Details

Hermann Langbein


Hermann Langbein

Ein Auschwitz-Überlebender in den erinnerungspolitischen Konflikten der Nachkriegszeit
Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 21 1. Aufl.

von: Katharina Stengel

29,99 €

Verlag: Campus Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 08.11.2012
ISBN/EAN: 9783593418773
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 641

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Das Leben Hermann Langbeins (1912 – 1995) war ein Leben in Extremen: Aufgewachsen in Wien, trat er 1933 der Kommunistischen Partei bei, nahm nach dem »Anschluss« Österreichs am Spanischen Bürgerkrieg teil und wurde 1941 von Frankreich nach Deutschland ausgeliefert. Er überlebte – im Widerstand engagiert – die Konzentrationslager Dachau und Auschwitz.
1954 wurde er Generalsekretär des Internationalen Auschwitz Komitees, das gegen große Widerstände versuchte, in der bundesdeutschen und österreichischen Gesellschaft eine Wahrnehmung der Verbrechen von Auschwitz durchzusetzen. Er engagierte sich für die Strafverfolgung der Täter, die Entschädigung der Opfer, die Erforschung der Lagergeschichte. Mit zunehmender Distanz zur Kommunistischen Partei geriet er zwischen die Fronten des Kalten Kriegs. Hermann Langbein trug maßgeblich zum Zustandekommen des Frankfurter Auschwitz-Prozesses bei und bezeugte seine Erinnerungen in Büchern wie »Menschen in Auschwitz«. Anhand bisher unausgewerteter Quellen zeichnet Katharina Stengel das Leben dieses Auschwitz-Überlebenden als politischem Akteur der Nachkriegszeit nach.
Inhalt

1. Einführung 9

2. Wien - Spanien - Auschwitz und zurück 29
2.1. Kindheit und Jugend in Wien 29
2.2. Internationale Brigaden in Spanien und französische Internierungslager 34
2.3. KZ Dachau 41
2.4. Schreiben über Auschwitz I 46
2.5. Österreich nach Ende des Krieges 66
2.6. Schreiben über Auschwitz II 74
2.7. Parteifunktionär in der KPÖ 102

3. NS-Verfolgte und ihre Organisationen in der frühen Nachkriegszeit 108
3.1. Anfänge der Organisierung 108
3.2. Narrative von Widerstand und Verfolgung 110
3.3. Die NS-Verfolgten in Osteuropa 118
3.4. Die Verfolgtenverbände im Kalten Krieg 125
3.5. Die Lagergemeinschaften und der "Geist der
Lagerstraße" 130
3.6. Internationale Lagerkomitees, KZ-Gedenkstätten und Lagergeschichtsschreibung 137

4. Die ersten Jahre des Internationalen Auschwitz-Komitees 143
4.1. "Nie wieder Auschwitz" 143
4.2. Exkurs: Das Staatliche Museum Auschwitz 149
4.3. Die "Hauptverantwortlichen" für Auschwitz 157
4.4. Carl Clauberg 160
4.5. "12 Jahre sind vergangen" - Die erste Generalversammlung in Auschwitz 164
4.6. Frühe Kontakte und Aktivitäten in Westdeutschland 173
4.7. Die Ereignisse vom Herbst 1956 und die "Verantwortung der Widerstandskämpfer" 184
4.8. Erste Kontroversen - Die zweite Generalversammlung in Auschwitz 195
4.9. Das IAK und die Internationalisierung des Staatlichen Museums Auschwitz 200
4.10. Die Finanzierung des Komitees 215
4.11. Der Konflikt um das Vorwort zu Die Todesfabrik 218

5. Entschädigung für Auschwitz-Häftlinge 223
5.1. Das Wollheim-Abkommen 225
5.2. Verhandlungen mit anderen Firmen wegen Entschädigung der Zwangsarbeiter 258
5.3. Entschädigung für die Opfer medizinischer Versuche 265
5.4. Entschädigung für die in Auschwitz entzogene "Habe" der Häftlinge 268
5.5. Resümee 275

6. Auschwitz zwischen West und Ost - Das Komitee 1958/59 280
6.1. "Keine großen Worte - konkrete Arbeit" 280
6.2. Die "Memoiren" des Lagerkommandanten Rudolf Höß 284
6.3. Die DDR und die internationalen Lagerkomitees 295
6.4. Der Parteiausschluss 300
6.5. Das IAK zwischen Wien und Warschau 307
6.6. Das Internationale Denkmal in Birkenau 313
6.7. Die Suche nach Kompromissen im Komitee 325
6.8. Das Deutsche Auschwitz-Komitee 331

7. Die ehemaligen Häftlinge und die juristische Ahndung der Verbrechen in Auschwitz 343
7.1. Öffentlichkeit und NS-Verbrechen in der Bundesrepublik 1958 346
7.2. Voraussetzungen 356
7.3. Die SS-Ärzte 374
7.4. Die Organisatoren der Deportationen nach Auschwitz 386
7.5. Die Zusammenarbeit mit der Zentralen Stelle in Ludwigsburg 402
7.6. Fritz Bauer und die Ermittlungen zum Auschwitz-Prozess 417

8. Bruch und Neuorientierung 443
8.1. Wen repräsentiert das Komitee 1960? 443
8.2. Die Generalversammlung in Warschau und ihre Folgen 449
8.3. Die Suche nach neuen Zusammenschlüssen 456
8.4. Der Bruch 460
8.5. Der Sammelband Auschwitz - Zeugnisse und Berichte 468
8.6. Eichmann und seine Niederschriften 478
8.7. Der Abschied vom organisierten Antifaschismus 485

9. Der Auschwitz-Prozess und seine Folgen 491
9.1. Gerichtliche Voruntersuchung und Nebenklage 492
9.2. Zeugen in Frankfurt 498
9.3. Langbein als Zeuge und Prozessbeobachter 509
9.4. Angriffe der Verteidigung 517
9.5. Die publizistische Begleitung des Auschwitz-Prozesses 519
9.6. Die Bilanz des Prozesses 529
9.7. Auschwitz in den Nachfolgestaaten des "Dritten Reichs": Die Prozesse in der DDR und in Österreich 538
9.8. Zeugen und Überlebende 548
9.9. Schreiben über Auschwitz III - Zwischen Zeugenschaft und Geschichtsschreibung 555

10. Resümee 562

Abkürzungen 588
Quellen- und Literaturverzeichnis 592
Personenregister 634
Danksagung 640
Katharina Stengel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut, Frankfurt. Zusammen mit Werner Konitzer hat sie zuletzt »Opfer als Akteure. Interventionen ehemaliger NS-Verfolgter in der Nachkriegszeit« (2009) herausgegeben.

Diese Produkte könnten Sie auch interessieren: