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Kompositionen mit identischen Gliedern. Wie kommt es zum kommunikativen Mehrwert?


Kompositionen mit identischen Gliedern. Wie kommt es zum kommunikativen Mehrwert?


1. Auflage

von: Marc Lörsch

13,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 17.08.2017
ISBN/EAN: 9783668505254
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 12

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Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutsches Institut), Veranstaltung: Seminar in Sprachwissenschaft mit deskriptivem Schwerpunkt, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen dieser Hausarbeit wird die sogenannte Komposition mit identischen Gliedern (KIG) erläutert, welche in der Forschung ein relativ neuartiges Phänomen darstellt und bis dato vorwiegend im englischsprachigen Raum untersucht wurde. Formal gesehen besteht die KIG aus einer Konstruktion aus zwei angrenzenden, völlig identischen Wörtern, die ohne Verbindungselemente (z.B. Fugenelemente) miteinander verbunden sind. Damit unterscheiden sie sich von der „normalen“ Komposition insofern, dass deren Verbindungen nur aus ungleichen Konstituenten bestehen (Haustür). Dabei ist dieser Prozess nicht lediglich auf Nomen beschränkt (1); sondern wie Freywald (2013) konstatiert, auch mit Adjektiven (2), Adverbien (3) und vereinzelt mit Verben beobachtbar.

(1) Dann bin ich doch mal hier die langweilige Wurst, die ein Buch nach dem anderen liest. :-) Es ist höchstens drin, gleichzeitig eins auf meinem Reader und ein Buchbuch zu lesen und selbst das mach ich nicht so gerne. (Freywald 2013: 10)

(2) Er hat Tagesdienste, das heißt er muss den ganzen Tag arbeiten, also von früh bis spät, also früh-früh bis spät-spät.
(Freywald 2013: 13)

(3) [Gespräch zwischen zwei Studentinnen:]
A: Ich war am Wochenende daheim.
B: Hier in Mainz oder daheim-daheim?
(Finkbeiner 2014: 184)

[...]

Um aufzuzeigen, warum man sich derart ausdrückt, muss zunächst erörtert werden, in welcher Art und Weise der Hörer KIG überhaupt auffassen kann. Hierzu stelle ich kurz dar, welche Lesarten bzw. Relationen existieren. Dabei beziehe ich mich vorwiegend auf Finkbeiners Pilotstudie von 2014 und die darin enthaltenen Relationen „Prototyp“ und „Echt“3. Anschließend zeige ich auf, wie der Verstehensprozess bei KIG ablaufen kann. Mit anderen Worten: Wie kommt es dazu, dass der Hörer überhaupt etwas versteht und im Idealfall das versteht, was der Sprecher meint? Um dies zu veranschaulichen, arbeite ich einen möglichen pragmatischen Schlussprozess einer „echten“ Lesart heraus. Dabei berücksichtige ich besonders die Griceschen Konversationsmaximen (vgl. Grice 1993) und deren mögliche Verletzungen. Abschließend stelle ich dar, welche Rolle der Kontext zum Verständnis von KIG einnimmt. Innerhalb dieser Diskussion bestehen divergierende Meinungen bzgl. der Relevanz des Kontexts. Dazu stelle ich Huangs relativ extreme Position der von Finkbeiner und Hohenhaus gegenüber und gehe auch auf die jeweiligen Positionen bzgl. der Lexikalisierung von KIG ein.
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