinn, beginnt das Elend. Denn wo ein bisschen Gewinn ist, da darf ruhig auch noch mehr Gewinn sein. Und so wird mit wachsendem Gewinn die Gier nach mehr Gewinn immer größer und die Position wird so lange gehalten, bis sich der ursprüngliche Trend umkehrt und aus den aufgelaufenen Buchgewinnen realisierte Verluste werden.

 

Angst. Kaum ist der Trade eröffnet, beginnt die Unsicherheit: Geht der Markt in die richtige Richtung? Je volatiler der Markt am Anfang ist, umso mehr wächst die Unsicherheit über den weiteren Verlauf. Was, wenn der Trade nun doch nicht wie erhofft aufgeht? Zusehen, wie das Geld weniger wird, will man in letzter Konsequenz ja auch nicht. »Lieber ein kleiner Verlust, solange der noch möglich ist« – so denkt man. Ist die Angst vor dem Verlust erst einmal übermächtig, wird direkt in die laufende Position eingegriffen. Und diese Angst vor dem Verlust führt schließlich denselben erst herbei.

Angst und Gier – diese beiden zutiefst menschlichen Emotionen – begegnen uns im Trading immer wieder. Gleichzeitig sind es die beiden grundsätzlichen Gefühle, die uns im Trading am meisten behindern.

 

Hass. Auch von Hass ist oftmals die Rede – gerade im Zusammenspiel mit unseren beiden angesprochenen Emotionen Angst und Gier. Wenn Sie neu im Markt sind und das Trading erst für sich entdeckt haben, wirkt diese Aussage vielleicht etwas befremdlich auf Sie. Doch Hass begleitet uns Trader schlicht und ergreifend tagein und tagaus. Im übertragenen Sinne natürlich. Es ist ja nicht so, dass wir während des Tradings der ganzen Welt gram sind. Das ist sicher nicht so. Aber übernehmen Angst und Gier die Kontrolle und stören damit unsere rationalen Trading-Entscheidungen, dann schleicht sich der Hass unmerklich und fast von selbst in unser Trading hinein. Denn dann »wollen wir es dem Markt zeigen« und mit »barer Münze zurückzahlen«. Mit Rache-Trades wird versucht, die eigene Meinung durchzudrücken und letztlich doch noch als Sieger vom Platz zu gehen.

Wir brauchen diesen Aspekt nicht weiter zu vertiefen. Sie wissen sicherlich, dass dieses Unterfangen letztlich ins Verderben führt.

Der Mensch bringt also statt der notwendigen Rationalität oftmals seine schädlichen negativen Emotionen in das Trading ein. Doch mit Angst, Gier, Hass und der damit verbundenen Rache kommen wir im Trading garantiert nicht weiter. Warum auch? Im richtigen Leben ist das ja auch nicht der Schlüssel zum Erfolg. Ganz im Gegenteil.

Ist es nicht viel sinnvoller, sich positiv auf seine Tätigkeit einzustimmen, dem Markt wohlgesinnt zu sein und seine Tätigkeit zu lieben? Liebe statt Hass. Denn der Mensch besteht nicht nur aus negativen Gefühlen. Was uns wirklich auszeichnet und uns nicht nur im Börsenhandel weiterbringt, sind unsere positiven Emotionen. Das gilt natürlich auch im richtigen Leben – privat und beruflich. Nicht umsonst hat ein bekannter Motivationstrainer »Wir lieben unsere Kunden« als Firmenmotto gewählt.

Tatsächlich können wir das Trading lieben – die Tätigkeit an sich, die uns so viel Erfüllung, Freude und finanzielle Absicherung geben kann. Wie sollten wir das Trading denn auch nicht lieben? Allen schwierigen Phasen, Rückschlägen und schmutzigen Tricks der anderen Marktteilnehmer zum Trotz. Ohne Liebe geht es nicht. Denn nur wenn wir das Trading lieben, können wir mit genau diesen Tricks, Rückschlägen und schwierigen Phasen umgehen. Nur die Liebe zum Trading gibt uns die Kraft, genau solche Situationen durchzuhalten, und das Vertrauen, letztlich doch zu triumphieren.

Halten wir fest: Wer seine Kunden nicht liebt, kann niemals erfolgreich verkaufen. Wer die Tätigkeit nicht liebt, die er ausübt, kann niemals der Beste darin sein. Und wer das Trading nicht liebt, kann niemals ein erfolgreicher Trader sein.

Also, worauf warten Sie noch? Ich habe mich ja schon bereits zu meiner Liebe bekannt. Jetzt sind Sie dran!

#3 … WEIL TRADING DAS DILEMMA ZWISCHEN KONSUM UND SPAREN LÖST

»An Qualität erinnert man sich lange,
nachdem der Preis vergessen ist.«

ALDO GUCCI

Die Sparneigung der Deutschen ist seit Jahren rückläufig. Vielleicht nicht in absoluten Zahlen, aber im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen schon. Konkret sinkt die Sparquote seit den 1980er-Jahren kontinuierlich von damals rund 13 Prozent auf bis unter 10 Prozent im Jahr 2015. Seit mehr als 30 Jahren legen wir Deutschen also prozentual weniger zurück. So weist das Statistische Bundesamt für 1980 im früheren Bundesgebiet ein gesamtes verfügbares Einkommen von rund 591 Milliarden Euro (Verbrauchskonzept) mit einer Sparquote von 13,1 Prozent aus. Im Jahr 2015 hatte sich das gesamte verfügbare Einkommen in Deutschland – neue und alte Bundesländer zusammen – auf über 2141 Milliarden Euro (Verbrauchskonzept) mehr als verdreifacht. Die Sparquote jedoch ist seitdem leicht gesunken. Von den genannten 13,1 Prozent auf 9,7 Prozent.

Wo vom gestiegenen verfügbaren Einkommen prozentual weniger gespart wird, steht prozentual und absolut mehr zum Konsum zur Verfügung. Tatsächlich sind die Konsumausgaben im Laufe der Jahrzehnte höher angestiegen als die verfügbaren Einkommen – von 530 Milliarden Euro auf rund 2017 Milliarden Euro. Wo sich das verfügbare Einkommen also um den Faktor 3,56 erhöhte, erhöhten sich die Konsumausgaben um den Faktor 3,81. Statt also mit steigendem Einkommen prozentual mehr oder zumindest gleich viel zu sparen, wurde stattdessen mehr konsumiert und weniger gespart.

Warum ist das so? Wir können an dieser Stelle natürlich nur spekulieren, es mag eine Vielzahl an Gründen geben. Doch ein Grund für die gesunkene Sparquote erscheint offensichtlich. Es ist die Frage nach dem »Warum«.

Warum sollte ich heute auf Konsum verzichten und mein Geld für morgen sparen?

DES DEUTSCHEN LIEBSTES KIND

Die Deutschen sind international bekannt – oder besser berüchtigt – für ihre Neigung zur verzinsten Geldanlage. Das gute alte Sparbuch ist seit Generationen fester Bestandteil der Vermögensplanung in deutschen Haushalten – neben dem Bausparvertrag und der Lebensversicherung, versteht sich. Wenn wir uns dieses Portfolio einmal anschauen, so fällt ein Faktor unweigerlich ins Auge: der seit Jahren gesunkene Zins. Konnten wir in den 1980er-Jahren für Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist noch Zinssätze im Bereich von 5 Prozent erhalten, so sank dieser Zinssatz im Zeitverlauf kontinuierlich bis auf 0,39 Prozent im Dezember 2015. Diese konstant sinkenden Zinssätze wirken sich nicht nur auf die Sparkonten der Anleger aus, sondern auch auf die anderen beliebten Formen des Sparens und der Geldanlage, die Lebensversicherung und den Bausparvertrag.

Unabhängig davon, dass einige Banken höhere Zinssätze für einen begrenzten Zeitraum und eine begrenzte Anlagesumme zur Neukundengewinnung anbieten, sind diese Zinssätze für Sparer wenig verlockend. Halten wir uns zusätzlich vor Augen, dass die Europäische Zentralbank langfristig ein Inflationsziel in Höhe von 2 Prozent anstrebt, so ergibt sich eine eindeutige Erkenntnis: Alles, was heute nicht verkonsumiert wird, ist morgen nichts mehr wert!

Oder als Frage formuliert: »Warum sollte ich heute auf das verzichten, was ich mir morgen nicht mehr leisten kann?«

Diese zugegeben drastische Interpretation lässt einen wichtigen Schluss zu: Die traditionellen und beliebten Anlageformen der Deutschen rentieren sich nicht mehr. Im Gegenteil: Wer diese nutzt, verliert auf lange Sicht mehr Geld, als er durch Zinsen hinzuverdient.

Was aber nun tun, wenn sich eine Geldanlage über verzinste Produkte nicht mehr lohnt? Wie sollen wir denn den einmal erreichten Lebensstandard auch dann aufrechterhalten, wenn die laufenden Einnahmen nicht mehr in dem Maße verfügbar sind, wie wir es aktuell gewohnt sind – also im Rentenalter?

REICH DURCH KONSUMVERZICHTODER GELDANLAGE?

Ein Weg, der leider von vielen Menschen beschritten werden muss, ist der Konsumverzicht im Alter. Alles, was wir uns bis dahin nicht zugelegt haben, wird später nicht mehr drin sein. Vielleicht ist diese Erkenntnis auch ein Grund für die gesunkene Sparquote. Lieber heute in den Urlaub fahren, lieber heute das Geld ausgehen, lieber heute leben. Wer weiß schon, was morgen ist …

Dieser Attitüde entspringt auch der Wunsch nach dem eigenen Heim, das für viele Menschen gleichzeitig als Altersvorsorge dient, weil später ein wesentlicher Kostenfaktor in Form der Miete wegfällt. Schließlich kann man sich diese später sowieso nicht mehr leisten.

Haben wir es bis zum Eintritt in das Rentenalter finanziell nicht geschafft, heißt es, den Gürtel enger zu schnallen. Denn mit gesunkener Sparquote und steigender Inflation in Kombination mit niedriger Verzinsung wird es eng, wenn das Arbeitseinkommen wegfällt und durch die Rente ersetzt wird. Wir werden uns diesem Punkt im Anschluss noch einmal gesondert widmen. Eine Erkenntnis verrate ich aber jetzt schon gerne: Das kann es sicher nicht sein! Das soll es auch nicht sein und das wird es auch nicht sein, wenn …

… ja, wenn die Menschen anfangen, sich um ihre Geldanlage zu kümmern! Wenn die Menschen anfangen, aktiv nach Anlagemöglichkeiten zu suchen, und beginnen, diese Möglichkeiten auch verantwortungsvoll zu nutzen.

Ich spreche hier bewusst von verantwortungsvoller Nutzung, denn das exakt ist der Unterschied zwischen aktivem Handel und Zocken. Wer zockt, begibt sich in planlose Unsicherheit und wird unweigerlich verlieren. Wer aber verantwortungsvoll nach kurz- und langfristigen Anlagemöglichkeiten sucht, dem stehen alle Türen offen und der ist nicht mehr nur an die klassischen Anlageprodukte mit ihren mageren Ergebnissen gebunden.

Wer also dem Dilemma zwischen Konsum und Sparen einerseits und der drohenden Geldentwertung und Altersarmut andererseits entgehen will, der ist gut beraten, sich aktiv mit der eigenen Geldanlage zu beschäftigen. Dabei können Sie es auch ruhig gemächlich angehen. Denn nicht zwingend bedeutet eine aktive Geldanlage hektisches Hin und Her. Eine aktive Geldanlage bedeutet lediglich, dass Sie sich regelmäßig mit Ihrer Geldanlage beschäftigen. Ob Sie dieses nun im Wochen-, Monats- oder Quartalsrhythmus tun, bleibt gänzlich Ihnen überlassen.

Wer es dabei ganz gemütlich wünscht, der investiert in einen Fonds oder ETF, um seine Sparquote in rentablere Produkte zu lenken. Wenn wir uns vor Augen führen, dass beispielsweise der MSCI World Index[2] in den Jahren 1995–2015 eine durchschnittliche Performance von rund 7 Prozent erwirtschaftet hat, dann wird deutlich, dass ein ETF, der die Entwicklung des Index nahezu 1 : 1 nachbildet, die deutlich bessere Wahl im Vergleich zum Sparbuch darstellt.

Das ist umso beeindruckender, da der Index im Jahr 2008 einen Verlust in Höhe von 42 Prozent zu beklagen hatte. Damit dürfte auch deutlich werden, warum eine Geldanlage immer aktiv betrieben werden sollte: Damit Sie in solchen sehr schlechten Jahren nicht die volle negative Performance mitnehmen, sondern schon früher einen Ausstieg finden. Ist die schlechte Phase wieder vorbei, spricht nichts dagegen, einen Neueinstieg zu unternehmen. Das ist aktive Geldanlage. Das ist eine verantwortungsvolle Nutzung von Anlagemöglichkeiten. Auch das ist Trading.

#4 … WEIL TRADING DIE RENTENLÜCKE SCHLIEßT

»Die Rente ist sicher.«

NORBERT BLÜM

Kaum eine Aussage eines deutschen Politikers hat sich so in das kollektive Gedächtnis gebrannt wie Norbert Blüms klassisches Bonmot aus dem Jahr 1986. Tatsächlich war die Rente bereits in den 1980er-Jahren in der Diskussion. Und bereits damals war absehbar, dass wir unseren Lebensabend mit einem sinkenden Renteneinkommen fristen müssen. Seitdem hat sich wenig verändert – jedenfalls nicht zum Guten. Lassen Sie uns hier ein wenig in die Details gehen.

Wer angestellt arbeitet, zahlt im Regelfall im Rahmen des Generationenvertrags in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Der zu leistende Beitrag richtet sich nach einem festen Prozentsatz, der auf das Gehalt angewendet wird. Gestartet im Jahr 1950 mit 10 Prozent vom Bruttolohn, schwankt der Rentenbeitragssatz seit den 1980er-Jahren zwischen 18,7 und 20,3 Prozent. Im Jahr 2016 lag der Rentenbeitragssatz mit 18,7 Prozent an der unteren Grenze. Das bedeutet, dass jeder Arbeitnehmer monatlich 18,7 Prozent seines Bruttoarbeitslohns in die staatliche Rentenkasse einzahlt, um im Rentenalter wiederum Auszahlungen daraus zu erhalten.

DIE STAATLICHE RENTEIST DAS SCHON ALLES?

Was bedeutet das konkret? Für das Jahr 2015 wird für Deutschland ein durchschnittlicher Brutto-Jahresarbeitslohn je Arbeitnehmer in Höhe von 32.643 Euro ausgewiesen.[3] Auf den Monat berechnet kommen wir auf ein Gehalt in Höhe von 2720,25 Euro. Brutto. Ein Arbeitnehmer mit gesetzlicher Krankenversicherung und Kirchensteuerpflicht erhält daraus rund 1.750 Euro netto im Monat.[4] Diese beiden Größen können uns zukünftig zur Orientierung dienen. Was uns im Speziellen noch interessiert, ist die zu leistende Zahlung in die Rentenkasse. Der zu leistende Anteil für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer beträgt rund 254 Euro pro Monat. Die andere Hälfte übernimmt der Arbeitgeber.

Nach aktuellem Stand aus dem Jahr 2016 erhält den vollen Rentenbetrag derjenige, der 45 Jahre lang seine Beiträge geleistet hat und mindestens 67 Jahre alt ist.

Lassen Sie uns bei der Gelegenheit modellhaft den Rentenbetrag berechnen, den ein 67-jähriger Rentner nach 45 Beitragsjahren erhält. Im Jahr 2016 betrug das Rentenniveau 47,8 Prozent vom durchschnittlichen Jahresentgelt[5]. In unserem Beispiel rund 836,50 Euro.[6] Hiervon müssen noch die Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden.

Wer nicht erst mit 67 Jahren, sondern schon vorher in den Ruhestand gehen will, muss mit empfindlichen Einbußen rechnen, welche die Rente deutlich schmälern.

Stellen wir die beiden Zahlen ins Verhältnis, wird deutlich, was mit dem Begriff der Rentenlücke gemeint ist. Wenn Sie bislang mit einem Nettogehalt in Höhe von 1750 Euro Ihr Leben bestritten haben und nun mit 836,50 Euro auskommen müssen, von denen Sie sich noch krankenversichern müssen, wird das ganze Ausmaß des Rentendramas deutlich. Als Rentenlücke klafft bei Ihnen nämlich ein Minus von 913,50 Euro!

Wenn Sie bereits jetzt der Meinung sind, dass dieser Betrag nicht ausreicht, dann sei betont, dass das erst der Anfang ist. Denn schon seit geraumer Zeit diskutiert die Politik nicht nur über eine Anhebung des Beitragssatzes bis in den Bereich von 26 Prozent und mehr, sondern auch über eine Verringerung des Rentenbetrags. Hier werden stellenweise Werte bis 43 Prozent genannt.

Um das Trio infernale zu komplettieren, geht mit diesen Veränderungen eine gleichzeitige Anhebung des Renteneintrittsalters einher. In der Diskussion wird immer wieder die Schwelle von 70 Jahren genannt. Dass in diesem Zusammenhang auch gerne länger als 45 Jahre einbezahlt werden darf, versteht sich schon fast von selbst.

ARBEITEN BIS ZUM SCHLUSS ODER: WIE SIE DIE RENTENLÜCKE SCHLIEßEN KÖNNEN

Im Klartext bedeutet das, dass wir länger arbeiten und höhere Beiträge leisten müssen, um ein geringeres Rentenniveau zu erreichen. Da wundert es nicht, dass in einer Umfrage der ManPower Group bereits 9 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 34 Jahren in Deutschland erwarten, bis zum eigenen Tod arbeiten zu müssen! Es ist in diesem Zusammenhang nur ein schwacher Trost, dass sich Befragte in anderen Ländern dieser Auffassung anschließen.