SCHLUSSWORT

DAS CURLY-GIRL-HOROSKOP

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STEINBOCK

22. Dezember bis 19. Januar

Von Natur aus Locken, von Natur aus dominant

Der Steinbock ist mitten im Winter geboren und ein Produkt der längsten Nächte des Jahres. Steinböcke haben ihre ganz eigene Weltsicht, daher kann es sein, dass du dich zunächst gegen deine Locken auflehnst. Typischerweise willst du immer das Sagen haben und bist entschlossen, alle Hindernisse zu überwinden – und deine Locken könnten ein solches sein. Lass deine Locken Locken sein, sprich mit einer Lockenfreundin und denk immer daran: Deine Locken haben das Sagen, nicht du! Deine Locken zu kennen, bedeutet, sie zu lieben.

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WASSERMANN

20. Januar bis 18. Februar

Curls R U

Der Wassermann ist der Herrscher der Wellen – auch der Haarwellen. Als Wasserzeichen weißt du, dass Locken eine Pflege brauchen, wie sie nur eine feuchte Umgebung bieten kann. Üblicherweise kommst du mit deiner Haarfrustration gut zurecht, aber wenn du dich ein wenig unsicher fühlst, kann es sein, dass du von deinen Haaren verlangst, sie mögen sich deiner Situationswahrnehmung anpassen. Wenn du deine Locken ablehnst, lehnst du das Wesen deiner selbst ab. Du musst dir und deinen Locken einfach treu sein. Lass deinen Locken ihren Lauf und verzichte für immer auf deine Haarverlängerungen!

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FISCHE

19. Februar bis 20. März

Die Illusion eines Hindernisses

Die Tage werden länger und das Tauwetter setzt ein, während der Fisch ständig in Bewegung ist und den Bewegungen der Meeresströmung und der aktuellen Trends folgt. Du bist sehr beeinflussbar, was gleichzeitig deine Stärke und deine Schwäche ist. Und diese Eigenschaft gilt auch für deine Haare. Manchmal bist du von der Glatthaarmode verführt und quälst dich mit deinem Lockenerbe. Wenn du auf den Wellen reitest, kannst du alle Hürden überwinden, selbst wenn sie nur Illusionen sind.

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WIDDER

21. März bis 19. April

Die Bedeutung der Naturlocke

Der feurige Widder symbolisiert den Neubeginn; er fällt in die Zeit des neu erwachten Lebens und markiert den Beginn des jährlichen Sonnenzirkels. Du bist angefüllt mit fixen Ideen, daher empfindest du deine unbändigen Locken womöglich als Bedrohung. Das geht so weit, dass du dich unter Umständen der Herde unterwirfst. Wenn du dich nicht der Herausforderung stellst, werden deine Haare es tun! Trage deine Locken wie eine wohlverdiente Trophäe. Immerhin ist der Kopf das Körperteil, das dem Widder zugeschrieben wird.

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STIER

20. April bis 20. Mai

Frage nicht, was deine Haare für dich tun können; frag, was du für deine Haare tun kannst.

Der Stier signalisiert die Vitalität des erwachenden Frühlings, und Vitalität liegt auch in deinen Locken. Im Stierkreiszeichen Geborene, die säen, pflanzen und ackern, neigen möglicherweise dazu, im alten Trott steckenzubleiben und als Folge vieler schlechter Haarerfahrungen jede Veränderung zu scheuen.

Das ist verständlich, aber dennoch solltest du dich neuen Informationen nicht verschließen. Suche einen logischlockigen Ansatz. Du bist als Göttin alter Tradition bekannt. Wirf die Vergangenheit ab und sei die Göttin der Moderne. Bekenne dich zu deinen natürlichen göttingegebenen Locken.

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ZWILLING

21. Mai bis 21. Juni

Liebe mich, liebe meine Locken

Der Zwilling bringt eine sanfte Sommerbrise und, ja, mit ihr die Feuchtigkeit. Als Zwilling, der seinem Spiegelbild entgegenblickt, hast du das Bedürfnis nach Individualität. Du musst jedoch akzeptieren, dass mal glatte Haare, mal Locken ein Hin und Her ist, mit dem du dich nicht festlegen willst – und dann werden deine Haare weder das eine noch das andere sein! Das ist nicht immer eine gesunde Wahl. Du, die Verkörperung der wachen Intelligenz, musst ihr wahres Wesen akzeptieren. Wenn du die natürliche Anmut deiner Haare kennenlernst, wirst du auch erkennen, dass jeder Tag ein neuer Tag ist.

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KREBS

22. Juni bis 22. Juli

Besser die bekannte als die unbekannte Locke

Die Sonne hat ihren höchsten Punkt über der nördlichen Hemisphäre erreicht. Du bist zwar offen für neue Ideen, musst aber dennoch Grenzen setzen, wie eine Mutter ihr abenteuerlustiges Kind bändigen muss. Du akzeptierst andere nicht ohne Weiteres, daher brauchst du vermutlich einen würdigen Lockenfriseur, der dir die richtige Orientierung bietet. Akzeptiere ihn, er ist deiner würdig. Und dann nimm all dein Lockenwissen und gib deine Liebe zu den Locken weiter.

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LÖWE

23. Juli bis 22. August

Von Selbstverleugnung verschwinden keine Locken

Angesichts der Hitze des Hochsommers mit seinen intensiven Sonnenstrahlen spielen die Locken verrückt. Es ist Zeit, dein Lockenwesen zu erforschen. Bewahre das, wofür du so sehr bekannt bist. Wenn sie sich akzeptiert und geliebt fühlt, wird deine Mähne Lebendigkeit ausstrahlen und du wirst zu einer Anführerin, die andere Curly Girls dazu ermutigt, sich mit Stolz aus ihrer Demut zu erheben. Wenn du deine Locken verleugnest und vom rechten Weg abkommst, indem du versuchst, die Krauslöckchen mit Gewalt zu glätten, wird ihr ungezähmter Wille zum Highnoon aufbegehren und sich durchsetzen.

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JUNGFRAU

23. August bis 22. September

Ich, Es und mein Locken-Ego

Zu Beginn der Herbsternte verleiht dir die stille Wahrnehmung der Jungfrau schon früh im Leben das Verständnis für das Potenzial deiner Haare. Mit deinem Perfektionsstreben solltest du an das alte Sprichwort denken: »Es ist nicht perfekt, passt aber perfekt zu dir.« Das Leben ist zu kurz, um jede einzelne Locke kontrollieren zu wollen. Betrachte den Gesamteindruck und hör auf, dich über deine Haare aufzuregen, ansonsten werden sie in alle Richtungen abstehen. Vergiss nicht: Lass deine Haare in Ruhe, während sie trocknen.

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WAAGE

23. September bis 23. Oktober

Sei im Einklang mit deinen Haaren; lass dich durch sie nicht aus dem Gleichgewicht bringen

Zur herbstlichen Tagundnachtgleiche tritt die Sonne ins Sternzeichen Waage ein, ein Luftzeichen, das uns mithilfe eines unsichtbaren Fadens alle verbindet. Die Waage bestimmt die intime Zweierbeziehung, und oft identifizierst du dich mit deinen Haaren. Falls nicht, schenkst du dem Rat anderer vielleicht zu viel Aufmerksamkeit und hast keine Verbindung zu deinen inneren Locken. Das ist wie beim Surfen. Wenn du zum ersten Mal auf einem Surfbrett stehst, schwankst du wahrscheinlich von einer Seite zur anderen. Erst wenn du dein Gleichgewicht gefunden hast, kannst du die Wellen in Harmonie reiten.

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SKORPION

24. Oktober bis 21. November

Heute liebe ich dich besonders

Wenn die Nächte länger werden und der Winter allmählich naht, lebst du die Verbindung zu deinen Haaren mit intensiver Erfahrung aus. Gemeinsam müsst ihr auf der Suche nach der haarigen Wahrheit ihr wahres Wesen akzeptieren. Die ungebändigte Locke entsteht und verändert sich stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich und jährlich. Der Skorpion befindet sich im Einklang mit dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, in dem Wissen, dass sich in der Natur alle Dinge selber organisieren, vor allem die Naturlocken!

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SCHÜTZE

22. November bis 21. Dezember

Locken, Engel und Evergreen

Du als im Winter geborener Schütze willst, dass deine Haare so pflegeleicht sind, wie du selbst es bist, solange du eine sinnvolle Methode zur Lockenpflege hast. Du bist das perfekte Curly Girl, an das sich andere wenden können, da du stets über deine Locken ausgefragt wirst und es liebst, Ratschläge zu geben!

»War einmal ein Mädchen fein,
hatte eine Locke klein,
mitten auf der Stirn.
Lag sie gut,
so war sie prächtig,
tat sie’s nicht,
so war sie schrecklich.«

—HENRY WADSWORTH
LONGFELLOW

Eine Botschaft von Lorraine

GIB DIE LOCKENBOTSCHAFT WEITER

Liebes Curly Girl,

du bist am Endes dieses Buches angekommen, aber das kann erst der Anfang deines Wegs als Curly Girl sein. Und vergiss nicht: Es ist eine Reise, kein Endziel, und jeder Tag ist ein neuer Tag. Ich hoffe, dass die Lektüre dieser Zeilen und der Geschichten so vieler anderer Curlies sowie die Entwicklung eines besseren Verständnisses für die Bedürfnisse deiner Locken und die mit ihnen verbundenen Ängste und Wünsche es dir erlauben, wirklich frei zu sein. Wir – das heißt, ich und viele, viele meiner Lockenfreunde – haben festgestellt, dass dieses befreiende Gefühl, nicht mehr gegen die eigenen Locken ankämpfen zu müssen, sondern für sie zu kämpfen, sich auch auf andere Lebensbereiche auswirken kann. Aus diesem Grund fühlen wir uns dazu aufgerufen, dieses Gefühl mit allen Curly Girls zu teilen.

Die Curly-Girl-Bewegung ist immer noch eine echte Basisbewegung, die darauf basiert, dass ein Curly Girl es einem anderen weitersagt, und sich die Mundpropaganda ausbreitet. Wenn uns Leute ständig anhalten und fragen: »Wie machst du es, dass deine Locken so toll aussehen?«, stehen unsere Boyfriends/Partner/Ehemänner/Kinder womöglich daneben, rollen mit den Augen und warten, bis wir einem anderen zukünftigen Curly Girl unser Locken-Knowhow verraten haben. Wir sind unser eigener Culture Club. Wir stehen alle noch am Anfang, aber es ist toll zu wissen, dass unsere Curly Kids vielleicht die Chance haben, von Anfang an einen guten, gesunden Lockenstart ins Leben zu haben. Locken sind kein Trend, sondern ein Lebensstil.

Die Leute sagen mir oft: »Sie haben mein Leben verändert.« Dabei sind sie es selber, die ihr Leben verändern – du veränderst dein Leben, wenn du dazu bereit bist. Wenn irgendjemand diese kleine Freiheitsbotschaft für Locken versteht, dann ist es wahrscheinlich das Curly Girl!

Gib dich zu erkennen, wo immer du bist!

In ewiger Liebe zu unseren Locken

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DANKSAGUNG

Ich möchte allen Curly Girls danken, die bereits die Freiheit ungezähmter Locken erleben, sowie denen, die gerade erst dabei sind, den versteckten Schatz der Lockenpracht zu heben.

Außerdem danke ich meinen drei Kindern (die, ganz nebenbei, noch nie Shampoo verwendet haben), weil sie mich zum dankbarsten Curly Girl der Welt gemacht haben. Danke an meinen Sohn Kaih, der gerade nach fünf Jahren in der Armee nach Hause zurückgekehrt ist, um wieder bei seiner Frau Veronica und seiner Tochter Venaih zu sein: Danke dir und all deinen Kameraden für alles, was ihr getan habt, um unsere Freiheit zu schützen. Ich danke meiner Tochter Shey dafür, dass sie meine ewige Muse ist (selbst wenn du das nicht sein willst), und meinem Sohn Dylan, der angefüllt ist mit ungewöhnlichen Ideen; danke auch dafür, dass du mein Broll-Kameramann warst (auch wenn du das nicht sein wolltest).

Vielen Dank an Michele, die ihre eigene Lockentransformation durchmachte, als sie ihre chemisch geglätteten Haare herauswachsen ließ, während sie gemeinsam mit mir dieses Buch schrieb. Zeugin ihrer neu entdeckten Liebe zu ihren Locken sein zu dürfen, machte es jede einzelne Minute wert. Danke an ihre Tochter Lily für all ihre Lockenideen. Michele, ich danke dir aufrichtig.

Vielen Dank an Carol und Mort Blum dafür, dass ihr euer Apartment, das DevaSpa und noch viel mehr zur Verfügung gestellt habt!

Ich danke David und Jimmy sowie Glenn und Blonde+Co. Danke an Julio Sandino für das tolle Make-up; an Catalina, der ich mehr als dankbar bin. Danke an Amy bei Tibi und Anni Juan – danke für die Kleidung.

An alle meine großartigen Curly Girls und Boys, deren hundertprozentig authentische Locken die Seiten dieses Buches schmücken – ich danke euch allen von ganzem Herzen.

Außerdem möchte ich meinem Geschäftspartner Denis und allen unseren Kollegen von Devachan-DevaConcepts für eure bedingungslose Unterstützung danken. Ihr habt meine ewige Dankbarkeit.

Mein großer Dank geht auch an die beeindruckenden »Mädels« von Workman. Sie kneteten, schnitten, gelten und pflegten dieses Lockenbuch zusammen: Vielen Dank an Maisie, Netta, Jenny, Janet und Lidija und ganz besonderen Dank an Anne Kerman und Ruth Sullivan. Ruth, die ich T’Ruth (Wahrheit) nenne, weil sie das ist – ich bin dir ewig dankbar für deine Ratschläge, deine Anregungen und dein Feedback sowie deine Tipps für die Hege und Pflege von Curly Girl. Und abschließend danke ich Peter Workman (der total glatte Haare hat) dafür, dass er auf David Schillers Idee für das Buch Schöne Locken hörte. Ohne dich hätte nichts davon in unserer Lockenwelt stattgefunden. Danke, danke, danke, danke!

Lorraine

Ganz großen Dank an Lorraine, die sowohl meine Koautorin als auch meine Lockenmentorin war, während ich den mühseligen Prozess der Rückkehr zu meinen Naturlocken durchmachte. Deine Leidenschaft für Locken – und das Leben – ist wirklich bewundernswert! Eine Million Dankeschöns an meine Eltern, Carol und Mort Blum, dafür, dass sie immer, immer für mich da sind, und an Lily und Jonathan dafür, dass sie das Licht meines Lebens sind. Jeden Tag bin ich aufs Neue dafür dankbar, eure Mutter zu sein. Danke auch an Todd, Vivien, David, Zoe, Melissa, Robyn und Judy für eure dauerhafte Unterstützung sowie an meine Agentin Linda Konner!

Michele

Fotonachweise dem Original entsprechend angegeben:

Coverfoto von GABRIELLE REVERE

Autorenfoto mit freundlicher Genehmigung von Lorraine Massey

Originalfotografien von GABRIELLE REVERE: VI oben, VII oben und mittig, 1 (alle Fotos), 7, 9, 18, 21 links, 22, links, 23 links, 24 links, 25 links, 26 links, 27 links, 32, 33, 37 links und rechts, 38-41 (alle Fotos), 42 rechts, 44-47 (alle Fotos), 48 links, 50-61 (alle Fotos), 66 oben und unten, 67 oben links, 67 oben und unten rechts, 68 links, 70, 71, 75, 77, 90-93 (alle Fotos), 94 rechts, 96-99 (alle Fotos), 102-104 (alle Fotos), 106-110 (alle Fotos), 112-116 (alle Fotos), 118, 121 rechts, 123 unten, 124-126 (alle Fotos), 134-137 (alle Fotos), 138 oben, 140 rechts, 151 rechts, 156, 159-161 (alle Fotos), 134-137 (alle Fotos), 138 oben, 140 rechts, 151 rechts, 156, 159-161 (alle Fotos), 162 links mittig und unten, 162 rechts oben und unten, 163-164 (alle Fotos), 165 oben links und rechts, 167 (alle Fotos), 170 (alle Fotos), 172 (alle Fotos).

Zusätzliche Fotografien:

AGE FOTOSTOCK: Beauty Photo Studio, 171 links, Lucenet Patrice 6;

ASSOCIATED PRESS: 27 rechts; ERIC BROWN: VI unten, VII unten, VIII, X (alle Fotos), 5 unten, 13 oben, 19, 20, 21 Mitte, 22 Mitte, 23 Mitte, 24 Mitte, 25 Mitte, 26 Mitte, 27 Mitte, 29, 36 unten rechts, 38, 67 unten links, 94 links, 101, 157, 162 oben links, 165 unten links, 171 rechts; FOTOLIA: Monika Adamczyk, 87; Africa, 88; Barbro Bergfeldt, 84 oben; Ricardo Bhering, 128 links; Norman Chan, 86; cs333, 36 links; Philip Date, 151 links; EastWest Imaging, 149; Ewa Brozek, 132; eyewave, 84 unten; Daniel Hughes, 82; kalou1927, 152; Kurhan, 144; Marylooo, 35 oben; MM, 73; Oleg Shelomentsev, 119; Jason Stitt, 147 rechts; vlad valentina, 42 links, 83; volff, 85; Elliot Westacott, 154; ZTS, 35 unten; PHOTOFEST: 30; PHOTO RESEARCHERS: Biophoto Associates, 15 rechts; John Durham/Science Photo Library, 15 links; Oliver Meckes, 11; RETNA: 22 links.

Freundlicherweise zur Verfügung gestellte Fotos:

Michele Bender, 76; Robin Berger, 78 links und rechts; Elizabeth Cantor, 174 unten; Deborah Chiel, 10 links und rechts; Karen Ferleger, 17 links und rechts; Sandra Gering, 117 links und rechts; Michael Graeser, 138 unten links und rechts; Clifton und Miriam Green, 133 links und rechts; Benjamin Griffiths, 175 links und rechts; David Lopez, 28, 128, 142, 143, 147 unten links, 148, 150 links und rechts, 173; Christine Carter Lynch, 69 links und rechts; Lorraine Massey, V, XIII, 2, 3, 4, 5 oben, 16, 48 links, 72, 122, 123 oben und mittig, 140 (3 Fotos links), 145 oben und unten, 146 oben und unten, 153, 181 oben und unten, 188 (alle Fotos); Denise McCoy, 111 (alle Fotos); Jo Newman, 49 links und rechts; Shelly Ozkan, 31, 130; Patti Page, 89 links und rechts; Elizabeth Pilar, 43 links und rechts; Jordan Pacitti, 139, 174 oben; Sophie Portnoy, 131; Netta Rabin, 105; Jesse Reese, 8 links und rechts; Allen Salkin, 141; Asa und Clara Schiller, 129 links und rechts; Noelle Smith, 178 links und rechts; Stephanie Trusty, 62 links und rechts; Vickie Vela, 176 unten; Vida, 63, 64 (alle Fotos); Claire Warren, 168; Nathalie Wechsler, 121 links; Julie Weiss, 81.

Illustraion:

Robert Risko; mit Erlaubnis der Chicago Tribune, 166.

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KAPITEL 1

Girls and Curls

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Da du dieses Buch gekauft oder geschenkt bekommen hast, kann es gut sein, dass du zum Klub der Curly Girls gehörst – Frauen, die die meiste Zeit ihres Lebens gegen ihre Locken angekämpft haben, indem sie sie glatt- und plattgeföhnt, unter Hüten versteckt, straff zurückgekämmt, mit Gummibändern zu einem Pferdeschwanz gebändigt und mit Haarkämmen und straff geflochtenen Gretchenzöpfen unterdrückt oder sie mit Gewalt geglättet haben. Je nachdem, in welcher Generation du geboren wurdest, hast du wahrscheinlich chemische Substanzen zum Dauerglätten, Heißluftföhns, Glätteisen oder gigantische Lockenwickler verwendet. Ich kenne mich mit all dem aus.

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Meine Geschwister machten sich über meine Haare lustig.

In Leicester, England – dem Ort, in dem ich geboren wurde – machte man sich eher über Locken lustig, als sie zu akzeptieren. Ich hasste meine Haare von dem Moment an, in dem ich groß genug war, um mich im Spiegel zu betrachten und zu sehen, dass ich – anders als meine sechs Geschwister, deren Haare ordentlich glatt waren – Korkenzieherlocken hatte, die wild von meinem Kopf abstanden und mich aussehen ließen, als hätte ich nach dem Haare waschen den Finger in die Steckdose gesteckt. Jahrelang war ich sicher, dass man mich im Krankenhaus vertauscht und versehentlich den falschen Eltern übergeben hatte. Zu meinem dritten Geburtstag wünschte ich mir von meiner Mutter eine Perücke mit glatten Haaren und ein Strohröckchen, damit ich so tun könne, als sei ich eine polynesische Hula-Tänzerin. Das war ein merkwürdiger Geburtstagswunsch für ein Kleinkind, das in einem armen Industrieort in den britischen West Midlands lebte. Als ich vier war, sah ich im Fernsehen Rockstars und Schauspielerinnen, die ihre lange, dicke, glatte Haarmähne hin und her warfen. Ach, könnten meine Haare doch auch so schön schwingen, dachte ich und zog mir den Pullover halb über den Kopf, so dass er mir den Rücken hinabhing. Schaut mal, ich habe auch glatte Haare.

Inzwischen weiß ich, dass ich nicht alleine war. In diesem Buch wirst du die persönlichen Geschichten einer ganzen Welt an schönen Locken finden, die ebenfalls eine lange Phase der Selbstverleugnung und der Verzweiflung über ihre Haare durchmachten. Wir alle fürchteten Tage mit hoher Luftfeuchtigkeit, wenn sich unsere Haare trotz aller Bemühungen zu einer wilden Krause aufbauschten. Wir wurden von den anderen Schulkindern gehänselt (»Hey, Putzschwamm, wo haste denn die geile Perücke her?« oder »Setz dich nach hinten. Deine Haare versperren mir die Sicht auf die Tafel!«) und sie gaben uns das Gefühl, aufgrund unserer Locken seien wir weniger wert als andere.

Als ich älter wurde, entwickelte ich in Bezug auf meine Locken eine Opfermentalität und glaubte, das kapriziöse Universum habe mir einen perversen Streich gespielt. Das Ganze sei ein genetischer Fehler, den die Götter der Schönheit in meine DNA eingepflanzt hätten. In meiner Wahrnehmung war das eine simple Gleichung: Glatt ist schön, gelockt ist hässlich. Ein Soziologe könnte in der Vorliebe vieler Menschen für glatte Haare eine subtile Form von Rassismus entdecken. Die meisten von uns wurden von Schönheitsklischees beeinflusst, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorherrschten – dem weißen angelsächsischen Look mit glatten blonden Haaren und blasser Hautfarbe. Kinder durften Locken haben, solange sie golden waren, aber wenn sie älter wurden, hatten sie herauszuwachsen und glatten Haaren Platz zu machen. Abends ging ich immer mit Riesenlockenwicklern ins Bett, auf die ich meine Haare straff aufgewickelt – oder besser gesagt, fest gezurrt – hatte. (Das machte ich sogar, wenn ich bei einer Freundin übernachtete!) Und dann lag ich die ganze Nacht regungslos, damit sich ja kein Lockenwickler löste und die Locken sadistischerweise wieder fröhlich in ihre ursprüngliche Ringelform zurücksprangen.

Es verstand sich daher von selbst, dass ich Friseurin werden würde. Ich verbrachte so viel Zeit mit meinen Haaren, dass ich mir genauso gut den Lebensunterhalt damit verdienen konnte, die Haare anderer Leute zu richten. Drei Jahre ging ich in England in die Lehre und anschließend lebte ich vier Jahre in Hongkong, wo ich von den spaghettiglatten Haaren meiner Kundinnen fasziniert war. Danach lebte ich in Japan; mein erstes japanisches Wort war masugo, was »gerade« bedeutet. Zu meiner Überraschung sah ich in Japan einige Lockenköpfe! (Was glaubst du wohl, woher die Technik »Japanese Straightening« – auch Thermal Reconditioning genannt – stammt?) Selbst als einige populäre TV-Sendungen und ihre superattraktiven weiblichen Stars langes, gewelltes Haar in Mode brachten, hielt ich meine Haare kurz. Einmal verpasste mir ein Friseur eine sogenannte Tunnelfrisur (siehe S. 100), aber trotz der Kürze wirkten meine Haare immer noch sehr voluminös. An jenem Abend ging ich auf eine Party. Ein Typ, auf den ich stand, sah mich an und sagte: »Deine Haare sehen aus wie ein Pavianarsch.«

Das war’s! Wie ein Drogensüchtiger, der ganz unten angekommen war, erkannte ich, dass ich nicht mehr länger gegen meine Locken ankämpfen konnte. Ich begann, sie wachsen zu lassen, und hörte auf, sie zu föhnen. Als meine Haare wuchsen, bildeten sich Spirallocken und dann Kringellocken. In der Zwischenzeit versuchte ich, so viel wie möglich über Locken zu lernen, aber ich wurde nicht fündig. Alle Haarakademien, die ich befragte, sagten, »Haare sind Haare. Wir behandeln Locken genauso wie glatte Haare.« Kein Wunder, dass so viele Friseure Locken weiterhin glätten. Ich stieß auf einige Haarmodelle mit gelockten Haaren, etwas, das ich seit meinem fünften Geburtstag gesucht hatte. (Damals träumte ich, eine Lockenfee würde mich auf der Straße anhalten und sagen: »Hör gut zu. Ich weiß genau, wie du deine Locken behandeln musst.« Natürlich ist das nie passiert.)

Ich begann, meine Haare regelmäßig mit Conditioner zu pflegen und experimentierte mit unterschiedlichen Produkten, wobei ich die Menge an Conditioner ständig steigerte.

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Meine Lockenmähne in Hongkongs 100-prozentiger Luftfeuchtigkeit.

Ich ließ mein Haar ganz weich werden, damit sich die S-förmigen Locken, die meine Haare natürlicherweise bilden, ausformen konnten. Schließlich begannen mir Kringellöckchen zu wachsen, die sich zu dicken Korkenzieherlocken entwickelten, die mir spiralförmig über den Rücken fielen. Das war meine haarige Bestimmung – die Natur nahm endlich ihren Lauf. Vor kurzem sagte eine Freundin meiner 45-jährigen Kundin Miriam: »Endlich hast du die Haare, die du schon immer hättest haben sollen!« Genauso fühlte ich mich auch.

Ich entwickelte beinahe eine Weltanschauung über Locken. Ich betrachtete sie als eine Art arrangierte Ehe; etwas, das ich mir nicht selber ausgesucht hätte, aber das nun zu mir gehören würde, »bis der Tod uns scheidet«. (In der Tat enthält mein Testament ein Verbot, meine Haare für das Begräbnis zu glätten, und überdies genaue Instruktionen, wie meine Locken für das Begräbnis hergerichtet werden sollen.) Ich schwor, dass niemand je wieder meine Locken oder meine Wahrnehmung manipulieren würde.

Nun hatte sich zwar meine Einstellung verändert, aber leider nicht die meiner Umwelt. Glatte Haare waren immer noch der Goldstandard, vor allem in Beverly Hills, wo ich eine Anstellung in einem angesagten Salon gefunden hatte. Nach meiner ersten Arbeitswoche, als der Salonbesitzer aus dem Urlaub kam und mich zum ersten Mal sah, zeigte er mit dem Finger auf das neue Mädchen mit den politisch unkorrekten Locken und rief entsetzt: »Würde bitte irgendjemand diesem Mädchen sofort die Haare glattföhnen!« Wenige Augenblicke später verließ ich meinen Arbeitsplatz am Haarwaschbecken und ging durch die Tür. Ich drehte mich nicht einmal um.

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Der Salon in Beverly Hills, der meine Locken als »politisch nicht korrekt« betrachtete.

Dann zog ich nach New York, wo ich zum ersten Mal im Leben in einer multikulturellen Umgebung lebte, in der es nur so vor Italienern, Latinos, Juden und Afroamerikanern wimmelte, deren Haare genauso wild gelockt waren wie meine. Ich fühlte mich nicht mehr als Außenseiterin. Meine Freunde werfen mir im Spaß vor, ich würde in einer »lockenzentrierten« Welt leben. Das mag stimmen, aber es stimmt auch, dass wir in einer Welt leben, in der das Klischee von der Überlegenheit glatter Haare tief verwurzelt ist. Vielleicht erklärt das, warum so viele von uns ihre Locken verleugnen, warum Kosmetikinstitute Stylisten immer noch beibringen, Locken in einer erzwungen eindimensionalen geraden, flachen Glätte zu schneiden und warum Friseure vor Locken zurückscheuen. Anstatt mit der natürlichen Lockenbildung und -struktur zu schneiden, sind sie darauf getrimmt, sie stramm zu ziehen und glatt zu föhnen, was mindestens 30 Minuten dauert (und ungefähr 20 Sekunden, bis sich die Haare wieder kringeln, wenn es draußen regnet oder feucht ist).

Geschätzte 65 Prozent (möglicherweise mehr) der Frauen haben gelockte oder gewellte Haare. (Mach das Quiz auf S. 6, um zu sehen, ob du dazugehörst.) Viele von uns wissen immer noch nicht genau, wie sie mit ihren Locken umgehen sollen, oder – schlimmer noch – tun so, als hätten sie glatte Haare und misshandeln ihre Naturlocken. Curly Girls müssen auf ihre Lockenvernichtungswaffen, wie Heißluftföhns, Glätteisen, seifenhaltige Shampoos, Lotionen zur Haarglättung und Flechttechniken verzichten. Ich versuche, dir und anderen Curly Girls auf der Welt mit diesem Buch, mit Friseurseminaren über den richtigen Umgang mit Locken und meiner Arbeit als Friseurin und Miteigentümerin der Devachan-Salons und Deva-Spa-Einrichtungen zu helfen. Wir ermutigen unsere Kundinnen dazu, ihre Locken zu akzeptieren und zu lieben und sie richtig zur Geltung zu bringen. In anderen Worten, sich innerlich von der Zwangsvorstellung freizumachen, sie müssten glatte Haare haben. Ich habe gelernt, dass Locken etwas sind, für das es sich zu kämpfen lohnt.

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Shey, mein zukünftiges Curly Girl.

Ich hoffe, dass dieses Buch deine Auffassung über Locken verändern kann. Du wirst hier eine komplette Anleitung über die richtige Pflege und den Umgang mit jedem einzelnen Lockentyp sowie Informationen über ihren Ursprung und ihr Potenzial finden, damit du ihre natürliche Form voll zur Geltung bringen kannst. Du wirst erfahren, wie du deine Locken waschen, mit Conditioner pflegen und stylen kannst, und wie du dir einen Haarschnitt zulegen kannst, der deine Locken respektiert, anstatt sie zu misshandeln. Anschließend wirst du deine Locken jeden Tag mit Stolz tragen. Ich verspreche dir, dass es dein Leben verändern wird. Mach es dir bequem und lies.

BIST DU EIN CURLY GIRL?

CURLY-GIRL-QUIZ

Versteckst du immer noch die Wahrheit vor dir und der Welt? Mach dieses einfache Quiz, um festzustellen, ob du zum Locken-Clan gehörst.

1. Fürchtest du dich vor Luftfeuchtigkeit, Schwitzen, spontanem Sex, einer gemeinsamen Dusche mit deinem Liebhaber oder jeder Art von Wetter oder Aktivität, die zum Vorschein bringen könnte, dass du Locken hast?

2. Lässt du deine Haare von einem Friseur glattföhnen und wäschst sie dann eine Woche lang nicht (sondern benutzt stattdessen Trockenshampoo, das deine Haare schwer und pappig macht)?

3. Bist du nach jedem Haarschnitt unglücklich (und manchmal den Tränen nahe)?

4. Bauschen sich deine Haare bei Luftfeuchtigkeit oder Regen zum doppelten Volumen auf?

5. Übersteigen deine Ausgaben für Haarprodukte und Gerätschaften zur Bekämpfung von Kraushaar, zur Lockenglättung oder Bändigung deiner Haare deinen jährlichen Steuerfreibetrag?

6. Bist du fast immer mit deiner Frisur unzufrieden?

7. Machst du dir vor einem besonderen Ereignis, zum Beispiel einer Hochzeit oder einer wichtigen Geschäftsbesprechung, Sorgen über deine Haare?

8. Umgibt deinen Kopf fast immer eine Aura aus Krauslöckchen?

9. Ziehst du deine Haare so oft unter einem Heißluftföhn glatt, bis ihre Struktur trocken und aufgeraut ist und die Haare splissig werden?

10. Kämmst du deine Haare oft so stramm nach hinten zurück und bindest sie zu einem Pferdeschwanz, bis du Kopfschmerzen bekommst?

11. Geben dir deine Locken das Gefühl von Ohnmacht?

12. Betrachtest du alte Fotos und versuchst dich daran zu erinnern, wie du dich mit deinen Haaren gefühlt hast, als diese Fotos aufgenommen wurden (falls du überhaupt Fotos von deinen Bad-Hair-Days hast)? Gab es eine ausgeprägte Verbindung zwischen deinen Haaren und deiner Laune?

Wenn du auf eine oder mehrere Fragen mit Ja antwortest, herzlichen Glückwunsch! Du bist ein verhindertes Curly Girl. Deine Haare vibrieren vor Energie und sehnen sich nach Freiheit. Deine zu sanften Wellen gezwungenen Locken lechzen danach, sich zu ringeln und zu kringeln, und die trockene Krause bettelt um angemessene Pflege.
Lies weiter!

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Kämmst du deine Haare üblicherweise zu einem straffen Pferdeschwanz nach hinten?

BIST DU EIN CURLY GIRL?

ZEHN WAHRHEITEN ÜBER LOCKEN

Ich könnte dir eine Million überzeugende Gründe nennen, um deine Locken zu befreien! Aber wir wollen uns hier mit zehn begnügen:

1. Deine Haare werden sich befreit fühlen (und du auch).

2. Locken lassen dich viel jünger wirken.

3. Naturlocken zu tragen, ist umweltfreundlich. Die Seifen (Sulfate), die in Shampoos enthalten sind, kontaminieren das Wasser. Der Verzicht auf herkömmliche Shampoos trägt also dazu bei, die Umwelt sauber zu halten. Und der Verzicht auf Glätteisen und Heißluftföhns spart Strom.

4. Dein Leben wird einfacher, weil du keine Steckdosen mehr brauchst.

5. Locken bedeuten weniger Stress. Dein Leben dreht sich nicht mehr um das Wetter.

6. Reisen wird einfacher. Du packst nur ein paar Produkte ein, brauchst aber keine Geräte und musst dir auch nicht mehr Gedanken darüber machen, ob das Klima deinen Haaren zuträglich ist.

7. Du wirst aktiver, weil du nicht mehr den Sprung ins Schwimmbecken oder eine schweißtreibende sportliche Aktivität scheuen wirst.

8. Selbst wenn es bei einem besonderen Anlass regnet, brauchst du dir keine Sorgen über deine Frisur zu machen.

9. Du wirst Zeit und Geld sparen, wenn du auf Föhns und Glätteisen verzichtest.

10. Wenn du lernst, deine Locken anzunehmen und zu lieben, lernst du, dich selber anzunehmen und zu lieben!

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DIE LOCKENBEICHTE

Jesse Reese, Personalsachbearbeiterin

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Die meiste Zeit meines Lebens wollte ich wie all die anderen Mädchen und Frauen aussehen, deren glatte Ponyfrisuren locker hin und her schwangen. Meine Locken waren dagegen einfach fad. Tagein, tagaus trug ich sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, in dem Versuch, die Tatsache zu verstecken, dass sie einfach anders waren. Auf dem College entdeckte ich dann Produkte für Locken und einen Salon, der meine Locken richtig schneiden konnte und ihnen zu Vitalität und einem gesunden Glanz verhalf. Noch nie war ich so darüber begeistert gewesen, Locken zu haben. In meinem letzten Studienjahr nahm ich an einem Rollenspiel teil, in dem Bewerbungsgespräche geübt wurden, um mich auf die kommende Jobsuche vorzubereiten. Im Anschluss gab mir der Mann, der die nachgespielten Bewerbungsgespräche geführt hatte, »konstruktive« Kritik – nicht über meine Antworten oder meinen Lebenslauf, sondern meine äußere Erscheinung. »Wenn Sie zu einem echten Bewerbungsgespräch eingeladen werden, ziehen Sie vorher Ihre Haare glatt«, empfahl er mir. »Locken wirken unprofessionell.« Noch nie in meinem Leben hatte mich jemand derart beleidigt. Ich antwortete ihm, meine Haare seien Teil meiner Person und ich würde niemals für ein Unternehmen arbeiten wollen, das Kandidaten wegen ihrer Haarstruktur ablehnt. Mich zu meinen Locken zu bekennen, hat meine Weltsicht verändert und mir geholfen, eine unabhängige Frau zu werden. Und es hat mir das Selbstvertrauen gegeben, mich gegenüber Menschen zu behaupten, die meinen, Frauen müssten in ein bestimmtes Schema passen – ein Schema, das glatte Haare verlangt. Ich bin entschlossen, aus diesem Schema auszubrechen und anderen zu zeigen, dass Frauen mit Locken selbstbewusst und unabhängig sind und sich nicht kleinmachen lassen. Wir sind Frauen! Wir haben Locken! Gewöhnt euch gefälligst daran!

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KAPITEL 2

Die Haarstruktur

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Ich liebe die Pflegeetiketten in Kleidungsstücken. Sie halten mich dazu an, den jeweiligen Stoff mit Umsicht zu behandeln und mir gut zu überlegen, wie ich mit ihm umgehe. In Wahrheit gibt es chemisch betrachtet keinen großen Unterschied zwischen Haaren und der feinen Wolle, die aus dem Fell der Pashmina-Ziegen gewonnen wird. Die ungefähr 100.000 Haarfasern, die dir auf dem Kopf wachsen, dehnen sich und nehmen Feuchtigkeit auf, genau wie Wolle, die aus den gleichen Substanzen zusammengesetzt ist wie Haare: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel. Weil Haar eine Faser ist, und zwar eine delikate, besondere Faser, die aus vielen Millionen Zellen besteht, ist es sinnvoll, sie mit größtem Respekt zu behandeln – so wie du auch andere kostbare Fasern behandeln würdest.

DIE LOCKENBEICHTE

Deborah Chiel, Autorin

Am Morgen des Begräbnisses meines Vaters hatte ich einen wirklich schlimmen Bad-Hair-Day. Ich möchte nicht respektlos klingen, aber damit wurde mein schlimmster Albtraum wahr. Mein ganzes Leben lang hatte ich unter meinen Locken gelitten: schlechte Haarschnitte, völlig verfehlte Versuche, mir die Haare wachsen zu lassen, stundenlange Versuche, meine Haare mit übelriechenden Chemikalien zu glätten, und schief gelaufene Rendezvous, weil meine Haare zu einem wilden Krauskopf mutiert waren.

Jahrzehnte später glaube ich immer noch, dass ich in der Highschool ein wesentlich erfolgreicheres Sozialleben gehabt hätte, wenn an meinem ersten Schultag die Sonne geschienen und die Luftfeuchtigkeit gering gewesen wäre. Am schlimmsten waren die Samstagvormittage meiner Jugendjahre, die ich zumeist in der Synagoge verbrachte, weil mein Vater Rabbiner war. Ich stand vor dem Spiegel und jammerte, weil meine Haare Formen angenommen hatten, die in der Natur gar nicht vorkamen. Mein Vater weigerte sich jedoch, den Frizz-Faktor als Grund für ein Fernbleiben von den religiösen Zeremonien zu akzeptieren. Woche für Woche saß ich in der Synagoge, hasste meine Haare, hasste mich und hasste das Leben. Ich hatte keinen Bad-Hair-Day, sondern ein Bad-Hair-Jahrzehnt.

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