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Der Atomkrieg vor der Wohnungstür


Der Atomkrieg vor der Wohnungstür

Eine Politikgeschichte der neuen Friedensbewegung in der Bundesrepublik 1970-1985
Historische Politikforschung, Band 19 1. Aufl.

von: Susanne Schregel

41,99 €

Verlag: Campus Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 04.10.2011
ISBN/EAN: 9783593412047
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 410

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die neue Friedensbewegung war die größte Protestbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Entstanden im Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss, protestierten ihre Anhänger in den frühen 1980er Jahren gegen die mögliche Stationierung neuer atomarer Waffen in Deutschland und Europa. Die gesellschaftliche Bedeutung dieser Protestbewegung ging dabei weit über die Raketenfrage hinaus. Denn aus der Sicht der Bewegungsanhänger schien die völlige Zerstörung Deutschlands und Europas möglich, sollte der NATO-Doppelbeschluss tatsächlich umgesetzt werden. Weitläufig kursierten existenzielle Ängste, Bedrohungsvorstellungen und Katastrophenszenarios.
Susanne Schregel erzählt die Geschichte dieser rüstungskritischen Bewegung entlang ihrer wichtigsten Räume und Orte. Ihre Studie legt dar, wie Friedensaktivisten den Protest gegen atomare Waffen gezielt "vor die Wohnungstür" der Bürger trugen; sie erörtert die politischen Strategien, die sich damit verbanden, und diskutiert ihre nachwirkenden politischen Implikationen. Entlang der Geschichte etwa von Atomkriegsnarrationen und Bedrohungskartierungen, von Protesten gegen lokale Militäranlagen und Zivilschutzeinrichtungen, von Körper-Aktionen oder atomwaffenfreien Zonen entsteht so ein facettenreiches Bild der neuen Friedensbewegung – ein Beitrag zur Geschichte des Kalten Krieges wie zur Geschichte der alternativen Bewegung gleichermaßen.
Inhalt 1 Einleitung
1.1 Die friedenspolitische Wendung in den Nahraum im Kontext der siebziger Jahre
1.2 Die friedenspolitische Wendung in den Nahraum als Skalenpolitik
1.3 Reskalierungsprozesse und Neujustierungen von Politik- und Machtkonzeptionen
1.4 Staats-, Politik- und Machtkrisen in den siebziger und achtziger Jahren
1.5 Formen der Macht: Ursprungsmächte und relationale Mächte
Exkurs zum "Klima"wandel: Relationale Macht als Transformation von Rahmenbedingungen institutionalisiert-politischen Handelns
1.6 Einordnung in Forschungsfelder
1.7 Forschungen zur neuen Friedensbewegung
1.8 Aufbau der Untersuchung und Leitfragen
1.9 Quellen
2 Die Entstehung der "neuen" Friedensbewegung: Konvergenz und Nahraumorientierung (1970-1981)
2.1 Traditionelle "Friedensarbeit" und die Politik der Abgrenzung
2.2 "Die Waffe, die nur Leben zerstört": Die Debatte um die Neutronenwaffe (1977/78)
2.3 Die alternative Linke entdeckt die Rüstung (1977-1979)
2.4 Neujustierungen im Feld der Rüstungskritik: Zwischen Konkurrenz und Begegnung (1977-1979)
2.5 Die Wiederverschärfung des Kalten Krieges (1979/80)
2.6 Veränderte Gefahrenwahrnehmungen und ihre Konsequenzen (1979/81)
2.7 Die Entstehung der "neuen" Friedensbewegung (1980/81)
2.8 Zwischenfazit
3 Militarisierte Landschaften
3.1 Militärkartierungen: Erste Impulse (1978-1981)
3.2 Erkundungen des Militärischen "in der Nachbarschaft" (1981-1985)
3.3 Die Leitfadenliteratur zum Auffinden von Atomwaffen
3.4 Die Verbreitung lokaler, regionaler und überregionaler "Militarisierungsatlanten"
Aufbau und Inhalt lokaler und regionaler Militarisierungsatlanten
Bundesweite Militarisierungsatlanten
3.5 Gegen einen Geheimnischarakter des Militärischen
3.6 Gezeigte und versteckte Orte in den Städten und Regionen
3.7 Die militarisierte Republik: Jenseits von Zentrum und Peripherie
Die "Stationierungsorte" als pars pro toto
Das "entgrenzte" Militär: Mobilität und Infrastrukturen
3.8 Von der Militarisierungs- zur Bedrohungsdiagnose
3.9 Zwischenfazit
4 Atomkriegsszenarios
4.1 Die lokalisierten Atomkriegsszenarios der Friedensbewegung
Aufbau und Erzählweisen
Visualisierungen: Zerstörungsradien und konzentrische Kreise
4.2 Atomkriegsromane: Das Beispiel Schewenborn
Räume und Orte: Hoffnungen und Leerstellen
Zerstörte Staaten: Bundesrepublik und DDR
4.3 Hattenbach und das "Fulda gap": Atomkriegsszenarios und Medien
Wie Hattenbach zum Ground Zero wurde
Repräsentative Provinz: Hattenbach in den Massenmedien
Gesamtdeutsche Zerstörungen - "Betroffene" in Hattenbach
Gefahrendiagnosen der osthessischen Friedensbewegung
4.4 Zwischenfazit
5 Der Bunker und das Nirgendwo des Schutzes
5.1 Die Re-Politisierung des Bunkers
5.2 Von Gräbern und Krematorien: Das praktische Versagen des Bunkers
5.3 Falsche Arche und scheinbares U-Boot: Der Bunker als Instanz der Irreführung und der psychologischen Kriegsvorbereitung
5.4 Platzmangel
Die Unterversorgung mit Bunkerplätzen
"Bunkerplatzaktionen"
5.5 "Bunker für die Bonzen": Soziale Exklusion
Zugang zum öffentlichen Bunker
Die soziale Exklusivität des privaten Bunkerbaus
Eliten-Bunker
5.6 Visuelle Strategien um den Bunker
5.7 Zwischenfazit
6 Körper-Räume
6.1 Die Konstituierung von Körper-Räumen gegen den Krieg
Lineare An-Ordnungen: Menschenketten, Schweigekreise
Dystopien: Menschenteppiche und die-ins
"Direkte" regelverletzende Aktionen: Blockaden, Besetzungen
6.2 Der einzelne Körper als Instrument des Politischen
Betonungen von Körperlichkeit und Verletzbarkeit: Blutaktionen
Die Schwächung des eigenen Körpers: Fasten
Selbsttötung als Handlungsform "für den Frieden"?
6.3 Zwischenfazit
7 "Kleingärten des Friedens": Atomwaffenfreie Zonen
7.1 Geschichte und Vorgeschichte atomwaffenfreier Zonen
Antinukleare Strategien in der Pazifikregion
Das Vorbild Großbritannien
Das Aufkommen der Aktionsform in der Bundesrepublik
7.

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